Historischer Roman für Lesekreis - Tipps?

  • Hallo,


    letztens habe ich schon gute Tipps zu literarisch anspruchsvollen Krimis bekommen. Diesmal geht es um einen historischen Roman, der auch wieder im Lesekreis gelesen und anschließend besprochen werden soll.


    Da wir aktuell ausgerechnet einen historischen Krimi lesen, sollte der gesuchte Roman keine Krimihandlung beinhalten.


    Die Epoche ist erst einmal völlig egal. Jener historische Krimi spielt 1911 in Berlin. Auch da wäre etwas Abwechslung natürlich prima. Ich habe nämlich noch "Eine Frage der Zeit" von Alex Capus auf dem SUB, aber das spielt 1913.


    Das gesuchte Buch sollte möglichst als TB oder günstig gebraucht verfügbar sein und sowohl weibliche, als auch männliche Leser ansprechen. Und eine dicke Schwarte schafft aktuell wohl niemand nebenher. Die Seitenzahl sollte daher schon im Rahmen bleiben.

  • Also wenn es kein Krimi sein soll, kann ich die historischen Romane von Tilman Röhrig sehr empfehlen. Da gibt es auch kürzere Werke. Mit jedem Roman wird eine andere Zeitepoche abgedeckt, stets sehr gut recherchiert.


    Ganz aktuell wäre z.B. dieses hier (allerdings noch nicht als Taschenbuch erhältlich):


    Kurzbeschreibung:
    Brühl, vor dem Kölntor, 1733: Verängstigt kauert Margaretha im Gebüsch. Vor ihren Augen wurde gerade ein adliger Kavalier heimtückisch ermordet, und die Gänsemagd ahnt, dass sie besser nichts gesehen hätte. Zumal der Tote der Favorit des Kurfürsten Clemens August war, den fortan tiefe Trauer und Rachegedanken plagen. Doch wer agiert so infam gegen ihn und seine Vertrauten? Als die Augenzeugin eine Anstellung am Bonner Hof findet, gerät sie in ein Netz aus Eitelkeiten, Raffgier und Intrigen, denen auch der Kurfürst hilflos ausgeliefert scheint. Will er seine Stellung und sein Reich schützen, muss er rasch gegen die verdeckten Widersacher vorgehen. Doch die Feinde im Rheinland wie auch in Bayern haben längst einen perfiden Plan ausgeheckt, um die Magd zum Schweigen zu bringen und den Sonnenfürsten zu stürzen.

  • Noch etwas kürzer, aber nicht minder interessant, wäre dieses:


    Kurzbeschreibung:
    Feuer! Die Schriften Luthers brennen. Für den Seminaristen Johan wird dieses Erlebnis zum Wendepunkt in seinem Leben. Aus dem braven Priesteranwärter wird ein furchtloser Anhänger Luthers, der sich von niemanden mehr etwas vorschreiben lässt. Als er Wendel begegnet, die nach dem Tod ihres Vaters mutig allein dessen Werkstatt führt, verliebt sich Johan auf der Stelle in sie. Gegen alle äußeren Widerstände heiraten sie - und müssen nach Münster flüchten, der Hochburg der Wiedertäufer. Doch auch hier droht ihnen Gefahr.

  • Aller guten Dinge sind drei - lieder ist dieses hier nur noch schwer zu bekommen...


    Kurzbeschreibung:
    Seine Zeitgenossen nannten ihn den "Fetzer". Mit bürgerlichem Namen Mathias Weber, wurde er 1778 in Grefrath geboren und 1803 auf dem Alter Markt in Köln mit einer Guillotine hingerichtet. Es war die letzte öffentliche Hinrichtung in Köln. Er war nicht nur Zeitgenosse des Schinderhannes, sondern gewissermaßen auch Kollege. Mehr als 150 Überfälle gehen auf sein Konto, teils verwegen, teils dilettantisch ausgeführt. Mitunter entkam er den Behörden nur durch Zufall. Doch während der eitle Räuber aus dem Hunsrück zum Volkshelden wurde, hat man den Fetzer bald vergessen. Tilman Röhrig zeichnet in seinem faktenreichen Roman nicht nur ein facettenreiches Bild der Franzosenzeit am Rhein, sondern auch das Porträt eines Menschen, der nicht zum Rebellen taugte und darum zum Räuber wurde.

  • Danke. An Tilman Röhrig hatte ich auch bereits gedacht. Leider ist "Wir sind das Salz von Florenz" doch recht dick. Das subbt bei mir nämlich auch noch.

  • Zitat

    Original von Fandorina
    Danke. An Tilman Röhrig hatte ich auch bereits gedacht. Leider ist "Wir sind das Salz von Florenz" doch recht dick. Das subbt bei mir nämlich auch noch.


    Bei mir auch.... ;-)

  • Spontan sind mir auch ein paar Bücher eingefallen. Vielleicht ist ja was dabei? :-)


    Kurzbeschreibung:
    Man kennt ihn als den betrogenen Ehemann; in ihrem fulminanten Roman erzählt Viola Alvarez die Geschichte von Marke, dem legendären König von Cornwall, seiner Frau Isolde und deren Liebhaber Tristan, neu. Befallen von einer unerklärlichen Starre, lässt Marke sein Leben an sich vorüberziehen: seine harte Kindheit in der Bretagne, seine Zeit als mächtigster Herrscher der Britischen Inseln, seine Zwangsheirat mit der naiven Isolde und seine Begegnung mit Brangaene, der großen Liebe seines Lebens, der einzigen Frau, die ihn retten kann ...

  • (Empfand ich nicht als Krimi.)


    Kurzbeschreibung:
    Sevilla in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Hier praktiziert Abraham Alfaquin als Leibarzt des Königs, unterstützt von seiner klugen Tochter Sarah. Als innerhalb kurzer Zeit fünf angesehene Kaufleute der Stadt durch ein geheimnisvolles Fieber ums Leben kommen, erhält Abraham den Auftrag, die Ursache herauszufinden. Dabei helfen sollen ihm Sarah und der französische Arzt Roscelin, der sich bald einen sagenhaften Ruf bei den Patienten erwirbt, da er über das geheimnisvolle ›Königspulver‹ verfügt, das angeblich alle Krankheiten heilen kann. Zunächst erzielt er auch überraschende Erfolge damit – doch gegen das tödliche Fieber, das die Reichen Sevillas befällt, ist auch er machtlos. Steckt in Wahrheit Mord hinter den mysteriösen Todesfällen?

  • Kurzbeschreibung:
    Bern und Freiburg im Breisgau an der Schwelle zum 18. Jahrhundert. Noch wird im Namen der Gerechtigkeit und Ordnung verbrannt, gevierteilt, gehängt, gefoltert. Das Amt des Henkers vererbt sich vom Vater auf den Sohn. Aus der Sicht der Musche, der Scharfrichterstochter Josiane, wird die Zwiespältigkeit dieses Standes aufgezeigt, der vor allem von der Ächtung und Ausgrenzung durch die Gesellschaft gekennzeichnet ist. Josiane gewährt dem Leser Einblick in die Verhältnisse und Regeln eines Henkerhauses, läßt ihn teilhaben am Entscheid ihres Bruders, der diese ”Arbeit” ablehnt. Sie erzählt von der Begegnung mit dem buckligen Mathieu, ihrer Trauer um den Geliebten, den Täufer-Anhänger Martin, und vom Leid einer aufgezwungenen Ehe. Die Sorge um ihre Tochter Barbara läßt sie schließlich ihren Stand verleugnen, ungeachtet der sich daraus ergebenden Gefahren und Schwierigkeiten.

  • Kurzbeschreibung:
    Magdalena hat ein besonderes Verhältnis zum Tod. Manche sprechen gar von einer Liebesbeziehung. Da Magdalena Winkelmann, genannt die Toten-Lena, die Kunst beherrscht, Verstorbene schöner zu machen, als sie es in ihrem Leben je waren, sind die Dienste der Totenwäscherin weit über ihr mecklenburgisches Heimatdorf Gebbin gefragt. Sie genießt eine Unabhängigkeit, die zu ihrer Zeit nur wenige Frauen besaßen. Ihre und ihrer Kinder Stärke und Lebendigkeit ermöglichen den Aufstieg aus dem kleinbäuerlichen Elend des frühen 19. Jahrhunderts ins Bürgertum.

  • Kurzbeschreibung:
    Was geschah mit den Kindern von Hameln?1248. Ein beunruhigendes Gerücht hat den Hof zu Braunschweig erreicht: In Hameln sind auf unheimliche Weise einhundertdreißig Kinder verschwunden. Der junge Robert von Thalstein soll nun Licht in die Sache bringen. Doch er stellt fest, dass seine Vaterstadt einem religiösen Wahn verfallen scheint, vermeintliche Ketzer werden gefoltert und die geistlichen Herren kümmern sich nur ihre Eitelkeiten. Einzig der Italiener Dante Alighieri hilft Robert und berichtet ihm von einem Rattenzauber, der die Kinder in einen nahen Berg gelockt haben soll ...

  • Uh, den "Rattenzauber" habe ich vor Jahren gelesen und fand das Buch ziemlich schlecht. Aber von der "Totenwäscherein" habe ich schon viel Gutes gehört. Das behalte ich mal im Hinterkopf.


    Gibt es noch weitere Vorschläge?


    Ich habe die ganze Zeit immer Lion Feuchtwanger im Hinterkopf. Irgendwo habe ich mal gehört, dass der auch Historisches geschrieben hat. Oder verwechsele ich da was? :gruebel

  • Zitat

    Original von Fandorina
    Uh, den "Rattenzauber" habe ich vor Jahren gelesen und fand das Buch ziemlich schlecht. Aber von der "Totenwäscherein" habe ich schon viel Gutes gehört. Das behalte ich mal im Hinterkopf.


    Dann war wenigstens ein sinnvoller Tipp dabei. ;-)


    Ich schaue nachher nochmal in Ruhe, vielleicht finde ich noch was.

  • Auf jeden Fall! Die anderen Bücher kenne ich halt nicht und würde gern vorher auch mal reinschauen können, bevor ich was für den Lesekreis vorschlage. Am liebsten wäre mir halt auch ein Buch, wo es bei mir sofort klick macht und ich es eh lesen will. Dann kann ich es nämlich besorgen und zum nächsten Treffen mitnehmen. Von einer reinen Liste mit Inhaltsbeschreibungen sucht es sich so schlecht was Passendes aus.

  • Nur ein bisschen Ermittlungsarbeit ist hier drin:


    http://www.amazon.de/Das-Spiel-S%C3%A4ngers-Historischer-Roman/dp/3764503483/ref=sr_1_35?ie=UTF8&qid=1328079356&sr=8-35


    Der Sänger, der am Abend die Gäste unterhalten soll, entpuppt sich als gar nicht so unpolitisch. Mir hat es sehr gefallen. Derzeit ist es auch bei Weltbild für 5 Euro zu bekommen, ich konnte es gar nicht glauben, dass es so reduziert war.


    Aber auch mit Göttertrank habe ich einige begeistern können.


    Ich liebe die Romane von Andrea schacht, weil auch immer eine Portion Humor darin mitschwingt.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Wie wäre es mit Per Olov Enquist: Der Besuch des Leibarztes?


    Zum Inhalt sagt der Fischer-Verlag Folgendes:


    Zwei Jahrzehnte vor Ausbruch der französischen Revolution kommt der Arzt und Aufklärer Struensee aus Altona an den Hof des dänischen Königs Christian VII. Ein kleinwüchsiger, kranker Kinderkönig, der mit der dreizehnjährigen englischen Prinzessin Caroline Mathilde verheiratet wurde, die weinte, als sie nach Dänemark reiste. »Die Königen ist einsam. Nehmen sie sich ihrer an!« befiehlt der König seinem Leibarzt. Und die drei werden Figuren einer unaufhaltsamen und bewegenden Tragödie.

  • Ich empfehle "Die florentinische Prinzessin" von Christopher Gortner. Eine hochinteressante Geschichte über eine sehr bekannte Frau, Caterina de Medici, aber aus einem etwas anderen Blickwinkel erzählt. Geschichtlich gut recherchiert und jede Menge Stoff zum diskutieren. Das Buch sollte viel mehr Leser haben, finde ich. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Vielleicht ein Buch von Sabine Weigand?
    Zum Beispiel die Markgräfin?


    Kurzbeschreibung
    Mit zehn ist sie verheiratet. Mit zwölf Witwe. Mit fünfzehn heiratet sie den König von Böhmen. So steht es in den Chroniken. Als sie endlich ihr eigenes Leben führen will, sperren ihre Brüder sie ein. Ihre Spur verliert sich 1542. Bis in unseren Tagen ein geheimnisvoller Fund die Geschichte der Markgräfin Barbara von Ansbach enthüllt. Ein bewegendes Historienepos, eine spannende Detektivgeschichte, mitreißend beschwört Sabine Weigand Deutschland im Umbruch von Mittelalter zur Neuzeit herauf. Barbara von Ansbach hat es wirklich gegeben. Folgen Sie der Spur. Entdecken Sie das Geheimnis der Markgräfin.

  • Oder die Königsdame


    Kurzbeschreibung
    Als junges Mädchen kommt Fatmah nach Dresden. Angstvoll und alleingelassen muss sie die fremden Sitten am sächsischen Hof erlernen. Sie wird Zofe von Augusts mächtigster Mätresse, Constantia von Cosel. Bis Fatmah selbst das Interesse des Königs erregt und für Constantia zur Rivalin wird. Wem kann Fatmah am Hofe trauen? De Villeroy, dem französischen Gesandten, der sich elegant über Augusts mangelndes Kriegsglück lustig macht? Oder dem jungen polnischen Grafen Worowski, der im Geheimen für die Freiheit seines Volkes kämpft? Da gerät Fatmah in eine Intrige um Magie, Mord und Verrat. Kann die Königsdame ihr Schicksal wenden?

  • Wenn schon Weigand, dann unbedingt den:


    "Die Seelen im Feuer"


    Amazon:
    "Deutschland, im Jahre des Herrn 1626. In Frankreich begründet René Descartes den modernen Rationalismus, in Holland preisen lebensfrohe Maler wie Rembrandt auf opulenten Gemälden die Freuden des diesseitigen Lebens. Währenddessen lodern hierzulande die Scheiterhaufen munter weiter. Während sich die Welt für die Segnungen der Neuzeit rüstet, versinkt Deutschland durch seine Hetze auf vermeintliche Ketzer und Hexen immer noch im tiefsten Mittelalter. Das Schrecklichste dabei: Jeden kann es treffen. Einmal bei Nachbarn, Unergebenen oder politischen Gegnern in Ungnade gefallen zu sein, reicht völlig aus.
    So ist es auch in Bamberg. Hier lebt die Apothekertochter Johanna, deren Leben zunächst in glücklichen Bahnen zu laufen scheint. Der Hilfsschreiber Hans hat um ihre Hand angehalten, und auch, wenn er sich mit der Heirat Zeit lassen will, bis er Johanna ein besseres Leben bieten kann, scheint ihre Zukunft dadurch doch gesichert. Aber dann kommt der junge Cornelius in die Stadt zurück. Und der Fürstbischof von Bamberg macht sich einen Spaß daraus, durch den Verrat von einfachen Bürgern und Ratsmitgliedern an die Inquisition seine Macht weiter zu festigen. Auch Johanna und Cornelius werden hineingezogen in den teuflischen Strudel aus Aberglaube und Herrschaftswahn. Immer enger zieht sich die Schlinge, bis es plötzlich kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Oder kommt letztlich doch noch Rettung von der römischen Kurie, sprich: vom Papst? Und: Gibt es Hoffnung auf einen Neuanfang, vielleicht sogar zu zweit?"


    Sehr spannend mit gut recherchiertem historischem Hintergrund.


    außerdem sehr günstig gebraucht zu erwerben und ohne Krimihandlung. ;-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers