Da anscheinend der Leserunde zum Engelspapst nicht mehr soviel Beachtung zuteil wird, möchte ich einen mir wichtigen Punkt mal so zur Diskussion stellen.
Gerade in der heftigst geführten Debatte um Dan Browns Illuminati und die dabei gerne angeführte Kritiklosigkeit des Konsumenten sind mir jetzt beim Lesen von Kastners Engelspapst noch viel mehr Zweifel an der Sachlichkeit mancher Beiträge (im Illuminati-Topic) gekommen, als ich eh schon hatte.
Kastner macht im Engelspapst nichts anders, als letztendlich Brown und seine amerikanische Kollegen. Klar kann man über Formulierungen und Stil geteilter Meinung sein, aber er bedient sich genauso wie die vielgescholtenen Kollegen diverser Versatzstücke aus den Bereichen Mystery und Thriller.
Sein Protagonist übersteht reihenweise diverse Attentate (von Profis ausgeführt) und ein jahrhuntertealter Geheimbund mischt genauso kräftig mit, wie eine junge emanzipierte Frau. Erinnert doch stark an so manche Superheldentat von Browns Helden und das Setting Rom und Vatikan tun ihr Übriges.
Um es klar und deutlich zu sagen: Mir gefällt der Engelspapst ausgesprochen gut und ich fühle mich bestens unterhalten!
Nur, und das stört mich tatsächlich an der Debatte um Brown, wird m. E. mit zweierlei Maß gemessen, wenn man Brown verdammt und zugleich mit einem gewissen Anspruchsdenken deutschen Autoren die gleiche Machart mehr oder weniger nickend durchgehen lässt. Das ist Heuchelei pur.
Um nicht nur auf dem Engelspapst rumzureiten - ähnlich geht es mir mit Heitz. Ich habe "Schatten über..." angelesen und stelle fest, daß es Fantasy ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Hier macht also ein deutscher Autor nichts anderes, als zig ausländische Autoren vor ihm.
Warum also das Gejaule um Brown, wenn die Beispiele zeigen, daß es gerade die gerne in der Diskussion angeführten deutschen Autoren nicht unbedingt anders machen?
Gruss,
Doc