'Das Geheimnis der Jaderinge' - Seiten 519 - Ende

  • Ich habe noch eine Frage an die China-Freunde. Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass Jin öfters vorkommt. Jinrikshar als Beispeil. Hat dieses Jin etwas mit der Jin-Dynastie zu tun?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich habe noch eine Frage an die China-Freunde. Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass Jin öfters vorkommt. Jinrikshar als Beispeil. Hat dieses Jin etwas mit der Jin-Dynastie zu tun?


    http://dict.leo.org/chde?lp=chde&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=&search=jin :lache


    Also such dir was aus. Die Bedeutung der Silbe hängt immer vom jeweiligen Ton ab, und dann kann es immer noch sehr viele Bedeutungen geben.


    Die Jinriksha stammte ja ursprünglich aus Japan und ich würde mal vermuten, dass es ein japanischer Name war.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von harimau: Wikipedia übersetzt das japanische jinrikisha mit "Menschenkraftwagen".


    Interessant, die Diskussionen um die jinrikisha.
    Aus dem Japanischen werden die drei Zeichen tatsächlich mit Mensch, Kraft und Wagen übersetzt.
    Da dieses Gefährt in Japan entwickelt wurde, ist davon auszugehen, dass die Chinesen es nach der Aussprache übernommen haben und Zeichen wählten, die der Aussprache am nächsten kamen. In diesem Fall also Gold, Kraft und Mensch.


    Jetzt habe ich als stille Mitleserin eine Frage, die mir auch die Lesprobe auf Terezas Webseite nicht beantworten konnte (weil in ihr keine chinesischen Namen auftauchten):
    Werden im Roman die chinesischen Namen ohne Betonungszeichen angegeben?
    Und wenn ja, warum?
    Meine Frage soll keineswegs als Kritik verstanden werden, mich interessiert lediglich die technische Seite der Umsetzung (wurde bewusst darauf verzichtet, um den Leser nicht zu überfordern; hat der Verlag abgelehnt etc.) :wave.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin


    Interessant, die Diskussionen um die jinrikisha.
    Aus dem Japanischen werden die drei Zeichen tatsächlich mit Mensch, Kraft und Wagen übersetzt.
    Da dieses Gefährt in Japan entwickelt wurde, ist davon auszugehen, dass die Chinesen es nach der Aussprache übernommen haben und Zeichen wählten, die der Aussprache am nächsten kamen. In diesem Fall also Gold, Kraft und Mensch.


    :licht Danke für die Erklärung. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • @ salonlöwin (oder ottifanta)


    "jin" für "ren", was ja ähnlich ausgesprochen wird? Oder wie? Bitte erleuchtet mich noch ein bisschen mehr ...

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Zitat

    Original von Salonlöwin


    Jetzt habe ich als stille Mitleserin eine Frage, die mir auch die Lesprobe auf Terezas Webseite nicht beantworten konnte (weil in ihr keine chinesischen Namen auftauchten):
    Werden im Roman die chinesischen Namen ohne Betonungszeichen angegeben?
    Und wenn ja, warum?
    Meine Frage soll keineswegs als Kritik verstanden werden, mich interessiert lediglich die technische Seite der Umsetzung (wurde bewusst darauf verzichtet, um den Leser nicht zu überfordern; hat der Verlag abgelehnt etc.) :wave.


    Das ist eine berechtigte Frage (die ich allerdings im Nachwort des Buches beantwortet habe :-)). Zunächst einmal: in allen Recherchebüchern zum Thema Taiping standen die Namen der ganzen Könige ohne Angabe der Töne drin. Ich habe das daher erst einmal so übernommen. Es gibt aber ein paar Stellen in dem Buch mit direkter Rede auf Chinesisch. Da habe ich die Töne brav mit angegeben, damit es korrekt ist.


    In einem der späteren Korrekturdurchgänge wurde mir bewusst, dass dieses Vorgehen etwas inkonsequent ist. Ich habe erwogen, die Töne auch bei allen Namen von Leuten, Städten, Flüssen etc. hinzu zu fügen. Das war nicht nur sehr aufwändig, in manchen Fällen, also bei eher unbekannten Taiping-Generälen, konnte ich die richtigen Töne nicht heraus finden (weil sie eben nirgendwo drin standen) und hätte mir Experten suchen müssen. Dazu fehlte da schon die Zeit, ich musste das Manuskript abgeben, und habe daher beschlossen, Eigennamen ohne Töne zu lassen. Die Setzerin war mir dafür sehr dankbar, denn sie hatte schon mit den paar Tönen, die drin waren, schwer zu kämpfen. :-)


    Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass es nicht üblich ist, bei chinesischen Namen die Töne anzugeben, wenn man in einer anderen Sprache schreibt. Selbst Chinesen tun es nicht, wenn sie englische Geschäftsbriefe unterschreiben. Aber vielleicht kann ottifanta uns mehr dazu sagen.


    Liebe Grüße


    Tereza

  • Hallo SteffiB,


    das japanische jin steht tatsächlich für das chinesische rén und bedeutet Mensch.


    Allerdings habe ich jetzt ein wenig mehr zu den chinesischen Zeichen für eine Rikscha gelesen und bin vollends verwirrt, da ich mehrere Umsetzungen gefunden habe. ottifanta muss helfen....

  • Hallo Tereza,


    vielen Dank für Deine Antwort.
    Auch mir ist schon bei anderen Romanen mit chinesischen Eigennamen aufgefallen, dass die Betonungszeichen völlig weggelassen wurden. Sicherlich aus Vereinfachungsgründen, nicht nur für Lektoren ;-).
    Auf jeden Fall finde ich es spannend, wie Du Dich mit der Thematik auseinandergesetzt hast und welcher Weg für Dich als akzeptabel erschien, um dieses Problem zu lösen.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Hallo SteffiB,


    das japanische jin steht tatsächlich für das chinesische rén und bedeutet Mensch.


    Allerdings habe ich jetzt ein wenig mehr zu den chinesischen Zeichen für eine Rikscha gelesen und bin vollends verwirrt, da ich mehrere Umsetzungen gefunden habe. ottifanta muss helfen....


    Ähem, ich bin ja noch nie im letzten Abschnitt in eine Leserunde eingestiegen.... :grin


    das erste Zeichen bedeutet "Mensch" - rén
    das zweite ist "Kraft" - lì
    das dritte "Fahrzeug" - che (1)
    oben in der traditionellen Schreibweise
    und unten in der vereinfachten


    Das unterste muss eine seltsame lautmalerische Umschreibung sein, die für mich - vielleicht auch wegen der Uhrzeit - keinen Sinn ergibt. Spätestens Montag kann ich aber nachfragen.


    Edit 1:
    Ich habe auch noch nie gesehen, dass die Töne verwendet wurden, wenn Chinesen mit lateinischen Buchstaben unterschreiben. Allerdings ist mir in der letzten Zeit aufgefallen, dass auch deutsch- bzw. englischsprachige Verträge "nur" noch mit Schriftzeichen unterschrieben werden und bestenfalls durch die - hoffentlich - genannte Position dann zugeordnet werden kann, für wessen Namen die Zeichen stehen sollen.


    Edit 2: Der andere Begriff
    jin (1) - Gold
    ji (1) - gut, glücklich
    lì - Kraft
    sha (1) - Sand
    rén - Mensch
    lì - Kraft
    :gruebel
    Erinnert mich ein wenig an die "Übersetzung" von Coca Cola, die man meiner Meinung nach nur zuordnen kann, wenn man schon weiß, wofür es stehen soll.
    "Als bekanntes Beispiel bietet sich hier „Coca Cola“ an. Dessen chinesische Übersetzung „ke kou ke le“ ist lautlich identisch, und bedeutet „wohlschmeckend und erfrischend“. Die Kunden werden sofort von diesem Namen beeindruckt (vgl. Vermeer, M., 1995, o. S.).


    Als starke Konkurrenz der „Coca Cola“ hat sich das „Pepsi Cola“ mit „bai shi ke le“ übersetzt. „bai shi“ heißt „all wissender Mensch“ auf chinesisch. "
    Quelle Chinaweb.de


    Wobei die Zeichen auch eine ganz böse Bedeutung hergeben könnten...

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von ottifanta ()

  • So, am Ende einer langen Nacht, meine etwas ungeordneten Gedanken zum Ende.


    Das Unverständnis für Viktoria bleibt mir beim Lesen erhalten. Sicherlich hatte ich jetzt alle Bemerkungen und Hintergründe gespeichert, trotzdem verstehe ich nicht, warum sie nicht einmal ihre Bedürfnisse und bestimmt auch verletzten Gefühle hintenanstellen kann und sich Jinzis Sichtweise wenigstens mal anhört. Zumal er ihr ja auch seine Abhängigkeit zu Shen Akeu erklärt hat und Dewei ihr das auch noch einmal vor Augen führt. Er stellt ihr ein gemeinsames Leben in Aussicht und das klingt für mich sehr ehrlich. Ich nehme ihr die Liebe zu Jinzi einfach nicht ab. Dafür handelt sie zu trotzig. Wenn man jemanden liebt, geht man Kompromisse ein und überwindet auch einmal Grenzen. Ihr Umschwung von der Frau, die für ihren Geliebten kämpft und in das Haus der Huntingdons eindringt und sich nicht abwimmeln lässt hin zu der Frau, die alles stehen und liegen lässt und fortläuft, das verstehe ich einfach nicht. Was sie alles auf sich genommen hat, um hinter das Geheimnis der Beziehung zwischen Andrew und Yazi zu kommen und dann kehrt sie dem allen den Rücken?
    Nach weiteren Jahren ist sie dann bereit, mit Jinzi ein Gespräch zu führen und er kann sich ihr endlich erklären. Seine Sturheit kann ich da noch eher nachvollziehen. Ich wünsche ihm eine Partnerin, die ihm eine verlässliche Freundin und eine Stütze ist. Ob da Viktoria die richtige ist, wird sich zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass sie nun bereit ist, für ihr Glück zu "arbeiten" und sie erkennt, dass eine funktionierende Beziehung nicht vom Himmel fällt. Das gilt für beide.


    Ich habe bei Viktoria jetzt nur einen einzigen Punkt herausgegriffen, an dem ich die meisten Gefühle gelassen habe. Ich sehe auch druchaus ihre positive Seiten und dass sie ein Kind ihrer Zeit ist.


    Die Achtung vor diesem Dewei hat sich bei mir in diesem letzten Abschnitt noch verstärkt. Ein ganz großartiger Mensch und ich hoffe sehr, ihm in der Fortsetzung wieder zu begegnen.


    Ich habe das Buch gerne gelesen und bedanke mich sehr für die ganz tolle Begleitung der Runde bei dir, Tereza. :anbet
    Ein Höhepunkt war für mich Yazi und ihre Geschichte. Die hat mich nachhaltig beeindruckt und bewegt, mir ein Thema nahe gebracht, von dem ich noch nie etwas gehört habe. Vielen Dank!
    Besonders gut hat mir auch die Schilderung Chinas, die Lebensumstände und die jeweilige Stimmung gefallen, die erzeugt wurde. Das las sich sehr realistisch und echt. Ich konnte mich sehr gut einfühlen in die Zeit, das ist wunderbar gelungen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch



    Das Unverständnis für Viktoria bleibt mir beim Lesen erhalten.


    Ich habe gerade ein bisschen im Internet gesurft und bin auf einen Literaturblog gestoßen. Da hatte jemand die Lektüre meines Romans nach den ersten ca. 200 Seiten abgebrochen, weil Viktoria eine "unrealistische Idealfigur" wäre. :gruebel


    Es hat natürlich jeder Mensch ein Recht auf seine Meinung, nur habe ich es es noch niemals erlebt, dass eine von meinen Romanfiguren derart unterschiedliche Reaktionen auslöst. Als ich das Buch schrieb, habe ich jedenfalls nicht damit gerechnet. Das Leben steckt doch voller Überraschungen.


    Tereza

  • Die letzte Seite ist umgeblättert und Viktoria's - aber vor allem auch Yazi's - Geschichte lassen mich aufgerüttelt, berührt und fasziniert zurück.


    Ich bin ja inzwischen ein richtiger LR-Junkie und ich liebe den Austausch. Doch in diesem Buch hatte ich mehr das Bedürfnis hinein zu versinken und mich einfach in der Geschichte treiben zu lassen. Daher sind meine Notizen und Postings etwas spärlich ausgefallen. Nichtsdestotrotz habe ich eure Beiträge mit grossem Interesse verfolgt und vor allem deine Ausführungen, Tereza, haben für mich dieses tolle Leseerlebnis perfekt abgerundet.


    Daher an euch alle - insbesondere an dich, Tereza - ein herzliches Dankeschön für diese ganz besondere LR! :wave

  • Zitat

    Original von Tereza
    Ich habe gerade ein bisschen im Internet gesurft und bin auf einen Literaturblog gestoßen. Da hatte jemand die Lektüre meines Romans nach den ersten ca. 200 Seiten abgebrochen, weil Viktoria eine "unrealistische Idealfigur" wäre. :gruebel


    Dazu sage ich nur: selbst schuld!!! Diese Person hat definitv etwas verpasst!


  • Liebe Tereza, darf ich dich fragen, was du erwartet hast, wie Viktoria bei den Lesern ankommt?
    LG :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin