Beeinflusst die Autorenvita eure Kaufentscheidung?

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Insofern müsste auch eine bloße Angabe von Alter/Lebensdaten, Herkunftsland und evtl. weiteren Veröffentlichungen völlig ausreichen. Ich besitze einige Bücher, in denen sich bis auf den Namen auf dem Cover überhaupt keine Infos zum Autor finden, und habe da nie etwas vermisst.


    Wie viele schon gesagt haben, kommt es auf den Inhalt eines Buches an.


    Dass es vor allem auf den Inhalt des Buches ankommt, steht außer Frage.


    Ich weiss nicht, wie andere Autoren das sehen und kann nur von mir selbst sprechen. Ich hätte überhaupt kein Problem damit, auf sämtliche Anbaben bezüglich meiner Person zu verzichten, aber es war vom ersten Buch an so, dass der Verlag eine Kurzbiografie und ein Foto haben wollte. Von daher muss bei vielen, wenn auch sicher nicht bei allen, Lesern ein Interesse daran bestehen.


    Und dann gehe ich eigentlich davon aus, dass die Leser eher etwas darüber hören wollen, wie ich zum Schreiben kam, und es nicht so wahnsinnig spannend finden, dass ich mal zwei Jahre in einem Callcenter der Deutschen Telekom saß oder eine halbblinde Katze mit Futterallergie habe. :grin


    Aber egal, ich will hier keine Grundsatzdiskussion beginnen, nur habe ich mir bei deinem Beitrag kurz gedacht: herrje, egal was man tut, irgendjemand stört sich immer dran. :-(


    Viele Grüße


    Tereza

  • Ich gestehe das ich mir selten die Viata des Autoren durchlese. Das passiert dann eher mal aus langerweile. Das Buch liegt auf dem Tisch, um richtig reinzulesen fehlt die Zeit aber irgendwas muss ich lesen und den Klappentext kenne ich schon auswendig, also bleibt die Autorenvita.


    Bei dem einen oder anderen war ich schon extrem angenehm überrascht und auch beeindruckt. Das hat gelegentlich dazu geführt das ich noch ein bisschen mehr über den Autoren gelesen habe. Aber es hat nie einen Einfluß darauf ob ich die Bücher jetzt toll finde oder nicht. Ich kaufe kein Buch nur weil ich den Autoren toll finde.


    Persönlich stört es mich auch nicht wenn nichts von den Lebensumständen des Autors angegeben ist.

  • Mir ist auch aufgefallen, dass es bestimmte Buecher gibt, bei denen ich unbedingt mehr ueber den Autor erfahren moechte, aber da reicht mir die Kurzvita dann nicht aus, also muss ich eh ins Internet gehen. Zum Beispiel beim Faenger im Roggen ging es mir so... ich wollte unbedingt wissen, was das fuer ein Typ ist, der sowas schreibt. Und ausgerechnet bei dem lebte der Autor einen Grossteil seines Lebens in absoluter Zurueckgezogenheit :lache


    Das ist aber wie gesagt nach dem Lesen und damit natuerlich auch nach dem Kauf.

  • Ich lese die Angaben zum Autor zwar durch, habe sie aber gleichzeitig schon wieder vergessen. Nur von Autoren, von denen ich wirklich viel lese, interessiert mich ihre Vita. Ist mir dann aber auch egal ob der Autor seine Abenteuer auch selbst erlebt oder ein Stubenhocker ist.

  • Zitat


    Original von Tereza:


    Aber egal, ich will hier keine Grundsatzdiskussion beginnen, nur habe ich mir bei deinem Beitrag kurz gedacht: herrje, egal was man tut, irgendjemand stört sich immer dran.


    Von Stören kann keine Rede sein, Tereza.
    Man bzw. ich nehme diese Vitae aufgrund der sehr allgemeinen Inhalte einfach nicht als erheblich wahr, schon gar nicht für den Kauf eines Buchs.


    Ich wollte übrigens mit meinen Anmerkungen, was mir bei den meisten Vitae auffällt, auch niemandem auf die Füße treten oder einen Vorwurf machen. Wenn das so rübergekommen ist, tut es mir leid.


    Mir - und nur mir ganz allein - ist es einfach lieber, gar keine Infos zum Autor mit dem Buch mitgeliefert zu bekommen, als diese üblichen Häppchen.


    Obwohl: Es ist vielleicht ganz nett, in einer Vita vom zweijährigen Callcenter-Job und einer Allergiekatze zu lesen. Das wäre mal originell. ;-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Tereza
    Ich hätte überhaupt kein Problem damit, auf sämtliche Anbaben bezüglich meiner Person zu verzichten, aber es war vom ersten Buch an so, dass der Verlag eine Kurzbiografie und ein Foto haben wollte. Von daher muss bei vielen, wenn auch sicher nicht bei allen, Lesern ein Interesse daran bestehen.


    Muß es das wirklich? Wurde das vom Verlag wirklich angefragt, weil man in einer umfangreichen Studie ermittelt hat, daß das den Leser interessiert? Oder weil es so viele Leserzuschriften gab, die mehr über den Autor wissen wollen?


    Ich glaube eher, daß der Verlag das haben will, weil es "alle machen". Gehört doch schon irgendwie dazu wie ein Coverbild.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich würde vermuten, dass den Verlagen daran gelegen ist, den Lesern die Person hinter dem Buch greifbar zu machen und damit einen Wiedererkennungseffekt zu erreichen.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



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    (Danny Kaye) :flowers

  • "Beeinflusst die Autorenvita eure Kaufentscheidung?"


    Nur insoweit wie bestimmte Buzzwords bei mir auf Ablehnung stoßen und mich von einem Kauf abhalten ;-).


    Ansonsten halte ich es mit B. Traven, der seine Vita mehr oder weniger erfolgreich zu verschleiern wusste und der sich so äußerte:
    „Wenn der Mensch in seinen Werken nicht zu erkennen ist, dann ist entweder der Mensch nichts wert oder seine Werke sind nichts wert."

  • In meinem Fall lag dem Verlag daran, über die Kurzvita darauf hinzuweisen, dass ich mehrere Jahre in Asien gelebt habe. Dies soll dem Leser Kompetenz signalisieren; dass ich aus eigener Anschauung weiß, worüber ich schreibe - ob es auch die Kaufentscheidung beeinflusst, bleibt allerdings dahingestellt. Wohl eher nicht...

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Dann oute ich mich mal als Vita-Leserin!


    Ich habe auch schon Bücher wegen der Vita gekauft - wenn z.B. die Autorin an einer Uni über die Geschichte des Hochmittelalters doziert und historische Romane schreibt, dann habe ich hohe Erwartungen an die Umsetzung des Themas.


    Bei vielen Pseudonymen steht dabei, dass es eines ist - und wenn nicht, kann man das oft an der Belanglosigkeit der Vita erkennen.


    Ich weiß auch, dass da viel geschönt wird - aber interessant finde ich es trotzdem.


    Allerdings hat noch keine Vita dazu geführt, dass ich mir ein Buch nicht kaufe ...



    Grüße,
    Melle

  • Wenn mich ein Buch wirklich interessiert, dann schaue ich mir die Vita eigentlich immer erst nach dem Lesen an.
    Wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich das Buch kaufen möchte, werfe ich allerdings schon einen Blick auf das Leben des Autors, wobei mir aber egal ist, ob er Halbindianer oder sonst was ist. :lache Kommt mir eher auf Gemeinsamkeiten an (klingt irgendwie blöd, ist aber so ;-)).
    Beispielsweise was derjenige studiert hat und ob das meinem Fach ähnelt, ob er/sie aus der Nähe meiner Heimat kommt oder irgendwoher, wo ich schon gewohnt habe usw.


    Generell finde ich die Autorenvita aber nicht ausschlaggebend für den Kauf eines Buchs. :wave

  • Zitat

    Original von LadyTudor
    Wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich das Buch kaufen möchte, werfe ich allerdings schon einen Blick auf das Leben des Autors, wobei mir aber egal ist, ob er Halbindianer oder sonst was ist. :lache


    Der Kommentar erinnert mich an ein Buch, das ich zwar nicht wegen der Autorenvita ausgsucht hab - die top Eulenrezis waren ausschlaggebend - aber als ich las, dass der Autor ein Indianer ist, hat es dem Buch eine Glaubwuerdigkeit gegeben, die es im SUB sofort ganz nach oben schob. Die Rede ist hier von Sherman Alexies Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Der Kommentar erinnert mich an ein Buch, das ich zwar nicht wegen der Autorenvita ausgsucht hab - die top Eulenrezis waren ausschlaggebend - aber als ich las, dass der Autor ein Indianer ist, hat es dem Buch eine Glaubwuerdigkeit gegeben, die es im SUB sofort ganz nach oben schob. Die Rede ist hier von Sherman Alexies Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers


    Na gut, in diesem Fall ist es was anderes, da hast du Recht. :-)
    Da ich aber eher Fantasy/History lese, kommt so etwas bei mir eigentlich nicht wirklich vor.

  • Zitat

    Original von Sandrah
    Sofern es sich nicht um Sachbücher handelt in denen gewisses Hintergrundwissen vonnöten ist, ist mir eigentlich egal was der Autor für eine Vita hat.


    Das geht mir auch so. Vor einem Buchkauf lese ich eigentlich nie eine Vita. Allerdings lese ich sehr gerne Widmungen und Danksagungen und das auch manchmal vor dem Kauf.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von LadyTudor
    Kommt mir eher auf Gemeinsamkeiten an (klingt irgendwie blöd, ist aber so ;-)).
    Beispielsweise was derjenige studiert hat und ob das meinem Fach ähnelt, ob er/sie aus der Nähe meiner Heimat kommt oder irgendwoher, wo ich schon gewohnt habe usw.


    Doch, jetzt wo du es sagst.... ich habe mir auch schon mal ein Buch gekauft, weil die Autorin an der selben Uni studiert hatte wie ich.
    Es subbt jetzt aber schon recht lange... :grin

  • Ich muss bekennen, dass die Vita des Autors für mich ein wichtiger Faktor zum Kauf ist. Ist sie langweilig bis nichtssagend, hat er nur geringe Chancen bei mir. Ist sie gelogen, gefaked, komme ich bald über den Inhalt des Buches dahinter.


    Weiter gibt es eine Vita, die mein ganzes Leben geprägt hat. So und nicht anders hatte ich mir mein Leben als junger Mann vorgestellt, und genauso und noch verrückter wurde es dann auch....ERNEST HEMINGWAY

  • Nein. Oftmals lese ich sie das erste Mal erst dann, wenn ich hier eine Rezi schreibe und sie posten muss (wobei ich mich immer frage, für was sie gepostet werden soll, weil sie zB für mich keine Relevanz hat :gruebel ).


    Hin und wieder lese ich sie interessiert und bei (Auto-) Biographien spielt sie eine Rolle, aber es geht nicht so weit, dass sie meine Kaufentscheidung beeinflusst.

  • Zitat

    Original von hef
    Ich muss bekennen, dass die Vita des Autors für mich ein wichtiger Faktor zum Kauf ist. Ist sie langweilig bis nichtssagend, hat er nur geringe Chancen bei mir. Ist sie gelogen, gefaked, komme ich bald über den Inhalt des Buches dahinter.


    Mit anderen Worten, der Autor/Verlag verleitet Dich eher mit einer gelogenen Vita zum Kauf als mit der (langweiligen) Wahrheit? Wenn das viele so machen würden, würde es sich also tatsächlich für Verlage lohnen, die Autorenvitas "aufzuhübschen"? Schöne neue Marketing-welt.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)