Und schon wieder wurde das Phänomen der Verschwörungstheorie bestens praktiziert.
Zweierlei Maß bei Autoren/Buch-Kritik??
-
-
Zitat
Original von Jules
Die Autoren schreiben doch ihre Bücher für Leser, für einen Markt.
<räusper> Ich schreibe nicht "für einen Markt", ich möchte Leuten etwas erzählen -- das ist was ganz anderes.ZitatUnd wenn es wie im Falle Brown einen Markt gibt, müssen doch auch die Leser ... ?
... vorhanden sein, ja. Aber das ist kein Kriterium, das gilt für Dan Brown ebenso für den letzten Sch###dreck, einfach weil jeden Morgen ein Dummer aufsteht. Mindestens einer.
Jeder von uns ist schon mal auf eine Marketingstrategie reingefallen. Immer wieder. Schließlich suchen wir uns unsere Autos, Handys, Zigaretten nicht wegen des Inhalts aus, sondern wegen des Lebensgefühls, das wir mit der jeweiligen Marke verbinden. Nicht jeder mag jede Marke, weil nicht jeder dasselbe Lebensgefühl bevorzugt, deshalb gibt es mehrere davon, obwohl oft derselbe Inhalt drin ist und gelegentlich auch derselbe Konzern dahintersteht.
Dan Brown ist nun mal die Marke, die wohl das schön kribbelnde Gefühl der Rettung vor einer weltumspannenden heimlichen Verschwörung vermittelt -- genau wie James Bond. Diese Helden sind so eine Art säkularisierte Jesus Christusse - ein sehr typisches Phänomen seit Anfang des 20. Jhs.ZitatIch denke nicht, dass die Schreiber alles für "die Kunst" machen.
KOmmt auf die Definition an. L'art pour l'art mache ich selbstverständlich nicht, weil ich der Ansicht bin, daß die Kunst für die menschen da sein muß, nicht umgekehrt. Das heißt aber nicht, daß man den Menschen nur noch Honig ums Mäulchen schmiert. Wer etwas (künstlerisch) ausdrücken will, will auch etwas bewirken. Provozieren.
Und Provokation muß man nicht mit der Dampframme machen -- das ist m.M.n. die dümmste Methode (leider die beliebteste). Die effektivste Provokation ist ein langsamwirkendes süßes Gift. -
Zitat
Original von Historikus
Nur ist es eben Fakt: Verschwörungstheorien sind Religionsersatz, damit die Menschen wieder "Anhaltspunkte" haben, eine Schuldigen finden können, sich die Welt einfacher erklären können
DAS ist genau der Grund, warum ich so vehement mein Kritierum möglichst wenige Logikfehler und kompetente Recherche so verteidige:
Mir kommen immer mehr Menschen aller Schichten unter, die Bücher aus der Trivialiiteratur für bare Münze nehmen, so sehr, dass Autoren wie Brown sich trauen, ungeschoren Wahrheitsanspruch zu machen.
Wir Leser werden mittlerweile nach Strich und Faden benutzt und manipuliert - und keinen schert es, weil offenbar nur mehr Unterhaltung zählt, selbst wenn man unter diesem Deckmantel nur mehr ein Spielzeug der Geldmaschinerie ist.
Eine bedenkliche Entwicklung.
Gruß
Der Realitätsverlust wäre dann aber in der Tat bedenklich.
Ich lese gerne Verschwörungstheorien, fühle mich aber noch nicht von Templern, Freimaurern und Assassinen verfolgt
Ich mag z.B. "Der Club Dumas" und " und sie rührten an den Schlaf der Welt".
bis dann
Jules -
Und ich mag Ecos Das Foucaultsche Pendel -- gerade weil hier die spekulative "Rekonstruktion" einer weltumspannenden Verschwörung die Verschwörungstheoretiker veranlaßt, diese Verschwörung erst in Gang zu bringen!
-
Zitat
Original von Iris
Und ich mag Ecos Das Foucaultsche Pendel -- gerade weil hier die spekulative "Rekonstruktion" einer weltumspannenden Verschwörung die Verschwörungstheoretiker veranlaßt, diese Verschwörung erst in Gang zu bringen!ich hoffe, du weißt, dass das nur unterhaltung war! das ist nicht wirklich passiert! wiederhole: das ist nicht wirklich passiert!
bo
-
Zitat
Original von bogart
ich hoffe, du weißt, dass das nur unterhaltung war! das ist nicht wirklich passiert! wiederhole: das ist nicht wirklich passiert!
Naja, man sollte sich jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit darüber unterhalten ... also, ich meine, nicht mißverständlich ... Nachher sitzt so eine Verschwörungstheoretiker am Nebentisch und fängt an ... -
Und erste Regel:
Wage es nicht, in einer frauenbesetzten Runde Donna Cross zu kritisieren, ja zu behaupten, dass die "Päpstin" nur ein Mythos ist.
Dann musst du froh sein, wenn du überlebst.
-
na bis jetzt hat es ja nur dein knie erwischt! TOI TOI TOI!
bo
-
Ich würde das Ding erst gar nicht dauernd ins Gespräch bringen -- sonst kaufen und lesen sie es allein schon aus Trotz!
-
Zitat
Ich würde das Ding erst gar nicht dauernd ins Gespräch bringen -- sonst kaufen und lesen sie es allein schon aus Trotz!
Tja, der kleine-Kinder-Effekt!
-
Ehrlich gesagt hatte ich neulich im Buchladen so ein Zucken in den Fingern, aber ich konnte sie grad noch so liegen lassen
-
-
Zitat
Original von Historikus
Tja, der kleine-Kinder-Effekt!Tja, der stellt sich bei mancher Eule auch schon mal mitten im Diskutieren ein.
Gruss,
Doc
-
Zitat
Original von Historikus
Warst das nicht du, mit dieser Schulklasse, wie ihr über die Päpstin diskutiert habt? Oder irre ich mich?
Schulklasse? Also ... entweder hab ich Alzheimer, oder du verwechselst was ... -
@Bo...gut, dass Du ein paar Sekunden schneller warst als ich...
Ich glaube, sonst hätte es wirklich ein Unglück gegeben...;-)
Also, mal ehrlich Leute. möglich, dass ich eine permanente verkehrte Sichtweise über Autoren und Bücher und dem, was ich persönlich unter unterhaltender Literatur verstehe, habe als der Rest der Menschheit - vielleicht liegt`s auch einfach nur an meinem hohen Alter, dass ich da nicht so einen Heck-Meck draus mache wie Historikus, aber für mich sind Thriller eben in erster Linie Thriller - und Dan Browns Schreibe eignet sich....genauso wie m.E. nach die von Michael Criton übrigens...vorzugsweise dazu, aus den Büchern Filme zu machen, denn in der Manier sind sie geschrieben, finde ich.
Nach meiner bisherigen Erfahrung mit einigen deutschen Schriftstellern - von Frank Schätzing mal abgesehen, weil das Buch dem amerikanischen, reißerischen Stil eher entspricht - schreiben viel zu viele irgendwie belehrend für den Leser.
Wenn ich belehrt werden will, greife ich persönlich aber lieber zu richtigen Fachbüchern.
Was ich damit sagen will: ich hasse es wie die Pest, wenn Autoren - auch unterschwellig mit Honig...;-)....mir versuchen, das eigene Denken abzunehmen. Wenn das mit anspruchsvoller Literatur gemeint ist von Euch, dann fällt das bei mir jedenfalls durch ein bestimmtes Raster, das mit dem Etikett: "Nicht sehr lesenswert" versehen wäre..
Man stelle sich das übertragen auf die bildenden Künste vor...ähem, nein danke, kann ich da nur sagen. Ergo DARF ein Autor mir eine Geschichte erzählen und Gedankenanstöße anbieten- liefert er fertige Lösungen....fliegt das Teil in die Ecke.
LG
Baumbart -
Zitat
Schulklasse? Also ... entweder hab ich Alzheimer, oder du verwechselst was ...
Dann war es halt ein Seminar? Mensch, jetzt dachte ich, könnte ich auch mein angebliches "Elefantengedächtnis" rühmen.
-
Ich hab schon mit Geschichtsstudentinnen zu tun gehabt, die allen Ernstes glaubten, die Existenz der Päpstin damit beweisen zu können, daß das Fehlen von Beweisen ein Beweis sei, weil es beweise, daß die Kirche alle Beweise vernichtet habe. Donna Cross argumentiert genauso -- aber diese Seminararbeit wurde nicht mal mehr bewertet. Und das bei einer Dozentin für gender studies ...
-
BRÜLL! Ein KNALLER!
Na, die wird aber dreingeschaut haben.
-
Zitat
Original von Doc Hollywood
Die Aufregung über Antimaterie, Vatikanspuk, Geheimbünde, etc. etc. ist für mich aber nach wie vor unverständlich, da das Genre (siehe ja auch Kastners Roman) eindeutig von solchen Elementen lebt.
Auch wenn sich meine Kritik an DB nicht auf den Inhalt bezog (ich hab die Dinger ja nicht gelesen), aber eins ist doch dazu zu sagen:
Brown arbeitet mit real existierenden Gruppen (Illimuniten) und behauptet in Interviews, dass sein Roman auf Tasachen beruhe.
Kastner weist ausdrücklich darauf hin, dass seine Geheimbünde frei erfunden sind.
-
Zitat
Original von Rabarat
Auch wenn sich meine Kritik an DB nicht auf den Inhalt bezog (ich hab die Dinger ja nicht gelesen), aber eins ist doch dazu zu sagen:Brown arbeitet mit real existierenden Gruppen (Illimuniten) und behauptet in Interviews, dass sein Roman auf Tasachen beruhe.
Kastner weist ausdrücklich darauf hin, dass seine Geheimbünde frei erfunden sind.
Macht das inhaltlich einen Unterschied?