Zweierlei Maß bei Autoren/Buch-Kritik??

  • Zitat

    Original von Historikus
    In Sakrileg sagt er sogar auf den ersten Seiten:


    "Alle in diesem Roman erwähnten Dokumente sind wirklichkeits- und wahrheitsgetreu wiedergegeben", versichert der Autor auf den ersten Seiten von "Sakrileg"


    Also das lasse ich nicht gelten. Sowas ist bewährtes Stilmittel. Das kann man in zig Kinofilmen verfolgen, wo vor dem Film eine kleine Einblendung darauf hinweist, daß auch ja alle Gegebenheiten des Films so geschehen sind (siehe z. B. "Amityville Horror", Hahaha). Das macht man, um eben den Zuschauer (in dem Fall der Leser) noch ein bischen Extra-Thrill mitzugeben.


    Gruss,


    Doc


  • Sicherlich darf man das behaupten. Ich verwahrte mich lediglich gegen den unzulässigen Rückschluß, vom Lesen eines Groschenromans auf die geistigen Qualifikationen des Lesers zu schließen...:-)


    Edit: Und gar von Mobbing zu reden, nur, wenn man eine andere Ansicht haben mag, erscheint mir nun mehr als fragwürdig und läßt mich an dem Sinn von manch öffentlichen Meinungsäußerungen doch stark zweifeln.



    :wave
    Baumbart


  • Letzteres mag sein, alters bedingt :grin


    Was mich umtreibt, ganz einfach, dass über "Lügen" gesprochen wird und wenn man sie hinterfragt, man darauf verwiesen wird, das der und der das gesagt ahbe, auf die eigene Meinungsäußerung verwiesen wird, und überhaupt sei der Roman Schrott.


    Wenn ich Dich einfach der Lüge bezichtigen würde, wolltest du auch "Butter bei de Fische".


    Und eine Kritik, die im Endeffekt genau das amcht, was sie dem anderen vorwirft geht mir wieder den Strich.


    Zjm x-ten Male mir ist es egal wer den Roman mag und wer nicht. Ich verteidge diesen Krempel nicht, aber es muss doch möglich sein, aufgestellte Behauptungen Hinterfragen zu dürfen, auf was sie beruhen. Wenn dann immer wieder nur Vonneguts "So ist es" kommt, reicht mir das nicht.


    Grund genug??


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hi Dyke,


    Zitat

    War da nicht Umberto Eco ganz anderer Meinung


    Du vergleichst Eco mit Dan Brown? :lache


    Während Dan Brown ernst meint, was er schreibt, schreibt Eco es so, dass jeder weiß, wann er etwas ernst meint, und wann nicht. Das ist der Unterschied!


    Zitat

    worüber redest du jetzt. Ich über Illuminati und du scheinbar über Sakrileg??


    Dan Browns Verschörungstheorien-Methode ist in all seinen Werken. Und immer wieder macht er seinen Wahrheitsanspruch.


    Zitat

    Was mich umtreibt, ganz einfach, dass über "Lügen" gesprochen wird und wenn man sie hinterfragt, man darauf verwiesen wird, das der und der das gesagt ahbe, auf die eigene Meinungsäußerung verwiesen wird, und überhaupt sei der Roman Schrott.


    Hast du meine Einzelheiten über Illuminati nicht gelesen?


    Oder ist alles eine "Lüge" was du nicht wahrhaben willst, mag sie auch noch so wahrscheinlich sein?


    Dass haufenweise Fehler in Brownsche Lektüre passiert, kannst du mit den Erkenntnissen der Wissenschaft leicht erkennen.


    Wenn du das bestreitest, zweifle ich langsam an deiner Ernsthaftigkeit.


    baumbart :


    Zitat

    Ich verwahrte mich lediglich gegen den unzulässigen Rückschluß, vom Lesen eines Groschenromans auf die geistigen Qualifikationen des Lesers zu schließen...


    Wo hat das denn jemand behauptet? Ich glaube langsam, du siehst in jedem Beitrag wo dein Name fällt der von einer gewissen Person geschrieben ist, böse Gespenster ... :wow


    Gruß

  • @Doc:


    Zitat

    Also das lasse ich nicht gelten. Sowas ist bewährtes Stilmittel. Das kann man in zig Kinofilmen verfolgen, wo vor dem Film eine kleine Einblendung darauf hinweist, daß auch ja alle Gegebenheiten des Films so geschehen sind (siehe z. B. "Amityville Horror", Hahaha). Das macht man, um eben den Zuschauer (in dem Fall der Leser) noch ein bischen Extra-Thrill mitzugeben.


    Du glaubst doch nicht wirklich, dass Brown alle Informationen, die er aus bestimmten Dokumenten sammelt, wahrheitsgetreu wiedergibt?


    Gruß

  • Zitat

    Original von dyke
    Was mich umtreibt, ganz einfach, dass über "Lügen" gesprochen wird und wenn man sie hinterfragt, man darauf verwiesen wird, das der und der das gesagt ahbe, auf die eigene Meinungsäußerung verwiesen wird, und überhaupt sei der Roman Schrott.


    Das Ding ist Schrott! :lache


    Und wenn ein Autor, einen Wahrheitsanspruch erhebt und dann auch noch auf real existierende Institutionen eindrischt, dann sollte er sich tunlichst nicht dabei erwischen lassen, daß er diesem Wahrheitsanspruch nicht genügt.


    Aber dem genügen weder Illuminati noch Sakrileg.


    Bei Illuminati läßt er sich über die Freimaurer aus -- und damit interessanterweise gleich über die gesamte Aufklärung! -- in Sakrileg ist es speziell die den puritanischen und/oder evangelikalen Amis ohnehin suspekte römisch-katholische Kirche (seltsamerweise liefert aber gerade die römisch-katholische Kirche das religiöse Bildmaterial für Hollywood ...:wow).
    Was Sakrileg angeht, reichen erstmal die Hinweise bei verschwoerungen.info (s.v. Illuminaten) und bei weltverschwoerung.de (s.v. Illuminaten)
    Es gibt zwei sehr informative Bücher von Helmut Reinalter (Der Illuminatenorden und Die Freimaurer - s.u.); der Mann ist Prof. für Geschichte in Innsbruck und beschäftigt sich vor allem mit den geistigen Bewegungen zwischen früher Neuzeit und frz. Revolution. Der kennt sich ernsthaft aus. Im Zweifelsfalle vertraue ich eher Reinalter als Brown -- da mag der Kollege noch so nett beteuern. :grin


    Zitat

    Wenn ich Dich einfach der Lüge bezichtigen würde, wolltest du auch "Butter bei de Fische".


    Ist das genug, oder mußt du jetzt um deinen Cholesterinspiegel fürchten? :grin

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Das macht man, um eben den Zuschauer (in dem Fall der Leser) noch ein bischen Extra-Thrill mitzugeben.


    Beteuert der Regisseur und/oder Drehbuchautor dann auch in jedem INterview, man halte sich an "die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit"?
    Okydoky, das war bös von mir! Und mit was? Mit Absicht!

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Also war Kastner insofern schlauer, daß er statt der real existierenden Freimaurer eben einen nichtexistenten Geheimbund Schweizer Gardisten ins Rennen geschickt hat. Durchtriebenes Kerlchen! :-)


    Schweizer Gardisten? Die sind echt! Aber dieser Orden "Totus Tuus" ("Ganz der Deine" :grin) war erfunden, aber ziemlich gut an Opus Dei angelehnt. Einige der Praktiken, die Kastner für "Totus Tuus" behauptet, sind für das Opus Dei tatsächlich belegt.

  • Zitat

    Original von Iris
    Beteuert der Regisseur und/oder Drehbuchautor dann auch in jedem INterview, man halte sich an "die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit"?


    Das tun sie tatsächlich. Siehe die Macher von "Blair Witch Project". Durch wirklich geschicktes Streuen von Gerüchten und Falschinformationen haben die einen Teil der Leute wirklich damit foppen können.


    Jedem halbwegs vernünftigen Kinosesselbenutzer war klar, was die da geschickterweise gemacht haben.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Also war Kastner insofern schlauer, daß er statt der real existierenden Freimaurer eben einen nichtexistenten Geheimbund Schweizer Gardisten ins Rennen geschickt hat. Durchtriebenes Kerlchen! :-)


    Gruss,


    Doc


    das hat mit schlauer nichts zu tun. Einem erfundenen Geheimbund kann ich alles mögliche andichten, ohne jemanden zu schädigen. Bei real existierenden Gruppen ist dies eben nicht so.


    Es ist doch ein Unterschied, ob ich sage, der frei erfundene Hardrock-Gitarrist Mubu Bubu habe drei kleine Kinder missbraucht, oder ob ich sage, es war der nicht minder begnadete Doc Hollywood. Und dann gleich zu Beginn darauf verweise, dass dies absolut die Wahrheit sei.

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Das tun sie tatsächlich. Siehe die Macher von "Blair Witch Project". Durch wirklich geschicktes Streuen von Gerüchten und Falschinformationen haben die einen Teil der Leute wirklich damit foppen können.


    Das war in meinen Augen auch ziemlich grenzwertig! Spätestens seit Orson Welles legendärem Hörspiel muß doch jedem klar sein, daß die große Masse selbst den größten Sch### glaubt, wenn man 's nur glaubwürdig vorträgt! :rolleyes


    Zitat

    Jedem halbwegs vernünftigen Kinosesselbenutzer war klar, was die da geschickterweise gemacht haben.


    Und was machste mit den anderen? Dumm sterben lassen? :grin

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Es ist doch ein Unterschied, ob ich sage, der frei erfundene Hardrock-Gitarrist Mubu Bubu habe drei kleine Kinder missbraucht, oder ob ich sage, es war der nicht minder begnadete Doc Hollywood. Und dann gleich zu Beginn darauf verweise, dass die absolut due Wahrheit sei.


    Hardrock-Gitarrist? Ich dachte, der macht in afrikanisches Trommeln? :wow

  • Zitat

    Und was machste mit den anderen? Dumm sterben lassen?


    Nein, die laufen in den Wald, suchen die Kräuter-Hexe und erschlagen sie. Dummerweise stellt sich dann heraus, dass es die allseits bekannte Kräuter-Liesl ist ... :grin

  • Zitat

    Original von Rabarat
    Einem erfundenen Geheimbund kann ich alles mögliche andichten, ohne jemanden zu schädigen. Bei real existierenden Gruppen ist dies eben nicht so.


    Und? Macht es Kastner nicht so?
    Er lässt die versammelte Kurie um den Papst als machtbesessene alte Herren agieren, etc. etc.. Romane, die in der Realität spielen müssen immer wieder auf real existierende Organisationen und Strukturen zurückkommen. Ich möchte nicht wissen, wen Clancy und Grisham schon dadurch möglicherweise geschädigt haben könnten. Also bitte.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Warum nicht? Ich muss niemanden missionieren, meine Wahrheit als die einzige gültige anzunehmen.


    Selbst, wenn durch diese Wurschtigkeit ein Orwellsches 1984 droht?


    Selbst, wenn die Wahrheit ein bewiesenes Faktum ist?