Heißes Thema E-Books als illegaler download

  • :rofl :rofl


    Überzeugendes Beispiel für unternehmerischen Weitblick.



    Original von Oblomov

    Zitat

    Schallplatte, Schreibmaschine, Videokassette und Kleinbildfilm sollten eine hinreichende Warnung sein, wie eine vollkommen dominante Technologie innerhalb weniger Jahre fast vollkommen verdrängt werden kann.


    Du hast in Deiner Aufzählung den Faustkeil, die Armbrust und die Pferdekutsche vergessen.




    @MagMa


    Bronzebeschläge? Kopistin?
    Hast Du einen akuten Nostalgie-Anfall? :lache
    Wundert mich nicht bei Deinem Vorposter. ;-)




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali



    Du hast in Deiner Aufzählung den Faustkeil, die Armbrust und die Pferdekutsche vergessen.


    Welch' Witz. Was vermag ich da zu entgegnen?


    Früher hat es oft Jahrhunderte gedauert, bis sich neue Technologien durchsetzten. Im Falle des PKW waren es immerhin noch Jahrzehnte. Wie lange hat es bei der Digitalkamera gedauert? Nicht einmal mehr ein Jahrzehnt.
    Die deutsche Buchbranche muss hier endlich aktiver werden, sonst wird sie zwischen Amazon auf der einen und "Piraten" auf der anderen Seite zerrieben. Ein paar vorsichtige Schrittchen machen und auf repressive Maßnahmen im Sinne von ACTA hoffen wird nicht ausreichen.

  • Zitat

    Original von Oblomov
    Die deutsche Buchbranche muss hier endlich aktiver werden, (...)


    Muß. Muß? Vielleicht ist man in deutschen Verlagen aber einfach auch nur weitsichtiger als etwa in den vielgepriesenen USA? Genau dieser Gedanke kam mir bei der Lektüre des neuen "Börsenblatts", hier online zu finden:
    USA: Slow down für E-Books vom 06.02.2012; Digitale Trendbremse vom 08. 02.2012; Der blinde Fleck der Prognostiker vom 08.02.2012

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Sorry Oblomov, da hast du etwas in den falschen Hals bekommen.


    Ja, der Umsatz an e-books hat um knapp 66% zugelegt.
    Aber ein Verlag lebt nicht nur vom e-book alleine.
    Und insgesamt haben die befragten Verlage ein UMSATZMINUS von 3,5% gemacht.


    Mehr Waren wurden umgeschlagen, aber weniger Geld wurde eingefahren.
    Für ein Wirtschatfsunternehmen, und das sind Verlage eben und keine Wohlfahrtsinstitute, ist das ein Alarmzeichen.
    Und bei den tollen Zahlen im Wachstum des e-bookumsatzes sind die kostenlos angebotenen e-books, die legal durch Aktionen der Verlage etc. abgesetzt wurden, nicht herausgerechnet.


    Das ist diese Brille, die mich jedesmal fassungslos macht:
    Autor X soll doch froh sein, wenn 50.000 Kopien seines Romans im Netz herumschwirren, er aber nur für eine auch Geld erhalten hat.
    Verlage sollen sich doch einen Ast freuen, wenn sie ihre Bücher umsonst weggeben können, denn wer will schon seine Angestellten und Produzenten bezahlen?
    Was juckt es mich, wenn Verlag XY keine Kohle mehr einfährt, Hauptsache ich habe das e-book umsonst.


    Und so, wie ich es jetzt gerade bewusst übtertrieben beschreibe, klingen auch deine Worte zu diesen Artikeln.
    50.000 Eier Umsatz?
    Geil!
    Die müssen ja in Geld schwimmen und ihren Legehennen goldene Käfige, personal Eierlegecoaches, Massagen und allen Komfort bezahlen können.


    Wovon, frage ich dich?


    Fasungslos über soviel Borniertheit


    Dirk67 :-(

  • Man wird den Geist nicht dazu überreden können, in seine Flasche zurückzukehren. Also wird man sich überlegen müssen, wie man unter den neuen Gegebenheiten Geld verdient, anstatt sich die vergangenen Zeiten zurückzuwünschen.

  • Richtig.
    Man sollte sich überlegen, wie man trotz dieses Dschinnies weiterhin Geld verdienen kann.


    Das hat jetzt zwar nichts damit zu tun, dass du die Zahlen der verlinkten Artikel falsch interpretiert hast, aber ich frage dich jetzt, oh großer und weiser Oblomov, wie das gehen soll?
    Ich frage jetzt nicht nur in Richtung Verlage, sondern auch in Richtung Kreative.
    Wie soll also in Zukunft das Geschäftsmodell eines Verlags / eines Autoren aussehen?
    Wie könnten in Zukunft Autoren zum Beispiel ihr Geld verdienen?

  • Dirk67


    ja, hast Du denn das noch nicht gehört?
    Von Lesungen und anderen öffentlichen Auftritten, z.B.
    Wer die nun wieder zahlen soll ... :gruebel
    :grin


    Die Vorschläge der EnteignerInnen sind atemberaubend.
    Und natürlich unbeleckt von jedem Wissen.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Dirk67
    Das hat jetzt zwar nichts damit zu tun, dass du die Zahlen der verlinkten Artikel falsch interpretiert hast,


    Habe ich durchaus nicht, deshalb schrieb ich ja von 66% in einem stagnierenden Gesamtmarkt - doch mit Textverständnis scheint es hier ja gelegentlich zu hapern.
    Verlage und Autoren müssen schon selbst das für sie jeweils funktionierende Geschäftsmodell finden. Ob dies im Vergleich zur den Erträgen in der Vergangenheit eine Verbesserung darstellt, ist aus Sicht des Kunden schwer zu beurteilen, ist jedoch auch für den Kunden nicht vorrangig von Interesse. Weshalb sollte sich die Verlagsbranche da von anderen Branchen unterscheiden?

  • Hi magali :wave


    Eigentlich wollte ich zu diesem Thema die Klappe halten.
    Aber nachdem ich hier auch wieder nur Forderungen aber keine Substanz lese, bin ich derartig fassungslos, dass es dafür keine Worte gibt.


    Auf der einen Seite werden die bösen Konzerne beschimpft, auf der anderen solchen Leuten wie Kim Schmitz mit Premiummitgliedschaften und Werbeeinnahmen (die wir alle den werbenden Unternehmen zurückfinanzieren) Villen und Fuhrparks eines Ölscheichs finanziert.
    Man redet von Zensur im Internet und will zugleich ein staatlich kontrolliertes Spendenmodell für Kreative entwerfen.
    (Hier frage ich mich, ob da nicht noch mehr Zensur hintersteckt, wenn man solche unliebsamen Autoren wie einen Rushdie doch direkt an ihrer Existenzwurzel austrocknen könnte)


    Ich frage mich ernsthaft, woher diese Mentalität kommt, die uns weismachen will, dass ein Künstler seine Kunst für Nüsse hergeben soll, weil er sie aus einem "Nirvana des Allgemeinguts" heraus erschaffen würde.
    Ein Musiker muss sich Instrumente anschaffen, Unterricht nehmen, Verbrauchsmaterial bezahlen etc. pp.
    Ein Maler braucht Programme (wenn er E-Bilder erstellt), oder Farben, Pinsel, Leinwände usw.usf.
    Ein Autor benötigt einen Rechner, Schreibprogramme, Zusatzprogramme, Strom, vielleicht auch einen Drucker und Papier und Tinte ... von der Lebenszeit, die die genannten Künstler in ihre Kunst investieren, bis sie überhaupt erstmal in der Lage sind etwas zu erschaffen, dass die Kostenlosgemeinde überhaupt für wertvoll genug erachtet, dass es kopiert wird, mal ganz zu schweigen.


    Liegt es vielleicht am dumpfen "Big Dschungelcamp sucht den neuen Slatko Brother", dass plötzlich Kunst nichts mehr wert ist? Liegt es an dem Denken, dass jeder, der es nur intensiv genug will, singen und Popstar werden kann?


    Ich warte ja immer noch auf eine Antwort, welches Geschäftsmodell Oblomov uns vorstellt.


    Vielleicht den geklonten Autoren, der an zig Stellen gleichzeitig seine spendenbezahlten Lesungen hält?


    Fassungslose Grüße


    Dirk (der langsam seinen Humor bei diesem Thema verliert :-( )

  • Dirk67


    ich verstehe Dich, wenn Du diesen Thread durchliest :keks, wirst Du sehen, daß ich vor ein paar Tagen erst deswegen auch pfeilgrad in die Luft gegangen bin. Die Diskussion um das Thema ist definitiv nicht schön.


    Grundsätzlich muß man sehen, daß Kunstschaffende nie besonders viel wert waren. So etwas, wie das Urheberrrecht, ist eine wichtige Errungenschaft neueren Datums. An der Art, wie die Werke im einzelnen genutzt werden, kann sicher noch viel verbessert werden, aber auch das haben die Beteiligten (beinahe hätte ich geschrieben: Betroffenen) im Blick.


    Solche Aussagen wie die, AutorInnen hätten ja Freude an ihrer Arbeit, deswegen dürfen sie kein Geld dafür verlangen oder wenigstens nicht viel, sind auch nicht neu. Daß sie im Moment so laut erhoben werden, hat mit Umbrüchen ökonomischer Natur zu tun, Konzentration auf einem engen Markt - der Buchmarkt ist eng begrenzt - , und zwar, weil sich ein neues Medium, ebook und reader, gezeigt hat.


    Die einen beklagen deswegen den Untergang der Kultur, weil angeblich das gedruckte Buch verschwindet, andere wittern Morgenluft in puncto Nulltarif, weil Daten immateriell erscheinen und deswegen auch kein materielles Geld kosten. Andere sehen das deutsche Verlagswesen angesichts eines Konkurrenten wie amazon wie Siegfried vom tückischen Speer Hagens getroffen, tot zu Boden sinken.


    Und dann gibt es noch die, die das Internet kritiklos für eine schöne neue Welt der Freiheit an sich halten, wo alles geht, wo sich alle liebhaben und wo sich die Zukunft abspielen wird. Die nicht sehen, daß das Internet mehr Kommerz und Werbung ist als irgendetwas anderes. Die Freiheit, die es im Internet gibt, ist gering und eigentlich ein Nebenprodukt.


    Eigentlich stehen wir einer Gruppe recht Ahnungsloser gegenüber, die weder von den Beziehungen Arbeit-Lohn, von Produktion, von Waren und Markt eine Vorstellung haben, noch vom Verlagswesen speziell. Nicht vom Handel, nicht von der Rechtslage. Die weltfern sind, im Wortsinn.


    Das macht sie nicht weniger gefährlich. Die Probleme des Buchmarkts entstanden nicht über Nacht. Sie sind ziemlich vielschichtig. Aber die Digitalisierung, die Anpassung an das Internet wird als der einzige wahre Weg beschworen.
    Der wiederum ist entweder der Weg in die wahre Freiheit oder der Weg zum satten Gewinn. Wessen Rechte und Freiheiten dabei auf der Strecke bleiben, ist offenbar gleichgültig. Daß diese Ahnungslosen z.B. auch nur mit einer Lockerung des Urheberrechts eben den Konzernen, die sie bekämpfen möchten, in die Hände spielen, sehen sie nicht. Wie viele, die nach dem ebook schreien, dies das tatsächlich im Sinn von amazon tun, weil sie das Gerät im Gespräch halten, weil sie seine Bedeutung aufblähen, das überlegt sich keiner. Viele fallen schlicht auf die Werbung und Behauptungen von amazon herein, ein Konzern, der sich nicht genau in die erhobenen Zahlen sehen läßt.


    Ich gebe zu, daß ich in den letzten Wochen mehr und mehr den Eindruck gewonnen habe, daß die Verlage inzwischen betriebswirtschaftliche Tips von Leuten bekommen, die eben mal das Telefonbuch von einem Schuhkarton unterscheiden können.
    Wie hanebüchen die Vorschläge sein können, kannst Du hier im Thread nachlesen. Da wird den Verlagen vorgeworfen, daß sie sich wirtschaftlich unklug verhalten. Gleichzeitig sollen sie auf Rechte an Werken verzichten, damit die LeserInnen preisgünstig an ihre Bücher kommen. Wie das zusammenpaßt, erklärt keiner.


    Ich finde es richtig, daß Du die Klappe dann doch nicht hältst. Niemand, der sich ernsthaft für Schreiben, Bücher oder Kunst überhaupt interessiert, darf sie zur Zeit halten. Die Angriffe sind heftig und werden durch das Geschrei einer kopflosen Meute, die billig Ware will, nicht leichter.


    Aber man muß wirklich beachten, daß es ein komplexes Thema ist und auch die Interessen vielfältig. Die, die am lautesten schreien, sind sicher die lästigsten. Gefährlicher sind aber nach wie vor die Stilleren. Hat man z.B. an der Entwicklung von ACTA gesehen. Was wichtig ist, wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt. Wie genau der Vertrag aussieht, weiß man bis jetzt nicht.


    Deswegen würde mich auch interessieren, was amazon nicht bekannt gibt. Oder wie es mit seinen Plänen weitergeht, ins Verlagsgeschäft einzusteigen. Oder ob sich die Verlage hierzulande etwas dabei denken, weiterhin Bücher in Massen auf den Unterhaltungsmarkt zu werfen, die niemand mehr lesen kann, weil es einfach zuviele sind. Und natürlich ob die Piraten eigentlich Zeit haben, ein Buch zu lesen, wenn sie unablässig in Social Networks herumkreuzen.


    Das einzige, was ich eigentlich nicht wissen will, ist, welche neuerliche Windung Oblomov wieder schwimmt, um die Welt zu retten (und das preisgünstge ebook).
    Als es noch 'Weltfrieden' war, war die Welt doch noch schöner.
    :help




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Diese Interpretationen fremder Zahlen hilft mir nur bedingt.
    1. ist die USA ein nicht vergleichbarer Markt, da andere Kaufgewohnheiten (wenn man teilweise 100 Meilen zum nächsten Supermarkt braucht, ist ein download die bessere Variante)


    2. Liegen für den deutschen Markt noch keine verlässlichen Zahlen vor


    3. Ja, der Buchverkauf sinkt nach einem kurzen Anstieg 2009/2010 bereits wieder. Das liegt aber nicht daran, dass das ebook dem print Kunden wegnimmt. (Bei derz. 3% Marktanteil gegenüber print) Es liegt einfach daran, dass jeder Markt Schwankungen hat, die die Verlage durch Meganamen wie Follet, Brown etc. versuchen abzufangen.


    Aaaaber, ich habe eine andere Erfahrung gemacht, nachdem ich meine Abrechnung 2011 bekam, und die ist ganz interessant:


    Bücher von mir, die vergriffen sind und als ebook aufgelegt wurden, haben nahezu den gleichen Umsatz als download den das print hatte. Komisch, oder? Die downloads können also den prints nicht mehr schaden.


    Dafür liegen die erhältlichen prints im Verhältnis zum download ihrerselbst genau bei ca. 80 zu 20


    Das sind für mich verlässliche Zahlen, mit denen ICH als Autor was anfangen kann


    edit, bevor wieder ein Naseweis kommt....diese 80/20 haben vermutlich (beweisen kann man es nicht) dem print 20 % gekostet

  • Zitat

    Original von magali
    Daß diese Ahnungslosen z.B. auch nur mit einer Lockerung des Urheberrechts eben den Konzernen, die sie bekämpfen möchten, in die Hände spielen, sehen sie nicht. Wie viele, die nach dem ebook schreien, dies das tatsächlich im Sinn von amazon tun, weil sie das Gerät im Gespräch halten, weil sie seine Bedeutung aufblähen, das überlegt sich keiner. Viele fallen schlicht auf die Werbung und Behauptungen von amazon herein, ein Konzern, der sich nicht genau in die erhobenen Zahlen sehen läßt.


    Eine Branche sollte nicht der Allgemeinheit vorwerfen, was sie selbst vollständig verpfuscht hat. Erst das Thema ebook zu vernachlässigen, um dann Amazon in Deutschland dasselbe Geschäftsmodell zu eröffnen, mit dem man in den USA von Amazon gerade an die Wand gedrückt wird - für solch ein Geschäftsgebaren fehlt dem externen Beobachter tatsächlich das Verständnis. Vielleicht lebt die Verlagsbranche ja auch in einem Paralleluniversum, in dem übliche Regeln erfolgreicher Geschäftstätigkeit nicht gelten.


    Die Verlagsbranche scheint auch ein zusätzliches Verständnisproblem zu haben. Wenn ihr Interessenverband glaubt, die Öffentlichkeit werde fraglos ein Modell der Totalüberwachung im Internet hinnehmen, nur um ihre Geschäftsinteressen zu schützen, wird sie sich auf einen Realitätsschock einrichten müssen. Den hat die Contentindustrie ja gerade in den USA erleben müssen, als sie mit SOPA vor die Wand gefahren ist. Die beleidigt-jaulige Klage des Chefs der Recording Industry Association of America in der NYT, wie unfair man hier doch behandelt worden sei, war sehr aufschlussreich zu lesen.

  • Ich finde es immer interessant, dass direkt geschrieen wird, Künstler sollten in Zukunft von Brot und Wasser leben. Soweit ich das sehe, schlägt das doch keiner vor, auch, die Piraten (und damit ist in diesem Fall die Partei gemeint, nicht die illegalen Downloader) nicht. Da gibt es erstens mal überhaupt keinen einheitlichen Standpunkt zum Urheberrecht, nur Diskussionen über Reformen. Und in allen diesen Diskussionen ist ganz klar ein grundlegender Punkt, dass der Urheber dennoch natürlich für seine Arbeit entlohnt werden soll. Ich zitiere mal:


    Zitat

    Prinzipiell ist bei allen Überlegungen zu beachten, das die kulturelle Vielfalt gefördert werden sollte und der Urheber deshalb nicht in seiner Möglichkeit eingeschränkt werden darf, neue Werke zu erschaffen (z.B. durch zu geringe Geldmittel)!
    Während die Produktionskosten für Musik noch moderat sind und Musiker durch Konzerte ein zusätzliches Standbein haben, sind die Verhältnisse für andere immaterielle Güter - wie Filme, Texte oder Software - oft umgekehrt. Eine nur durch den Autor beschränkte „Aufführung“ existiert hier nicht. Unserem Ziel zufolge, den kulturellen Reichtum der Menschheit zu befreien und zu potenzieren, müssen wir uns mit der Erhaltung und Beschleunigung kulturellen Wachstums auseinandersetzen.


    Dazu, wie sowas durchführbar sein soll, gibt es, wie gesagt, verschiedene Positionen, siehe hier


    Übrigens gibt es gerade im Software-Bereich ja genügend Open-Source-Projekte, die zeigen, dass sowas durchaus funktionieren kann. Linux sowie sämtliche Programme (Gimp, Blender, Open Office...) sind da doch gute Beispiele, vor allem im gegensatz zu ihren ja nun wirklich nicht billigen Microsoft-Äquivalenten.


    Und bevor jemand fragt: nein, ich bin kein Mitglied der Piratenpartei, ich finde es nur manchmal beeindruckend, wie sie teilweise auf eine Ebene mit illegalen Raubkopierern u.Ä. gestellt wird. Man sieht doch an der ganzen Debatte um illegale Raubkopien, dass es dringend Zeit für irgendwelche Reformen sind. Drakonische Strafen scheinen ja irgendwie auch keinen mehr abzuschrecken, und Maßnahmen wie ACTA sind eben einfach nicht mit einem freien Internet vereinbar. Was ist denn die Alternative, gar nichts tun? Ich meine, bei ebooks ist das Problem relativ klein und die Verlage können es sich zurzeit noch leisten, das zu ignorieren, aber in anderen Bereichen wird es doch langsam wirklich kritisch.

  • Hier wird z.Zt. nur der Stuss von Funktionären und Verbänden widergekaut.


    Wenn wir Autoren nix machen, dann passiert überhaupt nichts.


    Also, fordere ich alle deutschsprachigen Autoren auf, ab sofort keine Zeile mehr zu schreiben, bis wir nicht bessere Konditionen und Sicherheit vor illegalen Downloads bekommen :schlaeger :boxer :sumu :fechten


    Totaler Schwachsinn :rolleyes
    Dafür haben wir weder den Markt noch die Macht. Also können wir nur eigene Wege gehen und unsere Damen und Herren Autoren dürfen sich mal langsam etwas einfallen lassen, sich selbst zu vermarkten.


    Cover selbst machen, oder bezahlen. Lektorat selber machen (meist totale Scheiße), oder bezahlen. Satz und Layout bezahlen, oder wieder Scheiße bauen. So trennt sich im ebook Bereich schon die Spreu vom Weizen.


    (man sieht doch hier, wenn sich Leute nur anmelden, weil ihr ebook auf dem Markt ist und dann wieder verschwinden müssen)
    Ein download, den ich mir auch noch etwas kosten lasse, dann sehe ich, was auf dem nichtprofessionellen Markt los ist)


    Nein, die gestandenen Autoren müssen was tun

  • Hallo amoeba.


    Folgende Aussagen der Piraten habe ich mal unter die Lupe genommen (auch und gerade in persönlichen Gesprächen mit einigen von ihnen, um niemanden vorweg zu verurteilen!)


    Zitat

    Heutzutage findet das verbotene Kopieren urheberrechtlich geschützter Werke nicht vor allem gewerblich …


    Hier sehe ich Gedankenfehler Nummer 1
    Keine Börse der Welt, egal Megaupload oder wie auch immer sie heißen mögen, ist kostenlos.
    Man zahlt Mitgliedsbeiträge, alle (auch die nicht an solchen „Börsen“ sind!) zahlen die Kosten für die Werbung bei jedem Einkauf …
    Das Ganze ist nur eine Verschiebung des Gewinns bei der Verwertung eines Werkes.


    Zitat

    … sondern im Rahmen der privaten zwischenmenschlichen Kommunikation statt, so z. B. durch Austauschen von CD-Kopien auf dem Schulhof, durch Versenden von MP3-Dateien als E-Mail oder in P2P-Tauschbörsen.


    Hier sehe ich Gedankenfehler Nummer 2
    Schon in der Grundschule lernte ich fogendes in Mathematik:
    Paul hat einen Apfel.
    Bernd hat eine Orange.
    Paul mag keinen Apfel und Bernd mag keine Orange.
    Also tauschen die beiden ihr Obst.
    Jetzt hat Paul eine Orange und Bernd einen Apfel.
    Nach dem Denken der Piraten lautet diese simple Tatsache aber so:
    Paul hat einen neuen Harry Potter, Bernd hat einen neuen Rambo.
    Die beiden tauschen ihre Daten aus und so hat Paul jetzt den neuen Harry Potter und(!) den neuen Rambo.
    Dito Bernd.
    Und dabei ist es egal, ob per USB-Stick, gebrannter CD oder Mail „getauscht“ wird.


    Zitat

    Da der Staat sinnvoll nur Handlungen unter Strafe stellen kann, die er auch zu kontrollieren Lage ist, wird logisch zwingend nur eines von beiden erhalten bleiben können: entweder das Kopierverbot oder die Privatsphäre der Bürger. Die Piratenpartei setzt sich hier aktiv für den Erhalt des Rechtes auf private Kommunikation ein.


    Hier sehe ich Gedankenfehler Nummer 3
    Diebstahl ist auch nicht zu 100% überwachbar. Trotzdem wird geklaut und trotzdem wird versucht den Dieben das Handwerk zu legen.


    Zitat

    Nur dort, wo eine Leistung erbracht wird (Konzert), ist es sozial haltbar, eine Entlohnung einzufordern.


    Meine Lesart (auf die die befragten Piraten auch erstmal keine Antwort wussten!)
    Ein Autor soll also nur dann Geld bekommen, wenn er auch vorliest?


    Zitat

    Für den bloßen Vertrieb sollte jedoch nur eine freiwillige Abgabe als gerecht gelten (vgl. GEMA 2.0), da hierbei der Konsument selbst (P2P) oder ein unnötiger Mittler sämtliche Mittel aufbringt. Beim Direktvertrieb erbringt der Künstler auch eine Leistung (über deren Notwendigkeit man jedoch streiten kann); er sollte also auch entlohnt werden.


    Meine Lesart (auf die die befragten Piraten auch erstmal keine Antwort wussten, ausser der, dass ein Künstler ja in erster Linie der Welt etwas schenken will????)
    Der Autor soll also in Zukunft von Almosen leben? Eine Art Red Nose Day für Schriftsteller?


    Zitat

    Die Diskussion über das Urheberrecht kreist in der Regel um den Lebensunterhalt der Künstler und krankt an dem Mangel an konkreten Zahlen und sinnvollen Abschätzungen.
    Daher sollten wir Fallbeispiele und Studien zusammentragen, in denen der Einfluss von Privatkopien auf die Verkaufszahlen von Medien, die Zahl der Konzertbesuche oder das Einkommen von Autoren untersucht werden. Dabei sollte das Einkommen der Mittler, deren Leistung ja durch die Privatkopie überflüssig gemacht wird, außen vor bleiben.


    Hier finde ich Gedankenfehler Nummer 4
    Erst durch den Mittler (Verlag) kommt der Autor / Künstler überhaupt in die Nähe dessen, was man Einkommen nennen kann! Und wenn diese Mitler wegfallen kommen andere Mittler, nämlich Tauschbörsen, die auch nciht für lau arbeiten, aber ihren Gewinn NICHT mit den Urhebern teilen!
    Gegen die GEZ wird geschimpft und gewettert, was das Zeug hält.
    Warum sollte das plötzlich bei Büchern, Musik und Filmen anders sein?
    Wer verteilt die „Spenden“ bzw. Abgaben?
    ACTA öffnet also vorgeblich der Zensur Tür und Tor.
    Was aber würde so ein Spendenmodell anrichten? Wer würde die Spenden verwalten / verteilen?
    Eine Kommision?
    Autor X passt nicht ins Schema, also bekommt der nix, Filmemacher A ist ein bekennender Oppositioneller, also dürfen wir den nicht unterstützen …
    Die User selber?
    Ein schöner Gutmenschentraum.
    Bitte sei ganz ehrlich, wann hast du das letzte Mal einem Starßenkünstler 10 Cent zugeworfen?


    Dein Vorschlag des Open Source, amoeba … wie soll ein Autor das machen? Einen Roman schreiben, für lau ins Netz stellen und jeder darf darin herumschreiben … was hat das bitte mit dem Verdienst des Autoren zu tun? Hier stehe ich auf dem Schlauch, wie das gehen soll, bzw. was du mit Open Source für Autoren meinst.
    Ich frage jetzt nicht böse, sondern ernsthaft interessiert!


    Warum werden die Piraten immer wieder als illegale Downloader hingestellt, bzw. mit denen in einen Topf geworfen?
    Weil man von ihnen keine exakte Antwort auf diese dringenden Fragen erhält!
    Ich habe es versucht, ich habe mit großer Geduld Gespräche geführt und wurde als Betonkopf und gieriger Kapitalist auf Kosten anderer beschimpft.
    Nach den Piraten muss einfach nur alles anders werden, am besten zum Nutzen der Konsumenten, wie das mit den Produzenten gehen soll, da überlegen wir uns schon was, aber erstmal muss alles, wie gesagt anders werden, und wer nicht zu uns gehören will, der ist gegen uns und der muss bekämpft werden.


    Tolle Aussage, tolles Programm.
    Klingt wie im Kindergarten, wo sich die zwei Sandkastenkönige um die eine Schaufel streiten.
    Vor allem dann, wenn einige Piraten selber Downloads geschützten Materials als nicht illegal ansehen, sondern diesen Datenklau als natürlichstes Menschenrecht.
    Wie ich in den Wald rufe, so schallt es zurück.
    Und das fängt schon beim Namen an, den ich mir / meiner Organisation gebe und endet dort, wo Betroffene der neuen Ideen sich zu Wort melden und das sachliche Gespräch suchen.


    Ich habe die Piraten als interessante Alternative gesehen.
    Aber das hat sich leider wieder gelegt, ja geradezu ins Gegenteil verkehrt.


    LG


    Dirk67 :-)

  • Oblomov


    druck Dein letztes Posting aus und schicke je eine Kopie an die deutschen Verlage. Diese tiefsinnige Analyse eines externen Beobachters ist exakt das, worauf die Branche seit Monaten sehnüchtig wartet.
    Tränen werden fließen.


    Bin ich froh, daß ich zu grenzdebil bin, um zu kapieren, was Dich treibt. Außer der Wunsch nach billiger Ware.



    amoeba


    ja, schöne Worte, die Du zitierst. Die Ausgangspunkte dafür, die oben in dem verlinkten Papier stehen, sind leider weniger schön.


    Das Urheberrecht bewirke danach folgendes:



    # reduziert die Wiederverwendbarkeit kultureller Erzeugnisse
    # hemmt die Verbreitung und Nutzung von Kultur und mindert so den Wohlstand
    # erzeugt künstliche Knappheit
    # erzeugt einen Bruch zwischen Recht und Rechtswirklichkeit bzw. Rechtsempfinden
    # kriminalisiert die digitale Kommunikation und das Zitierrecht
    # ist nicht vereinbar mit dem Recht auf digitale Redefreiheit und digitale Privatsphäre
    # kann zur Zensur missbraucht werden bzw. diese begünstigen
    # ist nicht durchsetzbar
    # die Schutzzeitdauer ist zu hoch für die meist schnelllebigen Produkte


    Das ist nur die erste Hälfte davon.



    Wendet die Punkte mal auf Bücher an. Stimmt das?
    Ich nage seit Wochen darauf herum. Gibt es eine künstliche Knappheit, weil ich 5,99 für eine DVD zahlen muß? Oder für ein TB?
    Es gibt Menschen, die können sich das nicht leisten. Es gibt Leute, die können sich nicht mal einen Laptop leisten. Liegt das wirklich am Urheberrecht?


    Oder wieso kriminalisert das Urheberrecht das Zitierrecht? Grundsätzlich, so, wie es da steht. Ich kann also alles von irgendwoher nehmen und behaupten, das habe ich gesagt?
    Das Urheberrecht kann zur Zensur mißbraucht werden. Aha. Früher gab es keine ? Es gibt mehr Jahrhunderte mit Zensur und ohne Urheberrecht, als solche mit Urheberrecht und gezügelter Zensur.
    Das eine folgt nicht aus dem anderen. Wie kommt man auf die Idee, das zusammenzuspannen? :help


    Wieso ist ein Gesetz falsch, wenn es 'nicht durchsetzbar' ist?
    Es ist auch nicht erlaubt, jemanden umzubringen. Trotzdem werden Menschen umgebracht. Müssen deswegen die entsprechenden Paragraphen abgeschafft werden?


    Wenn ich schon so etwas lese wie: erzeugt einen Bruch zwischen Recht und Rechtsempfinden, wird mir ganz schwach. Was bitte ist 'Rechtsempfinden'?
    Leute, die mal schnell im Parkverbot haben, haben auch das 'Empfinden', daßs ie das mal so schnell machen können, weil hiregdnwo sonst Platz ist. Sie nehmen sich ein Recht, Finden sie richtig so. :gruebel


    Und dann noch' die Schutzzeitdauer ist hoch für die meist schnellebigen Produkte'. Aha. Was bitteschön, ist in diesem Zusammenhang 'Kultur?
    Konsum, wenn Du mich fragst.


    Ich finde es durchaus richtig, über die Art, wie das Internet für die Zukunft gestaltet werden soll, ausgiebig zu diksutieren. Ebenso über Freiheit, freien Zugang zu Wissen und der berühmten Teilhabe an kulturellen Errungenschaften.
    Wenn ich aber so etwas sehe, wie diese höchst fragwürdigen Vorüberlegungen, die die Grundlage zu einer solchen Diskussion sein sollen, dann sehe ich keinen Spielraum für eine Diskussion. Sondern bloß, wie dringend notwendig die Aufklärung der Betreffenden über die Realia ist. z.B., was passiert, wenn unter den herrschenden Bedingungen am Urheberrecht gerüttelt wird.
    Zudem vermisse ich klare Vorüberlegungen dazu, was das derzeit bestehende Internet ist. Ich bin nämlich der Ansicht, daß sich die notwendige Freiheit (NOTWENDIG. FREIHEIT. Ich meine das so!) damit nicht umsetzen läßt, weil es viel zu kommerzialisiert ist.


    Usw. usf.


    Schöne Worte, dahinter sieht's düster aus.



    hef


    also, den Brummschädel, den Du heute morgen gehabt haben mußt, möchte ich nicht haben.






    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Oblomov
    Eine Branche sollte nicht der Allgemeinheit vorwerfen, was sie selbst vollständig verpfuscht hat. Erst das Thema ebook zu vernachlässigen, um dann Amazon in Deutschland dasselbe Geschäftsmodell zu eröffnen, mit dem man in den USA von Amazon gerade an die Wand gedrückt wird - für solch ein Geschäftsgebaren fehlt dem externen Beobachter tatsächlich das Verständnis. Vielleicht lebt die Verlagsbranche ja auch in einem Paralleluniversum, in dem übliche Regeln erfolgreicher Geschäftstätigkeit nicht gelten.


    Weisst Du, warum das E-Book vernachlässigt wurde? Hast Du einen Einblick in die Daten, die der möglicherweise damaligen Fehlentscheidung zu Grunde lagen?
    Wieso sollten die Verlage verhindern, dass Amazon in Deutschland die E-Books pusht? Und wo hat Amazon die Verlagsbranche an die Wand gedrückt? Fakten, bitte. Vielleicht können wir dann gemeinsam Dein wirtschaftliches Verständnis ein bisschen anregen.


    Zitat

    Original von Oblomov
    Die Verlagsbranche scheint auch ein zusätzliches Verständnisproblem zu haben. Wenn ihr Interessenverband glaubt, die Öffentlichkeit werde fraglos ein Modell der Totalüberwachung im Internet hinnehmen, nur um ihre Geschäftsinteressen zu schützen, wird sie sich auf einen Realitätsschock einrichten müssen. Den hat die Contentindustrie ja gerade in den USA erleben müssen, als sie mit SOPA vor die Wand gefahren ist. Die beleidigt-jaulige Klage des Chefs der Recording Industry Association of America in der NYT, wie unfair man hier doch behandelt worden sei, war sehr aufschlussreich zu lesen.


    SOPA war sicherlich falsch in der Ausgestaltung. Aber auch meiner Meinung nach benötigt es klare Gesetze zur Verhinderung von Raubkopien, sowie die Mittel, diese Raubkopien auch strafrechtlich zu verfolgen. Denn ob jemand im Kaufhaus eine DVD klaut, oder den Film online illegal herunterlädt, Diebstahl ist Diebstahl. Und die Leidtragenden sind nicht nur die Verlage oder "Contentindustrien", sondern auch die Künstler, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, aber auch die Verbraucher insgesamt, die die kalkulatorischen Verluste auf den Kaufpreis geschmiert bekommen.


    Insgesamt lese ich von Dir hier nur Stammtischgeschwätz. Du gehst auf kaum eine Antwort wirklich ein, es sei denn, sie ermöglicht es dir, ein neues Fass zu öffnen.


    crycorner

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Zitat

    Original von crycorner
    Weisst Du, warum das E-Book vernachlässigt wurde? Hast Du einen Einblick in die Daten, die der möglicherweise damaligen Fehlentscheidung zu Grunde lagen?
    Wieso sollten die Verlage verhindern, dass Amazon in Deutschland die E-Books pusht? Und wo hat Amazon die Verlagsbranche an die Wand gedrückt? Fakten, bitte. Vielleicht können wir dann gemeinsam Dein wirtschaftliches Verständnis ein bisschen anregen.


    Es ist in Internetforen ja nicht unüblich, daß fehlender Sachverstand durch agressives und überhebliches Auftreten kompensiert werden soll. Was von Leuten wie Dir hier geboten wird, ist aber selbst für ein Forum bemerkenswert.


    Hier ein paar kurze Eckpunkte zu der Lage in den USA, die einem Kenner wie dir aber sicher bekannt sein dürften:
    Nach informierten Schätzungen entfällt ca. 60% des amerikanischen ebook-Marktes auf Amazon. Der Wettbewerb ist fragmentiert, der wichtigste Wettbewerber B&N ist finanziell massiv angeschlagen. Die Kundenbindung von Amazons Kindle ist extrem hoch, da er ein proprietäres Format verwendet und ebooks anderer Anbieter nicht lesen kann.
    Die ebook-Preise werden aktuell noch künstlich über das sog. Agency 6 Modell hochgehalten, doch besteht diesem gegenüber der Vorwurf, es handele sich um ein unzulässiges Kartell. Die Aufsichtsbehörden haben deshalb eine offizielle Untersuchung eingeleitet (übrigens nicht nur in den USA, sondern auch in der EU):
    http://online.wsj.com/article/…04577084331269336926.html


    Die Verlage sehe sich also der Gefahr ausgesetzt, daß nicht nur der massiv wachsende ebook-Markt von einem Vertrieb dominiert wird, die Abhängigkeit von diesem Vertrieb somit stetig wächst, sondern das Preisgefüge könnte aufgrund behördlichen Enschreitens auch noch unter Druck geraten.
    Zu allem Überfluss greift Amazon die Verlage auch noch in ihrem Kerngeschäft an.


    Die Situation ist für die Verlage also alles andere als rosig. Für den britischen Markt scheint sich bereits eine ähnliche Dominanz Amazons anzubahnen.


    Es wäre von Seiten der Verlage also zu bedenken gewesen, ob man Amazon gestattet, auch in Deutschland die Kunden in dieser Form an sich zu binden. Man hat es zugelassen, also kann man sich in Zukunft nicht darüber beschweren, daß man in diesem Marktsegment auf Amazon angewiesen ist.


    Natürlich gibt es Verluste durch Raubkopien, doch andererseits gibt es für Autoren auch die Möglichkeit, plötzlich mit Werken wieder Geld zu verdienen, die als Print gar nicht mehr im Sortiment sind. Bei all dem Geschrei über die Verluste der Branche könnte man als Konsument auch die Frage stellen, warum die VG Wort an Stellen die Hand aufhält, an denen gar keine Leistung erbracht wird. Warum soll ich als Käufer eines Drucker/Scanner-Multifunktionsgerätes eine Abgabe an die VG Wort entrichten, wenn ich diesen nur zum Drucken von Familienfotos und einscannen der Zeichnungen der Kinder verwende? Man sollte von Seiten der Unternehmen den Ball also ruhig etwas flacher halten.


    Man kann zu den o.g. Punkten natürlich gerne eine andere Meinung vertreten, dieses dümmliche Heissluftgeblase bitte ich aber zu unterlassen.

  • Zitat

    Original von Oblomov
    Die Kundenbindung von Amazons Kindle ist extrem hoch, da er ein proprietäres Format verwendet und ebooks anderer Anbieter nicht lesen kann.


    Alles genau richtig und ich hoffe sehr, daß die EU dieses Monopol nicht wieder so lange übersieht wie bei Micosoft. Mir ist jedoch bis heute unverständlich, wieso angeblich aufgeklärte Bürger der Vereinigten Staaten oder auch Deutschlands sich wissentlich in eine derartige Abhängigkeit begeben?


    Solche zweifelhaften Machenschaften allerdings den anderen Marktteilnehmern vorzuwerfen, ist imho recht aberwitzig.


    Zitat

    Natürlich gibt es Verluste durch Raubkopien, doch andererseits gibt es für Autoren auch die Möglichkeit, plötzlich mit Werken wieder Geld zu verdienen, die als Print gar nicht mehr im Sortiment sind.


    Dann ist ja alles in Butter. (sorry für Heißluftgeblase, aber mir fehlt es leider an ausreichendem Humor, Deine "Meinung" sachlich zu kommentieren)

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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