Schlachtfeld - Luca Bloom (13-17 Jahre)

  • Inhalt:


    Johannes ist 15 Jahre alt und in der Schule ein Außenseiter. Er hat zwar gute Freunde, doch die besuchen nicht wie er das Gymnasium. Das Hauptziel von Johannes ist es, nicht aufzufallen, damit er keinen Ärger bekommt: Nicht von Mick, der andere Schüler drangsaliert und dem niemand Einhalt gebietet. Aber auch nicht von Herrn Zinn, seinem Geschichts- und Lateinlehrer, der mit spitzen und beleidigenden Bemerkungen oft genug auf seinen Schülern rumhackt.
    Mick und Herr Zinn führen seit einiger Zeit einen Kleinkrieg, der immer mehr auszuarten droht. Und ausgerechnet Johannes gerät irgendwann zwischen die Fronten.


    Meine Meinung:


    „Na, mein Hübscher, wo soll’s denn hingehen?“„In d… d… den U… U… Unterricht“, stotterte der Junge.„In den U… U… Unterricht! Was für `ne Überraschung. Ach ss… ss… so, na dann wollen w… w… wir dich mal nicht a… a… aufhalten, was“, äffte Mick ihn nach.
    (S. 15)


    Aber es gab natürlich auch solche Lehrer wie Herrn Zinn. Der kam rein, holte Luft und sagte: „Sven, bist du das, der so stinkt?“ Svens Eltern hatten einen Bauernhof. Und Sven kein Selbstbewusstsein. Nach diesem Satz wurde es nicht besser. (S. 19)


    Die beiden Zitate zeigen hoffentlich, was mir an diesem Buch wirklich gut gefallen hat: Sowohl Herr Zinn, als auch Mick sind wirklich unangenehme Zeitgenossen, so dass es dem Leser schwer fällt, sich bei ihrem Kleinkrieg auf einer Seite positionieren. Es gibt hierbei keinen Schuldigen und keinen Unschuldigen. Es gibt nur Schuldige.
    Das war für mich eine ganz ungewohnte Lese-Erfahrung, denn meistens wird einem vom Autor ja schon größtenteils vorgegeben, wie man gegenüber den Charakteren fühlen muss und soll.


    Das und auch der Schreibstil der Geschichte haben mir gut gefallen. Johannes tritt fast nur als Erzähler auf, hat wenig Eigenanteil an der Handlung. Aber das Erzählen übernimmt er sehr gut. Kurze, knackige Sätze schildern realistisch das Leben eines Schülers, der versucht unsichtbar zu werden. Und er zeigt auch, was es heißt, wenn die Schule zum Schlachtfeld wird.


    Ein großer Kritikpunkt ist für mich, dass dieses Buch in jeglicher Hinsicht extrem ist. Die Charaktere sind extrem und teilweise etwas überspitzt gezeichnet. Der Autor hat tief in die Klischeekiste gegriffen und einige Vorurteile hervorgezogen. Und auch die Handlung ist sehr extrem. Zwar konnte ich mir beim Lesen schon vorstellen, dass so etwas an einer Schule tatsächlich passiert, doch gipfelt alles in einem Höhepunkt, der schon sehr besonders ist.


    Es mag sein, dass dieses Buch, um als Schullektüre wirken zu können, seine Extreme braucht. Um deutlich auf das hinzuweisen, was erzählt werden soll. Mir als erwachsener Leserin war es allerdings ein bisschen zu viel.


    Ich denke, dass das Buch dazu führen kann, sowohl Lehrer als auch Schüler noch mehr dafür zu sensibilisieren, was sich im Klassenzimmer und Schulflur so alles abspielt. Die Schreibe des Autors und die interessante Figurenkonstellation haben mir gut gefallen. Da mir die Charaktere und die Handlung selber stellenweise aber zu extrem sind, vergebe ich insgesamt 6 von 10 Sternen.