Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle

  • Ich hab heute Abend mit dem neuen Roman von T.C. Boyle mit dem archaischen Namen "Wenn das Schlachten vorbei ist" begonnen. Ich bin nun auf Seite 87 angelangt und ich finde hier würde sich viel Diskussionspotenzial ergeben. Darf man Tiere, in diesem Fall Ratten, durch Gift töten um andere Tierarten zu schützen/retten? Wenn die Ratten die vergifteten Köder fressen würden sie anscheinend einen drei- bis zehntägigen Todeskampf ausfechten und langsam daran sterben. Darf das (lange?) Leiden dieser Tiere und die Kollateralschäden an der restlichen Natur in Kauf genommen werden? Ratten geniessen im Allgemeinen nicht den Stellenwert wie Vögel oder andere Tiere und gelten als "Schädlinge", darf man sie deswegen massenhaft töten?


    Der Roman liest sich bis zu Seite 87 recht flüssig und ich kam gut in die Geschichte hinein. Der Aufgalopp mit einem eher langen Prolog und dem ersten Kapitel sind gut verständlich und bereiten keine allzu grosse Mühe. Die Kapitel sind lang und mit vielen Informationen gefüllt, meine Lesetempo ist dadurch etwas langsamer als gewohnt. Die Protagonisten sind noch etwas blass und haben bei mir noch keine wesentlichen Emotionen wecken können, will sagen es besteht noch eine gefühlsmässige Distanziertheit.


    Ich hoffe, dass die ein oder andere Eule in den nächsten Tagen auch zu diesem Roman greift und hier ihre Eindrücke und Gedanken niederschreibt damit sich ein interessanter Gedankenaustausch ergibt.

  • Das hört sich sehr interessant und vielversprechend an. Und schon überlege ich, ob ich das Buch umgehend bestellen sollte.... :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wie Dennis Scheck in seiner Sendung "Druckfrisch" erwähnt hat, ist es nicht der "Kampf" zwischen Tierschützern und einer "Bösen Firma" sondern die Auseinandersetzung zweier Gruppen von Tierschützern. Die einen sind der Meinung, dass man die übermässige Rattenpopulation auf einer Insel mittels vergifteten Ködern eindämmen sollte um die restlichen Tiere zu retten und Tierschützern die jegliches töten von Tieren ablehnt. Sind Ratten wirklich weniger Wert als andere Tiere?


    Voltaire An diesem bitterkalten Wochenende habe ich nicht allzu viel vor, ich werde meine Eindrücke zu diesem Buch hier in diesem Thread laufend niederschreiben. Ich bin selbst gespannt was der Autor aus dieser spannenden Ausgangslage macht. Kannst ja noch ein oder zwei Tage mit der Entscheidung zum Kauf des Buches zuwarten und mal meine Eindrücke lesen. :wave

  • Ich bin nun auf Seite 211 angelangt und ich bin doch leise enttäuscht und etwas ernüchtert. Die von mir angesprochen Sache mit den Ratten erleben wir in Form einer Gerichtsverhandlung gegen einen Tierschützer und da geht es vor allem um die Vergangenheit der Protagonisten als um die Frage der Vergiftung der Ratten... Weshalb baut der Autor Spannung auf um dann nur in ein paar Nebensätzen darauf einzugehen? :rolleyes :unverstanden


    Und wieder haben haben wir ein paar Fragen über die diskutiert und philosophiert werden kann. Auf Guam werde ich definitiv niiieeemmmaaalllsss Ferien machen!!! :nono Schlangen und Spinnenplage... *schauder* Dann die Sache der Industriellen Fleischverarbeitung... man könnte glatt Vegetarier werden. Und dann haben wir einen neuen Handlungsstrang in dem die Krähen frisch geboren Lämmlein fressen... Und wieder haben wir wie mit den Ratten eine Tiergattung, nämlich die Krähen, die kein grosses Ansehen hat und wohl bei den meisten Leser als minderwertig gilt. Ich vermute mal, dass die Farmer auf den folgenden Seiten den Krähen zu Leibe rücken werden.


    Obwohl den Protagonisten viel Platz eingeräumt wird und wir vieles aus ihrer Vergangenheit und Werdegang erfahren sind sie mir immer noch fremd und die emotionale Distanziertheit besteht immer noch. Ich hoffe das wird sich noch ändern.

  • So, ich habe den Roman zu Ende gelesen. Das Buch muss man sich meiner Ansicht nach nicht unbedingt kaufen. Alles in allem bin ich enttäuscht was der Autor aus der verheissungsvollen Ausgangslage gemacht hat. Ich werde nun noch eine Gesamtrezi schreiben und muss dabei aber aufpassen das ich mich nicht von meiner Enttäuschung leiten lasse sondern objektiv bleibe und das Dafür und Dagegen mit einfliessen lasse. :rolleyes