Ewig Dein
Daniel Glattauer
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag
ISBN: 978-3552061811
206 Seiten, 17,90 Euro
Über den Autor: Daniel Glattauer, geb.1960 in Wien, Bücher (u.a.): Die Ameisenzählung, Darum, Die Vögel brüllen, der Weihnachtshund, Theo, Mama jetzt nicht! Mit seinen Romanen Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen schrieb er zwei Bestseller, die auf der ganzen Welt gelesen werden.
Klappentext: Im Supermarkt lernt Judith, Mitte dreißig und Single, Hannes kennen, der ihr im Gedränge auf die Ferse steigt. Kurz darauf taucht er in dem edlen kleinen Lampengeschäft auf, das Judith, unterstützt von ihrem Lehrmädchen Bianca führt. Hannes, Architekt, ledig und in den besten Jahren, ist nicht nur der Traum aller Schwiegermütter – auch Judiths Freundeskreis ist restlos begeistert. Anfangs genießt es Judith, von diesem zielstrebigen Mann, der nur sie im Kopf zu haben scheint, auf einen Thron gehoben zu werden. Aber nach und nach empfindet sie seine ständigen Liebesbeweise als belastend, seine intensiver Zuwendung als erdrückend. Sie fühlt sich von ihm in die Ecke gedrängt, eingesperrt und kontrolliert. All ihre Versuche, ihn wieder aus ihrem Leben zu kriegen, scheitern; er verfolgt sie bis in ihre Träume, und wenn sie aufwacht, wartet er schon wieder auf sie, um ihr Gutes zu tun…
Meine Meinung: Genau fünfzehn Phasen wird diese so verheißungsvoll begonnene Beziehung haben – fünfzehn Phasen, in denen man Judith mal schmunzelnd, mal erschrocken und meist voller Entsetzen begleitet. Daniel Glattauer wartet auch in „Ewig Dein“ mit seinem schon bekannten und beliebten Wortwitz auf und versteht durch seinen warmherzigen Schreibstil, diese ungewöhnliche Liebesgeschichte so zu erzählen, dass man wie gebannt dabei bleibt. Natürlich sieht man als Leser schon sehr bald, dass mit diesem Hannes etwas nicht stimmen kann, wohingegen Judith dann doch noch eine Zeit braucht, um zu erkennen, welches Spiel Hannes mit ihr, ihrer Familie und ihren Freunden da treibt.
Immer beängstigender wird schließlich die Beziehung der beiden und je mehr Judith auf Distanz zu Hannes geht, desto näher scheint er ihr zu sein. Die Spannung nimmt mit jeder Phase der Handlung immer mehr Fahrt auf und trotzdem ahnt man nicht, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Durch den flüssigen Stil mag man nicht aufhören zu lesen, bis man das, meiner Meinung nach noch ausbaufähige Ende erreicht hat. Hier hat man leider das Gefühl, es fehle noch etwas, so plötzlich ist der Schluss da, der einen doch recht unbefriedigt wieder aus dem Buch entlässt – hat Glattauer doch die vierzehn Phasen der Handlung gut ausgearbeitet und sorgfältig auf sein Ende hin zulaufen lassen, so ist die Lösung die er anbietet zwar denkbar, aber sie kommt so plötzlich und es fehlt hier meiner Meinung nach ein gewisser „Cooldown“, um restlos begeistert von dem Buch sein zu können. Es schien, als habe der Autor keine Zeit mehr, oder genug von seinen Protagonisten gehabt.
Zusammengefasst erwartet den Leser hier ein sehr gut geschriebener und spannender Roman in Glattauer-Manier, der mit einem guten Wortwitz und einem angenehmen Charme daher kommt, für dessen Schluss-Sequenz ich aber einen Punkt abziehe, weil der Autor seinen Figuren und seinen Lesern meiner Meinung nach, etwas mehr Ausführlichkeit geschuldet hätte…