Klappentext
Beim Skifahren in den französischen Pyrenäen wird ein junges Paar von einer Lawine verschüttet. Zwar gelingt es Jake und Zoe sich zu befreien, aber als sie zu ihrem Hotel zurückkehren, finden sie alles verlassen vor. Mobilfunkverbindungen sind zusammengebrochen, jeder Kontakt zur Außenwelt ist abgeschnitten. Bald beunruhigen seltsame Träume und unerklärliche Phänomene die beiden. Tagelang warten sie vergebens auf Rettung, dann versuchen sie, ins Tal zu gelangen. Doch jeder Versuch führt sie nur wieder in den menschenleeren Ort zurück. Aber ist da wirklich niemand? Jake und Zoe sind sich sicher: Irgendetwas wartet da draußen auf sie ...
Der Autor
Graham Joyce wuchs im englischen Keresley nahe Coventry auf. Nach seiner Heirat lebte er ein Jahr in Griechenland, wo er seinen ersten Roman schrieb. Es folgten zahlreiche weitere Romane und Erzählungen, für die Joyce immer wieder ausgezeichnet wurde. So erhielt er unter anderem den renommierten World Fantasy Award. Graham Joyce lebt mit seiner Familie in Leicester und schreibt nicht nur an neuen eigenen Werken, sondern unterrichtet auch Creative Writing an der Nottingham Trent University.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob "Schneestille" so richtig unter Horror eingeordnet ist. Aber ich wüsste sonst nicht, wohin damit. Eigentlich ist es eher Mystery.
Den Grusel, den es verursacht, ist eher zart. Wie der Klappentext schon sagt, geht es um das Ehepaar Zoe und Jake. Sie befinden sich in einem Skiurlaub und haben an diesem Tag beschlossen, als erste auf der Piste zu sein. Doch schon nach wenigen Minuten erfasst sie eine Lawine. Zoe wird verschüttet und als Leser ist man dicht bei ihr, wie sie dort begraben liegt unter dem Schnee und nicht weiss, ob sie in wenigen Minuten ersticken wird oder ob sie sich befreien kann. Jake gräbt sie schließlich aus. Als sie in den Urlaubsort zurückkehren, ist dort alles verlassen. Jeder Versuch, Kontakt aufzunehmen, scheitert. Ebenso misslingt jede Bemühung, den Ort zu verlassen. Lebensmittel verderben nicht, Kerzen brennen nicht herunter. Geschmack und Kälteempfinden lassen nach. Zudem bemerkt Zoe immer mehr seltsame Dinge um sich herum. Manchmal sieht sie Menschen, hört ihr Handy klingeln, kann sogar kurz mit einem Mann sprechen, den sie aber nicht versteht, da er Französisch spricht. Nie aber ist Jake dabei und kann ihre Erlebnisse bestätigen. so dass sie an ihrem Verstand zu zweifeln beginnt. Aber die Atmosphäre im Ort verändert sich, und Jake ist sicher, das ihre Situation nichts anderes bedeutet, als das sie beide tot sind und sich in einem Zwischenreich befinden.
Als Leser ist man immer dicht bei Zoe. Mir ihr erlebt man diese unrealistischen Dinge. Der Autor hat eine klare, schnörkellose Sprache. Und er schafft es, das ich ihm jederzeit diese seltsamen Dinge abnehme, die er mir da erzählt. Zuerst denken Jake und Zoe noch an eine Evakuierung des Dorfes wegen der Lawinen, später nehmen sie eine Weile die Dinge einfach so hin wie sie sind und geniessen sie sogar. Sie erleben einen intensive Zeit der Gemeinsamkeit. Langsam dann dringen irritierende Ereignisse und Visonen ein und verändern alles. Zum Schluß kann man sich schon denken, was wirklich während der Lawine geschehen ist. Aber das Ende passt. Mir hat dieser kleine Ausflug in diese Zwischenwelt gut gefallen. Das Buch liest sich kurzweilig und auch recht spannend. Ich mag diese Art Geschichten einfach. Es ist nicht wirklich gruslig, aber es hat eine gewisse Atmosphäre und ist auch unterhaltsam und nicht zu ausufernd geschrieben. Der Autor beschreibt sehr bildlich die Schneelandschaften. Und sehr intensiv wird die Beziehung der Eheleute beschrieben. Irgendwie ist es dadurch auch eine Liebesgeschichte.
Fazit: Ein nettes Buch für zwischendurch.