Schreibwettbewerb Januar/Februar 2012 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 11. - 15.02.2012 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs Januar/Februar 2012 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 16.02.2012 bekannt gegeben! :wave

  • So, die Warterei hat ein Ende. Ich möchte den Reigen der Kommentare eröffnen, die ich vorgestern bereits fertig hatte. Also ich habe mich bemüht ausgewogen zu kommentieren. Falls sich jemand dennoch auf den Schlips getreten fühlt, muss er bis zur Verkündigung warten, denn da ist Weiberfastnacht und da werden die Schlipse abgeschnitten.


    So und ich möchte allen danken, die zu dieser großartigen Runde beigetragen haben. Es ist diesmal aus meiner Sicht in der Crème de la Crème etwas dünn, aber sehr viel solide Arbeit und kaum Alteisen. Das Wenige ist durchaus recyclebar.


    Mein Weg beschreibt einen erfrischenden Winterspaziergang.
    + Liest sich nett. Ein Winterspziergang, der im Kopf nachvollziehbare Bilder erzeugt.
    - Mehr ist es nicht. Keine Handlung, keine Geschichte. Erinnert mich an Weihnachten. Viel freie Zeit. Ich wollte gerade die dritte spannende DVD einlegen. Dann meine Frau: "Wir waren heute noch gar nicht an der frischen Luft, wir gehen jetzt erst ein wenig spazieren". Gut es war dann ganz schön, hat den Kopf frei gemacht. Aber trotztdem wollte ich schnell nach Hause den FIlm gucken.
    Eine Autorin aus der Eifel-Region? Wer könnte das sein?


    Emma glaubte das große Los gezogen zu haben und dann das. Zum Glück können Ameisen sowas ab.
    + Die Protagonistin ist in ihrer Unvollkommenheit sympathisch, wie sie so durchs Leben stolpert und dann plötzlich scheinbar den großen Wurf landet. Gut und lebendig erzählt.
    - Man ahnt schon, zu Beginn, wo die Pointe hinführt. Die Frage ist nur noch um welches Tierchen es sich handelt. Und wer hat schon jemals jemanden hysterisch kreischen hören "Pass auf du stehst auf einer Ameise!"?
    Dori? Kannst du noch besser!


    Fang mich doch: Ein Spiel das nach hinten losgeht. Sie wollte nur etwas kindische Unbefangenheit von ihm und jetzt quälen sie Schuldgefühle.
    + Die lähmende Ungewissheit und die Schuldgefühle die die Protagonistin peinigen, werden hautnah rübergebracht.
    - Leider gerät die Geschichte etwas zu sehr nach Betroffenheit heischend. Irgendwie fehlt mir hier auch ein Gesamtzusammenhang Baby-Eltern-Unfall. Aber vielleicht ist das auch nach einer wahren Begebenheit erzählt. Es geht mir trotzdem leider nicht wirklich nahe.
    Johanna? Wieder eine traurige Geschichte? Schreib mal was Heiteres!


    Auf Touren die Doppeldeutigkeit des Titels ist kein leeres Versprechen. Unsere Protagonistin kommt zum Schluss tatsächlich auf Touren.
    + Es macht Spaß der überredeten Wandererfreundin zu folgen. Das Bild, wie sie verzweifelt dem emsig einherwandernden Prinzen ihrer Träume hinterherstolpert ist gut transportiert worden. Nette Formulierungen: "der Adonis in klobigen Wanderschuhen". Hat mir gut gefallen.
    - Leider hat die Geschichte keine Pointe sondern endet in einer vorhersehbaren Fögelei.
    Fay? Nein das wäre zu offensichtlich. Ich sag Zimööönchen. Ein bischen Überraschung am Ende (indem z.B. eine Konkurrentin auftaucht und ihr den verdienten Lohn entreißt?) und die Geschichte trifft ins Schwarze.


    Zwischen den Zeilen lesen muss man hier eigentlich nicht. Es geht um den Schriftsteller, der nur in seiner Phantasie wirklich frei ist.
    + Obwohl Gedichtform hat es doch etwas prosaisches. Die Gedankenwelt des Autors wird nachvollziehbar transportiert.
    - Wenn Lyrik, dann bitte auch lyrischer mit Metaphern und Allegorien und gerne auch mit Reim. Oder gleich als wirklicher Prosatext
    Regenfisch? Musstest du es wirklich wieder mit einem Gedicht versuchen? Ich weiß ja nicht, ob du Hundefreundin bist. Denn das andere fand ich einen Tick besser.


    Ins Ungewisse geht diese Reise des kleinen Abenteurers und endet bei den netten Leuten von der Polizei.
    + Sehr schön geschrieben. Beim Lesen habe ich natürlich gleich gemerkt, dass es nicht das ist worum es sich handelt. Aber die filmartigen Bilder ließen keine Zeit, darüber nachzudenken, wo die Geschichte hinwill. Und so kam die Auflösung dann doch nicht ganz vorhersehbar.
    - Mir fällt hier eigentlich kaum etwas ein, das ich bemängeln könnte. Vielleicht ein wenig zu nett?
    Keine Ahnung wer das geschrieben haben könnte. Eine Eule aus Berlin. Wer sagt sonst „Stulle“ und fährt mit der Ringbahn?


    Wunschlos unglücklich ist ein Text über einen Menschen, der keine Bestimmung hat.
    + Dieses Zweifeln, das Hin und Her kennt wahrscheinlich jeder von uns. Hier wurde das sehr gut beschrieben.
    - Architektur als Notnagel nachdem man Bademeister wegen des Chlorgeruchs abgelehnt hat finde ich dann doch etwas unglaubwürdig. Insofern hat die Pointe bei mir vorbeigeschossen.
    Auch hier habe ich keinen Plan, von wen das stammen könnte.


    Jack Kerouac berichtet über sein Leben. Ich kenne diesen Schriftsteller nicht. Aber offenbar doch irgendwie bekannt. Eine von zwei authentischen Storys.
    + Sehr schönes Opening. Man spürt den Zigarettengestank förmlich in der Nase. Dieser lakonische Stil verspricht großes Kino.
    - Leider kann die Geschichte nicht ganz halten, was sie verspricht. Der plötzliche Bruch in der zeitlichen Perspektive ist verwirrend. Und das Ende, bei dem Jack seinen großen Roman anfängt, kann mich auch nicht wirklich vom Hocker reißen.
    Könnte eine Voltaire-Geschichte sein. Falls er mitgeschrieben hat. Ansonsten habe ich keinen Plan.


    Das Straßenkind fühlt sich von den Eltern genervt und sucht sein Glück auf der Straße. Nachdem es in eine ausweglose Situation geraten ist erkennen alle, Eltern und Kind, dass sie zusammen gehören-
    + Eine runde Geschichte mit mitreißenden Momenten und tief gehenden Emotionen.
    - Insgesamt für meinen Geschmack etwas unglaubwürdig. Der Totschlag in der Tankstelle wirkt etwas zu dick aufgetragen. Die Versöhnung am Ende ist für mich schwer nachvollziehbar.
    Vielleicht von xania?


    Jana im abnehmenden Mond zieht es immer wieder hinaus, ihre sexuellen Bedürfnisse auszuleben. Boris kennt das schon und wartet geduldig auf seinen Tag.
    + Die Geschichte hat mich erwischt. Die erotischen Anspielungen (zuckendes Austernfleisch, pralle Melonen, …), die Bittersweetness in Boris‘ emotionaler Welt. Die mystisch anmutenden Mond-Allegorie. Alles in allem eine komplette, gelungene Geschichte. Applaus, Applaus.
    - Man könnte vielleicht was finden, aber ich will gar nicht danach suchen.
    Ich war lange überzeugt, dass es eine rienchen-Geschichte ist. Intuitiv schwenke ich jetzt komplett um und nenne harimau als Autor. Wenn der Größe des Organs die entscheidende Rolle in der Erotik beigemessen wird ist das wohl doch eher ein männlicher Albtraum. Aber natürlich könnte er auch von einer zu 98% männlich denkenden Lady geschrieben worden sein.


    Verschollen Was sich als harmloser, romantische Wandertour anlässt, entwickelt sich am Ende zum Desaster.
    + Der Spannungsbogen ist durchaus gelungen. Zunächst wird der Leser auf eine abenteuerliche Wandertour mitgenommen, die Tragweite der Fehleinschätzung wird zum Ende in einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit immer deutlicher.
    - Vielleicht wurde hier zu viel gewollt. Die Zuspitzung der Situation kommt zu plötzlich, als das man als Leser sie nachvollziehen kann. Das Schicksal der beiden Wanderfreundinnen geht einem nicht wirklich nahe. Selbst Schuld ist da wohl das einzige Fazit. Möglicherweise musste hier viel zusammengestrichen werden.
    Tpp ins Blaue: Suzann


    Der Unruhegeist hat bei Oma nur körperlich inzwischen etwas nachgelassen. Geistig ist sie aber voll auf der Höhe und sie hat ein Faible für die Büchereulen.
    + Eine niedliche Geschichte. Oma Gerda ist sehr sympathisch. Schade, dass ihr Beitrag über die Erinnerungen des Dampfers im Wettbewerb nicht angekommen ist. Aber liebe Grüße an Gerda, wenn sie es liest.
    - Leider habe ich die Familienverhältnisse nicht so richtig verstanden. Da schreibt ein Fahrrad namens Gerda an seine Oma, die auch den Namen Gerda trägt. Aber in Wirklichkeit ist der Brief von der Tochter, die inzwischen auch um die 50 sein müsste. Warum schreibt sie dann „Oma“? Und bekommt sie tatsächlich noch ein Kind? Oder ist da vielleicht doch noch eine Generation dazwischen? Das Ganze wird auch nach mehrmaligem Lesen nicht klar. Vielleicht wäre es das Beste gewesen, die Briefform bis zum Schluss durchzuhalten. Der zwischenzeitliche Perspektivwechsel macht die Verwirrung komplett, besonders als die Büchereulen auftauchen.
    Ich tippe auf eine SWB-Newcomer-Eule, vielleicht eyre. Das spekuliere ich rein aus geografischen Gründen.


    Die Pause nimmt sich Gott, der einfach nicht mitbekommen hat, dass hier eine Seele um Erlösung fleht.
    + Ich muss zugeben, dass mich die Geschichte berührt hat. Eigentlich kann ich mich an Betroffenheitsgeschichten nicht erwärmen, aber hier ist es irgendwie anders. Ich stelle mir vor, wie wäre es , wenn ich mich selbst in einer solchen Lage befände. Die am meisten deprimierende Geschichte in dieser Runde. Insgesamt gut gelungen.
    - Rechtschreibung scheint nicht eine Stärke des Autors/der Autorin. Als optimistischer Mensch macht mich auch die Abwesenheit jeglichen positiven Ansatzes schaudern. An den lieben Gott als Erlösung glaube ich nicht. Ich hätte vielleicht besser gefunden, wenn der Protagonist sich eine Fantasiewelt aufbaut.
    Keinen Tipp. Johanna hab ich schon verbraten ;-)


    Mehmet überrascht seine Deutschlehrerin mit einem sehr passablen Gedichtvortrag
    + Es müssen nicht immer die großen Geschichten, die knalligen Pointen sein. Manchmal tut es auch eine Episode aus dem Alltag, die uns daran erinnert, dass nicht alles so schlecht ist, wie es scheint.
    - Die Geschichte hätte erzähltechnisch vielleicht etwas besser ausgearbeitet werden können. So kommt es qualitativ leider nicht weit über einen - zugegebenermaßen guten – Beitrag im Plaudereulenforum hinaus.
    Schon wieder eine Geschichte in Berlin. So viele Berliner Schreibeulen gibt es doch gar nicht. Ansonsten hätte ich vielleicht Regenfisch getippt, wenn sie doch kein Gedicht geschrieben hat.


    Freitag 18:30 steht der Brummifahrer fluchend im Stau, weil er seiner Frau wieder nicht persönlich gratulieren kann und sinniert über sein Leben.
    + Die Geschichte beginnt großartig und man fragt sich, was sich der Trucker wohl einfallen lassen wird, um doch noch pünktlich zu seiner Frau zu kommen.
    - Leider gar nichts. Stattdessen langweilt er uns ein wenig mit seinen Reiseberichten und seiner aktuellen Lektüre. Schade, da hätte mehr daraus gemacht werden können.
    Wegen des Geschichtetitels müsste ich ja Zimööönchen tippen, die auch in der letzten Runde ihre Geschichte mit einer Zeitangabe überschrieben hat. Aber da dies nicht so hervorragend ankam, wird sie sich wohl dieses Mal etwas anderes einfallen lassen haben. Aber jetzt fehlt mir hier ein wirklicher Tipp. Dann sag ich mal Lese-rina


    So’n Käse! Die Beute ist perdu. Aber wenigstens kulinarisch hat sich der Bruch gelohnt
    + Es macht Spaß dem Dieb bei seiner Tat zuzuschauen, man wünscht ihm heimlich sogar, dass der EInbruch gelingen möge. Die Pointe ist auch ganz nett.
    - Erzähltechnisch hat die Geschichte noch einige Reserven. Es gibt so einige überflüssige Sätze. Hier scheint es wurde nicht zusammengestrichen sondern aufgebläht.
    Diese Geschichte kann ich nicht tippen, in Frage kämen einige von den bereits genannten.


    Ein Mann auf einem Pferd soll die Rettung bringen. Was er in der authentischen Begebenheit später auch tatsächlich tat. Es geht offenbar um dieses uruguayische Rugby-Team, das in den Anden ums Überleben kämpft.
    + Ein interessanter Versuch, das Thema zu verarbeiten und mit einer wahren Geschichte zu kombinieren.
    - Hier wurde etwas zuviel gewollt und zu wenig gekonnt. Wer den Hintergrund kennt, für den ist es zu dürftig umgesetzt, wer zum ersten Mal davon liest oder den Zusammenhang nicht herstellen kann sind es zuviele Information, die das Drama nicht angemessen widergeben.
    Von wem soll das sein? Kann den Stil nicht zuordnen.


    Das erste Mal auf große Kreuzfahrt gehen Katharina und ihr Mann und erleben den Auftritt eines Selbstdarstellers und eine große Katastrophe. Ob hier wohl die Costa Concordia inspiriert hat?
    + Die Abneigung gegen Schulze (Wolfsburg) kommt sehr nachvollziehbar rüber. Diese Charakterstudie ist prima gelungen.
    - Irgendwie kommt es mir vor, als wolle die Autorin mit einer unliebsamen Bekanntschaft abrechnen. Aber musste es wirklich sein, dass man den guten Mann nebst Begleitung ersaufen lässt? Als Moral der Geschichte dann doch etwas hanebüchen.
    Keine Ahnung. Irgendwas muss Steffi geschrieben haben. Sprachlich gewandt wird diese Geschichte schon erzählt.


    Ein Hundespaziergang samstags um 6 in Gedichtform lässt uns teilhaben an einem Moment, den die meisten von uns im Bett verbringen.
    + Sehr schöne Bilder, alles sehr lebendig und nacherlebbar gedichtet, einige schöne Formulierungen: Der „frisch gebürstete Himmel“, Die „Gnome“, die Krähen sind, Der schmelzende Schnee auf der Hundeschnauze.
    - Ja ich gebs zu, ich möchte lieber eine Prosa-Geschichte. Zu meckern habe ich aber eigentlich nichts.
    Wenn Regenfisch einen Hund hätte, käme sie in Frage. Aber hat sie nicht. Sonst keinen Plan. Harimau äußerte sich wissend, als ich diese Spekulation andeutete. Aber der schreibt doch kein Hundegedicht!


    Die Weggabelung ist sie endlich, die Metapher für das Leben an sich, die ich nach Bekanntgabe des Themas als Beitrag erwartet bzw. herbeigewünscht hatte.
    + Eine schöne Idee, die hier skizziert wird. Reizvoll die Vorstellung, die Möglichkeit zu haben, beide Lebenswege vorher auszuprobieren. Und im Großen und Ganzen wurde es auch ansprechend umgesetzt. Auch das offene Ende, das in Wahrheit gar nicht so offen ist, hat mir zugesagt.
    - An der Erzähltechnik könnte noch etwas gefeilt werden. In dem Dialog heißt es mehrfach: „Sie sah ihn an und meinte:“, „Er sah sie an und fragte: “, „Sie sah ihn an und sagte“. Dass die beiden sich beim Sprechen ansehen ist doch klar, muss gar nicht erwähnt werden. Diese Einleitungen für die wörtliche Rede können massiv zusammengestrichen werden.
    Auch hier tu ich mich schwer mit einem Tipp.


    Die Suche nach dem Serienkiller John Dane hält DCI Connor in Atem. Und am Ende entwischt er wieder um ein Haar.
    + Spannend, rasant, unterhaltsam. Der mehrfache Perspektivwechsel macht Spaß. Sehr routiniert geschrieben
    - Das ist vielleicht auch der Kritikpunkt. Routiniert, vielleicht ein wenig zu routiniert. Mir fehlt noch ein gewisses Etwas. Ich mag auch prinzipiell keine Ami-Krimis mit Verfolgungsjagten. Es sei denn der Detective heißt Charlie Crews.
    Ich sag mal einfach, das ist von Churchill dem das im letzten Augenblick noch aus der Feder geflossen ist.


    Edit korrigiert Formatierungen

  • So, nun ist sie wieder da, die Zeit der Mühen, die Zeit des Kommentierens. Doch schaut man auf diese Ausgabe des Schreibwettbewerbs, so sind es keine Kommentierungsmühen – nein, ganz im Gegenteil, beschwingt macht man sich ans Werk, denn was uns hier angeboten wurde ist schon aller Ehren wert.


    Will man das Fazit voranstellen, so könnte es wirklich nur so lauten: Die Schreibwettbewerbsliteratur lebt, sie sie zieht die Leser, gerade auch dieses Mal, in ihren Bann.


    Ein große Vielfalt von Geschichten, die unterschiedlichsten Interpretation des gestellten Themas sind hier zu finden und es fällt wirklich schwer, hier zu punkten. Gern hätte man jedem der Beiträge die Höchstpunktzahl gegeben. Das Niveau ist wenn vielleicht auch nicht atemberaubend so doch sehr bemerkenswert.


    Aber nun genug der Vorrede, wenden wir uns den einzelnen Beiträgen zu – Beiträge die sensiblen Naturen wie mir, schon mal das Wasser in die Augen treten lassen. Hier werden Geschichten erzählt, wo das Leben das Schreibgerät gehalten hat. Ja liebe Freunde, das ist das Leben, so vielfältig wie die erzählten Geschichten.



    Mein Weg
    Eine ruhige Geschichte. Ein Mensch im Einklang mit sich und mit der Natur. Intensiv beschrieben und wir Leser dürfen uns mit der Autorin/mit dem Autor auf den Sommer freuen.


    Emma
    Diese Geschichte macht uns deutlich, wie groß und erklärlich das Universum ist. Es ist die Ameise die uns diese Größe verdeutlicht. Zudem wird uns bewusst, wie tragisch die Jagd nach Glück und Anerkennung enden kann.


    „Fang mich doch!“
    Glück und Leid liegen so dicht beieinander. Diese Geschichte führt uns vor Augen, wie schmal dieser Graben in Wirklichkeit ist. Eine Geschichte die berührt. Gelungen ist der – bei allem Unglück – doch ganz vorsichtig wachsende Optimismus.


    Auf Touren
    Da schreibt jemand über die beginnende Liebe. Da schreibt jemand, der dieses Gefühl des ersten Beisammenseins sicher selbst schon einmal erlebt hat. Da schreibt nicht der Blinde von der Farbe. Stimmungsvoll und dabei vorsichtig erotisch.


    Zwischen den Zeilen
    Auch als Mensch der nicht unbedingt der Gedichte bester Freund ist, berührt dieses Gedicht. 16 Gedichtzeilen die Zeugnis darüber ablegen, dass das Äußern von Gefühlen wohl doch nicht „out“ ist. Hervorzuheben ist die Interpretationsvielfalt, die dieses Gedicht in sich trägt.


    Ins Ungewisse
    Sehr schön wie sich diese Geschichte entwickelt, wie der Leser erst auf eine falsche Fährte gelockt wird und wie es dann zu einem doch sehr überraschenden Ende kommt. Der Schreibstil spricht den Leser an und dersehr gern bei dieser Geschichte verweilt.



    Wunschlos glücklich
    Da findet jemand seinen Weg gegen die fast übermächtig erscheinenden Eltern. Auch wenn am Ende eine leise Resignation herrscht, so scheint hier aber trotzdem noch nicht alles verloren zu sein. Der Protagonist erleidet zwar augenscheinlich eine weitere Niederlage, aber er ist sich dessen auch bewusst; die Erkenntnis des Unbills ist doch der erste Schritt auf dem Weg etwas grundlegend zu ändern und zu verbessern. Eine gelungene Situationsschilderung.


    Jack
    Der gute Jack durfte in der Phalanx der „Unterwegs-Geschichten“ natürlich nicht fehlen. Der Versuch diesem Idol der Beatnick-Generation näher zu kommen, ihn mit 500 erlaubten Wörtern auf seinem Weg zu begleiten ist ganz ordentlich gelungen.


    Straßenkid
    Dieser Beitrag macht betroffen, schildert er doch die Schattenseiten unserer Gesellschaft. Eine gelungene und eindrucksvolle Schilderung dessen, was wir so gern verdrängen und was so gar nicht in unsere heile Welt passt.


    Jana im abnehmenden Mond
    Wollüstige Erotik. Macht Lust auf mehr, auf sehr viel mehr. Eine triebsicher geschriebene Geschichte.


    Verschollen
    Die Tragik des Verschwindens wird in dieser Geschichte mit genau den passenden Worten beschrieben. Ein Beitrag der nichts beschönigt, der die Dinge so beschreibt, wie sie beschrieben werden müssen. Gnadenlos realistisch.

    Unruhegeist
    Ich mag Gerda, das Fahrrad. Dieser Beitrag ist hochphilosophisch, wirft er doch die Frage auf: Haben Fahrräder eine Seele und gibt es noch andere Fahrräder die einen Namen tragen? Ein interessanter Beitrag zum Thema: Kann sein was nicht sein sollte aber trotzdem ist?


    Die Pause
    Der Glaube kann den Menschen retten auch wenn sein Schicksal grausam hart ist. Die Hoffnung auf Erlösung, der Glaube daran wird belohnt – auch wenn jeder unter Erlösung wohl etwas anderes versteht. Gefühlvoll, nicht weinerlich, beschrieben. Gelungen.


    Mehmet
    Ein wichtiger Beitrag zum Thema „Integration von Kindern mit Migrationshintergrund“. Ja, ich gebe es zu: Mein Favorit! Auch unsere ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sind Menschen, einfach nur Menschen, und eben nicht Menschen zweiter Klasse. Die Autorin (ich vermute es ist eine Autorin) resp. der Autor haben genau die richtigen Wörter gefunden – was will man als Leser mehr?


    Freitag 18.30 Uhr
    Auch wenn alles nicht so läuft wie man es haben möchte – so macht es doch Sinn, sich seinen Optimismus zu bewahren – selbst dann, wenn es auch sehr oft verdammt schwer fällt. Diese Geschichte macht Mut: Nur nicht aufgeben.


    So’n Käse!
    Was wäre das Leben ohne die verschiedensten Genüsse? Man kann noch so viel Geld besitzen, aber die wirkliche Lebensqualität äußert sich doch im Genießen. Im Genießen von Wein, von anregenden Gesprächen und eben im Genießen von diesen unglaublich vielfältigen französischen Käsesorten. Ich habe diese Geschichte gelesen – neben mir ein aromatischen Stück französischer Roquefort und dazu ein trockner Merlot. Liebe Freunde – das ist wahre Lebensqualität.


    Ein Mann auf einem Pferd
    Die Hoffnung stirbt zuletzt – selbst dann, wenn sie schon am Röcheln ist, saugen wir ihren letzten Lebensfunken noch in uns auf. Menschen in einer Extremsituation, offenbar schon dem Kannibalismus zur Rettung des eigenen Lebens verfallen, in einem Kampf der kaum zu gewinnen ist. Eindrucksvoll beschrieben in einer bemerkenswerten Eindringlichkeit.


    Das erste Mal
    Die Tragik eines Schiffsuntergangs wird hier deutlich. Die Autorin/der Autor macht hier deutlich, dass man manchmal auch gegen den Strom schwimmen muss, dass man manchmal vermeintlich sinnvolle Anweisungen nicht befolgen sollte, weil sie sich im Nachhinein als sinnleer herausstellten. Der „Zivile Ungehorsam“ geschickt als Metapher umschrieben. Und was sind (vermeintliche) Erfahrungen im Gegensatz zu intuitiven Handeln? Eine Geschichte ohne doppelten Boden, die den Leser ab dann doch wieder auffängt.


    Hundespaziergang samstags um 6
    Manchmal erscheinen die Dinge nur friedlich und die friedliche Stimmung kann sehr schnell durch äußere Einflüsse gestört werden. Ein kleines Gedichtchen – allerliebst. Berührt – aber nicht rührselig.


    Die Weggabelung
    Im Leben müssen Entscheidungen getroffen werden und nicht immer ist die Entscheidung richtig, die den vermeintlich leichten Weg beinhaltet. Eine Geschichte, sehr kryptisch, sehr lehrreich und ansprechend erzählt. So nimmt man aus diesem Schreibwettbewerb doch auch etwas Lehrreiches mit.


    Die Suche
    Ein Hardboiled-Krimi an dem eventuell auch Chandler und Hammet ihre Freude gehabt hätten. Oder vielleicht auch nicht. Ich möchte trotzdem fast sagen: Auf den Spuren von James Ellroy. Sehr schade, dass je Beitrag nur 500 Wörter verwendet werden dürfen. Joe hätte ein paar Wörter mehr verdient.



    So, dass waren meine Kommentare. Vorerst. Mal schauen, vielleicht kommt da ja noch was.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Nachdem ich letztes Mal nicht geschafft habe, Kommentare abzugeben, diesesmal meine gleich am Anfang! Ich habe dieses Mal gleich beim Punkten und ersten Lesen kommentiert. An die Kommentar-Spezies reiche ich sicher nicht heran :lache. Um nicht (ganz) zu verraten, wen ich bepuntket habe, sind meine Kandidaten der Top5 gekennzeichnet :wave


    Mein Weg:
    Nichts besonderes, keine Handlung. Einfach nur eine Beschreibung, aber schön beschrieben. Der Stil gefällt mir, es wirkt etwas verträumt, aber wie ich finde keine Kurz"geschichte".


    Emma:
    Der Titel, ist das der Name der Ameise? Was hat der Titel mit der Geschichte zu tun? Etwas gezwungen die Pointe. Und dann die andere Ameise namens Annabelle, vielleicht entgeht mir eine Anspielung? Und dann steht der Menschnfuß nur auf einem Ameisenfuß, aber die Ameise ist sonst unverletzt... hmm.


    Fang mich doch:
    Eingenickt, während der Schatz nach seinem Unglück operiert wird? Ein Unglück für das die Protagonistin mehr oder weniger zuständig ist? Und dabei auch noch schwanger? Etwas viel des ganzen, etwas zu dramatisch finde ich. Das unterwegs-Thema wird meiner meinung nach auch nur gestreift, es ist ja nur der Arzt der unterwegs ist, das andere alles Vorgeschichte.


    Auf Touren:
    Wieder mal eine etwas frotzige, zynische, gewollte exibitionistische Sex-Geschichte, dachte ich am Anfang. Aber die Beschreibungen gefallen mit und auch der Lauf der Geschichte, der doch ein ganz anderer ist, als ich zunächst vermutete. Mir persönlich sind die Beschreibungen der Libido usw. etwas zu direkt, aber das Thema wird gut getroffen und mir gefällt die Geschichte. Sonja, die so ihre eigenen Gründe hat mitzuwandern und
    Florian sind mir sympatisch. Für mich ein Kandidat für die Top5.


    Zwischen den Zeilen:
    Gedichte finde ich schwer, dieses mutet fast wie ein Rätsel an, mir ist aber nicht klar wer/was gemeint ist. Es reimt sich nicht, der Rhythmus passt schon, aber für mich sticht es nicht heraus. Zurück bleibt für mich eher ein Fragezeichen.


    Ins Ungewisse:
    Man denkt erst es geht um ein Verbrechen, vielleicht eine Flucht. Die Auflösung gefällt mir, die Idee des kleinen (?) Jungen abzuhauen und dann in einer Ringlinie zu landen. Nicht sicher bin ich mir über das Alter des Jungen. Zum einen denkt man es ist ein kleiner Junge. Sein Haar wird gestreichelt. Gleichzeitig aber hat er Angst vor den Handschellen und am Anfang reflektiert er, dass er verletzlich ist. Passt für mich nicht ganz, aber die Geschichte finde ich gut. Für mich Top5


    Wunschlos glücklich:
    Hm, die Problematik ist sicher einigen nicht unbekannt, auch die Verbindung zum Unterwegssein finde ich gut. Die ganze Geschichte aber finde ich extrem handlungsarm. Derjenige sitzt einfach nur im Zug und denkt und reflektiert die Vergangenheit. Etwas mehr Aktivität hätte denke ich nicht geschadet. Ganz ok.


    Jack:
    Witzig natürlich die Schriftsteller-Geschichte hier im Bücherforum. Mir fehlt der Bezug zu Jack Kerouac und seinem Buch, um beurteilen zu können, inwiefern das ganze stimmt. Wieder ist mir die Geschichte etwas zu handlungsarm, es ist wieder nur eine Rückschau und diese finde ich wirkt zum Teil auch etwas gefühlslos, zum Beispiel bei der tötlichen Krankheit. Nicht so meins.


    Straßenkind:
    Gewollt provokativ? Die Jugend von heute als schlecht dargestellt, aber die Geschichte wirkt bis auf das Ende denke ich realistisch. Dass die Eltern bei der Verhandlung sind und dann noch so verständig reagieren, obwohl sie vorher nicht gekümmert haben oder gekommen sind, finde ich etwas sonderbar. "Unterwegs" finde ich auch nur schwer sichtbar.


    Jana im abnehmenden Mond:
    Lustiger Titel, macht neugierig. Wieder gewollt provokativ erotisch, glitschige Flüssigkeiten und so. Es wirkt auf mich immer so aufgesetzt, diese Geschichten sind scheinbar einfach nicht mein Fall. Die Stelle mit der Reflexion über den Mond oder des Mondes finde ich komisch, da erschließt sich mir der Sinn nicht so. Vollmond und modernes Werwolfgehabe, irgendwie sind das meine Assoziation, aber die Geschichte lässt mich verwirrt zurück. Der Mann bleibt dann alleine, lässt sie ziehen, er weiß was kommt, aber vorher denkt er noch, dass er sie haben wird? Wenn er doch weiß, dass sie gehen wird? Komisch... raffe ich nicht.


    Verschollen:
    Handlung, juchu! Besonders tiefsinnig nicht, besonders spannend für mich auch nicht, aber solide. Ist die Moral, dass man in Australien keine Touristen will? Ich hätte mir mehr die Perspektive der Frauen für den dritten Teil gewünscht.


    Unruhegeist:
    Wieder ein Titel der mir gefällt und der neugierig macht.
    Fahhrad schreibt Postkarte und hat den Namen Gerda? Hmm, witzig, aber ich finde aus der Idee des erzählenden Fahrrads hätte man mehr machen können, als nur eine Postkarte der Tochter. Und Oma heißt auch Gerda? Und warum "Oma" Gerda, wenn es doch die Tochter ist, die schreibt und nicht die Enkelin? Oder ist Christa die Enkelin, die nun die Räder von Mutter und Oma hat? Der Satz "Ich denke oft an unsere gemeinsamen Unternehmungen. Wir sahen die Elbe, Donau und das Altmühltal." wirkt fehl am Platz, gehört nicht zum Brief und passt nicht zu den Gedanken von Oma Gerda... Irgendwie finde ich auch den Übergang nicht, ab dem dann wieder das Fahrrad schreibt? Von mir ein (mittel-)großes Fragezeichen.


    Die Pause:
    Trauriges Thema, ich finde ganz gut umgesetzt. Nachdem er so lange gewartet hatte und weder der Tod von selber kam, noch erlaubt wurde, kommt er mir am Ende der Geschichte etwas plötzlich. Wenige Zeilen nur, nachdem vom Leiden vorher so viel geredet wurde, da kommt die Erlösung sehr kurz. Dennoch finde ich die Geschichte gut, das Thema ist schwer, aber angemessen umgesetzt. Bedrückt mich (leider) sehr, daher für mich kein Top5.


    Mehmet:
    Aktuelles und wichtiges Thema. Schön finde ich die Übergänge zwischen den Haltestellen und den Gedanken. Die Ansagen holen einem aus den Gedanken wieder zurück ins jetzt, sodass die Geschichte nicht in einer reinen Reflexion abdriftet, wie mehrere zuvor. Jedoch auch hier die Frage nach der Moral: Ausländischer Schüler nicht unterschätzen? Oder liegt mehr Sinn in der Auswahl der Ballade? Wenn ja, dann erschließt es sich mir nicht.


    Freitag 18:30 Uhr:
    Ein belesener Lkw-Fahrer mit Fernweh? Eine traurige Geschichte im Kern. Fernfahrer, kaum zuhause, auch am Geburtstag der Frau und nun auch noch Stau. Es stellt sich mir die Frage, was ist wichtiger: die eigenen Wünsche (Fernweh?), die aber auch nicht einfach zu verwirklichen sind (Autobahnschilder statt reale Orte) oder doch das, was als Normalität gilt (3 uhr Feierabend, Familienleben normal). Die Entscheidung fällt scheinbar auch dem Protagonisten nicht leicht, er freut sich auf die Rente, will die Orte mit seiner Frau besuchen, keine Autobahn mehr fahren, aber jetzt einen normalen Job geht auch nicht. Hin- und Hergerissen. Und so lässt mich auch die Geschichte zurück.


    So'n Käse:
    Sehr abgehackt geschrieben, Aufsatzcharakter am Anfang. Aber eine super Geschichte. Käseliebhaber und Gourmet als Einbrecher. Finde ich gut, mir gefällt der Witz und die Pointe. Hat mich lachen und mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Top5!


    Ein Mann auf einem Pferd:
    Tragische Geschichte, Flugzeugabsturz, Tote, wochenlange Wanderung, Essen des toten Kollegen, Wartende auf Rettung, nur eine Chance - Krass. Alles hängt von Nando ab, der einen Mann+Pferd sieht oder zu sehen glaubt. Frage: Wer ist der Erzähler? Ein weiterer Überlebender, der mit Nando unterwegs ist? Wer ist Nando? Harter Tobak mit schleichendem Schrecken. Das ganze ist mir zu kurz, für die Thematik hätte man 200 Seiten nehmen können. Auch ein Top5-Kandidat wenn ich auch etwas ratlos bin, was den Erzähler angeht.


    Das erste Mal:
    Inspiriert von der Costa *g*, schätze ich mal? Mich würde Schulze (Wolfsburg!) ja nerven wie die Pest. Moral: Nicht alles machen, was einem gesagt wird? Nicht im Alltag verhaftet sein? Herablassung machts nicht besser? Hm, von mir Ratlosigkeit.


    Hundespaziergang Samstags um 6:
    Ein wenig anmutend an "Draus vom Walde komm ich her...". Zum Teil etwas holprig, aber ein Gedicht, was eine Geschichte erzählt. So idyllisch es anfangs wirkt, verstärkt durch das Reimen, geht es doch tiefer. Der Blick in die Tiefe lohnt sich, finde ich. Gefällt mir. Top5 mit kleinem Fragezeichen.


    Die Weggabelung:
    Märchenhaft. Die Entscheidung bleibt dem Leser überlassen. Es wirkt auf mich etwas gewollt moralisch. "Nicht der einfache Weg ist der Gute, man sollte genauer hinschauen. Arbeit/Anstrengung befriedigt". Mir etwas zu Holzhammer-Märchen-moralisch, aber die Geschichte lässt sich gut lesen.


    Die Suche:
    Ein Krimi, hm. Etwas zu komplex für die Kürze. Dass der Verbrecher entkommt, kommt mir zu aprubt. Den Perspektivwechsel finde ich nicht schlecht. Im Vergleich zu vielen hier eine handlungsgetriebene Geschichte. Moral? Sehe ich nicht, daher etwas flach, aber passend zum Thema.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Ach, es darf schon wieder kommentiert werden? Hm...schätze, vor Dienstag wird es bei mir nichts, dann les ich auch in Ruhe die Kommentare der Anderen. Bin ja mal gespannt...

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Mein Weg
    Ich erwarte wenigstens ein minimum an Handlung, irgendetwas was passiert und die Geschichte erzählenswert macht. Hier gibt es beim besten Willen nichts.


    Emma
    Auch bei dieser Geschichte hätten ein paar Ideen mehr sicher nicht geschadet.


    Fang mich doch
    Ich dachte, der Vater solle unbedingt mitkommen, weil sie dann mit ihm reden können, aber sie laufen bloss umher und stolpern herum. Das ist nicht sehr logisch, aber trotzdem hat die Geschichte mir gefallen und ist für den Rest auch gut durchdacht.


    Auf Touren
    Wirklich sehr gut geschrieben. Bei dieser Geschichte tippe ich auf arter.


    Zwischen den Zeilen
    Wenn ich das Gedicht verstanden habe, schreibe ich meinen Kommentar hierhin.


    Ins Ungewisse
    Für mich ist das die beste Geschichte, 3 Punkte. Hinter dieser Geschichte vermute ich ganz stark SteffiB.


    Wunschlos unglücklich
    Man nehme von jedem Beruf etwas Negatives, stampfe alles zusammen, fertig ist die Geschichte. Schnell und schmerzlos, gibt aber keine Punkte.


    Jack
    Den Bericht seiner Drogen, Jazz und Extase werde ich sicher nicht lesen, aber dieser Beitrag ist gut.


    Strassenkid
    Wo waren die Eltern denn vorher? Eine logische Erklärung warum sie sich so lange nicht haben sehen lassen, hätte die Geschichte deutlich verbessert. Allerdings hätte mich dann immer noch die Tankwärtin gestört, von der ich nicht weiss ob sie tot ist oder nicht.


    Jana im abnehmenden Mond
    Fast schwarzer, süsser Wein nennt sich Cola. Die Frau bringt fast nackt den Müll raus und weil der Mond so pulsiert braucht sie dafür die ganze Nacht, verschmiert dabei ihren Lippenstift und zerlumpt ihre Kleider.


    Verschollen
    Das offene Ende gefällt mir nicht. Dadurch wird aus der Geschichte eine Art Zeitungsmeldung, dass zwei Studentinnen vermisste werden, und man nie erfährt was mit ihnen passiert ist.


    Unruhegeist
    Leider wurden ein paar Absätze oder Satzzeichen vergessen, so dass ich die Geschichte ein paar Mal lesen musste um zu verstehen, was der Abschnitt mit dem Eulenwettbewerb und der Rest der Geschichte miteinander zu tun haben. Der Perspektivwechsel ist nicht deutlich genug.


    Die Pause
    Eine traurige Geschichte.


    Mehmet
    Mir gefällt die Geschichte und die Umsetzung. 1 Punkt. Vielleicht Dori?


    Freitag 18:30
    Der Mann tut mir Leid, die Geschichte ist trotzdem langweilig.


    So'n Käse
    Ich weiss nicht, was Mayonna-Trüffelkäse ist, aber er muss riesig sein, nach dem was alles hinter ihm versteckt war. Die Geschichte erinnert mich an eine Werbung, mir fällt aber nicht mehr ein von was. In einem Kühlschrank in Paris eine Schwarzwälder Kirschtorte zu finden ist schon sehr selten. Hier tippe ich auf Zimööönchen.


    Ein Mann auf einem Pferd
    Eine ziemlich deprimierende Geschichte. Der Erzähler scheint tot zu sein und ein paar Frauen auch.


    Das erste Mal
    Mir hat diese Geschichte gut gefallen. Sie enthält einen Überraschungsmoment, weil nicht sofort klar ist, um welches erste Mal es sich handelt, die Menschen sind realistisch beschrieben und das Ende ist auch nach meinem Geschmack. Von mir gibt es 2 Punkte. Ich tippe auf Johanna.


    Hundespaziergang samstag um 6
    Schnee und Höh' reimen sich nicht. Die Botschaft ist etwas banal und wird nicht besser dadurch, dass sie gedichtet wurde. Das ist nicht von churchill.


    Die Weggabelung
    Sehr tiefgründig will diese Geschichte sein, vielleicht auch noch philosophisch und lehrreich. Naja.


    Die Suche
    Ich mag den Perspektivwechsel. Vielleicht würde es helfen, wenn die Polizei die Sirene ausstellen würde, wenn sie John fangen will.

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    @ Voltaire: Chuck Norris sucht schenkt den Bienen ein Zuhause. :grin


    Chuck Norris ist halt ein Weichei..... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zunächst einmal ganz vielen Dank an alle Mitschreiber und wie immer meine Bewunderung für euren Mut, ich schreibe ja doch lieber im stillen Kämmerlein … In diesem Monat hat es mir viel Spaß gemacht, die Beiträge zu lesen, es sind einige wirklich gute Sachen dabei.


    Mein Weg
    Zwei Punkte für diesen Beitrag – es wären sogar drei Punkte geworden, wenn ich sie nicht schon für einen anderen Beitrag reserviert gehabt hätte. Diese Geschichte beschreibt einen Spaziergang, wie ich ihn liebe und selbst gern erlebe. Ich bin voll dabei gewesen, habe diesen Spaziergang genossen und freue mich auf meinen nächsten Spaziergang …


    Emma
    Süße Auflösung! Ich bin ehrlich neugierig gewesen, was Emma da so durch die Gegend schleppt … Kurz gesagt: Gefällt mir sehr gut! Leider waren keine Punkte mehr übrig, aber die Geschichte ist es wert, gelesen zu werden.


    „Fang mich doch!“
    Nicht schlecht, aber ich mag doch keine offenen Enden … Jedenfalls ist der Beitrag gut zu lesen, allzu viel Eindruck hat er zwar nicht auf mich gemacht, aber etwas nachdenklich bin ich dennoch geworden, und ich hoffe, dass die Geschichte ein gutes Ende findet.


    Auf Touren
    Ja … Na ja. Ich bin kein großer Fan von solchen Geschichten. Der Beitrag erinnert mich an Liebesfilme in den öffentlich-rechtlichen Sendern – man kann ihn lesen und schön finden, aber er bleibt mir nicht allzu sehr in Erinnerung. Ganz in Ordnung.


    Zwischen den Zeilen
    Ich bin auch kein großer Fan von Gedichten. Bitte nicht übel nehmen, aber mir kommt dieser Text so nichts sagend vor. Ja, da war jemand unterwegs, hat Dinge erlebt … Nee, sorry, aber mir ist dieses Gedicht zu schwammig.


    Ins Ungewisse
    Knuffiger Beitrag, er hat mit auf der Liste der potenziell punktewürdigen Beiträge gestanden. Eine Reise, die erst einmal ganz weit weg zu führen scheint … und dann gar nicht so weit war, zumindest in Kilometern gemessen. Aber Jonas hat vermutlich viel aus seiner kleinen Reise mitgenommen … Es hat Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen, mich selbst etwas verunsichert zu fühlen, und schließlich zu wissen, dass es halb so wild war.


    Wunschlos glücklich
    Wenn man alle Berufe von Beginn an ausschließt – wie will man denn da herausfinden, ob man nicht vielleicht doch liebend gern Friseur geworden wäre oder ein nach Chlor miefender Bademeister? Der Protagonist fällt mir jedenfalls auf die Nerven. Ich mag diese Unentschlossenheit nicht, und so richtig sagt mir auch diese Unentschlossenheit in der Geschichte nicht zu. Soll er mal Architektur studieren, ich kümmere mich um meine Angelegenheiten.

    Jack
    Mit dieser Unentschlossenheit kann ich merkwürdigerweise leben, vielleicht, weil Jack schließlich doch sein Plätzchen findet. Nichts Aufregendes, aber ich könnte mir die Geschichte gut als Film vorstellen, wahlweise auch als Roman. Jedenfalls habe ich den Beitrag sehr gerne gelesen, er hat mich etwas nachdenklich gestimmt.


    Straßenkid
    Beim ersten Überfliegen der Beiträge ins Auge gesprungen und haften geblieben. Wow. Drei Punkte. In vier Absätzen eine solche Geschichte – ich bin beeindruckt. Obwohl ich mich schon frage, warum seine Eltern so lange gebraucht haben, ihren Hintern zu bewegen.


    Jana im abnehmenden Mond
    Deutliche Bilder, aber die Geschichte selbst irritiert mich irgendwie. Ich kann nicht in Worte fassen, was mich irritiert, aber sicher ist, dass die Geschichte und ich keine Freunde werden.


    Verschollen
    Ist auch in der engeren Auswahl für die Punktevergabe gewesen. Mir fehlen etwas die Worte – jedenfalls funktioniert die Geschichte in meinem Kopf sehr gut, und ich finde sie schön aufgebaut. Hier finde ich auch das offene Ende gut, obwohl man sich ja denken kann, dass die beiden Frauen wohl nicht wieder lebend auftauchen werden.


    Unruhegeist
    Lustige Geschichte und interessante Idee. Ein Fahrrad erzählen zu lassen ist irgendwie cool. Mag ich.


    Die Pause
    Ich weiß nicht … Nicht schlecht geschrieben, aber der Beitrag berührt mich einfach nicht. Die Geschichte sagt in meinen Augen nichts aus, sorry.


    Mehmet
    Mir wird der Zusammenhang zwischen dem Thema „Unterwegs“ und der Geschichte nicht ganz klar, aber auch ohne diesen Zusammenhang sagt mir der Text nicht zu. Irgendwie ist er mir beinahe zu langweilig, zu belanglos.


    Freitag 18.30 Uhr
    Auch dieser Beitrag ist in der engeren Auswahl gewesen. Ich kann mir vorstellen, wie der arme Protagonist sich fühlt … Ich mag seine Gedanken, die Art, wie er sie ausspricht. Als Figur erscheint er mir wirklich lebendig, so, als hätte der Autor aus seinem Leben geschrieben.


    So ’n Käse
    Ich will ja nicht gemein sein, aber die Überschrift wäre meine Meinung zum Beitrag. Ich finde die Geschichte gut geschrieben, keine Frage, aber die Auflösung ist – na ja … nicht mein Fall. Für eine Kurzgeschichte zwar gut aufgelöst, aber mir gefällt sie nicht.


    Ein Mann auf einem Pferd
    Bei dem Namen „Nando“ musste ich zuerst an „Benjamin Blümchen in Indien“ denken, der dort einen kranken Elefanten namens „Nandu“ heilen will. Und so richtig will die Geschichte in meinem Kopf nicht funktionieren, sie löst keine Gefühle oder Gedanken in mir aus. Gelesen, für lesbar empfunden, weiter. Sorry.


    Das erste Mal
    Ein Punkt für diese Geschichte. Angenehm und witzig geschrieben, nette Pointe, mag ich.


    Hundespazierganz samstags um 6
    Der Beitrag hätte mir beinahe genau so gut gefallen können wie „Mein Weg“. Aber muss es denn in Gedichtform sein? Die Bilder, die in meinem Kopf entstehen, sind schön und friedlich, aber sie helfen mir nur schwer über die Form des Beitrags hinweg.


    Die Weggabelung
    Liest sich wie nett verpackte Weisheiten. Ja, die Botschaft kommt bei mir an, ich kann auch die Gefühle der Protagonistin nachempfinden, aber die Geschichte packt mich nicht. Irgendwie kommt sie mir auch etwas holperig vor. Schade eigentlich.


    Die Suche
    Den Wechsel zwischen den beiden Personen finde ich gut gelungen. Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen, aber so ganz überzeugt bin ich nicht.


    Also, ich finde, in diesem Monat hat es sich auf jeden Fall gelohnt, mir die Beiträge näher anzusehen, und ich kann es nur noch einmal wiederholen: Dass ihr den Mut habt, euch so der Kritik zu stellen, finde ich toll. Ich könnte es nicht und will es auch nicht. Umso mehr hoffe ich, dass ihr mir meine Kritik an euren Beiträgen nicht allzu übel nehmt …

  • So, ich habe fertig – und ich bin fertig. 21 Kommentare, das ist wirklich eine Menge Holz. Im Großen und Ganzen haben mir die Beiträge übrigens gefallen. Wie schon einige Vorredner sagten: Der große Knaller ist nicht dabei (auch den Profis, die möglicherweise mitgeschrieben haben, ist es nicht gelungen, sich aus der Masse der Beiträge so abzusetzen, dass man gleich drauf kommt), aber das Gesamtniveau ist für einen verrückten kleinen Spaß- und Hobby-Schreibwettbewerb wieder ordentlich hoch. Man merkt einfach, dass die Eulen viel lesen, dass sie Phantasie und auch eine Menge Mut haben, sich mal an außergewöhnliche Themen zu wagen. Hut ab für alle, die sich beteiligt haben!



    MEIN WEG
    Eine nette, unaufgeregte Beschreibung eines Spaziergangs. Leider langweilig. Kein Anfang, kein Ende, ein Rundweg eben. Allerdings entstehen Bilder im Kopf. Ich sehe sie richtig vor mir, die Mohnblumen, die der Ginsterhecke die Hand schütteln. Gimme five, oller Klatschmohn!
    Ich habe keinen Schimmer, wer diese Geschichte, die keine Geschichte ist, geschrieben haben könnte.


    EMMA
    An eine Ameise habe ich nun wirklich nicht gedacht, schon gar nicht an eine arbeitsscheue. Man lernt ja nie aus. Süße Geschichte mit gelungener Schlusspointe – wobei ich Sylvias Begleiter aus ganzem Herzen um seine Adleraugen beneide, die selbst aus luftiger Höhe von sagen wir mal einem Meter sechzig den Todeskampf der armen Emma erspäht.
    Schnatter, warst du das? Auf dem Campingplatz hast du doch bestimmt eine Menge Erfahrungen mit Ameisen, hihi ...


    FANG MICH DOCH
    Betroffenheit pur, schluchz! Wobei es positiv zu Buche schlägt, dass der Autor/die Autorin es geschafft hat, mit nur 500 Wörtern eine komplette Familiengeschichte auszubreiten, die viel Stoff zum Assoziieren lässt: Vielleicht hatte die junge Frau schon eine oder mehrere Fehlgeburten? Auf jeden Fall ist sie lebhafter und spontaner als ihr bedächtiger Partner, der wiederum einen Bürojob hat, vielleicht Angestellter kurz vorm Karrieresprung ist (die Schuhe!). Papa wiederum nimmt sich furchtbar wichtig und hat in seinem ganzen Leben weder das Klo geputzt noch den Kochlöffel geschwungen und hält sein Frauchen für etwas unterbelichtet, was diese allerdings nicht so schlimm findet, sie weiß es schließlich besser...
    Der Verfasser war wohl eher eine Verfasserin, ich tippe auf Gummi oder Dori.


    AUF TOUREN
    Und hier kommt die Freche-Frauen-Geschichte. Eigentlich gut gelungen, aber dann, aber dann: „Ihr Mund verzog sich unter dem sanften Kuss zu einem Lächeln.“ GNADE! (Ich rechne es dem Autor/der Autorin allerdings hoch an, dass sie die Protagonistin nicht in seinen grünen (sic!) Augen hat ertrinken lassen.)
    Ich habe Fay als Autorin in Verdacht. Arter kann’s nicht gewesen sein, Johanna auch nicht, denn sonst hätten wir die grünen Augen ja doch noch bekommen.


    ZWISCHEN DEN ZEILEN
    Gefällt mir gut, inhaltlich und formal, ganz ohne Reim und trotzdem rhythmisch. Wobei ich den beschriebenen Schreiber schwer bedauere, der sich tausend Ersatzleben erschaffen muss ...
    Ich tippe auf Churchill. Obwohl ... vielleicht war’s auch Regenfisch.


    INS UNGEWISSE
    Eigentlich ist die Situation gut beschrieben, aber ich hatte von Anfang an den Verdacht, dass es sich um einen kleinen Jungen handelt, insofern war die Pointe – zumindest an mich – verschenkt. Außerdem gibt’s eine Menge Ungereimtheiten: Wenn Klein-Jonas den ganzen Tag im Kreis gefahren ist, warum hat er seine Heimatstation nicht schon früher erkannt? Hat er geschlafen? Warum sind andere Fahrgäste nicht auf ihn aufmerksam geworden und haben die Polizei verständigt? Ein Hinweis auf die Kälte der Großstadt? Okay, ich kauf’s, aber nur zähneknirschend. Und überhaupt: Warum ist er ausgerissen? Sein Zuhause scheint doch recht harmonisch zu sein. Alles nur Fassade? Oder war’s die reine Abenteuerlust? Je länger ich darüber nachdenke, desto unausgegorener erscheint mir die Geschichte.
    Wer war’s? Auf jeden Fall eine Großstadteule. Rienchen? Möglich. Aber die habe ich noch bei einer ganz anderen Geschichte in Verdacht. Hmm ... dann war’s wohl Alice Thierry.


    WUNSCHLOS UNGLÜCKLICH
    Ein ziemlich gelungenes Looser-Portrait. Fürchterlich realistisch – so realistisch, dass man meinen könnte, dem/der Autor/in sei derartiges nicht fremd. Ich hoffe sehr, dass dem nicht so ist. Ansonsten: versiert geschrieben, Null Fehler, Interpunktion top.
    Ich werde den Verdacht nicht los, diese Geschichte stamme von harimau. Er behauptet zwar, nix eingereicht zu haben, aber wer weiß? In den einsamen frühen Morgenstunden nach dem Taxifahren kann schon mal eine zutiefst deprimierende Geschichte entstehen. Und wenn’s nicht der olle Tiger war, könnte ich mir auch Arter als Verfasser vorstellen.


    JACK
    Eine Hommage an Herrn Kerouac, aha. Eine Inhaltsangabe des gesamten Buchs in unter 500 dürren Wörtern. Nicht schlecht, die Quintessenz ist sauber herausgearbeitet, der Stil passend. Trotzdem haut die Geschichte mich nicht vom Hocker. Vielleicht, weil ich eben KEIN Fan von „Unterwegs“ bin.
    Voltaire war’s. Ich bin mir ganz ganz ganz sicher.


    STRASSENKID
    Na also, geht doch. Dieser Junge hat jedenfalls triftige Gründe, seinem Elternhaus den Rücken zu kehren, und auch das Abrutschen in die Gosse ist gut beschrieben. Leider ist das Ende furchtbar klebrig. Das ist doch ist keine Geschichte für ein Happy End, verehrte/r Autor/in! Nein, nein und nochmals nein!
    Johanna? Warst du es? Izla kommt auch in die engere Auswahl.


    JANA IM ABNEHMENDEN MOND
    Diese Geschichte verdient auf jeden Fall den Preis für den besten Titel. Ansonsten ist sie, ist sie ... ja, was eigentlich? Erotisch jedenfalls nicht. Also eine Parodie, und als solche ziemlich komisch. Ich hoffe, nicht unfreiwillig komisch. Aber Obst- und Gemüsesex bringt mich nun mal zum Lachen, nicht zum Stöhnen. Das muss man sich einfach auf der Zunge zergehen lassen: Perlmuttgewölbe! Lüstern zuckendes Muschelfleisch! (Ich frage mich, ob die Austern wirklich lüstern zucken, wenn man sie mit Zitronensäure verätzt. Man müsste direkt mal eine fragen, wie Muscheln überhaupt zu Sex stehen.) Riesengroße, pralle, äh, feste Melonen! Dünner, langer Spargel! Honi soit qui mal y pense!
    Ich tippe auf rienchen. Da kann sie noch so sehr beteuern, sie hätte keinen Beitrag eingereicht.


    VERSCHOLLEN
    Dass war’s dann wohl mit Lisa und Susanne. Hatten die denn keine Ich-finde-mich-in-Australien-zurecht-App auf dem Smartphone? Oder wenigstens GPS? Ach so, der Akku war alle. Tja, hätten sie besser mal gelernt, sich mit Kompass zu orientieren, bevor sie sich selbst in die Wüste schickten. Nun bleichen ihre Knochen Down Under, und die Salties ärgern sich, dass sie nicht vorher noch im Adelaide River gebadet haben, dann hätten sie den Mädels nämlich schon vorher den Rest gegeben. Gute Geschichte, um vor den Gefahren zu waren, die mangelnde Vorbereitung so mit sich bringen kann.
    Ich tippe auf Suzann.


    UNRUHEGEIST
    Eigentlich eine ganz, ganz süße Geschichte, leider ziemlich wirr ausgeführt. Ich habe mir aber Mühe gegeben, konnte den Gedankengängen am Ende doch folgen und war sogar so gerührt, dass Fahrrad „Gerda“ für mich nur ganz knapp an Punkterängen vorbeischrammt, trotz aller Holprigkeit. Eins ist allerdings gemein: Was hat es denn nun mit Dampfer „Dörte“ auf sich?
    Hmm, wer war’s? In die engere Auswahl kommt Lesebiene.


    DIE PAUSE
    Seltsam. Diese Geschichte ist gut aufgebaut, im Großen und Ganzen gut geschrieben, das Thema ist dramatisch, die Gedankengänge sind nachvollziehbar, und doch fand ich sie eher langweilig. Vielleicht, weil der Tenor allzu sehr an eine salbungsvolle Predigt erinnert, und das Ende hat, obwohl es eigentlich das tröstlichste von allen sein sollte, so gar nichts Tröstliches. Gott nimmt ihn auf der anderen Seite in die Arme, alles Hadern hat ein Ende. Amen. Gut, ich glaube auch an die Erlösung und habe keine Angst vorm Tod, aber diese Geschichte war mir zu einfach gestrickt und dabei zu religiös-pathetisch. Sorry ....
    Beo war’s.


    MEHMET
    Voll aus dem Leben, ey. Hier schreibt eine/r, die/der weiß, wie’s draußen aussieht, kennt Schüler und Vorurteile, hat noch immer Hoffnung und ein großes Herz. Mir hat die Geschichte gut gefallen, vor allem das Ende: Nein, meine teure Lehrerin, den Dank begehr’ ich nicht.
    Ich tippe auf Regenfisch, aber auch rienchen könnte die Verfasserin sein. Allerdings muss ich gestehen, dass ich von vielen anderen, die bei 21 Geschichten ja mitgeschrieben haben, gar nicht so recht weiß, wie der Schreibstil ist. Bei dieser Geschichte könnte ich mir auch ottifanta oder xania vorstellen.


    FREITAG 18:30
    Sehr authentisch – wer diese Geschichte geschrieben hat, sitzt oder saß selbst in der Fahrerkabine, vermute ich. Und wenn nicht, dann kennt er/sie einen Fernfahrer, und zwar ziemlich gut. Die Gedankengänge des Mannes sind schön in ihrer Sprunghaftigkeit, und mit dem letzten Satz wird die Geschichte wieder eingefangen. Mir gefällt’s!
    Ich tippe auf feder. Wegen ihres Avatars.


    SO’N KÄSE
    Es ist ja gefährlich, als Überschrift „so’n Käse“ zu wählen – ich schätze, das verleitet einige Eulen zu Wortspielen, die sich auf die Geschichte beziehen. Dabei ist sie gar nicht käsig, sondern recht charmant. Ein Gourmet-Einbrecher, der am Ende mit ’nem Käse dasteht – fein. Der Stil ist ziemlich umständlich, aber so what?
    Zuckellliese? Bist du die Verfasserin? Oder vielleicht Groupie?


    EIN MANN AUF EINEM PFERD
    Huch! Kannibalen! Im Eulenforum! Die Geschichte ist sehr ambitioniert geschrieben, nichts wird explizit erwähnt, und doch kapiert man alles. Vielleicht ist sie sogar überambitioniert, aber ich will nicht meckern, habe sie schließlich gerne gelesen!
    Mein Tipp: arter oder ottifanta


    DAS ERSTE MAL
    Schulze (Wolfsburg) – einfach köstlich. Der Typ ist so wunderbar böse überzeichnet, dass ich ihm glatt die Hummerschere quer ins Maul schieben möchte, hehe. Ich habe nix zu meckern, die Geschichte ist gemein, herrlich spitz und überaus gekonnt formuliert und trifft meine schwarzhumorige Ader!
    Mein Tipp: nofret 78


    HUNDESPAZIERGANG SAMSTAGS UM 6
    Und noch ein Spaziergang, diesmal gereimt und mit nachdenklich stimmender Aussage (der Unfall). Schöne Bilder, die Ausgelassenheit des Hundes ist wunderbar getroffen. Da macht es auch nicht allzuviel, dass das Versmaß oft unrhythmisch ist.
    Ich tippe auf Saiya.


    DIE WEGGABELUNG
    Auf ihrem Weg tauchte plötzlich eine Weggabelung mit zwei in verschiedene Richtungen weisenden Wegen vor ihr auf.
    Kurzerhand setzte sie sich auf einen Findling der am Wegesrand stand und überlegte.
    Sie wußte nicht, welcher Weg sie wohin führen würde. Wie sollte sie sich dann entscheiden?
    Weit entfernt sah sie einen alten Mann des Weges kommen, der schließlich vor ihr stehen blieb, sich neben sie setzte und fragte;“wohin gehst Du? Wo möchtest Du hin?“
    „Ich weiß es nicht genau, ich möchte einfach ankommen. Beide Wege sind so uneinsichtig, dass ich nicht recht weiß welcher der richtige sein wird.“


    Und so geht es munter weiter. Für die Statistik:
    485 Wörter (inkl. Titel), davon 17 x das Wort „Weg“ – das muss man erstmal schaffen! Schön auch: „Dann kannst du dich entscheiden, für welchen du dich entscheidest.“
    Ich bin gemein, ich weiß. Aber ich muss sagen: Trotz aller stilistischen Holprigkeiten gefällt mir die Aussage des Textes, immer vorausgesetzt, es handelt sich um eine wirklich junge Schreibeule, die den Weg noch vor sich hat, denn die darf uns solche ausgelatschten Lebensweisheiten vorsetzen. Für sie sind sie schließlich noch neu. Wenn’s eine ältere Eule war, gibt’s a Watsch’n – viiiiiiiiel zu pathetisch!
    Warst du es, Zimööönchen?


    DIE SUCHE
    Ah, Müllcontainer, die zweite. Es ist schon erstaunlich, welche Assoziationen das Wörtchen „unterwegs“ so auslöst. Eulen denken an Müllcontainer. Interessant. Weniger interessant, wenn auch rasant geschrieben, ist die Geschichte, die ich schon gefühlte zwölftausenddrölfmal Mal gelesen habe, in exakt derselben Wortwahl. Ich frage mich auch, was das soll – eine Flucht, okay, aber keine Auflösung. Was iss’n nu mit dem Typen?
    Ich tippe auf kamelin, falls sie mitgeschrieben haben sollte ...

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von SteffiB ()

  • Zitat

    Original von Fay
    Danke Voltaire :kiss


    Nichts zu danken..... :rofl :rofl

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Jana im abnehmenden Mond
    Wollüstige Erotik. Macht Lust auf mehr, auf sehr viel mehr. Eine triebsicher geschriebene Geschichte.


    KREEIIISCH! :lacht

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Kommentare „Januar“
    Von den 21 Beiträgen hätte jeder einen Punkt verdient. Mein Kommentar bezieht sich nicht auf meine 3 Favoriten, die haben gepunktet.
    Beiträge, die ich gern noch berücksichtigt hätte:
    Emma( tolles Ameisengefühl wird vermittelt)
    Mehmet( Klassik mit Migrationshintergrund ist tolle Idee mit Schluss zum Nachdenken)
    Samstag, um 6( einfach schön geschrieben)
    Auf Touren (über einen Pipiunfall hatte ich auch eine Geschichte)
    Ins Ungewisse(Der kleine Kerl erregte mein Mitgefühl)
    Beiträge, die mich, hinsichtlich des Inhalts, etwas ratlos machten:
    Jana im abnehmenden Mond
    Der Mann auf dem Pferd
    Weggabelung
    Auch die Gedichte haben mir gefallen
    21 unterschiedliche Ideen. Ich bin begeistert und habe meinen Kommentar etwas gestrafft. :wave

  • Schön, zu lesen, was mir hier schon so alles untergeschoben wird. :rofl


    Aber hier sind erstmal meine Kommentare:



    Mein Weg – eine sehr stimmungsvolle Geschichte, bei deren Autorenschaft ich auf Johanna tippen würde. Allerdings fehlt mir hier eine Pointe, eine kleine Wende, irgendetwas… Das ganze ist mir zu geradlinig und… ohne Spannungsbogen.
    Emma – schöne Pointe! Sie erinnert mich ein wenig an die Adventskalendergeschichte von SteffiB. (Hat sie auch mitgeschrieben?) Auf jeden Fall sehr gekonnt erzählt, da versteht jemand sein Handwerk.
    Fang mich doch – Sehr dramatisch. Ich finde es gut, dass der/die Autor/in (dieses Mal habe ich keine Ahnung.) es geschafft hat, mit so wenig Wörtern trotz allem diese Geschichte zu erzählen, ohne dass sich große Lücken auftun.
    Auf Touren – Oho, eine Liebesgeschichte! Und irgendwie auch eine von der etwas kitschigeren Sorte, zumindest am Ende. Erzählerisch aber klasse gemacht, obwohl ich am Ende eine andere Pointe erwartet hätte, wie etwa, dass sie allein am Bach liegt und das nur geträumt hat, oder dass die Hand auf ihrem Bein letztendlich nur der Förster ist, der sie aufwecken will oder so. ;-)
    Zwischen den Zeilen – Ich tippe auf Regenfisch! Auf jeden Fall ein sehr schönes Gedicht. Das muss ich mir noch einmal in Ruhe ansehen, aber es gefällt mir wirklich gut.
    Ins Ungewisse – eine klassische Rienchen-Geschichte! Nicht nur wegen dem kleinen Jungen, sondern auch wegen dem Wort „Griebsch“. Erwischt! :grin Gefällt mir auf jeden Fall auch sehr gut.
    Wunschlos unglücklich – Ich glaube, diese Geschichte spiegelt sehr gut die Probleme der Jugendlichen heutzutage wieder. Man wird überall gedrängt, sich für einen Beruf zu entscheiden, und wenn man nicht sofort *die* Antwort hat, hat man ein Problem. Schön erzählt.
    Jack – Ich fürchte, um die Geschichte wirklich schätzen zu können, muss man das Buch kennen. Was ich leider nicht tue. Aber es ist gut geschrieben (bis auf ein paar Präpositionen, und verschobene Wörtchen, die da sicher nicht hingehören) und ich tippe mal auf arter.
    Straßenkid – Fehlt dem Titel ein „n“? Rasantes Erzähltempo, außerdem im Präsenz, das liest sich sehr gut. Hier kann ich leider keine Prognose abgeben…
    Jana im abnehmenden Mond – Sehr interessant. Ich kann mich nicht entscheiden, ob Jana eine Werwölfin (Vollmond) oder eine Prostituierte ist… :gruebel Vielleicht lässt sich das ja noch ausdiskutieren.
    Verschollen – Eine sehr düstere Geschichte, ohne jeglichen Hoffnungsschimmer. Ich finde sie gut, sehr gut, aber eben sehr düster.
    Unruhegeist – Irgendetwas verstehe ich an dieser Geschichte nicht, aber ich weiß nicht, was. Irgendwie kommt mir diese Geschichte auch ein wenig holprig geschrieben vor…
    Die Pause – Hier werden Dinge angesprochen, die ich mir nicht einmal im Traum vorstellen möchte, so schrecklich sind sie. Menschen, denen so etwas widerfährt, sind wirklich zu bedauern und so bin ich froh über das „Happy End“.
    Mehmet – Der/die Autor/in kommt eindeutig aus Berlin. Ob es sich hier um rienchen handeln könnte? :gruebel Aber ich glaube, rienchens Erzählstil ist anders, außerdem habe ich ihr ja schon die andere Geschichte zugeschrieben.
    Freitag 18:30 – Mein Vater hat auch mal LKWs gefahren, als ich noch ganz klein war. Aber ich bin froh, dass er nie so weit fahren musste. Auf der Autobahn ärgert man sich ja eher über die LKWs, da ist es sehr interessant, hier mal die Perspektive eines LKW-Fahrers zu haben.
    So’n Käse – Diese Geschichte hat mich zum Lachen gebracht. Ich stelle mir bildlich vor, wie ich nach Hause komme und in der Küche ein mampfender Einbrecher vor mir steht… :grin Sehr schöne Geschichte.
    Ein Mann auf einem Pferd – Geht es hier um diesen Flugzeugabsturz in den Anden in den Siebzigern? (Ich hab darüber mal ne Reportage gesehen…) Sehr interessante Geschichte.
    Das erste Mal – Ich mag es, dass die Sprache genauso hoch gestochen wirkt wie der Herr Schulze (Wolfsburg :grin). Ob die beiden aus der Costa Concordia gerettet werden konnten? (ich spekuliere nur…)
    Hundespaziergang samstags um 6 – Hier haben wir definitiv einen Schreibwettbewerbs-Neuling, denn dies ist kein Churchill’sches Gedicht und Regenfisch würde keine so geradlinigen Reime verwenden. Ein klein wenig Ironie wird auch in das Gedicht gestreut. Obwohl ich mich frage, was das mit der Autobahn soll… :gruebel
    Die Weggabelung – Die Geschichte erinnert mich an das Gedicht „The Road not Taken“ von Robert Frost. In der Geschichte hier allerdings findet sich das Wort „Weg“ irgendwie inflationär oft (oder ist das Absicht?) und die Moral wird auch recht deutlich gezeigt, da hätte es, wenn es nach mir ginge, auch ein wenig subtiler sein können.
    Die Suche – Ich mag den Dialektischen Erzählstil, das Erzähltempo ist sehr hoch. Aber das Ende gefällt mir irgendwie nicht. Warum parkt der Polizist erst ordentlich sein Auto ein, wenn er einen Fliehenden verfolgen muss? Und was hat London damit zu tun – hat das Erwähnen der Straßen- und Stadtteilnamen irgendeinen erzählerischen Sinn?