Kunst des Reisens - Alain de Botton
ISBN: 3596158044
Verlag: Fischer
Erscheinungsjahr: 2003 als TB
Auflage: 5.Auflage
Seitenzahl: 288
Übersetzerin: Silvia Morawetz
Über den Autor:
Alain de Botton, Jahrgang 1969, gebürtiger Schweizer, begann schon früh, sich mit dem Schreiben zu beschäftigen.
Seit Beendigung seines Geschichts- und Philosophiestudiums arbeitet de Botton als Schriftsteller und produziert darüberhinaus Dokumentarsendundungen für das Fernsehen.
Mit seiner Ehefrau und seinen beiden Söhnen lebt er in London.
Weitere Bücher des Autors:"Trost der Philosophie", "Glück und Architektur", "Versuch über die Liebe" u.a.
Über den Inhalt:
Die Liebe und das Reisen seien die größten Glücksphantasien, so äußerte sich de Botton einmal und so verwundert es nicht, dass der Schweizer Philosoph sich des Unterwegsseins annahm und seine Erwartungen, Eindrücke und Erkenntnisse in Essays verarbeitete.
Meine Meinung:
Sich Wegbegeben, in die Ferne ziehen, Reiseträume realisieren - wer kennt sie nicht, die Sehnsucht nach einem Ort, der sich so gänzlich von dem eigenen Zuhause unterscheidet?
Alain de Botton hat sich in den vorliegenden Betrachtungen Gedanken darüber gemacht, warum den Einzelnen das Fernweh plagt, was hinter der Sinnsuche an fremden Plätzen steckt und weshalb man die Schönheit vor der eigenen Haustür nicht wahrnimmt.
In neun Kapiteln, die in die Schwerpunkte Abreise, Gründe für das Reisen, Landschaften, Kunst und Rückkehr unterteilt sind und durch Bilder und Literatur vergangener Jahrhunderte unterstützt werden,
nähert der moderne Philosoph sich den unterschiedlichen Aspekten des Reisens. Zur Überraschung des Lesers und Reisenden nehmen die fremden und nicht uninteressanten Betrachtungen von Schriftstellern und Malern eine größere Gewichtung als seine eigenen Überlegungen ein, dennoch entsteht der Eindruck, dass de Bottons Auseinandersetzung, seine Leidenschaft und Materialsammlung für das Projekt Reisen nicht gereicht hat.
Insbesondere die Kapitel, die sich mit der Abreise und Rückkehr beschäftigen, sind äußerst empfehlenswert, weil sie sich eindringlich und konsequent mit dem Seelenleben des Reisenden beschäftigen und hinterfragen, was den polyglotten Traveller von heute umtreibt und welche Bedeutung die Zeit für Reiseerfahrungen spielt.
Alain de Bottons "Kunst des Reisens" hat es sich nicht zur Aufgabe gemacht, bestimmte Ziele anzupreisen oder gar vom Reisen abzuraten. Vielmehr geht es in diesen Aufzeichnungen darum, unabhängig vom Aufenthaltsort anhand von eigenen Erlebnissen und Anekdoten Neugier zu bewahren, Neues zu entdecken und vor allem Sehen zu lernen.
Dass der Reisende nicht erst aufbrechen muss, sondern dafür zuweilen auch Bücher und Träume reichen, weiß der gebildete Umtriebige bereits. Für alle Anderen stößt de Botton diese Tür der Erkenntnis auf
und stellt klar, dass der entfernt gelegenste romantische Ort keine Sinne befriedigt, wenn der Reisende sich mit seinen Mitmenschen nicht im Einklang befindet.
"Kunst des Reisens" ist eine unterhaltsame, geistreiche und stilistisch brilliante Essaysammlung über das Unterwegssein und als Einstieg in Alain de Bottons Werk geeignet. Wer den Autor allerdings kennt, wird de Bottons eigene Ansichten vermissen und ein wenig enttäuscht werden.
Edit: Rechtschreibung.