Heißes Thema E-Books als illegaler download

  • Zitat

    Original von hef
    Darin sind wir EULEN aber Weltmeister uns es richtig heiß zu machen... :grin


    Ohja, DEFINITIV! ;-)


    Ich habe tatsächlich noch eine Wunde entdeckt, in die man ordentlich Chilisauce kippen könne - mal einen ganz anderen Denkansatz zu der Problematik, die imho Potenzial besitzt, so richtig zu provozieren...


    Schuld an der ganzen Problematik mit illegalen Vervielfältigungen ist der DAU! Jeder Vollpfosten hat mittlerweile einen Computer vor dem Riechorgan und die Industrie ist gezwungen, alles vollpfostentauglich zu gestalten. Leider vertragen sich die beiden Parameter "sicher" und "idiotensicher" nicht sonderlich gut. :bonk


    Und ja, ich hatte mal wieder einen Sch***tag! Und ich musste mich mehr als nur einmal fragen, wie um alles in der Welt man gewisse Menschen an gewisse (Führungs-)Positionen gesetzt hat, altmodisch "Computerarbeitsplatz" genannt, ohne auch nur den Hauch eines Schimmers von überhaupt irgendwas... :fesch


    So, Ventil gefunden, Druck abgelassen. *wegwusel*

  • Ich kann nur sagen, dass es bei den EULEN schon miesere threads gegeben hat.


    Ich verleihe der Diskussion den IQ 100 ++


    Leider kein driple +, da Tom einfach keine Absätze in seine Vorträge einbaut. Schwer für einen Sehbehinderten zu lesen :wave

  • Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich schon einmal ein ebook so heruntergeladen habe, allerdings aus dem einfache Grund, dass es die einzige Möglichkeit war, an dieses Ding überhaupt zu kommen - es war der zweite Teil einer Krimiserie, den ersten gabs bei amazon, den dritten auch, den zweiten unerfindlicherweise nicht. Print war auch vergriffen. Beim googlen nach einer anderen Erwerbsmöglichkeit fand ich dann eben die entsprechende Seite (eine legale Variante hingegen nicht...) - da hatte ich dann ehrlich gesagt auch kein schlechtes Gewissen. Allerdings war die Formatierung grauenhaft, eine Menge Tippfehler - ich bin auf jeden Fall glücklich, dass die nachfolgenden Bände wieder legal zu kriegen sind und zahl gerne dafür.


    An sich glaube ich ansonsten nicht, dass illegale ebooks so ein großes Problem darstellen werden wie Musik, Spiele oder Filme - erstens, weil es sowieso schon recht viele Schnäppchen und Gratisangebote legal gibt, zweitens, weil Massendownloads halt nicht so verlockend sind wie bei Musik (wann soll man das alles lesen?) und drittens, weil die Zielgruppe eben doch eine leicht andere ist, die sich nicht so leicht verlocken lässt.


  • Ich hab studiert, als eBooks noch nicht wirklich verbreitet waren (es gab einige wenige Fachbücher als eBooks, aber nicht viele, diese konnte man sich dann aber recht problemlos über sein Uni-Konto ausleihen).


    Bei uns war es so, dass jedes Buch, das ein Prof. als Prüfungsliteratur angegeben hat, in der Unibibliothek auch verfügbar war. Aber oft nur ein- oder zwei Mal. Wenn man Glück hatte, dann wenigstens einmal als Präsenzbestand, so dass das Buch wenigstens da war, wenn man es brauchte. Sonst hing man möglicherweise in einer Warteschlange von 100 Mitstudenten, die alle auch genau dieses eine Buch ausleihen wollten.


    Es gab auch nur ganz selten mal Vorlesungen, in denen man nur ein einziges Buch brauchte, das man sich dann notfalls auch kaufen konnte. Der Normalfall war eher, dass ein Prof. eine Vorlesung hatte, die über 15-16 Wochen ging und für jede Woche gab es 5-6 Literaturangaben, die prüfungsrelevant waren. Von vertiefender Literatur rede ich noch gar nicht. Und eben nicht aus einem Buch, sonden aus 20 verschiedenen Büchern und diversen wissenschaftlichen Zeitschriften. Kein Student kann es sich leisten, 20 Bücher à 50-100 Euro zu kaufen. Pro Vorlesung. Manche Bücher waren auch vergriffen. Die meisten Literaturangaben waren eh Zeitschriften, die für nicht kaufbar waren.


    Man kann das Zeug aber auch nicht alles direkt in der Unibibliothek lesen, zumal es ja die meisten Bücher auch nur ein- bis zweimal gab. Also hat man sich die relevanten Seiten aus dem Buch rauskopiert und zu Hause gelesen. Manche Profs. hatten auch sogenannte "Handapparate" an einer Stelle der Bibliothek stehen, da konnte man gleich einen ganzen fetten Leitzordner mit bereits kopierter Literatur durch den Kopierer jagen. Das war dann Luxus.


    Ich weiss gar nicht, wie viele Stunden ich am Kopierer verbracht habe. Und wie viele Stunden damit, auf einen freien Kopierer zu warten. Und später hab ich tonnenweise Papier in die Tonne getreten. Ich kann also durchaus Studenten verstehen, die sich raubkopierte Fachbücher aus dem Netz ziehen, unabhängig von der rechtlichen Lage, oder sonstiger ethischer Bewertung.


    Nun könnte man sagen: "Soll der Prof. sich doch auf ein Buch beschränken." Aber ich glaube, das perfekte Lehrbuch gibt es einfach nicht und ein Teil des Studiums ist eben auch, unterschiedliche Literatur von verschiedenen Autoren zu einem Thema zu lesen und kritisch zu betrachten und nicht daran zu glauben, dass alles in einem Buch stehen könnte, das man nur von vorne bis hinten lesen muss, und dass das, was in dem einen Buch steht, dann auch noch richtig ist, weil es ja in einem Fachbuch steht.

  • Zitat

    Original von Mulle


    Für die die Macher allerdings bezahlt werden ...


    Natürlich, deswegen profitieren da ja im Endeffekt alle von. Ich sage ja nicht, dass das das Gleiche ist, nur, dass es dazu führt, dass wohl weniger illegal runtergeladen wird.

  • als ich studierte, in den 60ern, gab es weder Copierer noch downloads.


    Da gab es "Abschreiben", was gebraucht wurde. (oder Blätter rausreißen, wenn noch vorhanden.) Das war Nahkampf um die Fachliteratur. Tz, tz. Über diese Probleme kann ich nur die Frage stellen, was machen denn Studenten, wenn der Strom ausfällt? Wir hatten immer Kerzen parat.... :write

  • Zitat

    Original von hef
    als ich studierte, in den 60ern, gab es weder Copierer noch downloads.


    Da gab es "Abschreiben", was gebraucht wurde. Tz, tz. Über diese Probleme kann ich nur die Frage stellen, was machen den Studenten, wenn der Strom ausfällt? Wir hatten immer Kerzen parat.... :write


    Die Anforderungen haben sich aber auch geändert. Das sieht man z.B. auch, wenn man Diplomarbeiten vergleicht, die noch auf Schreibmaschinen getippt wurden und heutige Diplomarbeiten. Oder auch wenn ich mir angucke, was man von heutigen Abiturienten in Bezug auf Facharbeiten erwartet, das ist ganz anders als damals als ich Abitur gemacht habe und es eine winzige Schulbibliothek und keine Internetrecherche gab.

  • :knuddel1 Ich weiß, habe selbst drei Töchter durchs Studium begleiten dürfen und sie mit meiner ollen Erfahrung genervt. Aber so sind wir Oldies halt.


    Apropos: Zehn Jahre später habe ich nach dem BWL meine Missetaten wieder gut gemacht. Ich habe noch zusätzlich Marketing studiert. Da hatte ich aber schon meine Firma in HK. Ich habe der Uni eine sechstellige Summe gespendet, um neue Literatur und Technik anzuschaffen. Da hatte mich mein schlechtes Gewissen doch sehr geplagt...und ich hatte einen Prof am Hals, der auf meine Einladung Asien bereisen durfte. War das dann auch Datenklau, oder schon Kidnapping? :gruebel

  • Viele Arguments erscheinen doch als fatale Wiederholung dessen, was wir vor Jahren schon von der Musikindustrie gehört haben. Die glaubten auch, sie könnten den Bedarf ihrer Kunden für diese bestimmen, sie mit DRM und proprietären Formaten schikanieren, bis sie sich dann schließlich der Kraft des Faktischen beugen mussten.
    Die Verlagsbranche wiederholt die alten Fehler nun, anstatt nach Ideen über attraktive neue Angebote zu suchen. Es bringt gar nichts, gegen die Überzeugung der Kunden einen überhöhten Preis für eine Ware rechtfertigen zu wollen, wenn man sich dabei das Geschäft verdirbt. So habe ich z.B. zuhause bereits die wesentlichen Werke Thomas Manns, fast alle in der teuren "Frankfurter Ausgabe". Für unterwegs hätte ich sie auch durchaus noch einmal als ebook gekauft, für 7-8 €, bestimmt aber nicht für über 10 €. So war's dann halt kein Geschäft. Musils "Mann ohne Eigenschaften" hätte ich auch gerne als ebook gehabt - ein solcher Wälzer ist dafür auch geradezu prädestiniert. Hatte man bei Rowohlt wohl nicht nötig. Da sich Musils Todestag in diesem Jahr zum 70. Mal jährt, kann ich den Mann ohne Eigenschaften dann wohl auch bald völlig legal und kostenfrei irgendwo im Internet herunterladen. War für den Verlag also auch kein Geschäft.
    Dass dies durch hohe Produktionskosten begründet sei, kann man mir auch nicht weismachen. Selbst wenn man die Bücher nicht mehr als Datei vorliegen hat, kann man sie problemlos scannen. Dann setzt man eine zuverlässige Studentin ans Korrekturlesen, um die OCR-Fehler zu beseitigen. Dafür benötigt man keinen professionellen Lektor.


    Die Vorstellung, man könne seine Erträge statt durch attraktive Angebote eher durch die Verfolgung von Urheberrechtsverstößen sichern, sollte man sich abschminken.
    Bücher scheinen aktuell hauptsächlich durch OCHs (wie den vom Netz genommene OCH Megaupload - es gibt aber noch viele andere) verbreitet zu werden. Bei diesen kann man schon kaum der Uploader, der reinen Downloader aber fast gar nicht habhaft werden. Da man den Downloadern - anders als bei Torrent-Nutzern - zudem keine Weiterverbreitung zur Last legen kann, lohnt sich die Verfolgung auch schon wirtschaftlich kaum.
    Dann muss man auch noch die Dateiformate und die Datenmengen beachten. Ebooks kann man z.B. als .rtf, PDF oder auch als reine HTML-Dateien versenden. Diese werden aber täglich milliardenfach als völlig legitime Dokumente verschickt, Webseiten bestehen sogar aus HTML. Dies irgendwie filtern zu wollen ist unmöglich. Zudem entspricht das Datenvolumen eines einzigen HD-Films tausenden von ebooks.
    Schließlich und letztendlich kann man auch auf einem einzigen USB-Stick oder einer wenige € teuren SD Karte genug Lesematerial für ein ganzes Leben austauschen. Da wünsche ich mal viel Spass bei der Verfolgung.


    Für die meisten Autoren ist vermutlich mangelnder Bekanntheitsgrad weitaus schlimmer als Urheberrechtsverletzungen (obscurity is worse than piracy). Es dürften keine anderen Bücher als Raubkopien im Netz weiter verbreitet sein als die Harry Potter Reihe, von der es bislang ja immer noch keine legalen ebooks gibt. Es wird niemand behaupten wollen, daß dies Ms. Rowling sonderlich geschadet hätte.

  • Ähm, alles sehr interessant. Aber könntest du das bitte mal einem doofen Autor mit der Technik übersetzen?


    Dass Copies nicht zu verhindern sind, soweit leuchtet das selbst mir ein. Dafür sind die Datenmengen, die um die Welt schwirren zu groß.


    Aber, wie schafft es die GEMA z.B., mir meinen trailer lahmzulegen, dem ein Musiktitel unterlegt war, den ich bezahlt downgeloaded habe?
    Gut, habe es kapiert, dass die der Meinung waren, dass dieser gewerblich genutzt wurde. Aber, wenn mir schon die GEMA in die Karten guckt, warum geht das nicht bei ebooks?


    Um Antwort wird gebeten

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich hab studiert, als eBooks noch nicht wirklich verbreitet waren (es gab einige wenige Fachbücher als eBooks, aber nicht viele, diese konnte man sich dann aber recht problemlos über sein Uni-Konto ausleihen).


    Bei uns war es so, dass jedes Buch, das ein Prof. als Prüfungsliteratur angegeben hat, in der Unibibliothek auch verfügbar war. Aber oft nur ein- oder zwei Mal.


    Ich stelle jetzt zum wiederholten Male die Frage: Glaubt Ihr, die finanziell sowieso schon ausgelasteten Bibliotheken könnten irgendwie den Bestand pro Buch durch Anschaffung von diversen Ebook-Exemplaren aufstocken, damit für jeden Studenten eines vorrätig ist? Oder sollen die Bibliotheken jetzt selbst Raubkopien erstellen?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär:Zitat: Original von Delphin Ich hab studiert, als eBooks noch nicht wirklich verbreitet waren (es gab einige wenige Fachbücher als eBooks, aber nicht viele, diese konnte man sich dann aber recht problemlos über sein Uni-Konto ausleihen). Bei uns war es so, dass jedes Buch, das ein Prof. als Prüfungsliteratur angegeben hat, in der Unibibliothek auch verfügbar war. Aber oft nur ein- oder zwei Mal. Ich stelle jetzt zum wiederholten Male die Frage: Glaubt Ihr, die finanziell sowieso schon ausgelasteten Bibliotheken könnten irgendwie den Bestand pro Buch durch Anschaffung von diversen Ebook-Exemplaren aufstocken, damit für jeden Studenten eines vorrätig ist? Oder sollen die Bibliotheken jetzt selbst Raubkopien erstellen? __________________


    Hallo LeSeebär,


    wer kann diese Frage schon mit Gewissheit beantworten?
    Ich denke, dass ein erster und wichtiger Schritt in die Richtung getan wäre, wenn zumindest neue Publikationen neben dem konventionellen Druckerzeugnis als eBook angeboten würden. Das würde einerseits den Bibliotheken den Druck nehmen, sofort anschaffen zu müssen und andererseits eine spätere Verfügbarkeit ermöglichen.
    Erst rückblickend wird sich zeigen, ob das eBook der richtige Weg war und die Investitionen sich für Bibliotheken und Verlagswesen gelohnt haben.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin: Unstreitig hat Wissen einen Preis, aber die Verlage stehen auch in der Verantwortung, dieses Wissen zu publizieren und sie haben es in der Hand, so dem illegalen Download zu begegnen.


    Zitat

    Original von magali: Salonlöwin wissenschaftliche Verlage haben keine Verpflichtung, irgendetwas zu veröffentlichen. WissenschaftlerInnen haben diese Verpflichtung auch nur beschränkt. Sie müssen die Ergebnisse ihrer Arbeit ihrer eigenen Gruppe öffentlich machen, wenn sie innerhalb ihrer Gruppe anerkannt werden wollen. Alles, was darüber hinausgeht, bleibt ihnen überlassen. Sie müssen sich an kein größeres Publikum wenden. Wissenschaftliche Fachverlage sind übrigens auf Subventionen angewiesen. Kaum ein großes Werk, z.B. Reihen, werden ohne Zuschüsse finanziert. DFG ist üblich, dazu gibt es Gelder von Stiftungen. Vom reinen Verkauf kann keiner leben.


    Hallo magali,


    als ich schrieb, dass Verlage in der Verantwortung stehen zu veröffentlichen, wollte ich nicht auf gesetzlich normierte Regelungen hinweisen.
    Vielmehr ging es mir darum, am Tiefschlaf der Verlage zu rütteln und sich endlich der Zukunft zu stellen. Schaut man sich die Webseiten von Fachverlagen an, dann weisen sie von selbst auf ihre gesellschaftliche Verantwortung, ihre Aufgaben und ihren Berufsethos hin. Die Realität sieht jedoch völlig anders aus.


    Nehmen wir unser vorgenanntes Beispiel der Raubkopien. Die Branche beklagt, dass Urheberrechte nichts mehr wert sind, alles im Netz erhältlich ist und spricht von Umsatzeinbußen. Nun ist es keine Neuigkeit, dass die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen sowohl in strafrechtlicher als auch in zivilrechtlicher Hinsicht ein mühsamer und langer Weg ist, der nur bedingt zu Erfolgen führt. Die Musik- und Filmbranche - mir scheint ein wesentlich schnelllebigeres Geschäft, aber das ist nur mein subjektiver Eindruck - hat darauf bereits reagiert, glücklicherweise nicht mehr nur mit Abmahnungen, sondern mit einer Preisliberalisierung. Das hat sich für beide Seiten bezahlt gemacht (bedauerlicherweise nur bei den großen Produktionen, spezielle Dokumentationen auf DVD sind leider immer noch schnell vergriffen, so zeigt es meine Erfahrung).


    Wenn die Verlagsbranche nun beklagt, dass illegale Downloads zu Insolvenzen führen, dann darf sich der Verbraucher durchaus die Frage stellen, warum nicht bzw. so zögerlich auf dieses Phänomen - und an dieser Stelle spreche ich nicht nur von Fachverlagen - reagiert wird.
    Geht es den Verlagen wirtschaftlich doch noch so gut?
    Schafft es die Verlagsbranche tatsächlich, die Gesetze der Betriebswirtschaft außer Kraft zu setzen?


    Mir fehlen die Antworten dazu.

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Ich stelle jetzt zum wiederholten Male die Frage: Glaubt Ihr, die finanziell sowieso schon ausgelasteten Bibliotheken könnten irgendwie den Bestand pro Buch durch Anschaffung von diversen Ebook-Exemplaren aufstocken, damit für jeden Studenten eines vorrätig ist? Oder sollen die Bibliotheken jetzt selbst Raubkopien erstellen?



    Das ist keine Glaubensfrage.
    Es ist NICHT Aufgabe von Bibliotheken, Lehrbücher nach der Anzahl der Studierenden bereitzustellen.
    Über Ebook-Ausstattung wird zur Zeit diskutiert, vorgezogen wird jedoch die Digitalisierung von Zeitschriften und dem Altbestand, letzterer auch aus konservatorischen Gründen. Wie die Versorgung von NutzerInnen wissenschaftlicher Bibliotheken mit ebooks in Zukunft aussehen wird, weiß einfach noch niemand. Die großen wissenschaftlichen Fachverlage, Duncker& Humblot, ein Beispiel, bieten schon seit längerer Zeit ihre Bücher als ebook an. Bibliotheken müssen die Anschaffung und Nutzung noch ausdiskutieren.


    Wieso Bibliotheken 'Raubkopien' ziehen sollen, erschießt sich mir nicht, da sie öffentliche Institutionen sind, ist die Antwort auf jeden Fall: nein.



    Oblomov


    danke für den Ausdruck 'proprietäre Formate' und den Spruch 'obscurity is worse than piracy'.
    Sowie für die geäußerten Vorstellungen vom Lesen und Schreiben und Bezahltwerden.
    Es muß richtig Spaß machen, für jemanden wie Dich Bücher zu schreiben. Du willst billig, Du hältst Deine ProduzentInnen und Dealer für billig. Billig wirst Du kriegen, aber satt, wenn sich solche Vorstellungen durchsetzen.


    Die Frankfurter Mann-Ausgabe, ja, klar. Noch was? Schiller mit Goldrand? Goethe in Marmor?
    Und das macht einen dann zum 'guten' Menschen?
    Wenn mich was zum Kotzen bringt, dann Bildungsbürger. Aber zum Kotzen im Quadrat.
    Arbeit ist nichts wert, senken wir die Löhne, setzen wir 'zuverlässige Studentinnen' hin, die für 3€/Std. Korrektur lesen. Was schert so ein bißchen Menschenverachtung, wenn wir dabei die Ilias zitieren.


    Schöne neue Welt, die solche Bürger hat.



    :wave


    magali



    edit: hab mir ein 'r' geschenkt. :-]

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Zitat

    Original von magali: @Mottehui, echt? Ihr heftet immer noch?Es lebe die Tradition.Ich fühle mit Dir. Lachen


    Auch wenn es offtopic ist, würde ich mich gern kurz zu dieser antiquiert wirkenden Tradition äußern. Selbstredend sind Gesetzestexte im Internet praktischer, schneller verfügbar und schonender für den Rücken ;-).
    Aber das Aktualisieren von losen Gesetzessammlungen hat - wenn man es denn richtig macht - unschlagbare Vorteile, wie z.B. den direkten Vergleich von Veränderungen, wenn man sich die Zeit dazu nimmt. Zudem heftet man nicht nur die Neuerungen ab, sondern legt auch die alten Gesetzestexte ab, die zwar für den gemeinen Jurastudenten nicht von Bedeutung sind, aber in der Praxis eine größere Rolle spielen dürften. Letztere im Netz zu finden ist übrigens mit größerem Aufwand verbunden.


    Ach ja, auch wenn man es nicht glauben mag, es soll schon so mancher studierte Kopf beim Sortieren verzweifelt sein ;-).

  • Salonlöwin


    Niemand kennt die Antworten auf diese Fragen. Wir alle, von den Schreibenden, über Verlage, Handel, Bibliotheken bis hin zu den LeserInnen, stehen vor Neuland.
    Die Fragen werden diskutuiert, das braucht Zeit. Und jeder Tag bringt eine neue Entwicklung. Diese muß wiederum bedacht werden.
    Wir haben verschiedene Formate von Geräten und der Art, wie Texte umgesetzt werden. Man probiert Modelle der Produktion, des Vertriebs und des Handelns mit der völlig neuen Ware aus.


    Man versucht, Erfahrungen aus dem, was bei Musik und Film geschehen ist, nutzbar zu machen, aber niemand weiß, ob das auf Bücher übertragbar ist. (Abgesehen davon, daß es da nicht nur positive Entwicklungen gibt. DVDs waren eine Zeitlang preisgünstiuger, aber seit einigen Jharen werden sie teurer und teurer, nur ein Beispiel.)


    AutorInnen sollen bezahlt werden, Verlage wollen leben, der Handel will leben. Die Kundschaft will lesen. (will sie das wirklich? Oder will sie nur konsumieren?)
    Dann haben wir einen Konzern, wie amazon, der auf Teufelin komm raus das neue Medium pusht. Die Caritas ist das nicht. Wir alle kennen die problematischen Seiten von Konzentration auf dem Markt. Trotzdem übernehmen wir widerstandslos die Parolen, die von dort kommen.
    Das wahre Leseerlebnis, billige Bücher in Massen, nur so kann die Zukunft des Lesens aussehen.
    Ja, warum das denn? Weil ein Konzern allein verdienen möchte.


    Und auf den Ruf 'billig' reagieren viele Menschen leider reflexartig, weil ihnen das so in den letzten zehn Jahren eingetrichtert wurde. Ob das, was sie billig erwerben, wirklich so kostenfrei ist, darüber denkt niemand mehr nach.


    Überholt uns wirklich eine Technik? Wieso akzeptiert man so eine Behauptung?
    Verschlafen die Verlage? Und was, bitte? Ihre Produkte für 1,99 unters gierige Volk zu werfen?
    Insolvenzen hängen von mehreren Faktoren ab, die Einführung einer neuen Technik allein führt nicht dazu. Das ist Panikmache.
    Ich bin nicht der Ansicht, daß Verlage schlafen. Sie überlegen und probieren. Sie müssen einige Bedürfnisse mehr befriedigen, als die von LeserInnen, die jeden Tag ein 'Schnäppchen' brauchen.


    Ich wiederhole: niemand kennt die Antwort. Und wenn uns ein Statement von Verlagen 'hilflos' erscheint, kann es durchaus daran liegen, daß wir selbst zu wenig Einblick haben. Und es natürlich zu eilig haben.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Oblomov :


    Deine "Argumentation" ist an und für sich schon hanebüchen genug, aber das hier ist wirklich hübsch:


    Zitat

    Es wird niemand behaupten wollen, daß dies Ms. Rowling sonderlich geschadet hätte.


    Ey, Alter, die Tusse ist schon dreimal vergewaltigt worden, da wird es ihr ja wohl kaum zusätzlich schaden, wenn ich auch noch mal rangehe?


    Mit Verlaub. Frau Rowling ist Frau Rowling, die meisten Autoren da draußen sind nicht Frau Rowling. Sie krebsen mit Auflagen weit unter 5.000 Stück herum, rennen von einer Lesung zur nächsten, um wenigstens Almosen aus den (sich jährlich verringernden) Bibliothekenetats einzustreichen und bekommen unterm Strich weit weniger als ein ALG-II-Empfänger pro Jahr für ihre Schreibe. Professionelle Autoren mit dotierten Verträgen. Aber es spielt keine Rolle, wie viel Geld jemand mit irgendwas verdient hat - Du hast trotzdem kein Recht, ihm die Einnahmen streitig zu machen. Dir könnte man wahrscheinlich auch irgendwas klauen, ohne dass es Dir bedeutsam schadet, eine Straftat bleibt es, und Du wirst es kaum mögen, beklaut zu werden.


    Noch mal mit Verlaub. Solchen Leuten wie Dir wünsche ich unheilbare Genitalfäulnis. Ja, so etwas sagt man nicht in beschaulichen Foren, aber diese hirntote, egozentrische und asoziale "Argumentation" kotzt mich langsam einfach nur noch an. Schreibt doch Eure Scheißbücher selbst. Dreht selbst Eure Scheißfilme. Produziert selbst Eure Scheißmusik. Programmiert selbst Eure Scheißvideospiele. Vor allem aber bleibt in Euren muffigen Löchern hocken und betreibt da in aller Ruhe Eure selbstbetrügerische Hirnwichserei. Ich will ich will ich will ich will. Nichts anderes zählt für Leute wie Dich.


    Tut mir unendlich leid. Ich werd's vermutlich gleich wieder löschen.

  • Tom


    *kreisch*


    Wenn ich unser beider Wutanfälle zusammenzähle, muß die Außentemperatur in Berlin soeben um gut 20°C gestiegen sein.
    :lache




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus