Inhalt:
Im Jahr 1939 muß die Familie des Schriftstellers Carl Zuckmayer, die zuvor bereits vor den Nationalsozialisten in die Schweiz geflüchtet ist, in die USA emigrieren. Nach dem vergeblichen Versuch, in Hollywood Fuß zu fassen, pachten "Zuck" und seine Frau Alice in Vermont eine Farm und beginnen, Geflügel zu züchten - ohne auch nur das Geringste von Landwirtschaft zu verstehen.
Die Erinnerungen der Alice Herdan-Zuckmayer an diesen Abschnitt ihres Lebens im Exil entstanden aus Briefen, die sie nach Kriegsende an ihre Schwiegereltern schrieb. Sie erschienen erstmals 1949 als Buch.
Persönliche Meinung:
Ein wunderbarer kleiner Band. Mir hat das Buch glücklicherweise eine Freundin empfohlen, somst wäre ich schwerlich darauf gestoßen. Oberflächlich betrachtet liest es sich wie eine Sammlung mal wehmütiger, mal heiterer Anekdoten, in plauderndem Tonfall, in dem immer ein wenig Ironie mitschwingt.
Aber es weist eben doch über sich hinaus. Wenn Alice Herdan-Zuckmayer von ihren Tieren auf der Farm erzählt, von denen jedes einzelne seine eigene, schrullige Persönlichkeit entwickelt, von den endlosen Wintern Vermonts und der Bedeutung, die das Gemeinschaftstelefon in diesen Wintern hat, von den bärbeißigen Einheimischen, von kleinen Freuden und großen Katastrophen, von den vergeblichen Versuchen ihres Mannes, zwischen gefrorenen Heizungsrohren, milbenbefallenen Hühnern und qualmenden Öfen noch einige Zeilen zu Papier zu bringen, dann schwingt darin immer auch die Zukunftsangst der Exilierten mit und gleichzeitig die Dankbarkeit gegenüber Amerika, das ihnen zunächst so fremd ist und doch, ehe sie es wirklich bemerken, zur neuen Heimat wird. Wenn das gutbürgerliche Ehepaar Zuckmayer, das zu Hause an Dienstmädchen und Köchinnen gewöhnt war, an ihre "Maries", wie die Autorin sie nennt, nun plötzlich eigenhändig Ziegenställe ausmisten, Entenfutter mischen und Holzöfen befeuern soll, dann bietet das Anlaß zu vielen komischen Szenen, ist aber auch Spiegelbild der "Neuen Welt", in der völlig andere Regeln gelten als im Vorkriegseuropa.
Ein Buch, das man immer wieder lesen kann. Es hat gute Chancen, eines meiner absoluten Lieblingsbücher zu werden.