McSorley’s Wonderful Saloon - Joseph Mitchell

  • Erschienen 2011 beim diaphenes Verlag, 415 Seiten. Deutsche Erstausgabe.


    Inhaltsangabe:

    Zitat


    Ein Besuch auf einer Schildkrötenfarm, die einen Großteil des nordamerikanischen Bedarfs an Schildkrötenfleisch deckt; das Porträt einer seit 1854 bestehenden New Yorker Kneipe; schwindelfreie Indianer im Stahlhochbau; findige Nichtstuer, hochbegabte Kinder, Muschelfischer und bärtige Damen; eine Schilderung der Institution »Beefsteak«, einem Begängnis, bei dem es ums Vertilgen ungeheurer Mengen Fleisch geht; der fundamentalistische Straßenprediger, der das Telefon für seine Zwecke entdeckt hat, oder Captain Charleys Museum für intel ligente Menschen: Joseph Mitchells Geschichten, Porträts, Reportagen und Erzählungen sind längst Klassiker amerikanischer Literatur.


    Meinung: Die Kurzgeschichten in diesem Buch spielen alle in Nordamerika in der Mitte des 20. Jahrhunderts, viele davon in New York. Wie man schon der Inhaltsangabe entnehmen kann, stellt Mitchell vor allem die Exoten und Sonderlinge der Gesellschaft in den Vordergrund (Zigeuner, Indianer, Taubstumme, Straßenprediger, Arbeitslose) und auch Kneipen spielen oft eine tragende Rolle.


    In nahezu allen Geschichten gibt es kaum Handlung, viel mehr lässt der Erzähler (zum Beispiel in einer Bar/Kneipe) einen Vertreter der entsprechenden Personengruppe zu Wort kommen und dieser erzählt dann , teilweise sehr monolog-lastig. Dieses immer wiederkehrende Prinzip ging mir mit der Zeit ziemlich auf die Nerven.
    Sicher auch deshalb haben mir die ersten beiden Kurzgeschichten am besten gefallen. In der ersten Geschichte geht es um eine Kneipe mit dem Namen "McSorley’s Wonderful Saloon", die von einem irischen Einwanderer im 19. Jahrhundert gegründet wurde, und Mitchell beschreibt darin ganz unterhaltsam die verschiedenen aufeinanderfolgenden Besitzer und das besondere Flair der Kneipe.


    Erzählen kann Mitchell also durchaus. Schade, dass es (zumindest von meinem Standpunkt aus) mit den anderen Geschichten nicht so geklappt hat. Viele haben mich ratlos zurückgelassen und konnten auch vom Erzählfuß nicht überzeugen. Zwar ist es interessant zu lesen, welch' skurrile Vereine und Einnahmequellen es beispielsweise in New York gibt (oder gab), aber der Gesamteindruck passt eben nicht. Schade.



    Von mir gibt's 6 Punkte ... anscheinend habe ich heute einen großzügigen Tag. :gruebel

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]