Kurzbeschreibung
Dies ist die letzte Chance der Menschheit: Nachdem sie eine interstellare Katastrophe verursacht haben, die nur durch das Eingreifen der Hohen Mächte eingedämmt werden konnte, müssen die Menschen innerhalb von 600 Jahren beweisen, dass sie zu dauerhaftem Frieden fähig sind. Und das Vorhaben der Menschen scheint unter einem guten Stern zu stehen: Der Planet Heraklon wird zum Zentrum des Friedens und der Diplomatie. Doch dann taucht ein uraltes Artefakt auf, so mächtig, dass es den Technologien der Hohen Mächte ebenbürtig ist – und der Krieg beginnt aufs Neue ...
Meine Rezension
Nur was für Hardcore-SciFi-Fans!
Der Klappentext hörte sich interessant an und zwischendurch lese ich ganz gerne mal Science Fiction. Von Andreas Brandhorst hatte ich bisher noch nichts gelesen und mich auch nicht groß um die Rezensionen und Bewertungen seiner Vorgängerwerke geschert.
Allerdings bin ich leider sehr enttäuscht von „Das Artefakt“. Die Story, die dem Buch zugrunde liegt, ist eigentlich interessant, aber – aus meiner Sicht – nicht gut ausgearbeitet (oder eigentlich *zu gut*, siehe weiter unten). Das Schlimme ist, dass ich einige Passagen wirklich genossen habe und auch denke, dass Andreas Brandhorst Potenzial zu einem richtig, richtig tollen Roman hat – in „Das Artefakt“ konnte er dieses Potenzial jedoch meiner Ansicht nach nicht umsetzen.
Zum Einen hat mir völlig die Identifikation mit dem Helden der Geschichte, mit Rahil, gefehlt. Ich stand ihm völlig gleichgültig gegenüber und das ist wirklich schon ein schlechter Startpunkt. Dadurch, dass seine „Femtomaschinen“ seine Gefühle ständig unterdrücken, um ihn effektiver zu machen, und ihm dabei zu helfen, seine Mission zu erfüllen, kam ich an sein Gefühlsleben überhaupt nicht heran, hatte eher den Eindruck, er hätte gar keins. Da hat dann die Geschichte um seine Schwester Yazmine, an deren Tod er sich schuldig glaubt, auch nicht viel geholfen. Überhaupt blieben eigentlich sämtliche Charaktere im Buch farblos und blass, bis auf Rahils Ex-Freundin, die jedoch nur einen kurzen Gastauftritt hat.
Ein anderer und wichtiger Punkt, der mich total gestört hat, war die Überladenheit. Im Laufe des Buches fallen immer wieder Namen von irgendwelchen Spezies, Planeten, Maschinen usw., auf die aber im Grunde meistens gar nicht näher eingegangen wird. Einige Ansätze fand ich total gelungen und fand es schade, dass diese nicht ausgebaut wurden, aber im Großen und Ganzen hatte ich beim Lesen die ganze Zeit über das Gefühl: „way to much!“ Zu viele Aliens, zu viele Maschinen oder technische Gerätschaften, zu viele SciFi-Begriffe allgemein (als wäre ein SciFi-Roman nur gut, wenn möglichst viele unbekannte Begriffe darin vorkommen), zu viele Mythen und kleine Geschichten, die noch nebenbei eingestreut wurden, obwohl der Haupt-Handlungsstrang an sich dem Leser schon einiges abverlangt. Hier wäre wirklich weniger mehr gewesen. Das merkt man schon daran, dass das Buch ein 16-seitiges Glossar hat … Aber ich hatte auch keine Lust, beim Lesen alle zwei Sätze ins Glossar zu schauen. Durch diese Überladenheit kam auch die Story nicht recht in Gang und keine richtige Spannung auf. Im Grunde hätte ich das Buch auch beiseitelegen können und es hätte mir keine schlaflosen Nächte bereitet
Ich möchte nicht nur einen Stern vergeben, weil ich, wie gesagt, nicht alles an dem Buch schlecht fand und auch glaube, dass eingefleischte SciFi-Fans mehr Spaß an diesem Roman haben, als ich ihn hatte. Für Einsteiger in das Genre ist er definitiv nicht geeignet, man sollte schon etwas SciFi-Vorerfahrung haben, sozusagen. Wären die oben beschriebenen „Probleme“ nicht gewesen und hätte das Buch ein paar Seiten weniger gehabt, hätte vielleicht ein top Roman draus werden können – aber so bleibt noch Luft nach oben, oder?
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