Ich gebe gerne zu, dass ich das Buch zu Anfang noch gelesen, dann im weiteren Verlauf aber nur noch überflogen und schließlich abgebrochen habe. Für mich passen einfach Titel, Klappentext und Schreibstil hinten und vorne nicht zusammen - oder ich bin schlicht die falsche Adressatin für dieses Buch gewesen.
Soweit ich erlesen konnte, geht es eben bei weitem nicht (!) darum, dass berufstätige Frauen glücklicher wären. Nein, was wir als Leser hier bekommen, ist ein recht unentschlossenes Gemisch. Einesteils Erinnerungen der Autorin, z.B. an Klassentreffen, oder Job-Entscheidungen. Dann wieder, immer wieder, scheinbare Schuldgefühle, weil sie selber keine Kinder hat. Andererseits bemüht sie sich, Kapitel und Themen zu erstellen, die alle mit der deutschen Job-Landschaft oder gesellschaftlichen Ansichten zu tun haben. Doch immer wieder gleitet sie ab, kommt vom berühmten Hölzchen aufs Stöckchen, wiederholt sich auch mal. Da war für mich keinerlei roter Faden erkennbar.
Außerdem hat mich persönlich sehr geärgert, dass "Berufstätigkeit" und "Erfüllung" für die Frau permanent mit Spitzen-Jobs, Spitzen-Gehalt und Karriereleiter zu tun haben soll! Was ist mit Berufen, die man aus ideellen Gründen ergreift? In der Pflege, oder in der Kunst und Musik zum Beispiel? Das wird überhaupt nicht erwähnt. Immerzu geht es nur darum, dass die Frau doch bitteschön - wie angeblich die Männer - auch ohne Schuldgefühle in den Chefetagen zu sitzen habe. Das ist für mich genauso ein Klischee wie alle anderen! Und von daher für mich am Thema vorbei!
Ich glaube, die wahren Hürden für ein vorurteilsloses Nebeneinander von Mann und Frau sitzen immer noch in unseren Köpfen. Doch dazu brauchte ich dieses Buch nicht. Es ist für mich höchst entbehrlich, und auch vom Stil her nicht gelungen. Daher nur eine geringe Bewertung.