Regionalexpress - Agnes Hammer

  • Broschiert: 270 Seiten
    Verlag: Script5 (Januar 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3839001307
    ISBN-13: 978-3839001301
    Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 14 x 2,6 cm



    Kurzbeschreibung ( Quelle: amazon )


    Max lernt Adil kennen, als er ihn im Zug gegen zwei betrunkene Neonazis verteidigt. Sie freunden sich an und Max ist fasziniert von Adils Gottvertrauen und seiner tiefen Überzeugung, dass alles einen Sinn hat. Gemeinsam besuchen sie eine kleine Moschee in Düsseldorf und hören die Predigten des Imam Mohammad. Für Max scheint sich ein Vorhang zu heben, der seinen Blick sein ganzes Leben lang verschleiert hat. Er nimmt Koranunterricht und lernt Arabisch, nach wenigen Wochen konvertiert er zum Islam. Und ganz langsam kommt er zu der Erkenntnis, auserwählt zu sein: Er ist ein Werkzeug Gottes, mit dem die Ungläubigen gerichtet werden sollen.
    Was Max und Adil nicht wissen: Sie werden schon lange von Kemper, einem Beamten des Bundesverfassungsschutzes, observiert. Und auch Paula, Max Schwester, die sich in Adil verliebt hat, ist das merkwürdige Verhalten ihres Bruders aufgefallen.
    Als Max eines Morgens mit einem Rollkoffer das Haus verlässt, versucht Paula verzweifelt, ein Inferno zu verhindern.


    Zum Autor


    Agnes Hammer wuchs mit fünf Geschwistern im Westerwald auf, bevor sie zum Studium nach Köln zog.
    Sie studierte Germanistik und Philosophie und unterrichtete nach dem Examen viele Jahre in einer Einrichtung für sozial benachteiligte Jugendliche in Düsseldorf. Seit 2005 arbeitet sie als Anti-Aggressionstrainerin. Für ihren Roman "Herz, klopf!" wurde Agnes Hammer mit dem Kranichsteiner Literaturstipendium ausgezeichnet.
    Quelle: Klappentext



    Meine Meinung


    Das Buch behandelt ein sehr wichtiges und vor allen Dingen aktuelles Thema, den Terrorismus. Max ist ein Jugendlicher aus einem problematischen Elternhaus ( Eltern auf dem Esoterik - Trip, die sich nur mit den Problemen fremder Menschen befassen, damit Geld verdienen und dafür aber ihre Kinder vollkommen vernachlässigen ). Während seine Schwester Paula durch ihre Pferdeliebe ihre Heimat im Stall und bei den Pferden findet, hat Max mit der familären Situation mehr Probleme. Er hat weder einen Halt in der Familie, noch im schulischen Umfeld und keinen Freundeskreis. Er macht auf mich einen emotional gestörten Eindruck.
    Während einer Zugfahrt lernt er Adil kennen, der eine wichtige Bezugsperson im Leben von Max wird. Durch ihn lernt er den moslemischen Glauben kennen, wird selbst zum Moslem und kommt später mit einer Terrorzelle in Kontakt.


    Der Roman lebt von den Perspektivwechseln und wir erfahren die Geschehnisse aus der Sicht von Max, seiner Schwester Paula und dem Mitarbeiter beim Verfassungsschutz Kemper.


    Der Gesamtaufbau gefällt mir sehr gut, ebenfalls der Schreibstil der Autorin. Das Buch läßt sich sehr gut lesen und es fesselt einen von der ersten Seite an.
    Besonders hervorzuheben ist der aktuelle Bezug des Buches zum aktuellen Tagesgeschehen. So spielt u.a. das Thema Erdbeben in Japan, die Atomkatastrophe in Fukushima und die daraus resultierende Protestbewegung gegen die Atomkraft eine Rolle in dem Buch.


    Ein besonderes Lob verdient auch das Cover, welches ansprechend und passend zum Thema gestaltet wurde.


    Fazit
    Ein spannendes Buch, welches mir sehr gut gefallen hat.



    Bewertung
    9 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Macska ()

  • Zum Inhalt hat Macska ja schon einiges geschrieben. Deswegen komme ich direkt zu meiner eigenen Meinung:
    Die Gestaltung des Buchs gefällt mir auch sehr gut – vor allem, dass überall Schienen abgebildet sind. :-] Insgesamt hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen. Die Sprache und Erzählweise ist sehr angenehm und der Plot ist spannend und sehr aktuell.
    Mich hat das Thema sehr interessiert und meine Erwartungen waren sehr hoch. Leider wurde ich ein wenig enttäuscht.
    Was mich stört ist, dass man, obwohl die Geschichte in der Ich-Perspektive geschrieben ist, sehr wenig über Gedanken und Beweggründe erfährt. Ich habe das Gefühl, dass die Seitenzahl des Buches für die Handlung nicht ausreicht. Mir persönlich bleibt zu vieles offen und unerklärt.
    Ich würde das Buch eher jüngeren Lesern weiterempfehlen.

  • Aufgrund der beiden vorstehenden Meinungsäußerungen habe ich mir das Buch jetzt auch bestellt. Bin sehr gespannt. In jedem Falle aber ein herzliches Dankeschön an die beiden Rezensentinnen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Da Macska schon alles rund um das Buch geschrieben hat, komme ich ebenfalls gleich zu meiner eigenen Meinung.


    Eigene Meinung:
    Die Geschichte wird aus der Perspektive der drei Protagonisten erzählt, was das Buch sehr abwechslungsreich macht. Dennoch erfährt man trotz dieses Erzählstils recht wenig über die Hintergedanken der einzelnen Personen. Der "ermittelnde" Polizeibeamte blieb für mich das ganze Buch hindurch sehr unsympathisch und unnahbar. Insgesamt gingen mir viele Dinge einfach zu schnell, ich konnte das ein oder andere Handeln nicht nachvollziehen. Einige Frage blieben für mich persönlich am Ende offen.


    Den Klappentext finde ich etwas irreführend, denn darum geht es eigentlich erst auf den letzten 50 Seiten. Davor handelt das Buch eher davon, wie es dazu kommt, dass der Koffer mit der Bombe im Zug zurückbleibt. Spannend und als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen, auch wenn seine Thematik äußerst interessant und aktuell ist.



    Fazit:
    Mir hat das Buch gefallen und ich würde es durchaus (vor allem jüngeren Lesern, die sich noch nicht so viel mit dem Thema Terrorismus beschäftigt haben) weiterempfehlen. Ich vergebe 7 von 10 Punkten.

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  • Auch ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen und kann sagen, daß es mich sehr überzeugt hat.


    Die Handlung, der Hintergrund des Terrors, und vor allem wie ein junger Mensch in die Fänge des Islamismus gerät fand ich sehr spannend und interessant.


    Der junge Max, der in einem gut situierten Elternhaus aufwächst, dort aber keinerlei Hilfestellung und Zuwendung erhält, da sich seine Eltern auf dem Esoterik Trip befinden, gerät durch einen Zufall an den jungen Türken Adil.
    Durch ihn gerät er in eine Gruppe extremistischer Terrorosten, die ihn aber annehmen und ihm das Gefühl des Willkommenseins vermitteln.
    Durch diese "neuen Freunde" meint Max endlich den Sinn seines Dasein zu verstehen...



    Ich empfand die Art der Erzählweise bei diesem Buch als sehr angenehm.
    Die Ich-Perspektive, die alle drei Hauptprotagonisten in diesem Buch anwenden unterstreicht das noch.
    Ich habe ja sowieso eine Vorliebe für die Ich-Erzählweise.


    Auch die Art der Beschreibungen der jeweiligen Figuren fand ich sehr gut dargestellt und sehr eindringlich.
    Sowohl die von Max, seiner Schwester Paula als auch die des sich in einer tiefen Depression befindlichen Verfassungsschützers Kemper.


    Auch gerade dadurch - was von anderen zwar oft bemängelt wurde, mir aber ausnehmend gut gefiel - daß ein Teil der Handlung und Verhaltens-und Denkweisen der Protagonisten im Kopf stattfindet und nicht auf dem Silbertablett serviert wird.



    Dies war mein erstes Buch von Agnes Hammer, aber bestimt nicht mein Letztes.
    Dazu versteht sie es zu gut, aufrüttelnd und gleichzeitig spannend zu schreiben.

  • ich habe das Buch auch im Rahmen der Leserunde gelesen
    Mir hat die Erzählweise aus der Perspektive der Protagonisten sehr gut gefallen.Die Gefühle und Handlungen der Protagonisten werden dem Leser so, ohne zu werten, nahe gebracht.
    Max hilft Adil, als dieser von zwei betrunkenen Neonazis im Zug belästigt wird. Adil nimmt Max mit in seine Moschee und stellt ihn dem charismatischen Mohammad vor.
    So nimmt das Verhängnis seinen Lauf…Paula ahnt etwas, kann aber nichts verhindern.
    Tragisch, dass die Eltern in ihrer eigenen esoterischen Welt gefangen sind, in der sie selbst eine Einheit bilden, zu der die Kinder aber keinen Zugang haben.
    Max sieht seine Eltern als Lügner, die ihren Klienten das Geld aus der Tasche ziehen….
    Ich fand besonders auch die Arbeit des Verfassungsschutzes aus der Sicht von Kemper sehr interessant.
    Das Einzige was mich irritiert hat, war die Liebesbeziehung zwischen Adil und Paula und Adils Verhalten bei dem "Hundetest". Die psychische Störung von Max wurde sehr glaubhaft vermittelt.
    Max hätte sich in meinen Augen vermutlich auch ohne Mohammad zu einer tickenden Zeitbombe entwickelt.


    Ein spannend geschriebenes, aufrüttelndes Buch. Ich würde es ab 14 Jahren empfehlen.

  • Zum Buch:
    Aus drei verschiedenen Perspektiven wird die Geschichte erzählt.


    Da ist einmal Max, ein 18jähriger Junge, der mit sich und seinem Leben ziemlich unglücklich ist. Schultechnisch hat er gerade seine allerletzte Chance, mit seiner Familie kommt er nicht so wirklich zurecht, Freunde hat er keine. Als er eines Tages seinem Mitschüler Adil in einer bedrohlichen Situation beisteht, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Max lernt durch Adil den islamischen Glauben näher kennen und findet sich in den Predigten eines charismatischen Islamisten wieder.


    Dann haben wir da seine Schwester Paula - ihr Rezept, um den esoterisch angehauchten Eltern zu entkommen, ist der nahe Reitstall. Paula fühlt sich nur auf dem Rücken der Pferde wirklich zuhause.
    Als sie über ihren Bruder Adil kennenlernt, verliebt sie sich in den gutaussehenden Türken. Und der scheint ihre Gefühle auch zu erwidern, wird allerdings durch seinen Glauben und v.a. den Einfluss seiner Glaubensbrüder zurückgehalten.


    Die dritte Erzählperspektive ist nun nicht, wie vielleicht zu erwarten wäre, die von Adil. Nein, der dritte Strang berichtet aus Sicht eines Verfassungsschutzbeamten namens Kemper. Dieser lebt seit dem Unfalltod seiner Frau in seiner ganz persönlichen Hölle und eigentlich ist ihm sein Beruf nicht mehr sonderlich wichtig. Von seinem Vorgesetzten wird er dennoch darauf angesetzt, einen Informanten für eine bestimmte Moschee anzuwerben, so schließt sich der Kreis zu Max und Adil.



    Meine Meinung:


    Die Bücher von Agnes Hammer lese ich sehr gerne. Immer wieder behandelt sie aktuelle Themen auf spannende und leserfreundliche Art und Weise.


    Beim vorliegenden Buch blieben mir Charaktere und Geschichte allerdings größtenteils zu oberflächlich.
    Gerade die Entwicklung von Max ging mir einfach zu schnell und war für mich als Leser daher nicht so recht nachvollziehbar. Vielleicht lag das aber auch an der Thematik an sich, denn wieso ein "normaler" deutscher Jugendlicher sich dem radikal-islamischen Terrorismus zuwendet, wäre für mich wahrscheinlich auch nach hundert weiteren Seiten nicht klar.
    Trotzdem hätten die Personen und ihre Entscheidungen für mich etwas detaillierter geschildert werden dürfen.


    Gut gefallen hat mir der Perspektiven-Wechsel. Durch die daraus resultierenden kurzen Kapitel war das Buch schnell gelesen.


    Insgesamt für mich nicht das beste Buch von Agnes Hammer, aber durchaus interessant und lesenswert.

  • Dank einer Leserunde kam ich dazu dieses Buch zu lesen. Ausschlaggebend für mich war das stets aktuelle Thema: Terrorismus.
    Der Leser begleitet den jungen Max, einem jungen Mann, beinahe noch Teenager, ein Stück weit auf seinem Lebensweg. Max scheint ein normaler Junge wie eben andere auch, noch kein klares Ziel vor Augen, nervige Eltern an der Backe und eine kleiner Schwester die nur Pferde im Kopf hat...
    Dann lernt Max Adil kennen, einen gläubigen Moslem und Jungen voller Verständnis für Max. Durch Adil kommt Max erstmals mit dem Koran und dem muslimischen Glaube in Berührung und konvertiert schließlich - und glaubt seine Bestimmung vor Augen und die Antwort auf seine Fragen vor Augen zu haben.
    Schließlich kommt er in Kontakt mit einer Terrorzelle, nicht wissend, dass sie bereits ins Visier des Bundesverfassungsschutzes geraten sind...
    Die Geschichte von Max, Adil und Paula ( Max' Schwester ) wird aus drei Perspektiven erzählt: Max, Paula und Kemper ( MA Verfassungsschutz ). Eindrücklich werden Max Lebensumstände geschildert, von welchen man sich ein gutes Bild machen kann. Auch Paulas Geschichte und Gefühlsleben wird gut dargestellt, ebenso wie die Geschichte von Kemper - für mich die authentischste Person des Buches. Leider blieb mir Max als Charakter fremd, seine Konvertierung ging mir zu schnell, und die Hintergründe waren mir zu dürftig ausgestaltet. Hier hätte ich gerne mehr erfahren, es wirkt an dieser Stelle sehr oberflächlich, was schade ist - denn die Geschichte an sich hat Potential.
    Meiner Meinung nach hätte man da noch einiges heraus holen können und aus dem Buch einen echten Knaller machen können, den die Grundstruktur steht auf sicheren Füssen und das Potential ist wie gesagt zweifelsohne vorhanden.
    Das Buch wird als Thriller deklariert, ich würde es allerdings eher in Zeitgeschehen mit kriminalistischen Elementen oder so einordnen, denn ein Thriller ist es meines Erachtens nicht.
    Fazit: Gute Geschichte, gute Grundstruktur, nur noch um einiges ausbaufähig, stellenweise mir zu oberflächlich, mache Personen waren mir zu blass, zu negativ dargestellt.

  • Ich habe "Regionalexpress" ebenfalls im Rahmen der Leserunde gelesen.


    Einer der Hauptgründe, warum mich das Buch interessiert hat ist, dass der titelgebende Regionalexpress "mein" Zug ist, mit dem ich auch öfter fahre. Das im Zusammenhang mit dem sehr aktuellen Thema "Terrorismus" fand ich sehr ansprechend.


    Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven fand ich auch sehr gelungen, wobei mich die ein oder andere zusätzliche Perspektive auch sehr gereizt hätte.
    Leider blieb es trotzdem relativ oberflächlich und offen. Auch konnte ich teilweise das Handeln der Figuren nicht ganz nachvollziehen.
    Besonders gut gefallen hat mir der sehr aktuelle Bezug des Buches, viele Ereignisse des vergangenden Jahres wurden aufgegriffen.


    Alles in allem war "Regionalexpress" durchaus lesenswert. Ich habe es keine Sekunde bereut, es zu lesen. Man darf allerdings nicht mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangehen.

  • Hallo Alle,


    die Kurzzusammenfassung ist hier ja schon zu lesen, ich beschränkt mich also auf :


    MEINE MEINUNG:


    Was mir sehr gut gefällt, ist der "Stil" des Buches. Kurze Kapitel (sowas mag ich einfach) und aus drei verschiedenen Perspektiven geschrieben. Der Leser weiß auch sofort, welche Perspektive gerade erzählt wird, die Abschnitte sind mit Namen gekennzeichnet. Man muss also nicht Rätselraten, um wen es gerade geht, man behält von Anfang an den Überblick.
    Ausserdem mag ich diesen "kleinen, feinen" Humor, der immer mal wieder "trocken" eingestreut wurde, meinem (Lese)Geschmack kommt das total entgegen ;-)


    Ich hätte das Buch nicht als Thriller/Krimi eingeordnet, für mich ist es ein Buch für Jugendliche und/oder junge Erwachsene, mit aktuellen politischen/religiösen Bezügen.....und es bietet genug Nachdenk-Themen für den Leser. Ob zum Thema "wie lebe ich selbst eigentlich", "was erwarte ich von meinem Leben, von der Gesellschaft", "welche Art Religion lebe ich, oder eher gar nicht"....und noch viel mehr. Ich denke, da gibt das Buch wirklich viel her und man kann sich beim Lesen durchaus auch eine Weile mit der eigenen Weltsicht beschäftigen.


    Im Gegenzug zu diesem breitgefächerten "philosophischen Angebot" des Buches leidet die "Tiefe" ein wenig, was ich stellenweise doch auch sehr bedauerlich fand. Ich wäre gerne mehr in die Gefühlswelt der Personen eingestiegen, um ihr Handeln besser nachvollziehen zu können.... das kam mir zu kurz und somit konnte ich manche Handlung nicht nachvollziehen.....


    Ich habe das Buch in der Leserunde gewonnen und sehr gefreut hat mich, dass die Autorin diese Leserunde begleitet hat. Fragen wurden ausführlich beantwortet, sofern sie eben beantwortbar waren und wir Leser konnten so ein kleines Stück Einsicht in die "Autorengedanken" bekommen, mir hat es viel Spass gemacht . Danke dafür !


    Grüsse
    Andrea

  • Kurzbeschreibung
    Max lernt Adil kennen, als er ihn im Zug gegen zwei betrunkene Neonazis verteidigt. Sie freunden sich an und Max ist fasziniert von Adils Gottvertrauen und seiner tiefen Überzeugung, dass alles einen Sinn hat. Gemeinsam besuchen sie eine kleine Moschee in Düsseldorf und hören die Predigten des Imam Mohammad. Für Max scheint sich ein Vorhang zu heben, der seinen Blick sein ganzes Leben lang verschleiert hat. Er nimmt Koranunterricht und lernt Arabisch, nach wenigen Wochen konvertiert er zum Islam. Und ganz langsam kommt er zu der Erkenntnis, auserwählt zu sein: Er ist ein Werkzeug Gottes, mit dem die Ungläubigen gerichtet werden sollen.
    Was Max und Adil nicht wissen: Sie werden schon lange von Kemper, einem Beamten des Bundesverfassungsschutzes, observiert. Und auch Paula, Max Schwester, die sich in Adil verliebt hat, ist das merkwürdige Verhalten ihres Bruders aufgefallen.
    Als Max eines Morgens mit einem Rollkoffer das Haus verlässt, versucht Paula verzweifelt, ein Inferno zu verhindern.


    Die Autorin:


    Agnes Hammer wurde 1970 geboren und wuchs zusammen mit fünf Geschwistern im Westerwald auf. Später studierte sie Germanistik und Philosophie in Köln. Seit 1998 arbeitet sie mit sozial benachteiligten Jugendlichen in einem großen Berufsbildungszentrum. Außerdem ist sie seit 2005 Anti-Aggressivitäts-Trainerin.



    Meine Meinung


    Es ist ein Jugendbuch, wenn man es unter diesen Umständen liest ist es
    vielleicht spannend. Aber Thriller auf das Cover zu schreiben finde ich doch etwas zu weit hervorgeholt und es lässt den Leser unzufrieden zurück.
    Aber der Reihe nach. Das Cover ist gut gemacht und hinten als Schmankerl gibt es sogar ein Lesezeichen, das zeichnet anscheinend Script Bücher aus.


    Die Story fand ich eher zu schnell, ein paar Seiten mehr hätten dem Buch durchaus gut getan.
    Wir dürfen die Gedanken von Max, Paula und Kemper lesen. Aber jede diese Figuren bleiben für mich irgendwie farblos.
    Es ist jeder mit sich selbst beschäftigt, die Tat warum Max den Anschlag verübt wird nicht erklärt. Die Autorin selbst schreibt manches ist nicht erklärbar. Vielleicht ist das so und doch lässt es mich unbefriedigt zurück.

  • Agnes Hammer hat in ihrem Roman für junge Erwachsene ein aktuelles aber auch heikles Thema aufgegriffen. Die Bedrohung der westlichen Welt durch Fundamentalisten des Islams ist nicht erst seit dem 11. September 2001 offensichtlich. Immer wieder werden Anschläge in Metropolen geplant und durchgeführt, bei denen Unschuldige ihr Leben lassen müssen. Als 2010 ein Anschlag in Koblenz vereitelt werden konnte, atmeten die Menschen dort auf. Ein voll besetzter Pendlerzug würde viele Opfer fordern. Die Autorin spielt diese Idee weiter und beschreibt, wie möglicherweise bei Jugendlichen der Wunsch entsteht, ein Werkzeug Gottes zu werden.


    Der Erzählstil ist knapp und die kurzen Kapitel wechseln zwischen den Sichtweisen von Max, Paula und dem Verfassungsschützer Kemper. Dadurch wird dem Leser die Möglichkeit gegeben, sich in sich überschneidende Situationen von unterschiedlichen Standpunkten hineinzuversetzen. Es liegt jetzt beim Leser, sich eine Meinung zu bilden. Oftmals sind es nur Gedankenanstöße, die vom Leser weitergesponnen werden müssen, um die gesamte Geschichte zu erfassen. Die Nebenfiguren wie Adil samt Familie oder Max Eltern bleiben eher im Hintergrund und sind nur involviert, wenn sie mit den Hauptpersonen in Kontakt treten. Damit wird zusätzlich der Fokus auf Max gelenkt. Die Charaktere sind ausreichend beschrieben, sodass sie ein Gesicht haben, aber halten sich nicht unnötig mit Nebensächlichkeiten auf. Die Handlung legt ein hohes Tempo vor, das mich schon nach wenigen Seiten gefesselt hat. Erschreckend, brutal, respektlos gegenüber Mensch und Tier und skrupellos folgt man so der Wandlung vom orientierungslosen Teenager zum Attentäter.

  • Max, Anfang zwanzig, ist vom Leben frustriert und voll von Aggressionen. Als er Adil, einen türkischstämmigen Jungen kennenlernt und mit diesem regelmäßig die Moschee besucht, konvertiert er zum Islam. Durch eine tiefe spirituelle Erfahrung fühlt er sich berufen, gegen die Ungläubigen zu kämpfen und zusammen mit einigen seiner neuen Bekanntschaften arbeitet er einen Plan aus, ein Attentat auf einen Regionalexpress zu verüben. Neben der Sichtweise von Max erzählen auch Paula, seine Schwester und Kemper, ein Mitarbeiter vom Verfassungsschutz die Geschichte aus ihrer Sicht. Beide bemerken die schleichende Veränderung. Können sie verhindern, was Max und seine neuen Freunde planen?
    Agnes Hammer, die bereits einige Bücher im Bereich der Jugendliteratur veröffentlicht, arbeitet nach ihrem Studium der Germanistik und der Philosophie als Anti-Aggressionstrainerin. „Regionalexpress“ ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Das Thema „ Islamismus in Deutschland“ finde ich sehr interessant und wichtig, weil es uns in der Innenpolitik und damit im Alltag immer wieder begegnet. Mir haben die drei verschiedenen Perspektiven gefallen, durch die mir das Buch tiefgründiger erschienen ist, da durch diese das Innenleben von mehreren Personen offenbart wurde. Trotzdem finde ich, dass manche Probleme nur sehr kurz angeschnitten werden, so dass die Gespräche und Gedanken der Hauptpersonen meist oberflächlich bleiben. Gerade bei diesem Thema fand ich es jedoch passend, da man den emotionalen Abstand zu den Personen halten konnte. Ich würde das Buch allen Lesern empfehlen, die einen Gedankenanstoß suchen, der nicht zu sehr in die Tiefe geht.

  • Max ist ein Teenager der Null-Bock-Generation. Obwohl er eigentlich alles hat (materiell gesehen, die Eltern haben zwar ein bisschen einen an der Waffel, aber zumindest sind sie nicht überstreng), ist er mit nichts zufrieden. Speziell nicht mit seinem "Scheißleben". Im Pendlerzug lernt er den jungen Moslem Adil kennen, freundet sich mit ihm an und beginnt, die Moschee mit ihm gemeinsam zu besuchen. Das Schicksal nimmt seinen Lauf...


    Dies war mein erstes Buch der Autorin. Besonders gut gefallen hat mir die Erzählart: dreimal Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Max selbst, seiner Schwester Paula und dem Beamten des Verfassungsschutz' Kemper. So war es immer wieder möglich Geschehnisse von außen und von innen zu erleben. Während mir Paula und Kemper sehr sympathisch waren -besonders Kemper mit seiner persönlichen Entwicklung-, blieb mir Max trotz Innenansicht sehr fremd. Sein Denken und Handeln konnte ich nicht immer nachvollziehen, aber das ist wohl auch gut so bei einem Attentäter...


    Ich habe das Buch gerne gelesen, es war "gut geschrieben" (das klingt so platt - aber ich will damit sagen, dass ich es eben gerne gelesen habe und es auch schnell zu lesen war). Schnell zu lesen heißt aber in diesem Fall nicht "aus den Augen aus dem Sinn", denn einige Denkanstöße bezüglich der Arbeit des Verfassungsschutzes und den daraus (möglicherweise) resultierenden Folgen gibt das Buch durchaus. Gedankenfutter eben.


    Fazit: Eine verhängnisvolle Geschichte, die nachhallt.

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Meine Rezi:


    Es ist mein erstes Buch von Agnes Hammer gewesen und ich bedanke mich für diese tolle Gelegenheit beim Forum, beim Verlag und bei der Autorin!


    Der Erzählstil war sehr angenehm, in klaren Worten, aus drei verschiedenen Personenperspektiven. Es las sich sehr flüssig und spannend. Die Geschichte steigerte sich zu einem interessanten und spannenden Finale.


    Ein paar mehr Erklärungen für die Ansichten und Verhaltensweisen im Islam bzw. über deren Lebensweise hätte ich gut gefunden, und ein paar mehr Erläuterungen, um gerade den Schluss plausibel zu machen. Es entwirrt sich zwar alles, aber ich hatte teilweise das Gefühl, diese Entwirrungen nicht richtig verstanden zu haben.


    Die Liebesgeschichte hätte auch noch ein wenig mehr Raum haben dürfen.


    Aber davon abgesehen war es ein wirklich lesenswertes Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann!

  • Eigentlich habe ich gar nichts weiteres dazu zu sagen, aber da ich das Buch im Rahmen der Testleserunde gelesen habe, werde ich das natürlich trotzdem tun ;-). Es war mein erstes Agnes-Hammer-Buch und wird nicht mein letztes gewesen sein. Ich werde mir ihre anderen Bücher jetzt definitiv mal etwas genauer anschauen und mal sehen, was davon für mich in Frage kommt.


    Der Erzählstil mit den 3 Ich-Erzählern hat mir sehr gut gefallen. Man fühlte sich aus allen Richtungen irgendwie ganz gut ins Bild gesetzt. Es hat durchaus Vorteile, wenn man die Gedanken von 3 Personen mitbekommt. Ich persönlich hätte mir die Geschichte auf jeden Fall auch noch aus der Sicht von Adil gewünscht. Er war eine Figur, die mir ein bisschen zu kurz gekommen ist, weil ich die Person an sich sehr spannend fand.


    Die Handlung ging mir an vielen Stellen zu schnell. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass die Geschichte ein bisschen oberflächlich bleiben muss, weil nicht genügend Seiten zur Verfügung standen. Das fand ich sehr schade. Ich hätte an einigen Stellen gerne noch ein bisschen mehr erfahren, noch ein bisschen tiefer gegraben. An ein paar Stellen passieren Dinge auch einfach abseits des Buches, die mir eigentlich im Buch gefehlt haben. Ich hatte dann schnell mal das Gefühl, etwas überlesen zu haben.


    Bis zum Schluss ist mir die Motivation des Täters nicht ganz klar geworden. Ich hatte vor der Leserunde die Hoffnung, ein bisschen was darüber zu erfahren, was den Konvertiten so weit treibt, dass er Menschen in die Luft sprengen will. Diese Frage bleibt für mich ein Stück weit unbeantwortet.


    Alles in allem hat mir das Buch trotzdem gut gefallen. Die Thematik finde ich sehr interessant und vermutlich aktueller denn je. Überall lauern solche Gefahren und wir wissen so wenig darüber, warum es so weit kommt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung - vor allem auch für jüngere Leser. Von mir gibt es 8 Punkte.

  • Auch ich durfte das Buch in der LR lesen. Das Cover und die Ausstattung des Buches haben mir sehr gut gefallen.


    Die Geschichte wird aus der Sicht von Max, seiner Schwester Paula und von Kemper, einem Mitarbeiter des Verfassungsschutzes erzählt. Durch die Perspektivwechsel gewinnt das Buch an Fahrt und ist schwer aus der Hand zu legen und liest sich sehr gut. Durch die Überschrift des jeweiligen Abschnitts ist es auch sehr einfach, der Handlung zu folgen.


    Die Charaktere sind sehr authentisch, wobei es mir manchmal schwer fiel, Max's Gedanken zu folgen. Wesentlich klarer waren für mich die Erzählungen von Paula und Kemper (dessen Entwicklung in diesem Roman gut dargestellt ist). Wobei ich die "Tat" auch gerne aus der Sicht von Adil gesehen hätte - auch seine Beziehung zu Paula kam mir so zu kurz, aber dann wäre es sicher "zuviel" für ein Jugendbuch gewesen.


    Es war mein erster Roman von Agnes Hammer - und es wird sicher nicht mein letzter bleiben! Für mich 7 von 10 Punkte!

  • Dieses Buch habe im Runde einer Leserunde gelesen und muss sagen, dass mir die Art und Weise, wie so ein "Lesekreis" aufgebaut ist, sehr zusagt. Leider konnte ich mich in die Story von "Regionalexpress" nicht allzu gut reindenken. Dass das Buch aus mehreren Perspektiven geschrieben ist, fand ich anfangs eine gute Idee, doch waren mir die Kapitel der jeweiligen Person immer etwas zu kurz, als dass ich hätte richtig mitfühlen können. Oft genug wusste ich auch gar nicht mehr, aus welcher Perspektive ich eigentlich lese. Inhaltlich hatte mich das Buch sehr angesprochen und es lässt auf jeden Fall genug Raum, um selbst noch viel über die Geschichte nachdenken zu können. Allerdings finde ich, dass dieses sehr ernste Thema etwas mehr Seiten benötigt hätte, um vollständig bearbeitet werden zu können. Zwar liest sich alles sehr schnell, aber für mich gab es beim Lesen leider keinerlei Tiefe. Dennoch fände ich das Buch sehr angebracht als Unterrichtslektüre - eben weil es nicht allzu viele Seiten umfasst und die Kapitel so kurz sind, dass man sie mit Schülern gut durcharbeiten könnte.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Auch ich bin eine Teilnehmerin der Leserunde. Sehr ansprechend fand ich das Cover und die Haptik des Buches.
    Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, den Schreibstil fand ich sehr ansprechend und das Thema ist brandaktuell. Ich mochte die Erzählweise aus den verschiedenen Sichtweisen der Protagonisten und die kurzen Kapitel. Sehr gut gefallen hat mir auch das Einschieben aktueller Themen.


    Leider bin ich mit den Personen nicht so wirklich warm geworden und wesentliche Teile der Geschichte wurden mir nicht ausführlich genug geschildert, die Hintergründe der schrecklichen Tat wurden mir nicht so ganz klar.
    Der Roman hat mich durchaus gefesselt und ich habe ihn ungern aus der Hand gelegt, aber die für mich wesentlichen Punkte waren mir zu kurz abgehandelt und sind in meinen Augen teilweise nicht so ganz stimmig.


    Ich möchte allerdings einräumen, dass ich (wie ich erst später erfuhr) nicht zu der Zielgruppe des Romans gehöre und mir vorstellen kann, dass junge Erwachsene vielleicht andere Prioritäten bei einem solchen Buch setzen.