David Monteagudo - Ende

  • Titel: Ende
    OT: Fin
    Autor: David Monteagudo
    Übersetzt aus dem Spanischen von: Matthias Strobel
    Verlag: Rowohlt
    Erschienen: Januar 2012
    Seitenzahl: 348
    ISBN-10: 3498045202
    ISBN-13: 978-3498045203
    Preis: 19.95 EUR


    „Wenn es keine Erklärung mehr gibt, dann ist das das Ende.“
    Dieser Satz könnte als Motto über diesem ganz sicher nicht alltäglichen Buch stehen. Dabei beginnt alles ganz normal.
    Eine Gruppe von neun Leuten will sich treffen; man will Erinnerungen auffrischen, war man doch vor vielen Jahren eine eingeschworene Gemeinschaft. Für diese Treffen wurde in den Bergen eine Hütte gemietet, für das leibliche Wohl hatte die Organisatorin dieses Treffens gesorgt.
    Dann um Mitternacht geschieht. Das Unerklärliche beginnt.
    Der Strom fällt aus, die Handys funktionieren nicht mehr, die Autos können nicht mehr gestartet werden und am sternenklaren Himmel zeigt sich kein einziges Flugzeug.
    Doch der echte Horror sollte erst noch beginnen.
    Denn plötzlich entdecken sie, dass einer von ihnen verschwunden ist. Alles Suchen und Rufen ist vergeblich. Die Gruppe beschließt aufzubrechen, das Ziel ist die nächste Stadt. Langsam zerbrechen die Gruppenstrukturen, die Nerven liegen blank – denn nach und nach verschwindet ein Gruppenmitglied nach dem anderen. Alle Erklärungsversuche verlaufen im Nichts.
    Auf ihrem Weg treffen sie keine Menschenseele – nur die Tiere scheinen von diesen seltsamen Vorkommnissen verschont zu sein.


    Langsam baut Monteagudo einen Spannungsbogen auf, der stetig ansteigt ohne dabei jedoch seine Gleichmässigkeit zu verlieren. Es ist diese Beschreibung des Unerklärlichen, diese unbekannte Bedrohung, die den ganz besonderen Reiz dieses Buches ausmacht. Menschen in einer Extremsituation. Intensiv wird das Funktionieren bzw. das Nichtfunktionieren der Gruppe beschrieben. Freundschaft sieht anders aus. Alte Ressentiments brechen auf und schnell wird klar, dass es hier kein gemeinsames Interesse gibt, es gibt nur eine Ansammlung von egoistischen Einzelinteressen.


    Als Leser kann man schon den Eindruck gewinnen, auch der Autor wurde nach einer Lösung, nach einer Erklärung für das Unerklärliche suchen, er scheint genauso ratlos wie seine Leser und seine Protagonisten zu sein. Und es ist diese allgemeine Ratlosigkeit, die dann auch zu dem einzig möglichen Schluss des Buches führt. Jedes andere als das gewählte Ende, hätte diesem Buch nur geschadet und diese ganz besondere Atmosphäre zerstört.


    Ein sehr interessantes, wenn auch ganz sicher nicht alltägliches Buch. Wer sich vielleicht einmal auf „das etwas andere“ Buch einlassen möchte, der ist hier richtig – wer nicht so sehr auf rätselhaften Vorkommnissen bzw. auf einer von einer leisen, permanenten Bedrohung beeinflussten Stimmung steht, wer immer genau wissen möchte was denn eigentlich los ist, für den ist dieses Buch vielleicht dann doch nicht unbedingt zu empfehlen.


    Ein Buch über dem aber auch die Frage steht: Ist das das Ende?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Danke für die Rezi Voltaire! :-)


    Ich mag ja beides, rätselhafte Stimmung und Erklärungen, daher...


    (Achtung dicke Spoiler!)


    Es ist schwierig über die Geschichte etwas zu sagen, ohne zuviel zu verraten. Nachdem das aufbauende Vorgeplänkel geschehen und die Gruppe sich zusammengefunden hat, baut sich langsam eine intensive Spannung auf und man möchte doch sehr gerne erfahren, was denn um Himmels willen hinter diesen sonderbaren Vorkommnissen steckt. Interessant ist, dass man im Laufe der Geschichte immer neue Lösungen ent- und wieder über den Haufen wirft.


    Ich bin immer noch beschäftigt mit dem Buch...