The Warriors Way

  • Manchmal kauft man einen Film unter völlig falschen Voraussetzungen und Erwartungen: Als Meisterwerke angepriesen bieten sie bestenfalls recht nette Unterhaltung, ob ihrer Dialoge gelobt erweisen sie sich nicht selten als geschwätzige Schmotzetten.
    So manches mal - bei mir eher selten, weiß der Himmel warum - kauft man einen Film mit niederer Erwartungshaltung, nur um dann positiv überrascht zu werden.


    "The way of the Warrior" war so ein Fall!
    Denn warum fand ich ihn da, in der Auslage zwischen all den Horror- und Actiongemetzel-Filmen? Die einzige Gemeinsamkeit war die Altersfreigabe, mehr hat dieses Meisterwerk mit diesen kruden Machwerken nicht gemein.


    Ich erwartete kurzweilige Asia-Action in Wildwest-Kulisse, einen Samstagabendfilm zum Abschalten, leichte und turbulente Unterhaltung ohne Anspruch...


    Ich habe mich selten so geirrt!


    - Der beste Schwertkämpfer ist durch den Eid seiner Bruderschaft oder Clans gezwungen den feindlichen Clan bis zum letzten Überlebenden auszulöschen. Ein kleines Baby lässt ihn diesen Schwur vergessen - er bringt es nicht übers Herz dieses unschuldige Wesen zu ermorden.
    Er flieht gen Westen, bis dieser den Namen Wilder annimmt. In einem kleinen Nest im Nirgendwo findet er einem Ort, der - vergessen vom Rest der Welt - einer Gruppe von Gauklern und Schaustellern eine Heimat bietet, deren Ziel es ist das Riesenrad als große Attraktion zu errichten.


    Doch dann wird der Frieden dieser kleinen Welt von gleich zwei Seiten bedroht: Der einst verratene Clan hat seinen abtrünnigen Sohn aufgespürt und sucht nun Vergeltung für den Verrat. Und ein sadistischer und skrupelloser Bandenchef sucht den Ort heim - und es zeigt sich das unser Schwertkämpfer nicht der einzige ist der noch eine Rechnung zu begleichen hat...


    Es fällt sicher nicht schwer hinter dieser Handlung die übliche Actiongemetzelsuppe zu vermuten, doch man könnte kaum schwerer Irren!


    Diese Geschichte - nein, "Märchen" ist als Bezeichnung wohl angebrachter - ist nicht auf so billige Effekthascherei aus.


    Die Bilder aus denen sich dieses Märchen zusammenfügt sind von ungeheurer Kraft und Schönheit und bilden eine wundervolle Kulisse vor welcher die Darsteller ihr Können unter Beweis stellen. Hier werden keine realen Bilder gefilmt, alles wurde verfremdet: die Wüste ist wüster, die Sonnenuntergänge röter und die Nacht schwärzer als in anderen Filmen, aber dieser visuelle Ansatz sorgt in seiner konsequenten Anwendung - die nie selbstzweckhafte Trickserei ist - für die märchenhaft-phantastische Unwirklichkeit der Erzählung.


    Dong-Gun Jang stellt nicht einfach nur einen schwertschwingenden Grobian dar, seine Wandlung zum friedlichen Wäscher stellt er ebenso überzeugend dar wie seinen schmerzvollen Weg zurück zum Krieger.
    Jeffrey Rush - das Folgende könnte ich mir wohl größtenteils sparen - spielt den alten Ex-Scharfschützen einfach zum niederknien gut. Dabei dominiert er durch seine beispiellose kraftvolle Darstellung niemals seine Kollegen, er fügt sich nahtlos in die glänzende Ensembleleistung ein.


    Natürlich gibt es auch Action!


    Im Showdown treffen die drei Gruppen zusammen: Der Clan, die Wildwestreiter und die Dorfbewohner. Und so konsequent wie der Rest des Films ist sein Ende: Nicht auf billige Effekte und Blut und Gedärm oder Körperteile, die herumfliegen wird hier gesetzt sondern auf Bilder. Nicht Schockeffekte beherrschen die Endabrechnung sondern die Ästhetik, die den ganzen Film zu einem visuellen Genuss macht wird auch hier konsequent angewandt.


    Ich konnte mich nicht sattsehen an den Bildern, den Darstellern und ihrer Interpretation der Handlung. Für mich ist dieser insgesamt doch eher leise und unspektakuläre Film ein echtes Meisterwerk und ein filmischer Genuss, wie ich schon lange keinen mehr hatte.


    Er lag zwischen diversen billigen Horror- und Actionfilmen für abgestumpfte Ekeljunkies - doch es wäre nicht das erste Mal das man ein Juwel erst aus der Scheiße buddeln musste!