Rund um den Schreibwettbewerb

  • Zitat

    Original von churchill


    @ Voltaire:


    Ich habe aus früheren Jahren ein Zitat vor Augen, das du gerne verwendet hast: "Was juckt es eine Eiche, wenn ein Schwein sich an ihr kratzt" (oder so ähnlich). Seit wann interessiert dich, was andere dir vorwerfen oder in die Schuhe schieben? Schreib einfach deine Kommentare. Es sei denn, du hättest vielleicht schon einen geschrieben :grin


    Genau - und mein Geschwätz von gestern hat mich auch noch nie wirklich interessiert. :grin


    Ich mache dieses Mal aber wirklich mal eine Pause.
    Die Einleitung zu eventuellen Kommentaren hatte ich zwar schon geschrieben, aber dann hatte ich einfach keine Lust mehr. Und auf Krampf macht es nun wirklich keinen Spass.
    Ich hatte nicht einmal Lust die Beiträge zu lesen - und die sollte man ja schon lesen wenn man denn kommentiert.


    Und - nee der Wolltäär bin ich auch nicht.


    Ich bin ich - und das jeden Tag ein wenig mehr. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Ok, das kann ich gut nachvollziehen. Irgendwie habe ich manchmal schon ein bisschen Druck verspürt, kommentieren zu "müssen", um Erwartungen zu erfüllen.


    Gerade, wenn es viele Beiträge sind, kann das in Stress ausarten.


    Deshalb ist meine Kommentierung diesmal auch so "verdichtet".
    Die Haiku - Form zwingt mich, mich kurz zu fassen. Und das schadet nicht unbedingt ;-)


    Habe gerade noch mal alle Kommentare gelesen. Es ist einfach ein Genuss :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Das ist schon so, dass ich z.B. mitmache, weil ich wirklich gerne- egal ob Totalveriss oder MRR-like die Kommentare von Voltaire zu meinen Ergüssen lese. Aber auch diesmal habe ich viel Spaß an den Kommentaren. Obwohl ich in Isernhagen ganz klar gesagt habe, was ich schreiben werde und auch warum (Herr Voltaire spielte da eine tragende Rolle!) wollen mich alle in einen Sessel setzen.

  • @ rienchen: Dein Gedicht zum Gedicht ist ein Gedicht! :lache


    Danke an alle Kommentatoren, ihr legt ja ordentlich vor. :anbet


    Zitat

    Original von Voltaire
    ...
    Ich bin ich - und das jeden Tag ein wenig mehr. :wave


    Das schneide ich mir aus und hänge es mir neben den Spiegel. :knuddel1

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Rienchen hat den Vogel abgeschossen...


    ...und dafür gesorgt, dass die Geschichte um Jana und Hartmut endgültig abgeschlossen ist.


    Nebenbei hat sie damit auch eindrucksvoll bewiesen, dass der 2. Teil definitiv nicht aus ihrer Feder stammt.


    Die weiteren Kritiken sind ebenfalls äusserst lesenswert. Gehört bis jetzt zu meinen Treppchen- Kommentaren.

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Mich faszinieren immer wieder die Kommentare, die da lauten:


    "Mit Gedichten habe ich es nicht so" oder "mit Gedichten kann ich nichts anfangen" :grin


    p.s. Eigentlich ein Satz, der aktuell sehr gut zu einem Nobelpreisträger passen würde :lache

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Ich würde mir keinen Wettbewerbsbeitrag zutrauen, der lediglich aus acht Zeilen besteht :grin Außerdem bin ich ein komplett dialektfreier Mensch ;-)


    Oh, deine Kommentare sind ja auch kurz und knapp, von daher ... Außerdem - gerade du als dialektfreier Mensch machst dich verdächtig! So könntest du einen anderen wahrscheinlich leichter imitieren als ein Dialektsprecher. Und dass der hier verwendete nicht dein Dialekt ist, ist ja wohl sowieso klar!


    @ Zuckelliese und rienchen: Danke auch euch für die Kommentare :wave, auch die Stichpunktform habe ich sehr gerne gelesen!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von churchill
    Mich faszinieren immer wieder die Kommentare, die da lauten:


    "Mit Gedichten habe ich es nicht so" oder "mit Gedichten kann ich nichts anfangen" :grin


    Jemand mit deinen dichterischen Qualitäten kann das wahrscheinlich nicht nachvollziehen und findet diese Aussagen seltsam. Es liegt einfach daran, dass man zu Gedichten prinzipiell keinen Zugang findet und sich deshalb auch nur schlecht ein Urteil zutraut.


    Auf dem Gymnasium hatte ich Deutsch Leistungskurs und das sehr gerne. Aber Gedichtinterpretationen waren auch für mich immer gruselig. Die Stilmittel konnten entschlüsselt werden, aber dann war Ende :-(.


    Deshalb bin ich immer ein bisschen verblüfft, wenn mich heute ein Gedicht anspricht. Vielleicht wird das ja mit zunehmendem Alter besser ;-).


    Im letzten Jahr war ich auf einem Vortrag über Mascha Kaléko (nur der Veranstalterin zuliebe) und überraschenderweise von Kalékos Gedichten sehr angetan. Mit diesen kann ich wirklich etwas anfangen und besitze inzwischen sogar eines ihrer Bücher.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Jemand mit deinen dichterischen Qualitäten kann das wahrscheinlich nicht nachvollziehen und findet diese Aussagen seltsam. Es liegt einfach daran, dass man zu Gedichten prinzipiell keinen Zugang findet und sich deshalb auch nur schlecht ein Urteil zutraut.


    Auf dem Gymnasium hatte ich Deutsch Leistungskurs und das sehr gerne. Aber Gedichtinterpretationen waren auch für mich immer gruselig. Die Stilmittel konnten entschlüsselt werden, aber dann war Ende :-(.


    Doch, ich kann es schon nachvollziehen, dass es schriftliche Ausdrucksformen gibt, mit denen man weniger anfangen kann als mit anderen. Besonders schön finde ich es, wenn man sich trotzdem auf diese Form (in dem Fall das Gedicht) einlässt.


    Vor Jahren hatten wir mal eine Diskussion, in der Eulen geschrieben haben, dass sie bestimmte Texte (Gedichte oder Texte mit einem Ich-Erzähler) gar nicht erst lesen. So etwas fand und finde ich sehr schade.


    Ansonsten finde ich mich in der Meinung bestätigt, dass der Deutsch-Unterricht die Liebe zu Texten aller Art nicht unbedingt fördert. Da werden Stilmittel auf Teufel komm raus gesucht und gefunden, warum diese Stilmittel aber in einem Gedicht ihre Wirkung zeigen, wird nicht vermittelt. Im Unterricht kommt das Spiel mit der Sprache absolut zu kurz. Dann kommt auch keine Freude an der Sprache zustande.


    Wenn Deutschlehrer selbst schreiben (könnten), wäre der Unterricht zehnmal wirkungsvoller.


    edit: Übrigens bin ich immer wieder fasziniert, was ich mir bei meinen Gedichten alles gedacht haben soll. Ich glaube, oft wird in Gedichte (aber auch Romane und Kurzgeschichten) viel mehr Intention hineininterpretiert als (bewusst) darin steckt.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ich habe von Gedichten keine Ahnung, aber ich habe mal Schlagzeug gespielt. Auch wenn´s doof klingt... aber mir fallen Rhythmusfehler bei Gedichten sofort auf und sie nerven mich. Auch wenn ich nicht benennen kann, ob da jetzt versehentlich ein Daktylus statt einem Jambus gesetzt wurde, oder so...


    Womit ich bei manchen Gedichten auch meine Schwierigkeit habe, ist diese elende Verschlüsselung dessen, was man eigentlich sagen will. Manche Gedichte verstehe ich schlichtweg nicht. Sind in ihrer verklausulierten Bildhaftigkeit einfach zu fern ab von jeglicher Nachvollziehbarkeit.


    Manche Gedichteschreiber scheinen sich Folgendes zu überlegen: Welche Farbe hat mein heutiges Gefühl? Und dann schreiben sie ein Gedicht über die Farbe Blau in all ihren Facetten und wollen, dass man versteht, wie sich der Autor gefühlt hat....


    Auch diese Neigung, Reime passend zu machen, indem man den Satzbau etwas umstellt, finde ich nervig. Das wirkt dann staksig, mehr gewollt als gekonnt und pseudo-poetisch.


    Insofern kann man sagen, dass ich einen gewissen Anspruch an Gedichte habe, den ich selbst auch nicht in der Lage bin, zu erfüllen. Deswegen schreibe ich selbst keine Gedichte.


    Aber ein gut geschriebenes Gedicht kann mich auch sehr begeistern. Dabei muss es nicht humorvoll sein und kann ruhig auch gut, aber nachvollziehbar verschlüsselt sein. Meinetwegen auch experimentell.

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Zitat

    Original von Churchill
    Ich glaube, oft wird in Gedichte (aber auch Romane und Kurzgeschichten) viel mehr Intention hineininterpretiert als (bewusst) darin steckt.


    Du sprichst mir aus der Seele. Das habe ich mir schon oft gedacht, vor allem während der Schulzeit bei Gedicht- und Bildinterpretationen. Bildinterpretationen fand ich fast noch schlimmer, da konnte man sich noch nicht einmal an die Stilmittel klammern :grin.


    Zitat

    Original von crycorner
    Womit ich bei manchen Gedichten auch meine Schwierigkeit habe, ist diese elende Verschlüsselung dessen, was man eigentlich sagen will. Manche Gedichte verstehe ich schlichtweg nicht. Sind in ihrer verklausulierten Bildhaftigkeit einfach zu fern ab von jeglicher Nachvollziehbarkeit.


    Auch das kann ich für mich :write.


    Glücklicherweise sind die Gedichte hier im Schreibwettbewerb etwas "handfester" und leichter verständlich.


    Außer dem Mundartbeitrag, davor sitze ich nur so ?( und verspüre auch nicht den Drang, mich in die Materie einzuarbeiten ;-).

  • Zitat

    Original von Lumos


    Glücklicherweise sind die Gedichte hier im Schreibwettbewerb etwas "handfester" und leichter verständlich.


    Och, ich könnte und kann auch anders. Aber die anderen bringe ich normalerweise nicht in den Wettbewerb ein. Schließlich will man normalerweise Punkte ergattern :grin


    edit: Beispiele gab es durchaus:


    April 2009, Thema Wasser (immerhin Platz 3 von 12 Teilnehmern):



    Lebensquell


    Unendlichkeit scheint ausgegossen,
    mit Salz gewürzt die Luft der Meere.
    Die Weite wird zur engen Fessel,
    wenn wilde Wellen wütend wogen.


    Der Strom reißt stark und unaufhaltsam
    mein Ich aus sanftem Innehalten
    und spült schon seit Millionen Jahren
    Geröll der Zeiten in die Meere.


    Das helle Sprudeln klarer Bäche,
    die übers Feld, durch Wälder wandern,
    klingt schrill in lärmgewohnten Ohren,
    zerstört die Brücken fauler Hölzer.


    Ein Rinnsal dringt aus hartem Felsen,
    durchbricht den Stein, verschiebt den Standpunkt,
    vermehrt in Bächen sich und Strömen,
    im Meer der Masse preisgegeben.


    Aus Wolken fallen feine Fäden,
    vereinzelt trödeln trübe Tropfen,
    Die Erde saugt und säuft erstickend
    gewaltig gierige Gewitter.


    Wo Meer und Ströme, Bach und Quellen
    die Zeiten und die Welt bewegen,
    wo diese vor dem Regen zittern,
    den jene hoffnungsvoll ersehnen,


    vertrockne ich und will nicht trinken
    aus den mir vorbestimmten Brunnen,
    nur meine Lippen zart benetzen
    mit deinen ungeweinten Tränen.


    *******************************************************


    oder November 2008, Thema "Maske" (Platz 11 von 12)


    täglich grüßt


    lächelnd aufstehen
    schwungvoll
    niemand sieht zu


    freundlich wecken
    sanft
    sie murren


    aufmerksam zuhören
    defensiv
    Du lädst ab


    gewinnend arbeiten
    offensiv
    kunden loben


    professionell ausgleichen
    moderat
    manche nehmen zur kenntnis


    überschäumend spielen
    bühnenerprobt
    zuschauer applaudieren


    geduldig vorlesen
    gelassen
    kinder schlafen ein


    originell schreiben
    kreativ
    leser registrieren


    irgendwann einschlafen
    systematisch
    ich funktioniere


    ich?

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Lebensquell ist ein Gedicht, das ich mehrmals lesen musste, um es zu verstehen, bzw. zumindest meine schlüssige Interpretation zu finden. Das würde mich je nach Tagesform entweder nerven oder motiveren.
    Wie ich es verstanden habe: Klar, Wasser, Quell allen Lebens. Aber auch eine Naturgewalt, die sich Bahn bricht. Unaufhaltsam. Aber auch eine Naturgewalt, die zum Uberleben gebraucht wird. Wasser zum Trinken. Und in der letzten Strophe dann der Perspektivwechsel. Mann und Frau. Es ist etwas vorgefallen. Die Frau schweigt. Frisst es in sich hinein. Nichts bricht sich bahn, sollte es aber. Der Mann hat kein Interesse am Lebensquell der Natur. Er möchte, dass ein anderes Wasser die Grenzen einreisst: Tränen. Aus Trauer, Wut oder sonstwas. Aber Tränen als Symbol, etwas zu verarbeiten, etwas zu überwinden.


    Täglich grüßt widerum ist recht einfach verständlich. Ein Typ, der Tagein Tagaus funktioniert, indem er es allen Recht machen will und mehr oder minder positives Feedback bekommt, was ihn vermutlich antreibt in seinem Trott. Und in der Situation, in der man innehält, nämlich im Bett, wenn man schlafen will, merkt man, dass man für jeden das war, was erwartet wurde, aber man war nie sichselbst.


    Im Schreibwettbewerb hätte das erste Gedicht von mir eher Punkte bekommen, als das Zweite. Weil ich mich bewusst hätte damit befassen müssen. Hätten beide Gedichte einfach im Kurzgeschichten- Thread gestanden, ich hätte mich mit Lebensquell nicht weiter beschäftigt.


    Handwerklich sind aber beide wirklich gut und fernab dessen, wozu ich in der Lage wäre.


    :wave

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Eigentlich finde ich Gedichte sehr schön. Sich aber wirklich in den Schreiber und dem was er ausdrücken wollte hineinzuversetzten fällt schwer, wenn man das Gedicht nicht selber geshrieben hat.


    Allerdings muss ich sagen, dass auch Kurzgeschichten zu Verwirrungen führen können. Also ich fang gleich mal an und werde für den 16ten eine Erklärung zu meiner Geschichte verfassen. So missverstanden würde ich ja noch nie. :grin
    :gruebelObwohl, eigenlich passiert mir das am laufenden Band. Jedenfalls in diesem Forum. :help


    Gruß :wave

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)