Meeresflüstern - Patricia Schröder

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    Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
    Verlag: Coppenrath, Münster; Auflage: 1., Aufl. (Januar 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3649603195
    ISBN-13: 978-3649603191
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
    Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 15,2 x 4 cm


    Die Autorin
    Patricia Schröder, 1960 geboren, wuchs in Düsseldorf auf. Sie studierte Textildesign und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf. Als ihre Kinder zur Welt kamen, zog sie sich in den Norden auf eine kleine Warft zurück. Anfangs vermisste sie den Trubel der Stadt, und so fing sie an, sich Geschichten auszudenken. Mittlerweile gehört sie zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen in Deutschland und hat schon zahlreiche Romane veröffentlicht und engagiert sich für die Leseförderung.


    Inhalt
    Um den plötzlichen Tod ihres Vaters zu verarbeiten, wird die 17-jährige Elodie zu ihrer Großtante Grace nach Guernsey geschickt, um sich von diesem traumatischen Erlebnis zu erholen. Doch Elodie vermisst ihre beste Freundin Sina und außerdem hat die Schülerin panische Angst vor dem Wasser, was keine gute Voraussetzung ist, um 6 Monate lang auf einer 78 m² großen Kanalinsel -umgeben von Wasser- zu wohnen. Glücklicherweise lernt Elodie schon am ersten Tag die gleichaltrige, temperamentvolle Ruby kennen, die sie gleich mit ihren Freunden im Ort bekannt macht. Doch die Idylle wird jäh unterbrochen, als kurze Zeit darauf ein Mädchen aus der Clique tot aufgefunden wird. Wie kann Lauren ertrunken sein, obwohl sie auf einer Wiese aufgefunden wurde? Und wer ist der geheimnisvolle junge Mann, der sogar in Elodies Träumen erscheint?


    Meine Meinung
    Den schönen Titel "Meeresflüstern" trägt der Auftakt einer neuen Trilogie, deren Handlungsschauplatz auf die britische Kanalinsel Guernsey verlegt wurde. Die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen laden zum Träumen ein und geben eine tolle Kulisse für diesen Jugendroman ab. Der Prolog beginnt sehr rätselhaft, die eigentliche Story beginnt im März und dauert ein paar Wochen. "Meeresflüstern" hat sogar eine eigene, ansprechend gestaltete Homepage mit Trailer, Fotos etc., was mich gleich zur Buchgestaltung bringt. Selten habe ich so ein wunderschönes Cover bzw. Buch gesehen, das so gut durchdacht wurde. Vom Buchcover mit den glitzernden und schimmernden Elementen bis hin zum türkisen Lesebändchen, sogar unter dem Schutzumschlag kommt das Buch in Türkis daher. Einen großen Pluspunkt für die Gestaltung. :)


    Die 17-jährige Elodie Saller wohnt in Lübeck und wird von ihrer Mutter dazu überredet, ein paar Monate bei ihrer Großtante Grace zu verbringen, damit sie von den schrecklichen Geschehnissen rund um den Tod ihres Vaters abgelenkt wird. Die bildschöne Schülerin hat, seitdem sie denken kann, irrationale Angst vor Wasser - Angst, die sich auf Guernsey bald bessert. Diese Phobie, die sich mit juckenden Knöcheln ankündigt, wird meiner Meinung etwas unglaubwürdig dargestellt. Ebenso wie ich es unrealistisch finde, dass (fast) alle Jugendlichen auf Guernsey so unglaublich perfekt aussehen. Wo sonst findet man auf einem Fleck lauter Teenager, die so makellos wirken und wunderschön aussehen? Neben Ruby und deren sympathischen Freund Ashton, der am Tourette-Syndrom leidet, besteht die Clique aus dem attraktiven, unergründlich wirkenden Cryil, der sich augenscheinlich zu Elodie hingezogen fühlt, Tyler, Isaac, Jerome, Finley und Mike sowie den Mädchen Lauren, Olivia, Aimee, Joelle. Keine Ahnung, warum die Autorin die Clique so zahlreich gestaltet hat, da einige der Teenager nur Randfiguren darstellen. Von den zahlreichen Nebenfiguren gefällt mir neben dem geheimnisvollen Cyril der ruhige Ashton am besten, da er nicht so perfekt erscheint und trotz seiner Tourette-Ticks, die oft wie die Faust aufs Auge passen, sein Leben voll im Griff hat. Mit der leicht naiven Protagonistin Elodie kann ich mich nicht ganz identifizieren, denn ihre Handlungen & Taten wirken häufig unglaubwürdig und ihre romantischen Anwandlungen kann ich oft nicht verstehen. Vielleicht bin ich für diese Art Roman auch schon zu alt, jüngere Leserinnen werden sich mit Elodie sicherlich anfreunden.


    Nach dem Prolog und den ersten Seiten habe ich mich auf einen spannenden Jugendroman voller mysteriöser Rätsel, Magie und Geheimnissen eingestellt. Die Eingewöhnung von Elodie, das Kennenlernen der Inselclique sowie der mysteriöse Mord werden interessant und spannend dargestellt - und dann macht Elodie die Bekanntschaft von Gordian, dem wunderschönen Jungen aus ihren Träumen. Es reicht nicht, dass Gordy supertoll aussieht und sich leichtbekleidet präsentiert, denn ab dieser Stelle schlägt die Stimmung um und wird es oftmals so richtig unglaubwürdig...


    Die Grundidee ist sicherlich nicht ganz neu, wurde aber dennoch ansprechend umgesetzt und mit ein paar frischen Einfällen aufgepeppt. Auch wenn die Handlung meist sehr fesselnd gestaltet wurde, verliert die Story doch ein wenig durch die verkitschte Romantik, die Patricia Schröder eingebaut hat. Natürlich möchte man wissen, welche Wesen in "Meeresflüstern" eine Rolle spielen und was es mit der geheimnisvollen Gruppe von jungen Männern auf sich hat und wie Elodie mit ihrer krankhaften Furcht vor Wasser hier hineinpasst. Dadurch wird die Spannung vorangetrieben und die Leser werden angeregt, mitzurätseln. Da es sich hierbei um einen Trilogie-Auftakt handelt, endet die Geschichte mit ein paar offenen Fragen, die hoffentlich im Nachfolgeband beantwortet werden. Leider birgt der Trilogie-Beginn auch einige Längen und etliche detaillierte Ausführungen.


    Ich-Erzählerin Elodie schildert die rasanten Geschehnisse aus ihrer Perspektive und gewährt uns einen tiefen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Und obwohl ich mich häufig nicht mit Elodie identifizieren konnte, habe ich doch mit ihr mitgefühlt und mitgelitten. Durch die Facebook-Einträge, die in die Handlung eingeflochten wurden, wird sicherlich auch ein jüngeres Publikum angesprochen. Neben Elodie erzählt hin und wieder jemand namens Kyan, was einen zu weiteren Spekulationen veranlasst. Patricia Schröder überzeugt durch einen bildhaften, lockeren Schreibstil, die jugendlich angepasste Sprache und unterhaltsame Dialoge.



    Fazit
    "Meeresflüstern" bietet eine Mischung aus Mystery, Fantasy, Spannung & Romantik. Allerdings werden die Jugendthriller-artigen Segmente nach der ersten Hälfte von enthusiastischen Liebesschwärmereien abgelöst, was ich echt schade finde, denn dadurch hat die Geschichte einiges von seinem Potential eingebüßt. Jüngeren Leserinnen, die gerne von "Liebe auf den ersten Blick" und wunderschön anzusehenden Jungs lesen, wird "Meeresflüstern" sicher begeistern. Hervorheben möchte ich die zauberhaften Landschaftsbeschreibungen, den leichten Schreibstil und die ausgeklügelte Covergestaltung. Dieser Trilogie-Auftakt erhält von mir 7 Punkte.

  • Nach dem Tod ihres Vaters verlässt die siebzehnjährige Elodie ihre Heimatstadt Lübeck, um bei ihrer Großtante auf Guernsey zu leben. Als wenig später auf der Nachbarinsel ein Mädchen tot aufgefunden wird, glaubt sie, dass ihre Ankunft auf der Kanalinsel in irgendeinem Zusammenhang mit dem schrecklichen Vorfall steht. Aber wie ist das möglich? Und wer ist der wunderschöne Junge, dem Elodie in ihren Träumen begegnet? Dann, eines Tages, taucht dieser Junge plötzlich wie ein Geschöpf aus dem Meer vor ihr auf. Geheimnisvoll. Magisch. Betörend. Elodie kann nicht aufhören, an ihn zu denken. Und sie beginnt zu ahnen, welche Geheimnisse der Ozean tatsächlich verbirgt und wie sehr ihr eigenes Schicksal mit den dunklen Legenden der Kanalinseln verknüpft ist.


    Der Auftakt zu der neuen "Meeres"-Trilogie von Patricia Schröder ist ein wahres Muss für alles Fans der Romantik- Fantasy. Mit viel Spannung und Gefühl schafft es die Autorin den Kontrast zwischen der warmen Atmosphäre Guernseys und der geheimnisvollen, etwas rauen Atmosphäre des Wassers herauszuarbeiten. Die Idee hinter dieser Geschichte ist ebenso interessant wie phantastisch; die Legenden Wirklichkeit werden lassen und dabei so überzeugend beschrieben, dass der Funke sofort überspringt und man es der Autorin sofort abkauft. Der Leser erfährt viel über die Kanalinsel und bekommt sofort Lust, sich die im Buch beschriebenen Orte selbst anzusehen. Einige Fragen blieben am Ende offen und werden hoffentlich in den nächsten beiden Bänden gelüftet.


    Elodie ist in ihrer innerlichen Zerrissenheit und Trauer authentisch skizziert worden, auch als sie nach und nach wieder aufblüht, kauft man ihr ihr Verhalten ab, da es nie gekünstelt oder unrealistisch erscheint. Die Autorin hat hier mit viel Liebe zum Detail einen tollen Charakter geschaffen, mit dem sich viele weibliche Leser identifizieren können. Gordy ist ein Charakter, der leider erst ziemlich spät auftaucht, aber der Geschichte das gibt, was sie ist: ein romantisches, aber geheimnisvolles Lesevergnügen. Cyril ist ein sehr undurchsichtiger Charakter über den man hoffentlich noch mehr erfahren wird (was ist er?). Die vielen anderen Figuren geben diesem Buch noch den letzten Feinschliff und schaffen eine atmosphärisch dichte Handlung.


    Sprachlich ist es so wunderschön geschrieben, dass man beim Lesen die Sonnenstrahlen und das Wasser auf der Haut fühlt und das Salz in der Luft schmeckt. Es ist so flüssig und mitreissend geschrieben, dass der Leser in die Geschichte hineingesogen wird und am Ende auftaucht mit dem Wunsch, mehr über dieses Eiland und die darauf und ringsum lebenden Personen zu erfahren.


    Zu dem Cover kann man eigentlich nur eins sagen: Wunderschön. Das Geheimnisvolle dieses Buches wird auf dem Schutzumschlag verdeutlicht und stellt einen Bezug zum Inhalt her. Die Salzkristalle sind hervorgehoben und sehen so echt aus, dass man immer wieder drüberstreichen muss.

  • Die 17-jährige Elodie Saller war eigentlich ein ganz normaler Teenager. Sie besucht die 11. Klasse und wohnt in Lübeck doch vor sechs Wochen änderte sich ihr Leben radikal. Ihr Vater, mit dem sie ein sehr inniges Verhältnis hatte, starb bei einem Unfall und sie ist nicht in der Lage, dieses tragische Ereignis zu verarbeiten. Sie zieht sich immer mehr zurück, sodass ihr gesamtes Umfeld in Sorge ist. Ihre Mutter Rafaela, die sich keinen anderen Rat weiß, beschließt, Elodie für 6 Monate zu deren Großtante Grace nach Guernsey zu schicken. Anschließend soll sie entscheiden, ob sie die 11. Klasse wiederholen will oder eine Ausbildung beginnen möchte, wichtig ist nur, dass Elodie Platz und Raum braucht, um die Erlebnisse zu verarbeiten und das geht einfach nicht in ihrer gewohnten Umgebung.


    Elodie ist nicht wirklich begeistert, ein halbes Jahr bei ihrer Großtante zu verbringen, was jedoch nichts mit ihrer Großtante zu tun hat, denn diese hat sie unheimlich gern, sondern eher mit der Tatsache, dass Guernsey eine Insel ist und sie ein gestörtes Verhältnis zu Wasser hat, ja schlimmer noch, sie noch nicht einmal richtig schwimmen kann, weil Wasser ihr ausgesprochen suspekt ist. Das sie zu der Insel auch noch hinfliegen muss, macht die Sache nicht wirklich einfacher und dennoch, sie weiß, dass sie einfach fort muss aus Lübeck, um ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen und stimmt dem Vorschlag ihrer Mutter zu. Sie hat Glück und lernt gleich auf dem Flughafen Javen Spinx kennen, der das gleiche Reiseziel hat wie sie, ihr sympathisch ist (auch wenn er ihr Vater sein könnte) und ihr während der Reise eine große Unterstützung ist. Später findet sie auch noch heraus, dass ihre Mutter in ihrer Jugend ein Verhältnis mit Javen hatte.


    Wider erwartend fühlt sich Elodie sehr wohl auf der Insel, auch wenn ihr Wasser nach wie vor nicht geheuer ist. Sie wird herzlich von ihrer Großtante aufgenommen und findet auch schnell in der gleichaltrigen Ruby Welliam eine Freundin. Ruby ist so was wie der gute Geist der Insel, die allen nur gutes tun will und mit ihrem Freund Ashton, der an Tourette leidet, seit drei Jahren glücklich liiert ist. Seit sie jedoch auf der Insel ist, verfolgen sie Träume von einem jungen Mann und dem Meer, die sie nicht ganz einordnen kann. Als Cecily Windoo, die "Seherin" der Insel auch noch eine dunkle Prophezeiung über sie ausspricht, ist sie noch verunsichert. Doch sie lernt Gordian kennen, der sie auf ganz eigene Weise verzaubert. Irgendwas jedoch scheint mit dem jungen Mann nicht zu stimmen, den zwar jeder aus der Clique von Ruby kennt, über den jedoch niemand etwas weiß. Dann taucht an ihrem zweiten Tag auf der Insel eine Leiche auf - Lauren, ein Mitglied der Clique. Weilt der Mörder unter den jungen Leuten und was genau hat es mit ihren sehr ungewöhnlichen Todesumständen auf sich?


    Ein gelungener Auftakt! Der Plot empfand ich als sehr bildreich und abwechslungsreich erarbeitet, wobei ich an dieser Stelle stehen muss, dass auch mir Wasser ausgesprochen suspekt ist und ich mir das Meer und dessen Bewohner teilweise zu klar vorstellen konnte. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet, wobei ich jedoch die ständigen Geheimnisse um Gordian nicht immer als angenehm, sondern eher frustrierend empfand. Auch kam mir Gordian etwas zu glatt rüber, wohingegen ich Elodie als sehr warmherzige, wenn auch etwas unsichere Person empfand, die jedoch sofort mein Herz erobert hat. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, wobei ich, die ja auch dem Meer nicht zugetan ist, ihn teilweise als etwas zu realistisch empfand. Als Fazit kann ich sagen, dass mir das Buch, bis auf einige kleinere Schwachstellen, wirklich gefallen und ich mich bereits jetzt freue zu erfahren, wie es mit Elodie und Gordian weitergeht und ich kann mit Stolz behaupten, Band 2 Meeresrauschen, befindet sich bereits in meinem Besitz.