Beeinflusst die Autorenvita eure Kaufentscheidung?

  • Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass sich Bücher von Autoren, die ein interessantes Leben führen (Weltreisen machen, Halbindianer sind, oder was auch immer) angeblich besser verkaufen.


    Trifft das bei euch zu?


    Meine Lieblingsautorinnen und Autoren führen oder führten allesamt ein friedliches, unauffälliges Leben, und bei den Autoren von denen ich nur ein Buch gelesen habe, habe ich den entsprechenden Text nicht mal gelesen. Bin ich unnormal? :gruebel

  • Ich kaufe oder leihe meine Bücher, wenn mich der Klappentext anspricht. Aus der Bücherei habe ich auch schon Bücher mitgenommen, weil das Cover so schön aussah :grin


    Die Vita des Autoren lese ich meistens erst, wenn ich das Buch selbst lese. Eine Auswirkung auf mein 'Kauf' -(Ausleih) Verhalten hat sie also ganz eindeutig nicht.



    :wave

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Oh, was für eine interessante Frage. Von mir gibt es auch ein klares: Nö. Die Vita eines Autors beeinflusst meine Entscheidung für oder gegen ein Buch überhaupt nicht. Einige meiner Lieblingsautoren kommen selten aus ihrer Schreibstube heraus. Soll nicht sogar Marcel Proust seine "Suche nach der verlorenen Zeit" vom Bett aus geschrieben haben?
    :gruebel

  • Zitat

    Original von Themrys
    Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass sich Bücher von Autoren, die ein interessantes Leben führen (Weltreisen machen, Halbindianer sind, oder was auch immer) angeblich besser verkaufen.


    Da ging es wohl um den Bereich Autobiographien? :gruebel

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • "Lebt mit Mann Kind und Hund in irgendeinem Kaff" klingt wahrscheinlich nicht gut genug für einen Thriller. Deshalb habe ich den Eindruck dass manche Lebensläufe erfunden und zum Buch passend zurecht gebogen werden.


    Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass der Durchschnittsleser sich viel für die Vita des Schriftstellers interessiert. Ich lese die Vita nach dem Buch, also beeinflusst es mich nicht.

  • Zitat

    Original von Themrys
    Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass sich Bücher von Autoren, die ein interessantes Leben führen (Weltreisen machen, Halbindianer sind, oder was auch immer) angeblich besser verkaufen.


    Das ist aber doch wahrscheinlich eher der Fall, wenn sich das Autorenleben in irgendeiner Weise auf die Bücher auswirkt, oder? Also wenn ein Autor irgendwas schreibt, das mit seinem eigenen Leben zu tun hat. Ansonsten kann ich mir das fast nicht vorstellen.


    Mich hat es jedenfalls noch nie interessiert.


    Es ist natürlich klar, dass auch Promis ihre Bücher verkaufen. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass die Leute es kaufen, weil sie die Person und ihr (öffentliches) Leben schon kennen. Aber sonst? :gruebel

  • Die Kaufentscheidung beeinflusst die Autorenvita bei mir sicher nicht.


    Allerdings muss ich schon sagen, dass für mich Autoren glaubwürdiger sind, die sich auch mit dem Inhalt ihrer Bücher identifizieren können. So z.B. ein Medizinthriller, der von einem Pathologen geschrieben ist oder ein Polizist, der einen Krimi schreibt.

  • Wenn der Autor/die Autorin nicht gerade Charles Manson-Fan ist, beeinflusst seine/ihre Vita meine Kaufentscheidung nicht.


    Da ist es mir völlig gleich, ob der Autor am liebsten mit Pantoffeln hinterm warmen Ofen sitzt, 2 Pferde, 5 Meerschweinchen und drei Kinder hält und nach Feierabend Häckeldeckchen sammelt oder regelmäßig im Alleingang die fünf Kontinente unsicher macht und der Stiefenkel von Hemmingway ist.


    Ziemlich nervig finde ich jedoch den regelmäßig in jeder Kurzvita in Abwandlungen wiederkehrenden Satz: "...wollte schon immer schreiben/schreibt seit seiner Kindheit/hat begeistert gelesen ..."


    Da sollte zur Abwechslung lieber mal stehen: "Er/Sie hat sich bis zur Volljährigkeit rein gar nichts aus Literatur und Büchern gemacht und wäre lieber Finanzbeamter geworden."


    In einer Vita stand doch tatsächlich mal etwas à la "sie arbeitete als Staatsanwältin bis sie eines Tages beschloss, einen Bestseller zu schreiben."


    Klare Ansage!

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Wenn der Autor/die Autorin nicht gerade Charles Manson-Fan ist, beeinflusst seine/ihre Vita meine Kaufentscheidung nicht.


    Naja, könnte unter Umständen schon interessant sein. :grin


    Ich lese mir ganz selten die Vita im Buch durch, meist erst wenn ich das dritte oder vierte Buch von einem Autoren lese.


    Im großen und ganzen interessiert mich das aber nicht wirklich, wer wirklich hinter dem Namen steckt. Da viele Autoren ja auch mehrere Pseudonyme haben, ist das doch irgendwie egal. Und wo jemand lebt oder was er beruflich macht, sagt ja auch nix drüber aus, wie jemand schreibt. Mag schon sein, dass jemand der ein bestimmtes Land gern mag, auch gerne da seine Geschichten spielen lässt oder wenn man sich für etwas bestimmtes interessiert, dass das in den ein oder anderen Charakter mit einfliesst.


    Meine Kaufentscheidung beeinflusst das aber nicht. Es kommt ja auf die Geschichte an. Nur weil jemand in Indien rumgereist ist und dort seine Story spielen lässt, heißt es ja ncht, dass das Buch mich auch packt.

  • Ich würde sagen, das kommt darauf an. Bei einer normalen Geschichte, Krimi, Thriller,... ist mir vollkommen egal, was der Autor macht und wie und wo er lebt. Aber wenn im Buch eine bestimmte Thematik behandelt wird (Leben mit einer bestimmten Krankheit, Leben in einer Sekte oder andere Erfahrungsberichte), dann schaue ich da schon genauer hin, was über den Autoren geschrieben wird.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Zitat:
    Original von Alice Thierry
    Wenn der Autor/die Autorin nicht gerade Charles Manson-Fan ist, beeinflusst seine/ihre Vita meine Kaufentscheidung nicht.


    Original von Catherine


    Naja, könnte unter Umständen schon interessant sein.


    Du meinst, weil er dann irgendeinen Hau hat? Naaaa ja.


    Irgendwelche Auswahlkriterien muss man ja haben, wenn man schon nicht die Schuhgröße weiß. :grin

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    (Danny Kaye) :flowers

  • Naja, manchmal fragt man sich ja schon wie der Autor ticken muss, wenn er da nen Serienkiller in allen Facetten beschreibt. Wenn er Mansonfan ist, hat er sich mit dem Thema beschäftigt, dann erklärt das so einiges.


    Ich glaube, ich würde sogar ein Buch lesen von nem Serienkiller, einfach weil mich die Gedanken interessieren würden. :pille

  • Doch, bei mir gibt es das schon mal, selten, aber es kommt vor. In der Schule z.B. "mussten" wir Wolfgang Borchert lesen, fand ich doof. Aber nachdem ich etwas über ihn erfahren habe, konnte ich ihn besser verstehen und habe mir mehr von ihm gesucht. Es gibt noch mehr Schriftsteller, bei denen es mir so geht (aber es geht definitiv nicht um "weitgereist" o.Ä.)

  • Zitat

    Original von Catherine:
    Ich glaube, ich würde sogar ein Buch lesen von nem Serienkiller, einfach weil mich die Gedanken interessieren würden.


    Wenn man sich mit dem Leben der Opfer solcher Mörder beschäftigt hat, also nicht nur anonyme Zahlen ("Der xy hat 5 Frauen umgebracht.") vor Augen hat, sieht die Sache anders aus, finde ich.


    Da möchte ich mich ehrlich gesagt nicht auf das einlassen, was so ein kranker Geist meint, dem Rest der Welt mitteilen zu müssen. Ob nun als Autobiographie oder via einen Außenstehenden.


    Ich würde auch nicht "Mein Kampf" lesen.

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    (Danny Kaye) :flowers

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