ZitatOriginal von Regenfisch
Liebe Tereza, darf ich dich fragen, was du erwartet hast, wie Viktoria bei den Lesern ankommt?
LG
Hm, das ist eine gute Frage. So besonders viel nachgedacht darüber habe ich beim Schreiben nicht. Ich sah Viktoria so, wie etwa Suzann sie sieht: als ein Mädchen mit einigen Macken, aber grundsätzlich positiven Eigenschaften. Als reiches, verzogenes Töchterlein hätte sie ihre Zofe Magda zum Beispiel auch drangsalieren oder gar misshandeln können, anstatt ihr Schmuck zu schenken. Sie verliert ihre erste Stellung aus Hilfsbereitschaft gegenüber Annette. Und die zweite, weil sie Chuntian verteidigt (auch wenn das nicht gerade geschickt ist, wie ich zugebe). An dem Hickhack zwischen Jinzi und ihr ist er meines Erachtens ebenso schuld wie sie. Und die langjährige Trennung hätte auch er verhindern können, wenn er auf Dewei gehört und vorher versucht hätte, mit Viktoria zu reden. Er wusste ja, dass Shen Akeu bei ihr ein Reizthema ist. Vielleicht liegt es an der Perspektive des Romans, dass hier die meisten Viktoria die Schuld zu geben scheinen. Keiner weiß genau, was Jinzi denkt.
Sehr positiv und für die damalige Zeit ungewöhnlich ist zudem Viktorias Interesse an der Kultur und den Menschen Chinas. (Das war es übrigens, was die Blogbetreiberin unrealistisch fand - doch wenn ich euch eine Vickie serviert hätte, die auch noch über dreckige Chinks die Nase rümpft, dann hättet ihr sie mir wahrscheinlich spätestens auf Seite 200 gesteinigt. :schlaeger)
Also ich dachte eigentlich, die meisten Leser würden Viktoria ebenfalls so sehen. Aber jeder Mensch reagiert anders, das ist völlig in Ordnung. (Und jetzt sitze ich an meinem aktuellen Buch, dass auch eine manchmal etwas zickige Heldin hat, und frage mich, was die Leser wohl aus der machen werden. :wow)
Liebe Grüße
Tereza