Zweierlei Maß bei Autoren/Buch-Kritik??

  • Zitat

    Original von dyke
    Nur warum soll ich einen "Groll" haben??


    Du reagierst bei His inzwischen immer etwas "über".


    Zitat

    Nach meiner Beobachtung verstärkte der Verlag erst seine Aktivitäten, als die Leser "Illumianti" in die Charts kauften. Für mich war es ein Phänomen, wie durch Mund-/Foren-Empfehlungen dieses Buch nach oben schoß.


    Leider falsch! Der Hype war wie immer gesteuert. Als die Marketingmaßnahmen in den USA zu greifen begannen, so daß die Verkaufszahlen hochschnellten, wurden hier wie überall in der Welt Werbung und Medienpräsenz sowie die Vertriebsaktivitäten verstärkt. So schaukeln die unterschiedlichen Märkte einander hoch.
    Im deutschsprachigen Raum gab geradezu konzertierte Aktionen zwischen dem Verlag und großen Buchhandelsketten, um das Ding zu hypen. Es verdienen ja alle daran!
    Nebenbei bemerkt widerspiegeln Buchcharts keine realen Verkaufszahlen. Bis vor nicht allzulanger Zeit ging man da nach dem Bauchgefühl ausgewählter Buchhändler und bislang ist es noch nicht viel besser geworden, weil es sich um bloße Wahrscheinlichkeitsberechnungen handelt. Die zu manipulieren ist ein leichtes! Wichtig ist nur, wer gibt den Auftrag und was will er erreichen.
    Und prompt schlägt die Sache mit den Fliegen zu. :grin


    Mit Kinderspielzeug und Popstars wird es genauso gemacht, und das System funktioniert einfach. Wenn man Glück hat wird mal was halbwegs ordentliches gehypet, aber normalerweise ist die Frage nach der Qualität bei solchen Projekten vollkommen schnuppe. Es geht schlichtweg um sehr viel Geld. Mehr Geld, als wir uns in unseren kühnsten Träumen vorstellen können. Selbst das Bröselchen, das dabei für Dannyboy abfällt, ist ein sattes Vermögen!

  • Zitat

    Original von Iris
    Ich kapier 's nicht! Wirklich nicht!


    Dooooch Iris, Du schaffst das. Chakka. :-)


    Zitat


    Genau das ist doch der Fall! Ich finde das Zeug einfach "handwerklich" (=literarisch) bodenlos schrottig,...


    Das ist doch auch völlig akzeptabel. Nur die Kritik von z. B. His (merkt Ihr's, jetzt werden Namen genannt!) bezieht sich ja nicht ausschliesslich auf diesen Punkt.


    Zitat

    ...ob er nun historisch oder sonstwas korrekt ist...


    Das benutzt aber z. B. His als einen weiteren Punkt, den man auch gerne nachlesen kann. Und genau da setze ich meine Kritik an den Kritikern an. :-)


    Über handwerkliche Unzulänglichkeiten kann man trefflich philosophieren, da Du als Profi mit Sicherheit ganz andere Vorraussetzungen mitbringst, als Otto-Normal-Leser hast Du vielleicht auch andere Ansprüche?


    Die Aufregung über Antimaterie, Vatikanspuk, Geheimbünde, etc. etc. ist für mich aber nach wie vor unverständlich, da das Genre (siehe ja auch Kastners Roman) eindeutig von solchen Elementen lebt.


    Gruss,


    Doc

  • Höchst interessiert möchte ich einmal wissen, warum es dauernd dazu kommt, dass sich die Leser-Seite, die gerne Brown, Cross usw. in den gängigen Bücherforen kritisieren (das bin nicht mehr nur ich, das sind einige!) sich dauernd in vielen Diskussionen auf verschiedenste Art und Weise rechtfertigen müssen?


    Unsere Standpunkte haben wir oft genug belegt, aber trotzdem kommen immer wieder rückfallartige Diskussionen, wo genau jene kritische Seite in die Ecke gedrückt wird.


    Kann man denn nicht akzeptieren, dass manche die "erfolgreichen" Produkte in der Amazon-Liste, die ja größtenteils in den Bücherforen umschwärmt, nicht gut fíndet, dafür harte, aber ehrliche Worte wählt?


    Ich zB habe das Gefühl, jedesmal wenn ich mich wage (besseres Wort: traue) Brownsche Literatur als "Schund" zu bezeichnen, brausen die Emotionen hervor, wie als diese Literatur als "bildend" angesehen wird.


    Einerseits wehrt man sich dagegen, auf den Inhalt zu achten, ob dieses und jenes stimmt, andererseits will man offenbar nicht, dass jene Literatur, die man gerne mag, als nicht so hochwertig betrachtet wird.


    Zitat

    Das benutzt aber z. B. His als einen weiteren Punkt, den man auch gerne nachlesen kann. Und genau da setze ich meine Kritik an den Kritikern an.


    Na, dann setzt mal an, du Doc du. ;-)


    Zitat

    Die Aufregung über Antimaterie, Vatikanspuk, Geheimbünde, etc. etc. ist für mich aber nach wie vor unverständlich, da das Genre (siehe ja auch Kastners Roman) eindeutig von solchen Elementen lebt.


    Ganz einfach: Weil viele Leser spannende Unterhaltung mit "Das muss doch stimmen" gleichsetzen.


    Verschwörungstheorien sind heute Religionsersatz!


    Außerdem erhebt man mit Brown (er selbst und der Verlag) einen Anspruch des "Wissenschaftsexperten", einen Anspruch eines hochwertig recherchierten Thrillers. Da merkt man aber nichts davon.


    Deshalb meine Kritik am Inhalt seiner Bücher.


    Gruß

  • Zitat

    zeig mir einen der Brown als Bildende Literatur bezeichnet hat.... dann bekommste von mir nen Orden


    Sowas findet keiner. Aber indirekte Ansätze sind schon da, wenn jemand höchst beleidigt reagiert, wenn man sagt, Brownsche Literatur ist nicht hochwertig, oder man raubt jemanden die Illusion, dass Donna Cross von Geschichte keine Ahnung hat.


    Im Umkehrschluss lautet das doch ... ;-)


    Gruß

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Die Aufregung über Antimaterie, Vatikanspuk, Geheimbünde, etc. etc. ist für mich aber nach wie vor unverständlich, da das Genre (siehe ja auch Kastners Roman) eindeutig von solchen Elementen lebt.


    Alles okay, alles okay, wenn da nicht die Wirkmacht wäre ... Sitzt doch Dan Brown bei Letterman (if I remember correctly, kann auch 'ne andere Talkshow gewesen sein) im Sessel und beteuert die Gründlichkeit seiner Recherche und die Authentizität des Hintergrundmaterials. Unsereiner zeigt dem Mann dann einen Vogel und staunt, was so einer für Geld zu tun bereit ist.
    Aber leider gibt es unendlich viele Menschen, die den Quatsch für bare Münze nehmen und sogar zum Politikum erheben.
    Ich werde Dan Brown durchaus vor, daß er sich hat instrumentalisieren lassen, damit ein Medienkonzern den großen Reibach macht, wobei eventuelle Folgen, ganz gleich welcher Art, schlichtweg billigend in Kauf genommen werden.


    Und leider hat Historikus mit der Anmerkung, daß Verschwörungstheorien heute vielfach als Religionsersatz (oder Zweitreligion) dienen, vollkommen recht. Das kannste sogar schon bei Karl Popper nachlesen. Gerade in Krisenzeiten suchen die Leute nach dem großen Strippenzieher ud nach Sündenböcken. :grin

  • Zitat

    Original von Historikus
    ...möchte ich einmal wissen, warum es dauernd dazu kommt, dass...rechtfertigen müssen?


    Du musst Dich doch nicht rechtfertigen. Du sagst doch nur Deine Meinung. :-)


    Zitat


    ...wo genau jene kritische Seite in die Ecke gedrückt wird.


    Du gefällst Dir vielleicht in der Rolle, dem ist aber nicht so.


    Ich kenne nur Illuminati und Meteor von Brown. Meteor fand ich persönlich schrecklich langweilig und nicht weiter der Rede wert. Du hast ja schon erwähnt, daß Du Kastner bei Kenntnis seines Buches evtl. genauso abgeurteilt hättest. Ok.


    Zitat


    ...andererseits will man offenbar nicht, dass jene Literatur, die man gerne mag, als nicht so hochwertig betrachtet wird.


    Falsch, zumindest mir persönlich ist das schnuppe. Da müsste ich bei jedem zweiten Buch beleidigt sein, daß Miss Doc aus meiner Sammlung verschmäht und umgekehrt. Es geht nur um die Art und Weise und die Selektion, wie Kritik geübt wird. Das hat mich, weil ich eben gerade den Engelspapst gelesen habe, im Nachhinein gerade im Vergleich beider Bücher erheblich gestört.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Es geht nur um die Art und Weise und die Selektion, wie Kritik geübt wird. Das hat mich, weil ich eben gerade den Engelspapst gelesen habe, im Nachhinein gerade im Vergleich beider Bücher erheblich gestört.


    Und du hast festgestellt, daß du Äpfel und Kürbisse verglichen hast, gell? :lache

  • Hi Doc,


    Zitat

    Du gefällst Dir vielleicht in der Rolle, dem ist aber nicht so.


    Das ist keine Rolle, sondern mein eigener Standpunkt, der offenbar von einigen nur schwer akzeptiert werden kann.


    Zitat

    Es geht nur um die Art und Weise und die Selektion, wie Kritik geübt wird


    Welche Art und Weise denn?


    Ich habe zB niemanden direkt angesprochen und gesagt: "Du liest diesen Schund, deshalb bist du minderwertig!" Absolut nie!


    Schrecklich würde ich es finden, wenn lesende Personen kritisiert werden, aber ich kritisiere nur die Bücher selbst.


    Aber offenbar ist es einigen nicht möglich, dies getrennt zu betrachen, sehen beim Namen "Historikus" schon rot, und wetzen die Waffen.


    Gruß

  • Hi,


    so, jetzt möchte ich auch mal was beitragen! Oder ist das eine interne Diskussion? Ich habe das hier mal eine Zeit lang verfolgt und möchte aufführen, was mir dabei spontan in den Sinn gekommen ist (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):


    Es gibt in Deutschland ein paar Millionen Leser. Soll jeder jedes Buch auf Herz und Nieren prüfen?
    Manchmal möchte man auch nur unterhalten werden. Manchmal fällt man auch auf das rein, was andere einem empfehlen. Meine persönliche Erfahrung mit Dan Brown: Meine Friseuse (jawohl, meine Friseuse) hat mir das Buch „Illuminati“ empfohlen. Von einem Dan Brown habe ich vorher nie etwas gehört. Ich habe es gekauft und gelesen. Bis zur Hälfte. Dann wusste ich, wer der Mörder sein musste. Es hat mich anfangs durchaus gefesselt, dann aber habe ich mich gelangweilt. Ich habe es also weggelegt und mir auch keine weiteren Browns mehr geholt. Es hat mir schlicht und ergreifend nicht gefallen. Literarisch, inhaltlich, logisch – keine Ahnung mehr. Das Buch hat sich sehr schnell bei mir verabschiedet.


    Nicht jeder, der Dan Brown liest/gelesen hat, bleibt dabei. Man entwickelt sich auch als Leser. Sonst wäre ich immer noch in meiner „Hanni und Nanni“-Phase. Und dann hätte ich wirklich etwas falsch gemacht.


    Ich finde das, was Iris zum Thema Vermarktung, also wie das so funktioniert, gesagt hat, eigentlich ganz richtig. Die Verleger etc. haben Illuminati auf den Markt geworfen, durch geschicktes Promoten wurde es zum Erfolg, und jetzt schießen sie ein Werk nach dem anderen auf den Markt. Nehmen mit, was sie kriegen können, bevor dieses Genre wieder „out“ ist.
    Viele springen einfach auf den Zug auf und produzieren gleiches oder ähnliches. Es ist schließlich auch ein Geschäft.


    Aber es liegt immer noch an mir, ob ich mich davon vereinnahmen lasse.


    bis dann
    Jules

  • Ähmmm ... His, I beg to differ!


    Doc hat schon recht, daß du dir in einer Rolle gefällst, denn du ziehst dir gerne den Schuh an, wegen deines Anspruchs an Literatur kritisiert zu werden, auch wenn das nirgends gesagt wird!


    Die Diskussionen sind insgesamt ein bißchen verfahren, weil eigentlich alle immer nur mit ihren Vorstellungen der jeweiligen anderen Diskutanten und -onkel fechten. Ich habe immer wieder den Eindruck, daß diese Vorstellungen auch die Lektüre der Postings sehr stark beeinflussen. Das zeitigt dann manchmal sogar ziemlich krasse Ergebnisse! :lache

  • He Iris! ;-)


    Zitat

    Doc hat schon recht, daß du dir in einer Rolle gefällst, denn du ziehst dir gerne den Schuh an, wegen deines Anspruchs an Literatur kritisiert zu werden, auch wenn das nirgends gesagt wird!


    Nun, da hat sich aber schon eher unfreiwillig diese Forenidentität entwickelt. ;-)


    Gruß


  • Kapiere ich nicht.
    Die Autoren schreiben doch ihre Bücher für Leser, für einen Markt. Und wenn es wie im Falle Brown einen Markt gibt, müssen doch auch die Leser ... ? Oder ?


    Ich denke nicht, dass die Schreiber alles für "die Kunst" machen. Und auch Verleger achten bestimmt darauf, was sich verkaufen läßt.


    bis dann
    Jules

  • Zitat

    Original von Historikus
    Nun, da hat sich aber schon eher unfreiwillig diese Forenidentität entwickelt. ;-)


    Leg sie einfach ab! :grin


    Das meine ich durchaus ernst! Wenn du den Eindruck hast, jemand schreibt Dummfug über dich, dann ignoriere es einfach! Das spart Zeit und Nerven. :grin

  • Zitat

    Die Autoren schreiben doch ihre Bücher für Leser, für einen Markt. Und wenn es wie im Falle Brown einen Markt gibt, müssen doch auch die Leser ... ? Oder ?


    Man kann Leser nicht in Schubladen einteilen.


    Es gibt Klassiker-Leser, die sind dumm wie Stroh, lesen aber Klassiker, um genau als das Gegenteil zu wirken. :-)


    Es gibt gescheite Leute, die lesen Brown als Unterhaltung, nehmen ihn aber überhaupt nicht ernst.


    Nur ist es eben Fakt: Verschwörungstheorien sind Religionsersatz, damit die Menschen wieder "Anhaltspunkte" haben, eine Schuldigen finden können, sich die Welt einfacher erklären können


    DAS ist genau der Grund, warum ich so vehement mein Kritierum möglichst wenige Logikfehler und kompetente Recherche so verteidige:


    Mir kommen immer mehr Menschen aller Schichten unter, die Bücher aus der Trivialiiteratur für bare Münze nehmen, so sehr, dass Autoren wie Brown sich trauen, ungeschoren Wahrheitsanspruch zu machen.


    Wir Leser werden mittlerweile nach Strich und Faden benutzt und manipuliert - und keinen schert es, weil offenbar nur mehr Unterhaltung zählt, selbst wenn man unter diesem Deckmantel nur mehr ein Spielzeug der Geldmaschinerie ist.


    Eine bedenkliche Entwicklung.


    Gruß

  • >> Es gibt gescheite Leute, die lesen Brown als Unterhaltung, nehmen ihn aber überhaupt nicht ernst. <<


    Das ist glaube ich meine Schublade, die nehm' ich. :-)


    Gruss,


    Doc


  • Da ist His aber ein Fehler unterlaufen. Ich habe das mal im zitierten Text korrigiert



    :lache