Regionalexpress - Agnes Hammer

  • Auch ich habe das Buch in der Leserunde gelesen.


    Sehr schön und ansprechend finde ich das Buchcover und damit gleich auch ein Lob an den Verlag, denn die Bindung ist super. Man kann dieses Buch weiter öffnen wie manch anderes Buch mit Klappbroschur, ohne dass der Buchrücken einen Knick bekommt.


    Nun zum Inhalt:


    Interessant wird das Thema aufgegriffen, das im Moment wieder sehr aktuell ist - der Terrorismus. Die Erzählform aus der jeweiligen Sicht der Hauptpersonen ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber dann sehr spannend. Allerdings bleibt das "Warum?" ungelöst, aber das bleibt es im wirklichen Leben ja auch öfter.


    Das Buch bekommt von mir 8 Punkte.


    Viele Grüße :wave

  • Meine Meinung


    Die Handlung wird über die drei verschiedene Handlungsstränge der Hauptfiguren erzählt.
    Max ist ein junger Mann und ohne richtigen Halt, als er über einen neuen Freund mit dem Islam in Berührung kommt. Schnell weckt diese Religion sein Interesse, gibt sie ihm doch Halt und ein Zuhause, was er bei seiner Familie nicht zu haben scheint.
    Seine Schwester Paula hat ein Herz für Pferde und geht in ihrem Hobby auf. Über Max lernt sie Adil kennen, für den sie bald Gefühle entwickelt.
    Kemper arbeitet als Beamter für den Bundesverfassungsschutzes und verarbeitet noch immer einen Schicksalsschlag, der ihm alle Kraft zu rauben scheint. Über einen alten Studienkollegen wird auf einen jungen Konvertiten aufmerksam, der anscheinend plant, im Namen seiner Religion einen Anschlag zu verüben.


    Trotz der gewählten Erzählweise blieben mir die Hauptfiguren fremd und unverständlich. Gerade Max' Entwicklung zum Moslem ist mir viel zu schnell und nicht nachvollziehbar gewesen. Kemper ist mit seinem Schicksalsschlag ein typischer Ermittler. Vieles scheint zufällig zu passieren und wirkt oft zu konstruiert.
    Zwar konnte durch die Leserunde einiges erklären und weitere Informationen beisteuern, aber ein Roman sollte dies aus sich selbst heraus schaffen.


    Insgesamt eine interessante Grundidee mit leider schwachen Umsetzung und blassen Figuren.

  • So ich bin nun mit dem Buch auch fertig, auch wen es etwas länger gedauert hat ;-)


    Was soll man über dieses Buch sagen, zum einen hat es ein sehr aktuelles und wie ich finde auch schweres Thema, den bei diesem kann man wirklich viel falsch machen, die Autorin hat dies allerdings sehr gut hin bekommen.


    Mit den einzelnen Charakteren hatte ich persönlich so meine Probleme, ich bin einfach nicht warm geworden, ich brauche einfach einen Charakter an den ich mich anhängen kann, das hat mir hier in dieser Geschichte gefehlt, das soll natürlich nicht bedeuten das das Buch schlecht ist, aber es ist eben eine Sache die mich etwas gestört hat.


    Ansonsten ist das Buch sehr interessant und man kann es gut lesen :-)

  • Die Aufmachung des Buches finde ich sehr gut. Ich könnte mir vorstellen, daß ich auch in einer Buchhandlung sofort danach gegriffen hätte, so hat es mir eine liebe Eule geliehen.


    Die Autorin lässt in diesem Krimi drei Personen parallel in der Ich-Form erzählen.


    Als erstes Max, der Hauptprotagnist. Ein Jugendlicher, der von seinen neureichen Eso-Eltern und der Schule frustriert ist. Die Eltern leben neben ihren Kindern her und nicht mit ihnen, deshalb entgeht ihnen auch die Veränderung an ihrem Sohn. Sie bemerken erst nach einem Streit und einem Auszug, daß er seine eigenen Wege geht. Als zweites berichtet Paula, die Schwester von Max. Auch sie flüchtet aus der heilen Welt und ihr Lebensinhalt ist der Reitstall und die Pferde. Sie hat oftmals eine andere Sicht auf die Angelegenheit.


    Den dritten Erzählstrang bekommt der Verfassungsschützer Kemper.



    Max ist wegen seiner Unausgeglichenheit auf der Suche nach etwas Neuem und lernt „zufällig“ den Türken Adil kennen und reagiert deshalb sehr neugierig und positiv auf Gespräche bezüglich des Islams. Nachdem er in der Moschee und von den Besuchern sehr brüderlich aufgenommen wird, fühlt er sich zugehörig und konvertiert. Für ihn untypisch geht er mit Eifer daran, arabisch und den Koran zu lernen. Er kommt in einen Strudel und bemerkt nicht den Ernst der Sache und inwieweit er darin schon verstrickt ist. Seine Schwester dafür umsomehr. Sie versucht in letzter Minute den Anschlag zu vereiteln, vor allem auch, weil sie in Adil verliebt ist.



    Kemper wird mit dem Unfalltod seiner Frau nicht fertig und fühlt sich in seinem Beruf nicht bestätigt. Er nimmt mit einem alten Freund, Burak Altuntas, Kontakt auf, erfährt von dem Konvertiten Max und hat diesen so unter Beobachtung.





    Die Kapitel sind sehr kurz und übersichtlich, der Schreibstil hat mir gut gefallen. Daß am Ende einige Fragen offen bleiben, hat mich nicht gestört, denn auch im realen Leben wird nicht alles aufgeklärt.


    Interessant fand ich auch das Nachwort mit den Ausführungen zu Realität und Fiktion.


    Es war mein erstes Buch von Agnes Hammer und ich werde mir jetzt einmal ihre anderen Bücher genauer ansehen.

  • Meine Meinung:


    “Regionalexpress” war das erste Buch was ich von der Autorin Agnes Hammer gelesen habe.


    Die Grundidee bzw. das Thema, dass das Buch behandelt finde ich aktuell und gelungen. Immer wieder sieht man im Fernseh und liest in der Zeitung diverse Berichte über Attentäter. Hier kann man beispielhaft aus der Perspektive eines verzweifelten jungen Mannes hautnah mitverfolgen, wie sich ein solcher fühlt bzw. was er denkt


    Die Erzählperspektive hat mir hier sehr gut gefallen. Die Geschichte wird von Max, Paula und Kemper aus der Ich-Perspektive erzählt. So handelt es sich zwar um eine schlüssige Geschichte aber man erlebt sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
    Die Charaktere sind in diesem Buch sehr stark. Der Protagonist Max hat mit seinen Problemen zu kämpfen und gerät so an die falschen Leute. Was zunächst mit Anschluss an neue Freunde beginnt, wird bald bitterer Ernst. Paula ist so etwas wie ein Verbindungsstück in der Geschichte. Man erlebt zum Einen die Beziehung zu ihrem Bruder Max als auch ihre Schwärmerei für Adil. Der letzte Erzähler ist Kemper, ein Beamter beim Verfassungsschutz, der seit dem Tod seiner Frau mehr schlecht als Recht seiner Arbeit nachkommt.


    Die Spannung und Dynamik waren durchgehend auf einem hohen Niveau. Manchmal hatte ich das Gefühl selbst in einem D-Zug zu sitzen und alles an mir vorbei rauschen zu sehen. Die Geschwindigkeit und der Verlauf der Geschichte waren mir deshalb vielleicht einen Tick zu unglaubwürdig. Wie schnell Max aufgenommen wird und mit einer so wichtigen Aufgabe betraut wird, konnte ich der Autorin nicht ganz abnehmen.


    Auch das Genre Thriller war für mich nicht ganz nachvollziehbar. Ich hätte es eher dem Drama zugeordnet.


    Ansonsten finde ich das Buch aber absolut gelungen und empfehlenswert für alle jungen Erwachsenen. Ein aktuelles Thema verpackt in einer dramatischen Geschichte.


    Bewertung: 4/5 Punkte

  • Der Jugendliche Max sieht keinen wirklichen Sinn mehr in seinem Leben. Mehrfach die Schule gewechselt, ohne wirkliche Freunde, mit Eltern, die in ihrem Esoterik-Wahn keinen Draht mehr zu ihm finden und einer Schwester, die vor allem ihre Pferde im Kopf hat, wird er schnelle Beute für eine radikal-islamische Gruppe. Indem sie ihn aufnehmen, ihn ernst nehmen und ihn akzeptieren so wie er ist, mit all seinen Schwächen und Fehlern, ziehen sie ihn schnell in ihre Pläne hinein. Er konvertiert zum Islam und die Vorstellung, ein Attentat an der Seite seiner neuen Brüder zu planen und durchzuführen, erfüllt ihn vollständig. Nichts anderes zählt mehr. Doch dann verläuft alles ganz anders...


    In der Ich-Perspektive der Hauptcharaktere geschrieben, vermittelt die Autorin sehr einfühlsam und im Detail deren Gefühle und Gedanken. Der Leser ist schnell von der Geschichte fasziniert und am Ende bleibt er sehr nachdenklich zurück. Es ist keine Geschichte mit Happy End, aber auch keine die verurteilt oder gar neue Fronten aufbaut. Ganz im Gegenteil. Sie vermittelt Verständnis für beide Seiten, betont das Menschliche und versucht zu vermitteln.


    Eine Geschichte mit Bezug zu sehr aktuellen Themen, deren genauere Betrachtung sich lohnt und für das hier ein erster Anstoß gegeben wird.

  • Auch ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen und möchte mich nochmal bei Wolke, dem Verlag, und natürlich Agnes, für organisation, Buch und die tolle Begleitung der Leserunde bedanken.


    Meine Meinung:


    Die Geschichte richtet sich an junge Erwachsene und ist aus drei Perspektiven geschrieben: Da ist Max, den Gott nach eigener Aussage verlassen hat. Direkt im Ersten Kapitel, das mich sehr beeindruckt hat, erleben wir durch sehr gegensätzliche Wortwahl den Umschwung einer glücklichen Kindheit in eine dürstere Teenagerzeit.


    Im kontrast zu Max steht seine Schwester Paula, als weitere Erzählstimme.


    Und dann ist da noch Kemper, Beamter beim Verfassungsschutz, der in Trauer um seine Frau alles um sich herum vernachlässigt, so auch seine Tätigkeit beim verfassungsschutz.


    Mit den drei Protagonisten steuert der Leser unaufhaltsam auf das Unglück zu. Sehr gut gefallen hat mir, dass viele Ereignisse durch ihre Andeutungen leben, man weiß als Leser, worum es geht und worauf es hinausläuft, ohne dass es beim Namen genannt wird. Dies hat für mich das leseerlebnis sehr intensiv gemacht.


    Für mich handelt es sich nicht wirklich um einen Thriller, vielmehr entfaltet sich vor den Augen des Lesers ein Sozialdrama, das zum Nachdenken anregt. Was lässt einen Menschen zum Terroristen werden? Wer konkrete Antworten auf die Frage, warum ein Mensch zum terroristen wird, erwartet, könnte enttäuscht werden. Vielmehr regt das Buch zum Nachdenken über diese Frage an, indem es nicht alle Fragen beantwortet.


    Agnes Hammer erzähölt die Geschichte in einem fesselnden Stil, der zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt. Einzig die eingestreute Liebesgeschichte passte für mich nicht ganz in den Kontext, wurde aber innerhalb der Leserunde durch Anmerkungen der Autorin nachvollziehbarer.


    Ich vergebe 8 Punkte für diesen empfehlenswerten Roman.

  • Auch ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen.


    Anfangs war ich von der Erzählung begeistert: Die Idee mit den drei verschiedenen Perspektiven (Max, seine Schwester Paula und der Ermittler Kemper) fand ich klasse, die Geschichte wurde dadurch sehr aufgelockert und gewann an Fahrt. Die drei Personen wurden von Anfang an gut beschrieben, man konnte sich in die jeweiligen Gedanken und Gefühle stets hineinversetzen. Dennoch fehlte mir zum Ende hin etwas die Tiefe, Kempers Geschichte passte meines Erachtens nicht zum Haupt-Handlungsstrang und manche Begebenheiten waren für mich nicht nachvollziehbar. Nach dem Lesen des Klappentexts hatte ich eine etwas andere Vorstellung von dem Inhalt, der mich erwartete.


    Warum das Buch als "Thriller" auf dem Cover ausgewiesen wird, habe ich nicht herausfinden können - mir persönlich fehlte ein Spannungsaufbau sowie die kriminalistische Ermittlungsarbeit, die einen Thriller für mich ausmacht. Ich würde das Genre eher in die Kategorie "Jugendbuch" einordnen.


    Von mir gibt's daher nur 6 von 10 Punkten.

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  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Eine Geschichte, die aus drei Ich-Perspektiven geschrieben ist: Paula, Max, Kemper. Das komplette Buch ist in wechselnden Kapiteln zwischen diesen drei Charakteren aufgeteilt. Für mich war es eingangs etwas gewöhnungsbedürftig, ständig aus einer anderen Ich-Perspektive heraus das Geschehen zu betrachten, aber im Verlauf des Buches habe ich mich daran gewöhnt.
    Max und Paula sind Geschwister und Kemper ist ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Paula liebt die Reiterei und findet dort den Halt in ihrem Leben, den ihre Familie ihr offensichtlich nicht geben kann. Max ist auf der Suche nach etwas, das ihm Halt gibt, bis er Adil kennen lernt und dieser ihn zum Freitagsgebet mit in die Moschee nimmt.
    Ich habe das Buch im Rahmen einer Testleserunde gelesen, unter Begleitung von Agnes Hammer. Als Leser wird man neugierig und zumindest bei mir hat das Buch einige Fragen ausgelöst.
    Es ist ein Thriller, aber der Leser sollte keinen blutrünstigen Roman erwarten. ES geht nicht darum einen Serienkiller zu fassen. Es ist ein Thriller der anderen Art. Das Buch ist im Verlag für junge Erwachsene erschienen und dies sollte man beim Lesen einfach im Hinterkopf behalten. Terroranschläge und auch die Katastrophe in Fukushima werden angesprochen. Agnes Hammer versteht es die Aufmerksamkeit des Lesers auf diese Thematiken zu ziehen, dabei aber nicht zu sehr in die Tiefe zugehen. Mit nicht ganz 300 Seiten und den kurzen Kapiteleinteilungen lässt sich das Buch auch sehr gut und schnell lesen. Für junge Erwachsene ein toll geschriebenes Buch.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen.


    Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut, genauso wie das Format und die Rillen im Buch. Die fühlen sich toll an :-]


    Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist leicht verständlich und eher in Momentaufnahmen verfasst, schildert also nur das nötigste - ohne Umschweife. Dadurch ist die Geschichte schnell zu lesen und leicht verständlich.
    Toll fand ich auch, dass die Geschichte in drei verschiedenen Perspektiven geschrieben wurde, die alle 3-4 Seiten wechselten. So konnte man sich in die meisten beteiligten Figuren hineinfühlen und deren Handeln besser nachvollziehen.
    Der Plot behandelt nicht nur das Thema Terrorismus, sondern umreißt auch aktuelle Themen wie Fukushima oder die Aufstände in Lybien, Tunesien und Ägypten.


    Auch mir war das Ende ein wenig zu kurz, besonders was aus Max wurde und was er in den Brief geschrieben hat, hätte mich interessiert.


    Das Buch hat mir aber trotzdem gut gefallen und dafür, dass es ziemlich dünn ist und nicht so sehr ins Detail geht, hat es das Wichtigste behandelt. Für mich ist dieses Buch allerdings kein Thriller (bei welchem die Spannung im Vordergrund stehen würde), eher ein Drama mit einer Geschichte und Personen, wie es sie auch im wirklichen Leben geben könnte.


    Auch wenn ich manches nicht ganz nachvollziehen konnte (z. B. warum die Konvertierung von Max so schnell ging) und manches ein wenig zu oberflächlich behandelt fand, finde ich dieses Buch durchaus lesenswert.


    Das war mein erstes Buch von Agnes Hammer, aber es wird sicher nicht mein letztes bleiben.


    Fazit: Ein interessantes und kurzweiliges Buch zum Thema Terrorismus, das einen auch nach dem Lesen noch nachdenklich stimmt.

  • Ich fand das Buch sehr sehr real...und ich hatte echt die letzten Tage das Gefühl, das passiert wirklich. Jetzt muss ich dazu sagen, ich wohne in Köln Deutz, aber am Köln-Deutzer Bahnhof und bin im letzten Jahr täglich mit dem Regionalexpress gefahren. Da bekommt die Story doch noch mal ne ganz andere Bedeutung.


    Interessant fand ich, was die Protagonisten gedacht haben und gefühlt. Und der Ausgang der Geschichte ist auch mehr wie interessant. Ich muss sagen, ich habe Adil sehr gemocht und ich finde es gut, wie er am Ende handelt...im Gegensatz zu Max. Den kann ich weniger verstehen, immerhin ist er erst vor kurzem konvertiert und ich denke, er hat auch nicht wirklich aus islamisch-fundamentalistischer Sicht gehandelt, sondern einfach nur, weil er eh alles doof im Leben findet und mit sich nichts anzufangen weiß. Ich denke, selbst sein Übertritt zum Islam ist eher als Angriff auf seine Eltern zu verstehen. Dennoch ist es spannend zu sehen, wie schnell man Menschen zu etwas bringen kann.


    Schade das wir nix über die Gedanken von Adil erfahren, die hätten mich bei weitem mehr interessiert. Wobei der Schluss eigentlich alles sagt. Da musste ich sogar ein paar Tränchen vergiessen.


    Die Sicht von Kemper, fand ich am unspannendsten, einfach weil er zu sehr mit seinem eigenen Schicksal beschäftigt ist, am Ende aber letzlich


    Hätte ich nicht zwischendrin arbeiten müssen, ich glaube ich hätte das Buch in ein paar Stunden durch gehabt. Vom Schreibstil her super und obwohl die meiste Zeit eigentlich nichts passiert, will man wissen wie es weiter geht.


    Von mir 10 Punkte. Bisher mein Jahres Highlight.

  • Regionalexpress hat ein leider aktuelles Thema und da man sich bei terroristischen Anschlägen ja immer fragt, was jemanden zu so einem Anschlag motiviert, hat mich das Buch sehr interessiert.


    Es wird abwechselnd aus der Sicht von drei verschiedenen Personen erzählt: Max, ein unzufriedener junger Mann, der sich von allen unverstanden fühlt und keine Freunde hat. Paula, seine Schwester, die sich in die Welt ihres Reitstalls flüchtet und Kemper, ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, der durch den Tod seiner Frau geprägt ist.


    Max lernt den jungen Türken Adil kennen, als er ihm bei einem Angriff von Neonazis hilft. Die beiden verstehen sich, Adil nimmt ihn mit in die Moschee und Max konvertiert schließlich und lernt Adils Freunde kennen, die ihn zu einem Anschlag auf den Regionalexpress bringen.


    Die abwechselnde Erzählweise hat mir gut gefallen. Schade fand ich dabei, dass die Gedanken und Gefühle der drei etwas farblos blieben. Die eigentlichen Beweggründe, besonders von Max, bleiben verborgen. Über Adil und seine Gefährten erfährt man nur aus den Beschreibungen der drei. Paula ist in Adil verliebt, Max versteht sich gut mit ihm und den anderen, aber warum er so schnell konvertiert und was ihn wirklich an Adils Kumpanen fasziniert, kam für mich nicht rüber. Und genau das hatte ich mir von dem Buch erhofft - so war ich letztlich etwas enttäuscht.
    Anstrengend fand ich die Kapitel aus Kempers Sicht, seine Vergangenheitsbewältigung fand ich recht zäh.


    In den Rezis hier habe ich gelesen, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Das mag vielleicht manche Kritikpunkte relativieren. Allerdings war mir nicht klar, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, als ich es in der Hand hielt. Zumal auch noch der Begriff "Thriller" unter dem Titel steht...


    Alles in allem: ein interessantes Thema und eine gute Idee - für mich leider zu farblos umgesetzt. Von mir bekommt das Buch 6 Punkte.

  • Ich hab dieses Buch beim letzten Eulentreffen mitgenommen auf Empfehlung einer Eule.


    Die Idee der Geschichte fand ich spannend, doch das Buch konnte mich nicht so recht fesseln. Die ständigen Wechsel der Erzähler hat mich eher aus dem Geschehen gerissen, auch wenn ich hinterher sagen muss, dass die diversen Sichtweisen die Geschichte abrunden. Ich mag Ich-Erzähler anscheinend nicht so gerne, hier zumindest nicht.


    Ich habe ewig für die paar Seiten gebraucht, auch ein Zeichen, dass mich das Buch nicht begeistert hat. Die Story nahm zwar irgendwann Geschwindigkeit auf, doch die Figuren waren mir nicht sonderlich sympathisch und kamen mir nicht nahe genug.


    6 Punkte von mir.