Martin Amis - Gierig

  • Titel: Gierig
    OT: Money
    Autor: Martin Amis
    Übersetzt aus dem Englischen von: Eike Schönfeld
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
    Erschienen: Dezember 2003
    Seitenzahl: 432
    ISBN-10: 3423131470
    ISBN-13: 978-3423131476
    Preis: 12.00 EUR


    Martin Amis, der 1949 geboren wurde, zählt zu Recht zu den wichtigsten englischen Autoren der Gegenwart. Das stellt er auch mit diesem Buch wieder unter Beweis.


    In diesem Buch geht es in erster Linie ums Geld. Wenigstens ist das Geld das Lebensmotto von John Self, dem Erzähler dieser Geschichte, oder vielleicht sollte man besser sagen, dem Erzähler dieses „Quasi-Monologs“. John Self liebt Selina. Und er weiß genau, dass sie nur wegen seines Geldes mit ihm zusammen ist. Aber es ist gerade dieser spezielle Charakterzug den er an ihr mag – er mag es wenn er ihre Zuneigung nur dann bekommt, wenn er dafür bezahlt.


    Und dann ist da aber auch noch Martina. Intelligent und sehr kultiviert. Doch sie weigert sich mit ihm etwas anzufangen – hat sie doch ihr klaren Vorstellungen. Entweder er geht auf ihre Bedingungen ein oder er kann dahin gehen wo der Pfeffer wächst.


    Dieses Buch spielt in der Mitte der Achtziger des vorigen Jahrhunderts. Amis schreibt klar und zum Teil sogar verletzend realistisch. Das Buch erinnert an das kalte Licht einer Neonröhre, denn Gefühl hat in ihm (dem Buch) eigentlich keinen Platz. Martin Amis bedient sich zudem einer „rotzigen“ Sprache, sprachliche Sentimentalitäten sucht man in dieser Geschichte vergeblich. Das Buch vermittelt die kalte Atmosphäre einer Großstadt, in der alle nur hinter dem Geld und dem nächsten billigen Vergnügen her sind.


    Sehr treffend hat es Patrick Bahners in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG ausgedrückt: „Eine symphonische Dichtung über Niedergang und Fall. Unter dem soziologischen Zeitroman verbirgt sich eine altmodische Moralität“.


    Der für die deutsche Übersetzung gewählte Titel „Gierig“ beschreibt die Stimmung in diesem Buch weitaus besser und zutreffender als der nichtssagende Originaltitel „Money“. Es geht zwar sehr viel um das Geld und die Jagd danach. Aber es geht auch um die Kälte der Gefühle und die Gier nach dem, was viele für das Leben halten.


    Ein lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.