Heißes Thema E-Books als illegaler download

  • Zitat

    Original von Oblomov


    Es ist bemerkenswert, wie in diesem Forum stets die für den Kunden ungünstigste Auffassung vertreten wird. Wenn der Kunde schon nur eine Lizenz zum persönlichen Gebrauch an dem ebook erwirbt, dann sollte es ihm zumindest auch auf möglichst vielen Plattformen zur Verfügung gestellt werden. Seit wann sind ebooks denn Software, die einem Konsolenspiel vergleichbar wäre? Konsolenspiele sind Software, die auf eine bestimmte Plattform angepasst werden muß. Ebooks sind nach meinem Kenntnisstand jedoch nur html-Dateien in einem unterschiedlichen Wrapper. Zudem erhält man Konsolenspiele zumeist auf physischen Datenträgern, die man ebenso wie CDs, DVDs und BluRays problemlos weiterverkaufen kann. Software-Lizenzen kann man ebenfalls zumeist weiterverkaufen. Dies ist bei ebooks schon aus technischen Gründen nicht möglich. Töpfe kann man übrigens auch weiterverkaufen, deshalb gehen diese Vergleiche wohl deutlich an der Sache vorbei.


    Oblomov, ich könnte natürlich auch die für den Kunden günstigste Auffassung vertreten und dafür plädieren, dass alles kostenlos ist. Aber was Du vergisst: Wir leben in einer Volkswirtschaft. Es geht um die Wahrung des Gleichgewichtes. Bei Verlagserzeugnissen, wie bei Töpfen, Wälzstahl, etc... Die Buchpreisbindung dient genau dazu: Wahrung des Gleichgewichtes. Ansonsten geht der Markt kaputt.


    Was bringt es der Volkswirtschaft insgesamt, wenn alle Waren billiger werden, dadurch einige Firmen in die Insolvenz gehen, Bürger ihre Arbeitsplätze verlieren und denen dann selbst der billigere Preis irgendwann wieder zu teuer ist? (mal sehr vereinfacht dargestellt) Natürlich ist es ärgerlich für den Verbraucher, dass Amazon ein proprietäres Format verwendet. Aber sowas hatten wir schon häufiger. Und oftmals kam es früher oder später zur Konsolidierung oder zur Verdrängung. Einfach mal abwarten. Das E-Book- Geschäft ist noch jung und nimmt gerade erst so richtig Fahrt auf. Wie es mit DRM weitergeht, werden wir auch noch sehen.


    Schlussendlich kommt es aber nicht darauf an, wie aufwändig es wäre, ein Produkt so umzuarbeiten, dass es für mehrere Plattformen einsetzbar ist. Es kommt darauf an, dass der Verbraucher vorher weiss, was er kauft und dass er es trotzdem kauft. Das ist das Tolle an der Marktwirtschaft: Es ist nie nur das "Angebot", das den Markt regelt. Also, triff für Dich Deine Entscheidungen und hoffe, dass die Mehrheit der Verbraucher es Dir gleich tut.

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

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    Original von Oblomov
    Im übrigen kann mir niemand weismachen, daß bei einem 400-Seiten Taschenbuch die Kosten für Druck, Lagerung, Transport + Postversand an den Kunden so unbedeutend sind, daß das ebook sogar noch zu einem höheren Preis angeboten werden muß.


    Die Ebooks sind in aller Regel billiger als die gedruckten Bücher.


    Zitat


    Dass Verlage und Autoren völlig legitim mit Gewinnerzielungsabsicht arbeiten, wird kaum jemand in Abrede stellen. Jedoch muß auch darauf hingewiesen werden, daß sich die Verlagsbranche immer auf ihren Kulturauftrag beruft, wenn es darum geht, Privilegien zu verteidigen. Wenn sich die Verlagsbranche auch nicht von der Herstellung von Wälzstahl, Werkzeugmaschinen oder Möbeln unterscheidet, dann können wir ja auch die Buchpreisbindung aufheben.


    Daß Unternehmen im Kulturbereich mit Gewinn arbeiten müssen, um zu überleben, heißt doch nicht, daß sie deswegen nicht schützenswert sind?!?!? Mir scheint, Du hast den Sinn der Buchpreisbindung noch nicht mal im Ansatz erfaßt.


    Zitat

    Es ist müßig, mir Positionen vorzuhalten, die ich nie vertreten habe. Ich wende mich lediglich gegen eine Knebelung des Kunden durch Vertragsbedingungen, die einseitig zugunsten der Anbieterseite ausgeprägt sind.


    Wieso weichst Du am entscheidenden Punkt immer aus? Letzten Endes geht es doch darum, die Autoren (und Lektoren) in angemessener Weise zu entlohnen. Wie stellst Du Dir eine entsprechende Entlohnung vor, wenn Du hier offen propagierst, daß Raubkopien eben unumgänglich sind, weil die Angebote eben nicht in der von Dir gewünschten Form vorliegen?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Original von crycorner
    Wir leben in einer Volkswirtschaft. Es geht um die Wahrung des Gleichgewichtes. Bei Verlagserzeugnissen, wie bei Töpfen, Wälzstahl, etc... Die Buchpreisbindung dient genau dazu: Wahrung des Gleichgewichtes. Ansonsten geht der Markt kaputt.


    Sofern man nicht gerade Robinson Crusoes bedauernswertes Schicksal teilt, lebt fast jeder Bewohner dieses Planeten in einer Volkswirtschaft, selbst die Nord-Koreaner. Mir ist also nicht ganz klar, was diese Selbstverständlichkeit aussagen soll?
    Jede Industrie, die durch besondere Privilegien geschützt wird, hat einen reichen Vorrat an frommen Sprüchen, warum dies so sein sollte. Zu behaupten, daß ohne diese Privilegien der Markt versage, ist aber besonders pikant.
    Wenn eine Branche durch neue Technologien Effizienzgewinne heben kann, dann erwarte ich als Kunde, daß zumindest ein Teil davon an mich weitergereicht wird, wie ja z.B. auch Flachbildfernseher oder DVD-Spieler immer günstiger geworden sind. Bei Büchern betrifft dies zwar natürlich nicht den Akt des Buchschreibens, aber zumindest die Herstellung des Buchs und die Distribution.
    Die fast frühkapitalistische Vorstellung, daß der Kunden letztlich nur durch Konsumverzicht reagieren könne, gilt schon lange nicht mehr. Die Software-Industrie musste ja auch feststellen, daß ihre EULAs regelmäßig einer rechtlichen Überprüfung nicht standhielten.


    Zitat

    Original von LeSeebär
    Die Ebooks sind in aller Regel billiger als die gedruckten Bücher.


    Diese "Regel" hätte ich einmal gerne bewiesen.
    Hier mal ein paar beliebige Beispiele: Döblins "Berlin Alexanderplatz", Ecos "Der Name der Rose" oder auch Ildikó von Kürthys "Endlich" - sie alle kosten als ebook das gleiche oder sogar einige Cent mehr als das TB (dieses sogar einschl. Postversand).


    Es geht auch anders: Haruki Murakamis "Gefährliche Geliebte": als TB 8 €, als ebook 5,99 €. Da ärgere ich mich zwar immer noch über den Kopierschutz, doch halte ich das Preisverhältnis für ganz angemessen, insbesondere vor dem Hintergrund der höheren MwSt. Offenbar bleibt für den Autor da auch noch genug übrig.


  • Dann nehmen wir doch mal an, es gäbe - in ganz Europa! - keine Buchpreisbindung. Was würde dann passieren? Ideen? Was passiert mit Büchern von Rowling oder Brown. Was mit Büchern von unbekannten Autoren? Was passiert mit den kleinen Verlagen? Was passiert insgesamt mit dem "Kulturgut" Buch, bzw. mit der Meinungsvielfalt? Erzähl mal!
    Nochmals betont: In ganz Europa! Nicht nur in der Deutschschweiz, wo - natürlich - kaum negative Effekte aufgetreten sind, da die Verlage einen Teufel tun werden, sich mit ihren eigenen Reimporten einen Preiskampf zu liefern.
    Überlege Dir dabei bitte auch, inwiefern diese Buchpreisbindung für Verlage auch negativ sein könnte. Z.B. ein Brown oder eine Rowling, bei denen der optimale Preis zur Gewinnmaximierung sicherlich über der Buchpreisbindung gelegen hätte.


    Das mit Fernsehern oder DVD- Playern zu vergleichen, hinkt. Aus sehr vielen Gründen. Vielleicht kommst Du noch selbst drauf, ist eigentlich offensichtlich.


    Und zur frühkapitalistischen Vorstellung: Was meinst Du konkret damit? Dass die Kunden auch mit Diebstahl reagieren können, statt nur mit Konsumverzicht? Oder durch Kauf von gebrauchten Gütern? Beides ist ebenfalls Konsumverzicht (eines davon zusätzlich eine Straftat, das Andere ein anteiliger Konsumverzicht, der aber voll zu Lasten der Hersteller = Arbeitgeber geht).

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von crycorner ()

  • Zitat

    Original von Oblomov


    Diese "Regel" hätte ich einmal gerne bewiesen.
    Hier mal ein paar beliebige Beispiele: Döblins "Berlin Alexanderplatz", Ecos "Der Name der Rose" oder auch Ildikó von Kürthys "Endlich" - sie alle kosten als ebook das gleiche oder sogar einige Cent mehr als das TB (dieses sogar einschl. Postversand).


    Das Problem bei Deinem Beispiel ist, das es sich nicht um "beliebige" Beispiele handelt, sondern offenbar um Beispiele, die gezielt ausgewählt wurden. Ich habe jetzt mal einfach die aktuelle Spiegel-TB-Liste (08/2012) durchgesehen und komme zu folgendem Ergebnis:


    Von 25 Büchern auf der Liste sind:
    2 nicht als Kindle-ebook erhältlich
    1 als Ebook 1,50 teurer (Preis wohl noch nicht umgestellt als TB?) als das TB
    6 als Ebook gleich teuer oder 4 Ct teurer als das gedruckte Werk.
    13 als Ebook etwa ein Euro billiger
    3 als Ebook 1,50 billiger.


    Macht unterm Strich:
    1x ebook teurer,
    6x Preis etwa gleich
    16x als Ebook billiger


    Also etwa zwei Drittel der erhältlichen Ebooks von der aktuellen TB-Bestsellerliste sind als Ebook billiger , das reicht mir als Bestätigung für meine Aussage.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von crycorner
    Dann nehmen wir doch mal an, es gäbe - in ganz Europa! - keine Buchpreisbindung. Was würde dann passieren? Ideen? Was passiert mit Büchern von Rowling oder Brown. Was mit Büchern von unbekannten Autoren? Was passiert mit den kleinen Verlagen? Was passiert insgesamt mit dem "Kulturgut" Buch, bzw. mit der Meinungsvielfalt? Erzähl mal!
    Nochmals betont: In ganz Europa! Nicht nur in der Deutschschweiz, wo - natürlich - kaum negative Effekte aufgetreten sind, da die Verlage einen Teufel tun werden, sich mit ihren eigenen Reimporten einen Preiskampf zu liefern.
    Überlege Dir dabei bitte auch, inwiefern diese Buchpreisbindung für Verlage auch negativ sein könnte. Z.B. ein Brown oder eine Rowling, bei denen der optimale Preis zur Gewinnmaximierung sicherlich über der Buchpreisbindung gelegen hätte.


    Ja, Fragen über Fragen, bedeutungsschwanger ausgesprochen. Großbritannien und Schweden haben keine Buchpreisbindung, dennoch sind diese Länder nach meiner Kenntnis bislang nicht in die Barbarei zurückgefallen. Großbritannien hat nicht nur eine aktive und attraktive Literaturszene, es werden dort auch jedes Jahr mehr neue Titel als in Deutschland veröffentlicht.



    Deine Liste ist auch nicht repräsentativ. Nicht jeder beschränkt seinen Lesekonsum auf die aktuellen Bestseller. Wenn sich da jedoch ein Trend zu günstigeren Ebooks abzeichnen sollte, wäre es mir natürlich recht.


    Am Rande, da hier oft so getan wird, als seien Raubkopien ein neues Phänomen des Internetzeitalters: der 1827 erschienene Roman "I Promessi Sposi" des italienischen Schriftstellers Alessandro Manzoni war ein europaweiter Verkaufserfolg, nicht zuletzt aufgrund mehrerer Dutzend unauthorisierter Nachdrucke. Manzoni hatte leider finanziell nichts davon.
    Einige der heute größten amerikanischen Verlage sind mit Raubkopien groß geworden, z.B. der heutige Großverlag HarperCollins mit Raubdrucken von Charles Dickens Romanen. Damals erkannten die USA ausländische Urheberrechte nicht an. Heute jault HarperCollins selbst über Raubkopien und die USA beklagen sich über die dreisten Chinesen. Ironie der Geschichte.

  • Was mich ärgert sind alle Ebooks, die verfügbar sind, die ich auch gerne lesen würde und bei denen ich dann nach dem Einloggen bemerke, dass der Download nur für Deutschland verfügbar ist.


    Das rechtfertigt natürlich immer noch keinen Diebstahl, ein paar anständige Voodoopieckser wünsche ich diesen Verlagen aber trotzdem! :fetch

  • Im Gegenzug haben wir dank der Buchpreisbindung bei deutschsprachigen Büchern nichts von der Mehrwertsteuersenkung in Luxemburg. Die Steuersenkung dient entweder Autor, Verlag oder dem Händler zur Gewinnerhöhung, der deutsche Kunde ist der Depp.

  • Nach meinem Kenntnisstand doch. Meines Wissens verkauft Amazon aktuell mit erheblichen Rabatten in die Schweiz (keine Buchpreisbindung). Nach Deutschland werden ebooks dagegen wegen der Buchpreisbindung nur zu denselben Preisen verkauft, wie sie von deutschen Händlern auch verkauft werden, obwohl die Mehrwertsteuer in Deutschland 19%, in Luxemburg aber nur 3% beträgt.

  • Zitat

    Original von Oblomov
    Deine Liste ist auch nicht repräsentativ. Nicht jeder beschränkt seinen Lesekonsum auf die aktuellen Bestseller.


    Letzteres stimmt, aber ich denke nicht, daß bei aktuellen Bestsellern ein anderer Maßstab angelegt wird als bei anderen Büchern, von daher halte ich meine Auswahl durchaus für repräsentativ. Du kannst auch einfach wahllos 25 Bücher im nächsten Buchladen raussuchen und vergleichen, das Ergebnis wird imho ähnlich sein - wenn Du es aber darauf anlegst, wirst Du selbstverständlich auch 25 Bücher finden, die als Ebook genauso viel kosten. Wenn ich mein Ergebnis der Bestsellerliste noch einmal durchsehe, scheint es in erster Linie verlagsabhängig zu sein. Die Differenz war in fast allen Fällen bei gleichen Verlagen identisch.


    Zitat

    Am Rande, da hier oft so getan wird, als seien Raubkopien ein neues Phänomen des Internetzeitalters:


    Was die ganze Sache aus meiner Sicht imho keinen Deut besser macht. Vergewaltigungen gab es auch schon im alten Rom (sogar bedeutend öfter und gesellschaftlich 'akzeptierter' als heute...), sollen sich die Frauen von heute deswegen nicht beklagen? Lieber Oblomov, Deine Argumente werden immer seltsamer.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich zitiere aus Wikipedia (Quellseite: http://de.wikipedia.org/wiki/I_Promessi_Sposi)


    "Da es noch keinen Urheberrechtsschutz gab, konnten Neuerscheinungen jederzeit freihändig nachgedruckt werden, ohne dass die Autoren etwas davon hatten. In einem Brief an seinen Vetter beklagt sich Manzoni darüber im Dezember 1839: „Von der ersten Ausgabe kann ich annehmen, daß vierzig Auflagen gemacht worden sind, davon eine von mir, in tausend Exemplaren; die anderen dürften sich auf 59 000 belaufen haben. Das heißt, ich habe nur ein Sechzigstel der Einnahmen erhalten.“ (Lettere, Mailand 1970, II, S. 118). Um das Übel der Raubdrucke zu bekämpfen, entschloss sich Manzoni, die revidierte Ausgabe von 1840-42 auf eigene Kosten illustrieren zu lassen, wodurch seine Aufwendungen so hoch wurden, dass er auch diesmal keinen finanziellen Erfolg hatte."


    Das steht also hinter den lapidaren Worten, dass Alessandro Manzoni nichts davon hatte, das sein Werk freimütig kopiert und teilweise sogar abgeändert wurde.
    Und weil aufgrund einer Gesetzteslücke ein Verlag durch Raubkopien groß geworden ist, ändert das nach wie vor nichts an meiner Ansicht über das Raupkopieren.
    Im Gegenteil.
    Heute werden mit Raubkopien statt Verlagen eben Filesharinganbieter groß bzw. stinkreich.
    Neuer König, neuer Name, gleiche Tyrannei.


    Zum Thema Kosten eines e-books:
    Auch ein e-book muss nach dem Konvertieren der entsprechenden Datei Korrekturgelesen werden (Kostenfaktor)
    Auch das Anbieten eines e-books kostet i.d.R. Geld. Kein Anbieter macht das aus Spaß an der Freude (von Filesharern abgesehen. Also erneut Kosten, die anfallen)
    Die MWST ist eine Vorgabe des Gesetzgebers. Da ändern weder Verlage, noch Autoren, noch sonst irtgendwer etwas dran.


    LG


    Dirk :wave

  • Das Problem ist doch einfach, dass es nicht einheitlich und insgesamt zu kompliziert geregelt ist. Vor itunes hat der Verkauf von MP3s längst nicht so gut funktioniert - was hat itunes gemacht? Alle Songs für 99 Cents angeboten. Keines ist teurer, keines ist günstiger. Aber mit knapp 1 Euro pro Song waren sie alle günstiger als wenn man sie auf CD kauft.


    Bei ebooks gibt es erstmal keinen richtigen Standard - epub und mobi kämpfen hier noch um die Vormachtstellung, Ergebnis offen. Für die Nutzer heißt das im besten Fall umkodieren im schlimmsten Fall auf best. Bücher verzichten. Zum anderen gibt es beim Preis keinen Standard. Warum kostet das eine ebook genauso viel wie die gedruckte Version, das andere aber 5 Euro weniger? Warum kann ein ebook überhaupt über 20 Euro kosten, wenn die Taschenbuchausgabe wenig später weniger als 10 kostet? Natürlich soll der Autor, Verlag und wer da sonst noch in der Kette mit drinnen hängt seinen Teil verdienen - aber beim ebook fallen neben den Materialien der Druck, der Transport, die Lagerung und der Versand bzw. die Bedienung weg. Das sollte einen nicht unerheblichen Teil ausmachen. Und es kommt praktisch nichts dazu, das kosten verursacht. Der Text ist von vornerein digital, die Kodierung kriegt jeder Praktikant hin. Korrektur ist es ja schon für die Druckversion gelesen worden. Extra Kosten entstehen für die digitale Version nicht - wohl aber fallen viele Kosten weg.


    Warum also nicht zum Beispiel sagen: Jedes ebook kostet 9,90€ - für deutlich ältere oder bei bestimmten Aktionen dann vielleicht auch 5€. Mir kann keiner erzählen, dass da Autor, Verlag und Co. nicht immernoch ihren Teil dran verdienen und es würde für viele den Umstieg auf ebook erleichtern.


    Andere Frage: warum gibt es nicht die Option beim Bücherkauf gleichzeitig die ebook-Version mitzukaufen? Als Beispiel nehme ich mal das neue Stephen King Buch. Ein Buch, das ich gerne im Regal stehen habe - allerdings lese ich es lieber auf dem Kindle, weil das Buch ziemlich schwer und unhandlich ist - und dazu wenn ich unterwegs lese kriegt es schnell Schrammen. Will ich aber beide Versionen haben, zahle ich 46 Euro.


    Bei ebooks könnte man sogar über so etwas wie eine Flatrate nachdenken. Für sagen wir mal 15 Euro im Monat kann ich immer ein Buch auf den Kindle laden und lesen. Wenn ich fertig bin wird es vom Kindle gelöscht und ich kann ein neues aussuchen.


    Das ganze Geschäft mit den ebooks ist noch nicht durchdacht und da gibt es viel Luft nach oben. Raubkopien wird es immer geben, aber itunes hat gezeigt: mit dem richtigen Geschäftsmodell bezahlen sehr viele Leute gerne für ihre MP3s bzw. Bücher...

  • ...aber beim ebook fallen neben den Materialien der Druck, der Transport, die Lagerung und der Versand bzw. die Bedienung weg. Das sollte einen nicht unerheblichen Teil ausmachen. Und es kommt praktisch nichts dazu, das kosten verursacht. Der Text ist von vornerein digital, die Kodierung kriegt jeder Praktikant hin. Korrektur ist es ja schon für die Druckversion gelesen worden. Extra Kosten entstehen für die digitale Version nicht - wohl aber fallen viele Kosten weg.


    Ich kann diese Vorurteile nicht mehr hören und lesen :bonk


    Also, zum zigstenmal....das ebook bedarf bei der Konvertierung in die verschiedenen Format einer kompletten Nachkorrektur.


    Dafür sind z.B. bei Lübbe, drei hochkarätige Lektoren abgestellt, für die drei andere die "normale" Korrektur übernehmen müssen.


    Mein Lektor sagte mir, der gehört zu den Gekniffenen, lieber drei prints, als ein ebook. Das ist Sklavenarbeit. Hast du das Ding gespeichert, gibts über Nacht garantiert ein update und eine Woche Arbeit beginnt von vorne.


    Hast du eine Ahnung, was ein Lektor kostet?

  • Es tut mir Leid, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich habe selbst ein klein wenig Ahnung von der Materie. Ein Lektor ist ja für verschiedene Dinge zuständig. Angefangen bei inhaltlichen Fragen über Grammatik, Rechtsschreibung bis hin zur Formatierung.


    Alles, aber wirklich alles hiervon bis vielleicht auf die Formatierung ist beim ebook genau das Gleiche wie bei der gedruckten Version. Wenn man Angst hat, dass durch die Konvertierung sich Fehler einschleichen könnten, dann sollte man zunächst mal an der Software peilen. Mit der billigsten Freeware Software kann ich eine Word oder PDF Datei fehlerfrei in ein epub oder mobi umwandeln. Wie gesagt, an der Formatierung mag es hier oder da einige Unschönheiten passieren. Aber es schleichen sich keine Rechtsschreibfehler oder sonstige Fehler ein.


    Aber ok, von mir aus. Man braucht dann noch einen der drüber guckt, dass sich keine Fehler eingeschlichen haben. Vielleicht hat dafür Lübbe sogar drei Personen eingestellt - und ja, Lektore sind teuer. Beim gedruckten Buch braucht man aber auch Personen, die das Manuskript zum Druck freigeben - man braucht Drucker, die die ganze Prozedur einigermaßen im Blick haben, und Qualitätsprüfung danach, ob auch alles so auf dem Papier ist, wie man es sich davor vorgestellt hat.


    Die Lektoren bei den ebooks machen Qualitätssicherung - das ist auch beim gedruckten Buch nötig und insgesamt wohl auch nicht günstiger.


    Man darf auch nicht vergessen - das sind Kosten die nur einmal auftauchen. Egal wieviele Büche danach verkauft werden, die epub oder mobi ist fertig und muss vermutlich nie wieder angefasst werden (außer natürlich es hat sich doch irgendwo ein Fehler eingeschlichen oder es gibt eine neue Version - aber auch dann ist übrigens der Austausch deutlich günstiger). Insofern ist der Vorteil natürlich umso größer, je mehr Bücher verkauft werden.


    Und was das mit dem Update über Nacht soll verstehe ich schonmal gar nicht. Ein Update ihrer Konvertiersoftware? Das spricht dann nur dafür, dass ihre Software noch lange nicht fertig ist, sonst wären die gespeicherten Dateien mit der neuen Version kompatibel. Die Formate epub oder mobi werden ganz selten mal geupdatet - und ja, danach hat man etwas mehr Arbeit. Aber diese Updates machen nicht die Arbeit von zuvor unbrauchbar.


    Wenn du soviel Ahnung von der Matiere hast: Sagen wir mal ein Buch, 300 Seiten, Hardcover, kostet 15 Euro. Wie teilt sich dieses Geld dann auf? Wieviel davon gehen an den Verkäufer, wieviel "verdient" der Verlag, wieviel der Autor, wieviel geht für die Materialkosten, den Transport und die Herstellung drauf? Ich kenne nur in etwa die Preise, wenn man es selbst verlegen will - und da nehmen die Druckpreise mal locker 80% der Kosten ein - besser gesagt, wenn ich selbst ein 300 Seiten Buch in Hardcover verlegen will, brauche ich schon eine riesige Auflage um es überhaupt für 15 Euro verkaufen zu können. Und da ist dann kein Cent für Lektoren, Werbung oder much mit drinnen... Natürlich dürfte das für einen Verlag deutlich günstiger sein, aber es würde mich sehr wundern, wenn der die Herstellung, Materialkosten und der Transport weniger als 60% der Kosten ausmachen würden - eher deutlich mehr.


    Bei einem ebook machen die Kosten für die digitale Version (also wenn der eigentliche Text vom Verlag bereits so freigegeben ist) garantiert höchstens 10% bis 20% aus, sonst macht man etwas falsch. Ich sage nicht, dass ebooks diese Differenz auch günstiger sein sollten - ich sage nur, dass es im Moment zu kompliziert und zu undurchsichtig ist. Deshalb ja mein itunes Vergleich. Wenn jedes ebook das Gleiche kostet (bzw. ein Preis für Neuerscheinungen und ein anderer für "ältere" Bücher) und dabei deutlich günstiger als die gedruckte Version ist, dann würden sich mehr Leute für ebooks entscheiden (und damit auch weniger für Raubkopien).

  • Zitat

    Sagen wir mal ein Buch, 300 Seiten, Hardcover, kostet 15 Euro. Wie teilt sich dieses Geld dann auf?


    Das ist, glaube ich, in diversen Threads schon mal vorgerechnet worden. Ich kenne es nur aus der Erfahrung am "anderen Ende", aus der Sicht des Buchhandels. Meines Wissens ist die tpische Aufteilung wie folgt:


    Ladenpreis des Buches 15.- €


    - davon bei einem Printbuch 7% Mehrwertsteuer = 0,98 € (bei einem e-Book entsprechend 19% = 2,40 €)
    - Autorenmarge (abhängig vom Bekanntheitsgrad und Verhandlungsgeschick des Autors): circa 8% = 1,20 €
    - Handelsrabatt: variiert natürlich extrem zwischen kleinen Buchhandlungen (30-35%) und den Giganten wie Thalia und Amazon (50% plus diverse ... optionale Zulagen) oder den Barsortimenten, über die der Löwenanteil verkauft wird. Gehen wir mal im Schnitt von 45% aus. Das wären 6,75 €


    Damit verbleiben dem Verlag noch 6,07 € bei einem Printbuch und 4.65 € bei einem gleich teuren e-Book. Wie sich das jetzt prozentual auf die Produktions- und Vertriebskosten aufteilt, kann ich dir nicht sagen. Da können dir aber sicher die Autoren oder Verlagskaufleute hier weiterhelfen.


    (Und ich hoffe, ich hab jetzt keinen völligen Unsinn erzählt.)

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Zitat

    Original von Oblomov
    Ja, Fragen über Fragen, bedeutungsschwanger ausgesprochen. Großbritannien und Schweden haben keine Buchpreisbindung, dennoch sind diese Länder nach meiner Kenntnis bislang nicht in die Barbarei zurückgefallen. Großbritannien hat nicht nur eine aktive und attraktive Literaturszene, es werden dort auch jedes Jahr mehr neue Titel als in Deutschland veröffentlicht.


    Beispiel Großbritannien: Die hatten bis 1995 eine Buchpreisbindung und haben sie dann abgeschafft. Ergebnis: Dem unabhängigen Buchhandel dort geht es sehr schlecht. In Großbritannien werden seit mindestens 6 Monaten bereits wieder hitzige Diskussionen darüber geführt, wieder zurück in die Buchpreisbindung zu gehen! Die Anzahl der neuen Titel war dort mit und ohne Buchpreisbindung in etwa gleich. Der Gesamtumsatz ist zwar gestiegen, aber wohl vor Allem auch deswegen, weil die Supermärkte dort die Bücher zu niedrigen Preisen anbieten, mit denen die unabhängigen Buchhändler Aufgrund der komplett anderen Kostenstruktur gar nicht mithalten können.
    So, und was bieten Supermärkte an? Die komplette Kulturvielfalt oder nur namhafte Autoren? Sicher, die Barbarei ist dort nicht zu befürchten (es sei denn, die Briten haben gerade Urlaub und befinden sich auf Malle...), aber die Entwicklung dort hat gezeigt, dass eine Buchpreisbindung alles Andere als schlecht ist.


    Zitat

    Original von Oblomov
    Nach meinem Kenntnisstand doch. Meines Wissens verkauft Amazon aktuell mit erheblichen Rabatten in die Schweiz (keine Buchpreisbindung). Nach Deutschland werden ebooks dagegen wegen der Buchpreisbindung nur zu denselben Preisen verkauft, wie sie von deutschen Händlern auch verkauft werden, obwohl die Mehrwertsteuer in Deutschland 19%, in Luxemburg aber nur 3% beträgt.


    Das ist der nächste Aspekt, den Du netterweise selbst aufführst und mir damit in die Argumentation spielst. Die Onlinehändler sind zwar in der Lage, ähnlich wie der Bucheinzelhandel, eine entsprechende Buchvielfalt zu bieten, haben aber auch eine ganz andere Kostenstruktur.


    So, und jetzt versuche bitte nochmals, Dir vorzustellen, was wohl passiert, wenn europaweit die Buchpreisbindung gekippt wird!


    crycorner

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Zitat

    Original von Oblomov
    Im Gegenzug haben wir dank der Buchpreisbindung bei deutschsprachigen Büchern nichts von der Mehrwertsteuersenkung in Luxemburg. Die Steuersenkung dient entweder Autor, Verlag oder dem Händler zur Gewinnerhöhung, der deutsche Kunde ist der Depp.


    Der deutsche Bürger ist immer und überall der Depp, wenn er sich immer mit der bestmöglichen Alternative in irgend einem anderen Land vergleicht. Ich kann Dein überzogenes Anspruchsdenken auch schwer nachvollziehen. Du willst alles billig und schneiderst Dir die Argumenten entsprechend zurecht, um möglichst einen Ansatzpunkt zu finden, deine Geiz-ist-geil Einstellung als legitime Forderung zu verkaufen. Dir sind Autoren scheissegal. Dir sind auch die Arbeitnehmer in der Wertschöpfungskette scheissegal, solange Du nur 1 EUR Kosten bei einem E-Book sparen kannst.


    In der ganzen Diskussion habe ich von Dir auch gute Argumente gelesen, aber auch etliche Argumente, die Dir mit Leichtigkeit widerlegt wurden. Sag mal, bekommst Du eigentlich juckende Pusteln, wenn Du an der einen oder anderen Stelle auch mal jemand Anderem Recht gibst oder einen Fehler eigestehst?

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Lieber Oblomov, Deine Argumente werden immer seltsamer.


    Ich bemerkte es "am Rande" genau deswegen, weil es nicht als Argument in dieser Debatte gedacht war. Aber was soll's.


    Zitat

    Original von crycorner
    Beispiel Großbritannien: Die hatten bis 1995 eine Buchpreisbindung und haben sie dann abgeschafft. Ergebnis: Dem unabhängigen Buchhandel dort geht es sehr schlecht. In Großbritannien werden seit mindestens 6 Monaten bereits wieder hitzige Diskussionen darüber geführt, wieder zurück in die Buchpreisbindung zu gehen! Die Anzahl der neuen Titel war dort mit und ohne Buchpreisbindung in etwa gleich. Der Gesamtumsatz ist zwar gestiegen, aber wohl vor Allem auch deswegen, weil die Supermärkte dort die Bücher zu niedrigen Preisen anbieten, mit denen die unabhängigen Buchhändler Aufgrund der komplett anderen Kostenstruktur gar nicht mithalten können.


    Ich nehme an, daß Du deine Lebensmitteleinkäufe auch im familiengeführten Tante-Emma Laden um die Ecke erledigst, anstatt im großen Supermarkt? Warum ist eine Buchhandlung schützenswerter als der Tante-Emma Markt? Wenn Du schon von Anspruchshaltung sprichst, dann sollte dieser Anspruch auf besondere Schutzbedürftigkeit auch einmal erklärt werden.


    Zitat

    Original von crycorner
    Ich kann Dein überzogenes Anspruchsdenken auch schwer nachvollziehen. Du willst alles billig und schneiderst Dir die Argumenten entsprechend zurecht, um möglichst einen Ansatzpunkt zu finden, deine Geiz-ist-geil Einstellung als legitime Forderung zu verkaufen. Dir sind Autoren scheissegal. Dir sind auch die Arbeitnehmer in der Wertschöpfungskette scheissegal, solange Du nur 1 EUR Kosten bei einem E-Book sparen kannst.


    Ja, es ist schon dreist von Kunden, wenn diese der Ansicht sind, eine Verbrauchsteuersenkung sollte ihnen auch zugute kommen, anstatt einzig und allein der Gewinnausweitung auf Seiten der Anbieter zu dienen. Ich frage mich, wo eine solche Anspruchshaltung aus Anbietersicht herkommt?


    Übrigens habe ich jetzt ein Ebook bei libreka gekauft, das statt mit einem lästigen DRM, mit dem es bei anderen Anbietern verkauft wird, lediglich mit einem elektronischen Wasserzeichen mit meinem Namen versehen wird. Es geht also doch ohne DRM.