Zitatoriginal von Tom: Hallo, Salonlöwin. Zitat: Unstreitig hat Wissen einen Preis, aber die Verlage stehen auch in der Verantwortung, dieses Wissen zu publizieren und sie haben es in der Hand, so dem illegalen Download zu begegnen. "Wissen" ist das kostbarste, jedenfalls wertvollste Wirtschaftsgut der Gegenwart (neben "Zeit"). Die gesamte Weltwirtschaft basiert auf dem - sich derzeit im Fünfjahresturnus verdoppelnden - Wissen, auf seiner künstlichen Verknappung und dem Handel damit. Wissen kann geschützt, patentiert, lizensiert und veräußert werden. Wissen kann man zudem akquirieren, also sich aneignen, quasi "entwickeln". Damit gelangt man in den Besitz eines Wertes. "Wissen" ist aber an und für sich - wie auch "Kultur" - ein eher wertfreier Begriff, der totalen Schmarren ("Ines hat Dünnschiss") ebenso wie geniale Theorien umfasst. Es gibt allgemein(zugänglich)es Wissen, begrenztes Wissen, geschütztes Wissen und geheimes Wissen. Wie viel Wissen insgesamt existiert, weiß niemand. Wer eine generelle Verfügbarkeit allen Wissens fordert, fordert nicht weniger als den Kollaps für den gesamten Globus. Systeme wie Firmen, aber auch ganze Nationen leben davon, ihr Wissen für sich zu behalten. Das beginnt nicht erst bei Google und endet längst nicht bei Nordkorea. Gut möglich, dass es einige Geheimnisse "da draußen" gibt, die unser aller Leben dramatisch verbessern würden. Sehr wahrscheinlich, dass einige existieren, die uns zu Tode ängstigen würden. Wenn Du mit "Verantwortung" der Verlage meinst, dass es eine Verpflichtung gibt, (neues) Wissen verfügbar zu machen, liegst Du falsch. Verlage sind Wirtschaftsbetriebe, die in erster Linie ihrer eigenen Existenz verpflichtet sind. Es gibt in fast keiner Firma auf dieser Welt einen Aspekt, der über diesem steht. Was einer Firma Schaden zufügt, wird vermieden, auch wenn dieses Vorgehen moralisch gutgeheißen werden müsste. Aber hier wie auch im belletristischen Bereich gilt: Jedem Urheber steht ja frei, seinen Krempel kostenlos in die Welt zu pusten. "Wissen" wie auch "Kultur" klingen erstrebenswert, sind es im konkreten Einzelfall nicht immer. Deshalb ist es nicht schlecht, dass einiges an Wissen und Kultur nie an die Öffentlichkeit gelangt. Augenzwinkern
Hallo Tom,
zum Thema Verantwortung und Verpflichtung von Verlagen verweise ich auf meine Antwort an magali, um mich nicht unnötig zu wiederholen.
Selbstredend ist mir bekannt, dass das Wissen das wichtigste wirtschaftliche Gut unserer Zeit ist. Auch seine Vermehrung und Vervielfältigung sind mir bekannt, ebenso wie die Sicherung von wirtschaftlichen Existenzen von Verlagen. Auch eine Verbreitung des gesamt vorhandenen Wissens verlange ich nicht. Aber es stellen sich mir dennoch Fragen:
Warum reagieren die Verlage so behäbig auf die Netzpiraterie?
Warum tun Verlage sich so schwer beim Nachdruck, auch bei vermehrten Nachfragen?
Warum entsteht der Eindruck, dass ein wirtschaftlicher Erfolg gar nicht erzielt werden soll, u.a. weil man sein Marktsegment nicht kennt?
Zu Deinem letzten Absatz:
Richtig ist, dass jeder seinen Krempel loswerden kann. Es wäre schön, wenn das häufiger bei den lektorierten Produkten passieren würde, die nicht mehr aufgelegt werden, als bei so mancher Neuigkeit, die über Twitter, Facebook etc. ins Haus flattert.
Was die wertfreien Begriffe Wissen und Kultur anbelangt, so können wir froh darüber sein, dass weder Du noch ich darüber entscheiden, was für die Welt veröffentlichungswürdig erscheint und Dein "Sommerhit" möglicherweise genauso wertvoll wie das Lexikon tropischer Singvögel ist ;-).