Rezensionswünsche ab 29. Januar 2012

  • Hallo Herr Palomar,


    eigentlich bin ich erklärte (und kritische) Leserin von Nothomb, aber was sie die letzten Jahre im Jahrestakt mit einer Seitenzahl von unter zweihundert abgeliefert hat, lässt mich keine 19,90 Euro mehr für ein Hardcover ausgeben.
    Ich denke, dass ich aufs TB warten werde :wave.


    Edit: Rechtschreibung.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Preis und Seitenzahl haben mich bislang von einem Kauf abgehalten und man darf gespannt sein, ob Eva Hesse den Übersetzerpreis auf der kommenden Buchmesse abräumt.
    Wer hat das Schwergewicht bereits zu Hause liegen und mag berichten?



    Ich habe es nicht hier liegen, aber als gelegentliche Leserin von Pound folgendes dazu:


    ob man sich diese Ausgabe zulegt, entscheidet sich danach, was man mit Pound anfangen will.
    Pound ist ein Kosmos für sich, das versteht sich eigentlich von selbst bei einem solchen literarischen Talent ;-), er ist aber noch dazu ein höchst eigenartiger Kosmos. Das meiste gerade in den Cantos ist auf den ersten Blick nahezu unverständlich. Er schreibt assoziativ, verrätselt, voller Gedankensprünge und zudem beinhart verhaftet in seinen eigenen, nicht unbedingt logischen politischen Vorstellungen. Pound erschließt sich erst, wenn man ein Weilchen darauf herumkaut.


    Die Cantos würde ich als Einstieg ins Werk nicht empfehlen. Es gibt Ausgaben gesammelter Gedichte, u.a. auch von Eva Hesse übersetzt, die etwas zugänglicher sind. Grundsätzlich ist es für die Lektüre von Pound von Vorteil, wenn man an die Lektüre von Lyrik gewöhnt ist und eine Vorstellung von der Literatur seiner Zeit hat, also der englischen und französischen Literaturlandschaft ab Mitte der 1850er bis in die 1920er.


    Die aktuelle Canto-Ausgabe von Hesse ist die Summe ihres Werks, sie übersetzt seit vielen Jahren Texte von Pound. Wobei 'übersetzt' zu wenig ist, es sind Nachdichtungen mit allen Vor- und Nachteilen dieses Genres.
    Was die von Dir genannte Ausgabe angeht, so ist sie ein Meilenstein in der deutschen Pound-Rezeption, auch und besonders durch die ausführlichen Kommentare von zwei Literaturwissenschaftlern, einem Anglisten und einem Amerikanisten (was ich für eine tolle Entscheidung halte, weil das Vertreter zweier unterschiedlicher 'Literaturgeschichten' sind, die ihre eigenen Sichtweisen auf Pound haben).


    Es handelt sich also bei der Kaufentschiedung um die Frage, inwieweit man sich auf Pound, speziell auf diesen 'Lumpensack, in den alles Denken gestopft werden kann' (um eine berühmte Beschreibung von Pound zu zitieren) einlassen will.


    Um das ganz klar zu machen: daß ich die Ausgabe nicht kaufe, liegt allein daran, daß ich nicht an Pound-Übersetzungen interessiert bin, ich beiße mir seit Studentinnen-Zeiten die Zähne am Original aus.
    :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Hallo magali,


    danke für Deine Ausführungen, die meine Gedanken eigentlich nur zusammengefasst haben. Es würde sich tatsächlich um eine Erstbegegnung mit Pound handeln und für einen Versuchsballon fast 100 Euro auszugeben, bin ich nicht mutig genug, auch wenn ich keinen Zweifel an der Großartigkeit dieser Übersetzung habe.
    Was "Cantos" im Original zu lesen betrifft, habe ich die Idee bereits verworfen.
    Ich kenne die Grenzen meiner Sprachkenntnisse und würde wahrscheinlich noch eher als bei der Übersetzung aufgeben.


    So werde ich mich bei den Gedichtbänden einmal umschauen und mich überraschen lassen.

  • :-)


    Der Arche Verlag hat einige unterschiedliche Ausgaben mit gesammelten Gedichten, aber es ist noch anderes auf dem Markt.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Gerade wurde dieses Buch in der Kulturzeit vorgestellt, und eigentlich fällt das genau in meine Beuteschema. Natürlich sind die Stichworte Olympiabewerbung, sinnlose U-Bahn und Flughafen welche, die man als Leipzigerin nicht allzu offensiv in den Mund nehmen sollte.


    Aber über Berlin zu lästern ist halt doch noch einmal so schön...


    Inhalt:
    In keiner anderen Stadt führen große Projekte so zielsicher in die große Pleite wie in Berlin, versickern Träume mit den Millionen. Das Flughafendesaster hat eine lange Tradition: Berlins Geschichte ist geprägt von Flops und Luftnummern. Cornelia Tomerius hat sie alle versammelt: die schönsten Blamagen der letzten 775 Jahre – eine fröhliche Berliner Pleitenchronik!
    Schuld an der Misere sind nicht immer die anderen: Zwar war Berlin oft vom Schicksal gebeutelt und Spielball anderer Mächte. Doch vieles, was schiefläuft, ist hausgemacht und wurzelt im Größenwahn, der die Stadt von jeher regiert. Wer nichts zu verlieren hat, wird mutig. Wer kein Geld hat, gibt erst recht gern aus. Dass man immer wieder krachen geht, scheint den Berliner indes kaum noch zu jucken. In Berlin wird das Scheitern zur Tugend, hier zieht man seine Kraft aus Niederlagen und Rückschlägen.


    »Ach du dickes B« beschreibt Berlins Pleiten, Blasen und Blamagen, erzählt von prominenten Nieten und erfolglosen Sportclubs, von gescheiterten Olympiaträumen und dem Flughafendesaster, von Bausünden und Konstruktionsfehlern, von S-Bahn-Entgleisungen und omnipräsenten Gehwegschäden. Es zeigt, was das permanente Scheitern mit der Stadt und ihren Menschen macht – und ergründet auf diese Weise das rätselhafte Wesen der Hauptstädter.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Kann jemand was zu diesem Buch sagen?
    In der Zeitung wurde es als Buch mit langatmigen Sätzen und schlechtem Lektorat erwähnt. Aber was sagt das schon aus?



    Das Versagen der Religion: Betrachtungen eines Gläubigen - Frido Mann


    Zitat

    Frido Mann, der im kalifornischen Exil der Schriftstellerfamilie Mann geboren wurde, geht der Frage nach, welchen Beitrag Religion, Naturwissenschaft und Kultur zur Beantwortung der Sinnfragen leisten können. Seine These: Die Religion bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten - und ihrer Aufgabe - zurück.


    Mann wirbt um Verständigung über kulturelle, insbesondere über religiöse Grenzen hinweg. Er begibt sich auf die Suche nach der gemeinsamen, die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam verpflichtenden Grundlage, die dem respektvollen und friedlichen Zusammenleben der Menschen dient.

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Wer hat dieses Buch, welches für den Leipziger Buchpreis nominiert wurde schon gelesen?
    Amazon beschreibt den Inhalt:
    Willy Werchow ist Direktor einer großen SED-eigenen Druckerei in der thüringischen Provinz. Zähneknirschend fügt er sich den Vorgaben der Partei, geht mehr und mehr Kompromisse ein. Mit seiner Frau und den drei Kindern Britta, Erik und Matti gerät er in einen Strudel von Konflikten. Ob durch die Zwänge des politischen Systems der DDR, ob durch persönliche Fehltritte – die Familie droht auseinanderzubrechen. „Brüder und Schwestern“ ist ein großes deutsches Gesellschaftspanorama, das bis in den letzten Winkel voller Leben steckt. Die ungleichen Ängste, Hoffnungen und Träume der Werchows kulminieren in den Ereignissen von 1989. Doch ihre Geschichte ist damit noch lange nicht zu Ende.


    Hier gibt's eine Rezension von "Ex-Eule" buzzaldrin. :wave

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Hat schon eine Eule dieses Buch gelesen und mag etwas dazu schreiben?


    Zitat

    Eines Morgens, beim Frühstück, beschließt Gideon, Urlaub vom Leben zu nehmen. Amia sitzt da und sieht ihn an, und er entschuldigt sich nicht. Nadav, der kleine Sohn, sieht dem Vater beim hastigen Packen zu, dann gibt es eine Umarmung, "die die Vergangenheit einschloss, und einen Kuss, der vor der Zukunft erschrak", auf die Wange, und Gideon ist weg. Amia sieht nicht nur ihre Liebe, sondern auch ihre Freiheit bedroht. Doch in einem einfachen Haus, an einem Ort, "wo die Dächer niedrig waren und der Himmel hoch", wartet ein neues Leben auf sie – mit dem alten Herrn Levi, der ›kleinen russischen Hure‹ Madonna und Wodka, dem Hund.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Hat vielleicht zufälligerweise jemand diesen Roman schon gelesen?


    Soutines letzte Fahrt - Ralph Dutli


    Ein Roman über Kindheit, Krankheit und Kunst. Über die Wunden des Exils in Paris, die Ohnmacht des Buchstabens und die überwältigende Macht der Bilder.Chaim Soutine, der weißrussisch-jüdische Maler und Zeitgenosse von Chagall, Modigliani und Picasso, fährt am 6. August 1943 in einem Leichenwagen versteckt von der Stadt Chinon an der Loire ins besetzte Paris. Die Operation seines Magengeschwürs ist unaufschiebbar, aber die Fahrt dauert aufgrund der Umwege - um die Kontrollposten der Besatzungsmacht zu meiden viel zu lange, nämlich 24 Stunden. In einem Strom bizarrer Bilder, die der verfolgte Maler im zeitweiligen Morphin-Delirium vor sich auftauchen sieht, erzählt der Roman halb historisch, halb fiktiv Episoden aus Soutines Kindheit in Smilowitschi bei Minsk, die ersten Malversuche in Wilna, den beharrlichen Traum von Paris, der Welthauptstadt der Malerei. Er beschwört die unwahrscheinliche Freundschaft mit Modigliani, den plötzlichen Erfolg und das Ende der goldenen Pariser Jahre. Der Maler, der an die Macht der Milch als einziges Heilmittel glaubt, fährt aber auch in ein "weißes Paradies", eine Mischung von Klinik und Gefängnis, in der es zu merkwürdigen Begegnungen und Ereignissen kommt. Ein mysteriöser "Gott in Weiß" erklärt ihn für geheilt, verbietet ihm aber das Malen. Doch in einem Paradies ohne Malerei ist dem Künstler nicht zu helfen. Er beginnt heimlich wieder zu malen und ist bereit, dafür den geforderten Preis zu zahlen

  • Gibt's schon eine Eulenmeinung zu diesem Buch?


    Marion ist hingerissen von Tom, dem großen Bruder ihrer besten Freundin, einem unverschämt gutaussehenden jungen Mann mit blonden Locken und blauen Augen. Gleich bei der ersten Begegnung, da sind sie noch Teenager. Für sie ist er der Mann ihres Lebens, und so übersieht sie alle Zeichen, jeden Hinweis, dass Tom sich nicht für sie interessiert. Nicht für sie als Frau. Trotzdem hofft sie auf einen Heiratsantrag, und als er ihn endlich macht, ist sie glücklich. Ihre Liebe wird für sie beide reichen. Aber Tom hat ein anderes Leben, ist in andere Gefühle verstrickt. Sein ganzes Interesse gilt Patrick, dem Kurator des Museums in Brighton, der sich in Tom verliebt hat und ihm eine völlig neue Welt eröffnet. Für Tom ist die Ehe das sichere Versteck in einer Zeit, in der Homosexualität gesellschaftlich und gesetzlich geächtet ist. So teilen ihn die beiden Liebenden, bis einer es nicht mehr aushält und drei Leben ruiniert. Bethan Roberts erzählt diesen Roman aus Marions und aus Patricks Perspektive, zärtlich und mit großer Empathie. Es ist eine Geschichte verschwendeter Jahre, unmöglicher Liebe und durchkreuzter Hoffnungen in den 60er-Jahren, als sich die radikale Veränderung, wie man lebt und liebt, schon ankündigte, aber noch lange nicht lebbar war.

  • Hat schon jemand hier dieses Buch gelesen?


    Kurzbeschreibung
    Erscheinungstermin: 17. April 2013
    "Laut den letzten Informationen ist die Lage völlig außer Kontrolle. Die Unruhen haben längst das ganze Stadtgebiet ergriffen und wer fliehen konnte, kann sich glücklich schätzen. Noch immer liegen keine offiziellen Berichte vor, was der Auslöser der Katastrophe war oder wer dahintersteckt. Wir wurden aufgefordert, das Studio zu verlassen, da unsere Sicherheit nicht mehr garantiert werden kann. Wir müssen uns dem beugen und stellen mit sofortiger Wirkung den Sendebetrieb ein Wir wünschen unseren Zuhörern alles Gute. Passen sie auf sich auf!"

    "Katzen sind ein geheimnisvolles Völkchen. Es geht mehr in ihren Köpfen herum als wir uns vorstellen können. Das kommt ungezweifelt durch ihren engen Umgang mit Zauberern und Hexen." Sir Walter Scott

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  • Steht bei einer Eule schon dieses Buch im Regal?


    Zitat

    Mit Hexerei, islamischen Gebeten, exzessiven Opfergaben und dem Bau eines massiven Schutzwalls will König Djigui Keita sein vollendetes Reich vor den vorrückenden französischen Eroberern schützen. Doch eines Tages steht plötzlich eine französische Kolonne vor ihm, die völlig unbehelligt über den verzauberten Hügel geritten kam und nun freundlich grüßt. Der intrigante Übersetzer, den die Franzosen mitbringen, gehört zu allem Überfluss zum Clan der Soumaré und ist für Djigui unantastbar. So nimmt die Kolonisierung ¿ das größte »monnè«, die größte Schmach aller Zeiten ¿ ungehindert ihren Lauf.Der Roman erzählt die Geschichte der französischen Kolonisierung Westafrikas als eine Geschichte der Missverständnisse. Voll beißender Ironie und mit unerschöpflichem Sprachwitz wagt dieses Buch den anderen Blick auf die afrikanisch-europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts und berührt grundsätzliche Fragen der Verständigung, der kulturellen Unterschiede und nicht zuletzt der fortwirkenden Stereotype.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Ich bin bei der Lektüre der neuen bücher auch mal wieder auf interessante Titel gestoßen. Daher würde mich eine Rezi z.B. zu diesem Titel interessieren:


    Info:


    "Nachhinein" erzählt von der Entwicklung zweier Mädchen und ihrer sich verändernden Freundschaft. Zwischen ihnen gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die eine wird behütet, geliebt, entschuldigt, darf sogar rebellisch sein, die andere hingegen ist arm, wird angegriffen und in ihrer Familie missbraucht. Aus diesem Grund ändert sich bald auch die Beziehung der Mädchen zueinander, die zunehmend von Liebe, Eifersucht und erwachender Sexualität, von Machtspielen und Grausamkeit geprägt wird. Bis die Ereignisse außer Kontrolle geraten Im Juli 2012 erhielt Lisa Kränzler den 3sat-Preis beim Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb für einen Auszug aus diesem Roman. "Ein sehr intensiver und durchkonstruierter Text, dabei aber nicht spröde - hier wird der Leser wieder seinen eigenen Kindheitserfahrungen ausgesetzt", meinte Juror Paul Jandl.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Da gibt es nur eine Rezi bei amazon... Vielleicht gibts ja noch 'ne Eulenmeinung??


    Info:


    Wenn es nach den Behörden gegangen wäre, hätte es dieses Buch niemals gegeben. Aber die Wahrheit muss endlich ans Licht - ganz egal, wie schlimm sie ist. Denn selbst wenn wir uns das Gegenteil wünschen, so sind sie dennoch dort draußen: Tiere, von denen du noch nie gehört hast.
    Und denen du nie begegnen möchtest.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT