Zweierlei Maß bei Autoren/Buch-Kritik??

  • Nur, falls mein Posting vorhin in dem allgemeinen Trubel etwas unterging...hier nochmal, weil ich da gerne noch eine Reaktion darauf hätte:


    Zitat

    Original von Iris
    Ich bin der felsenfesten Überzeugung, daß die Dinger ohne diesen vorherigen Deal über die Trademark Dan Brown als Kolportageautor für Weltverschwörungen niemals gedruckt worden wäre.


    Oooh...da lehnst Du Dich glaube ich ein bischen zu weit raus. Es gibt jede Menge Schund, der Monat für Monat die Auslagen füllt und gekauft wird - und das ganz ohne Hype.


    Zitat


    Und noch mehr bin ich davon überzeugt, daß die Vertragspartner vom Ausmaß des Erfolges völlig überrascht wurden -- denn sie agierten zunächst recht vorsichtig und stiegen erst richtig ein, als die Kiste lief.


    Aber das ist doch genau das, was Dyke über den Erfolg von Illuminati schon weiter oben geschrieben hat. Der Durchbruch kam erst, als die Leser das Ding durch Mund zu Mund Propaganda weiter empfohlen haben. Und gerade das hast Du doch bei Dykes Posting schlichtweg verneint. Oder versteh' ich da was total falsch??


    Zitat


    ...ein literarisches Kriterium ist sie selbstverständlich nicht.


    Siehste. Darauf wollte ich hinaus.


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    Würden wir Kastner mit einem anderen weltweit erfolgreichen Autor vergleichen, sagen wir Thomas Gifford oder Scott McBain, wäre mir dabei wohler; denn Gifford und McBain war nicht von Anfang an Gegenstand einer Mordskampagne.


    Wobei McBain m. E. nach grottenschlecht schreibt und noch dazu den Leser langweilt. Da hilft der schönste Plot nicht. Lasst uns also Kastner mit McBain vergleichen, kein Problem. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Doc, wir drehen uns im Kreis. Ich finde dieses Zeug übel und werde davon auch kein Ångstrøm davon abweichen!
    (Edit:) Falls du das Gefühl haben solltest, du redest gegen eine Wand -- mir geht 's definitiv genauso!


    Zitat

    Original von Doc HollywoodOder versteh' ich da was total falsch??


    Ja, das tust du. Andauernd. Leider. Und es wird langsam entnervend, weil ich nciht begreife, warum du und Dyke etwas, das ihr als eigentlich ... wenig wertig erkannt habt, in dieser sophistischen Weise verteidigt.
    Also gut, dann noch mal von vorne: Dan Brown hat seinen Erstling zunächst vergeblich etlichen Verlagen angeboten, dann schließlich als Ebook selbst herausgebracht. Irgendwie hat ihn ein Agent aufgegabelt (die offizielle Legende besagt, er habe das Teil mit Begeisterung gelesen und beschlossen, sich für den jungen Autor einzusetzen -- aber solche Legenden sind mit äußerster Vorsicht zu genießen!), und mit dem Autor ein "Konzept" erarbeitet.
    Autoren sind in den USA einfach "Brands", Marken, und werden auch als solche vermarktet; ein Autor bekommt ein unverwechselbares Profil und bearbeitet ein bestimmtes Teilgenre, dafür wird er durch Werbung und positionierte Rezensionen auf dem Markt etabliert. Das fängt man natürlich nicht im großen Stil an, sondern erst in einzelnen Regionen oder in bestimmten Spezialmedien (z.B. SciFi-Magazine), und wenn es gut anläuft, weitet man die Kampagne aus. Mit so einem Projekt sind weniger Buchmenschen beschäftigt als Fachleute für marketing und Werbung, und wenn meine Informationen richtig sind, bedeutet es, daß der Autor sich auch hinsichtlich dessen, was er schreibt (bzw. was unter seinem Namen puliziert wird), den Kriterien der Kampagne unterwirft.
    Klappt es nicht, pickt sich die Vermarktungstruppe die nächste Autorenfigur aus dem Pool, den die Agenturen bieten, während die "heiße Kartoffel" auf dem normalen Weg von Vorne anfangen muß.
    Es funktioniert wie in der Musikbranche.


    Die Verbreitung läuft nicht zuletzt über die Methode "Stapelware" und Rezensionen. Beides kann man in den USA "kaufen": Anders als bei uns nimmt z.B. Barnes & Noble einen Haufen Geld dafür, wenn Verlage ihre neueren Autoren in deren Regalen positionieren wollen; richtig teuer wird es, wenn einer auf den Stapeltisch nimmt, und selbst da gibt es Hierarchien. Genau das wurde auch im Falle Dan Brown investiert, ebenso wie die Positionierung von Rezensionen und Anzeigen (ist eigentlich noch niemandem aufgefallen, daß solche Rezensionen in den USA sich permanent in Superlativen und Phrasen überschlagen???). Auf diese Weise war der Autor zunehmend präsent und wurde zum Gesprächsstoff.
    Weil er zusätzlich auch noch die finstersten Ängste der Amis bedient, was Verschwörungen angeht. Was den Vergleich mit McBain und Gifford angeht: Brown hat einfach mehr Glück gehabt, vielleicht die besseren Plätze ioder den höheren Stapel z.B. bei Barnes & Nobles ergattert, vielleicht zwei drei Rezensionen mehr ergattert, vielleicht eine Erwähnung in einer der großen Talkshows mehr erkauft ... zumindest hat das Renne zwischen den Verschwörungsautoren absolut nichts mit literarischer Qualität zu tun, sondern mit der Leistungsfähigkeit und dem Etat der verantwortlichen Marketingleute im Verlag und mit Glück!


    Zitat

    Siehste. Darauf wollte ich hinaus.


    Und? Wird der Mist dadurch um ein Quentchen weniger Mist??? :wow


    Zitat

    Wobei McBain m. E. nach grottenschlecht schreibt und noch dazu den Leser langweilt. Da hilft der schönste Plot nicht. Lasst uns also Kastner mit McBain vergleichen, kein Problem. :-)


    Tja, kann nicht mitreden, weil McBain und Gifford mich ebenfalls kaltgelassen haben. Ich erwähnte sie eigentlich nur, weil sie dasselbe Thema beackern, aber nicht von einem dermaßenen Hype getragen werden, sondern "nur" etabliert sind. :grin
    Aber von meinen kurzen Leseeindrücken ausgehend würde ich zumindest Kastners Engelsfluch beiden vorziehen. :grin

  • Zitat

    Original von Iris
    Ich finde dieses Zeug übel und werde davon auch kein Ångstrøm davon abweichen!


    Wenn das was Nordfinnisches ist, dann mag ich es auch nicht.


    Zitat


    (Edit:) Falls du das Gefühl haben solltest, du redest gegen eine Wand -- mir geht 's definitiv genauso!


    Schade, denn dieses Gefühl habe ich bei dieser Diskussion eigentlich nicht. Es ist manchmal etwas zäh geworden, aber ich für meinen Teil komme ganz gut voran.


    Zitat


    Ja, das tust du. Andauernd. Leider. Und es wird langsam entnervend, weil ich nciht begreife, warum du und Dyke etwas, das ihr als eigentlich ... wenig wertig erkannt habt, in dieser sophistischen Weise verteidigt.


    Ich kann jetzt auf Anhieb nichts finden, womit ich Brown verteidigt habe, ehrlich - und schon gar nicht auf eine sophistische Weise.


    Tut mir auch wirklich leid, wenn Du langsam entnervt davon bist, aber das liegt wahrscheinlich (und das meine ich ohne irgendwelche Hintergedanken) daran, daß Du einfach auch ganz andere Voraussetzungen und damit auch eine andere Herangehensweise an Unterhaltungsliteratur hast, wie ich und ich tatsächlich nicht auf Anhieb alles verstehe, was Dir bei der Beurteilung von Literatur wichtig ist.


    Aber das ist ja auch der Sinn solcher Threads, mehr zu erfahren und andere Sichtweisen kennenzulernen. Also mir hat das schon was gebracht.


    Zitat

    Und? Wird der Mist dadurch um ein Quentchen weniger Mist???


    Nein, keinesfalls. Nur beurteile ich einen Roman erstmal nur nach seinem Inhalt, da ich in vielen Fällen Autor und Marketinghintergründe und -mechanismen nicht kenne bzw. nicht bewusst wahrnehme. Entweder mir gefällt es (so wie teuflischerweise bei Illuminati UND Engelspapst) oder es gefällt mir nicht (siehe Meteor oder McBain). Ich mache mir bei Unterhaltungsliteratur einfach keine Gedanken, ob der Autor das nun ernst meint oder nicht. Ich nehme es nicht ernst und das reicht mir.


    Wie gesagt, ich fand die meisten Beiträge hier wirklich lesens- und bedenkenswert. Danke für die Mitarbeit. :-)


    Gehen wir jetzt wieder kuscheln.


    Gruss,


    Doc

  • Ok! :knuddel1 :knuddel ... :grin


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Ich kann jetzt auf Anhieb nichts finden, womit ich Brown verteidigt habe, ehrlich - und schon gar nicht auf eine sophistische Weise.


    Es machte den Eindruck bei mir ... aber natürlich kann ich mich täuschen.


    Zitat

    Aber das ist ja auch der Sinn solcher Threads, mehr zu erfahren und andere Sichtweisen kennenzulernen. Also mir hat das schon was gebracht.


    So gesehen macht es natürlich Sinn.


    Zitat

    Nur beurteile ich einen Roman erstmal nur nach seinem Inhalt, da ich in vielen Fällen Autor und Marketinghintergründe und -mechanismen nicht kenne bzw. nicht bewusst wahrnehme.


    Das geht mir primär genauso, und meistens ist mir der ganze Rummel auch piepegal. Aber es gibt Fälle, wo mir die Galle hochkommt, weil es ganz offenkundig bloß um die Verkaufszahlen geht. Das ist genauso widerlich wie Britney Spears eiskalt kaluliertes und restlos verlogenes All-American-Saubergirl-Image. Da geht der Gaul einfach mit mir durch, weil hier Menschen systematisch auf üble Weise belogen werden, nur um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.


    Zitat

    Ich mache mir bei Unterhaltungsliteratur einfach keine Gedanken, ob der Autor das nun ernst meint oder nicht. Ich nehme es nicht ernst und das reicht mir.


    Klar, aber ich kenne auch andere, die durch solche Plots erstmal auf Ideen kommen. Feministisch ausgerichtete Studentinnen, die dann krampfhaft um einen "Existenzbeweis" für ihre Päpstin ringen; zahllose Menschen, die sich in Verschwörungstheorie-Seiten tummeln und einander den hanebüchensten Mist einflüstern, den sie in solchen Romanen gelesen haben ... Denk bloß mal an die "Ufologie" und solche Sachen! :rolleyes

  • Zitat

    Original von Iris
    Das ist genauso widerlich wie Britney Spears eiskalt kaluliertes und restlos verlogenes All-American-Saubergirl-Image.


    Also ich finde diese eiskalte verlogene widerliche Britney Spears schon total niedlich. Kann zwar keinen einzigen Ton live singen, aber niedlich ist die schon. Von der lass ich mich gerne blenden. :-) Aber das wäre wiederum ein ganz anderes Topic. :-)


    Reden wir wieder über Bücher und so'n Kram...in anderen Topics.


    Gruss,


    Doc, rührt mal eben Friede, Freude und Eierkuchen zusammen

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Also ich finde diese eiskalte verlogene widerliche Britney Spears schon total niedlich. Kann zwar keinen einzigen Ton live singen, aber niedlich ist die schon.


    <Iris gruselt sich>


    Zitat

    Doc, rührt mal eben Friede, Freude und Eierkuchen zusammen


  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Hörst Du wohl jetzt auf damit das Topic hier zum Pin-Up-Kalender verkommen zu lassen!! :wow


    Pin-up-Kalender??? Sag mal, spinnst du??? :wow
    Wer sabbert denn hier, wenn er nur die Buchstaben T, A, S, R, E, B, N, I, S, P, E, R und Y in der richtigen Reihe liest. Also, wenn das nicht zweierlei Maß ist!!! :fetch

  • Zitat

    Original von Idgie
    Och Doc,
    willst du nicht lieber messen?


    Um Deine Frage halbwegs ernsthaft zu beantworten.
    Ich habe ja in diesem Topic versucht so etwas, wie einen Maßstab zu finden, den man bei der Beurteilung von Büchern/Autoren anlegen kann/sollte.


    Trotzdem Danke für das Maßband...wenn die Spears mal vorbeischaut, werde ich es gebrauchen können - bestimmt nicht für diese Schrapnellen, die Iris hier präsentiert. ;-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Trotzdem Danke für das Maßband...wenn die Spears mal vorbeischaut, werde ich es gebrauchen können - bestimmt nicht für diese Schrapnellen, die Iris hier präsentiert. ;-)


    Wie bitte???


    :bruell MaryRead! Mary, komm doch mal, das müssen wir beide dem Herrn mal genauer erklären!