Klappentext:
Es waren vier Schüsse mitten ins Herz, die Carly töteten. Ein Jahr ist seit dem Mord vergangen, der Schuldige scheint gefasst, doch es gibt zwei Menschen, die immer noch zweifeln: Neily, Carlys damaliger Exfreund, der sich immer noch heftige Vorwürfe macht, und Audrey, ihre beste Freundin und – Tochter des vermeintlichen Mörders! Die beiden beginnen, Fragen zu stellen, und entblättern nach und nach die düsteren Geheimnisse, die Carlys Tod umgeben – eine Spirale von Schuld, Schweigen und Selbstzerstörung tut sich auf. Alle Spuren führen zu ihrer Clique an der Eliteschule von Brighton. Was wusste Carly? Und wer wollte sie zum Schweigen bringen?
Die Autorin:
Anna Jarzab wuchs in einem Vorort von Chicago und dann in der Gegend von San Francisco East Bay auf, wo auch ihr erster Roman „Das kalte Herz der Schuld“ spielt. Sie studierte an der Santa Clara University Englisch und Politikwissenschaft und machte danach ihren Master an der University of Chicago in Literatur und Kreativem Schreiben. Zurzeit lebt sei in New York City.
Meine Meinung:
Carly ist tot. Vor einem Jahr wurde sie mit vier Schüssen in die Brust ermordet – von ihrem eigenen Onkel. Der sitzt mittlerweile hinter Gittern, die Indizien waren belastend genug, ihn zu verurteilen. Seine Tochter glaubt allerdings nicht an seine Schuld und versucht, den wahren Mörder zu finden. Alleine schafft sie es nicht, so wendet sie sich an Neily, Carlys ehemaligen Jugendfreund. Die beiden waren lange zusammen, bevor sich Carly für die bösen Jungs an ihrer Schule interessierte. Adam Murray, Sportler, gutaussehend und der begehrteste Junge an der Schule und genau der Typ, für den Carly nie Gefühle aufbringen würde. Zumindest dachte Neily so, bis er von ihr vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Beide, Neily und Carly, sind überdurchschnittlich intelligent und gehörten somit eher zu den Außenseitern ihrer Schule. Doch mit der Zeit ändert sich Carly völlig, sie greift zu Drogen und verkehrt mit den falschen Leuten. Bis sie dann erschossen wird – aber war es auch wirklich ihr Onkel?
Abwechselnde Sichtweisen von Neily und Audrey geben tiefe Einblicke in ihre Gedanken, ständige Rückblenden erzählen eine Geschichte von Anfang an. Von dem Zeitpunkt an, an dem Neily auf die Schule kommt und Carly erblickt. Seitdem sind beide unzertrennlich, alles haben sie geteilt. Selbst durch schwere Schicksalsschläge helfen sie sich hindurch, bis sich Carly für Adam entscheidet. Danach geht für Neily alles den Bach herunter, auch Carlys Leistungen lassen zu wünschen übrig. Aber warum nur wird sie dann erschossen. Was war so schlimm, dass man sie nicht mehr leben lassen konnte? Carlys Tagebuch, welches Audrey in ihrem Zimmer findet, gibt nur spärliche Hinweise. Die beiden entwickeln einen Plan, um mehr Informationen zu bekommen und begeben sich auf Spurensuche. Dass sie den möglicherweise noch unentdeckten Mörder damit aufscheuchen könnten, kommt ihnen gar nicht in den Sinn, blauäugig ermitteln sie einfach mal auf gut Glück. Schon bald stechen sie in ein Wespennest, was bestimmte Menschen zum Handeln zwingt.
Anna Jarzab kennt die Teenagerdynamik sehr genau, ihre Charaktere sind glaubhaft, ihre Handlungen verständlich. Die typischen High School Charaktere sind vertreten, die Sportler, die Cheerleader, die Rebellen und die Außenseiter. Neily war schon immer letzteres, wobei Audrey sich erst jetzt zu ihm gesellt. Sie war vorher mit einem der beliebtesten Schüler zusammen, Cass, Adam Murrays bester Freund. Der Mord an Carly und ihr Vater als Täter brachte sie auseinander, wobei beide noch starke Gefühle füreinander hegen. Ihre Zweifel und Gefühle sind authentisch, man kann sich sehr gut in die handelnden Personen hineinversetzen. Die Rückblenden sorgen für ein besseres Kennenlernen und geben den Personen Tiefe. Geschickt verwebt die Autorin Hinweise auf die Tat und den Mörder, bis zum Ende bleibt es spannend, besonders das Motiv ist nicht leicht zu erahnen.
Fazit
Ein Jugendthriller, angelegt im High School Milieu, fesselt durch seinen bestechenden Stil und spannende Rückblenden. Anna Jarzab gelingt es, Gefühle und Atmosphäre realistisch zu schildern und sogar zum Schluss noch einen überraschenden Täter zu präsentieren.