Simone van der Vlugt - Das Amulett aus den Flammen

  • Klappentext:
    Nina ist dreizehn. Von ihrer Mutter, die als Hexe verbrannt wurde, hat sie nur noch ein Amulett. Seit dem Tod der Mutter lebt Nina bei Onkel und Tante in Würzburg. Es ist eine bedrückende Zeit, denn jede Frau, die auch nur ein bisschen merkwürdig erscheint, gilt sofort als Hexe und findet sich schon am nächsten Tag im Gefängnis wieder. Als auch Nina eines Tages verdächtigt wird, wollen ihre Verwandten sie Hals über Kopf an einen verwitweten Bauern verheiraten. Nina macht sich auf die Reise, doch sie kommt nie bei ihm an. Zu unfrei erscheint ihr das Leben, das ihr bevorsteht. Lieber schlägt sie sich allein durch. Unterwegs lernt sie einen alten Mahn kennen, der sie einweist in die Kunst des Lebens im Freien. Einmal noch kehrt Nina nach Würzburg zurück, doch die Enge dort hält sie nicht mehr aus. Sie kann nur noch ein Leben führen: das in Freiheit und Selbstverantwortung.


    Rezension:
    Würzburg 1630: Nina lebt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel und ihrer Tante, die selbst keine eigenen Kinder haben. Zu dieser Zeit finden immer wieder Hexenverbrennungen überall im Land statt, so auch in der Stadt Würzburg. Nina ist 13 und dennoch bereits zwiegespalten. Einerseits weiß sie, dass Ungläubige und Hexen auf den Scheiterhaufen verbrannt gehören, doch sind wirklich alle, die verbrannt wurden wirklich Hexen? Wenn ja, warum nutzen sie nicht ihre magischen Kräfte, um sich und ihre Familie zu retten, denn auch Kinder sterben auf dem Scheiterhaufen?


    Auf Grund der immer angespannteren Situation in Würzburg beginnt Nina sich nach und nach zu erinnern und findet heraus, dass auch ihre Mutter als Hexe auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Ihr Onkel kann ihr berichten, dass Nachbarn sie als Baby versteckt hielten, bis sie nach Würzburg geschmuggelt wurde und im Haushalt ihres Onkels aufwuchs. Ihre Mutter hatte die Gabe der Vorhersehung und kannte sich mit Heilkräutern aus - das genügte, um sie als Hexe zu verbrennen. Doch nun scheint klar zu sein, dass auch Nina die Gabe der Vorhersehung hat. Immer mehr Gerüchte über sie machen in Würzburg die Runde. Ihr Onkel beschließt, sie an einen Witwer außerhalb von Würzburg zu verheiraten, denn nur so ist sie vor Verfolgung sicher. Nina ist nicht begeistert, einen älteren Mann zu heiraten, der bereits 5 Kinder hat, weiß aber, dass sie ihre Familie in Gefahr bringt, wenn sie weiter in der Stadt bleibt.


    Sie beschließt, sich einen Teil der Strecke zu ihrem künftigen Ehemann von ihrer Tante bringen zu lassen und den restlichen Weg allein zurück zu legen. Doch sobald die Tante wieder nach Würzburg aufgebrochen ist, beschließt Nina, ein eigenes und selbstbestimmtes Leben zu führen und geht nach Coburg. Dort findet sie vorläufig Arbeit, doch dann taucht der verschmähte Ehemann auf. Nina flieht und findet sich bald in der freien Natur wider. Hier begegnet sie dem Einsiedler Maximilian, dem sie sich, als Junge verkleidet, anschließt und der sie in das Leben mit der Natur einweiht. Nach und nach beginnt Nina, ihren eigenen Weg zu gehen ...


    Ein überaus interessantes Buch über die Thematik der Hexenverbrennung in Deutschland im 17. Jahrhundert. Der Plot ist gut ausgearbeitet mit unterschiedlichen Handlungsorten, jedoch leicht voraussehbar. Der Schreibstil hingegen war flüssig und leicht verständlich gehalten und auch die Figuren, allen voran Nina wurden mir sehr viel Tiefe in Szene gesetzt, sodass diese jederzeit glaubwürdig waren.