'Regionalexpress' - Seiten 068 - 137

  • Also ich finde Kempers Verhalten eher normal... :gruebelIch fände es sehr merkwürdig, wenn er ein Jahr nach Utas Tod wieder fröhlich und unbeschwert durch die Gegend laufen würde. Spricht nur für ihn und seine Gefühle für seine Frau, das er sich so verhält. Vielleicht wäre er diesem "Loch" schon ein Stück weit entkommen, hätte er sich Hilfe für die Trauerarbeit gesucht. Aber Männer neigen da erfahrungsgemäß eher weniger dazu...

  • Ok Danke für Eure Antworten, als ich 17 war war das anders glaub ich lange ist`s her :lache



    Engelgedöns hmm ich finde sie übertreiben ein wenig damit. Aber ich denke schon auch das es Engel gibt und das es etwas gibt was uns beschützt etc.
    Das sind keine "normalen" Eltern, auf der anderen Seite er ist über 18 :wow da komm ich immer noch nicht drüber hin weg. Aber muss er ja sein, sonst hätte er nicht konvertieren können.




    Ok aber weiß sie nun soo viel mehr? :gruebel Im Gegenteil finde ich.

  • So richtig kann auch ich mich nicht mit den Figuren identifizieren. Aber dann gibt es doch immer wieder bei allen Personen kleine Passagen, in die ich mich hineinversetzen kann, so dass ich das nicht schlimm finde. Dadurch kann ich auch einen emotionalen Abstand zu dem Buch wahren und die Handlungen besser von außen betrachten und mir dann darüber ein Urteil bilden.


    Ich muss immer wieder darüber nachdenken, dass Paula sich wünscht, dass sie nicht "ohne jede Spiritualität" sei. Ich lese daraus, dass sie auch gerne hinter allem einen Sinn erkennen würde und finde das erstaunlich. Zwar ist die Katastrophe in Japan ein direkter Gedankenanstoß, trotzdem gibt es aber gerade dann viele Menschen, die sagen, dass alles keinen Sinn haben KANN; weil so etwas schlimmes passiert. Ich bin gespannt, ob paule das Thema, vielleicht auch Selbstschutzgründen, weiter verfolgt.


    Interessant fand ich auch den kleinen Dialog, ob Demonstrationen nützlich sind.


    Im Hinblick auf das, was der Klappentext noch an Handlung verspricht, finde ich es beruhigend, dass Kemper schon kurz auf Max aufmerksam geworden ist.

  • Ich habe den gestrigen Abend auch nutzen können um weiter zu lesen und habe mich richtig auf das Buch gefreut.


    Ich weiß nicht genau womit ich jetzt anfangen soll!? Die Geschichte finde ich spannend und authentisch. Allerdings habe ich das zeitweise das Gefühl, dass es schnell gehen soll. Z.B. das Konvertieren von Max. Er findet in nichts Halt, findet die Engelsverbindung seiner Eltern absolut daneben und er geht zwei Mal in die Moschee und ist sich sicher, dass er dort seinen Weg findet. Das war mir viel zu schnell.


    Zitat

    Original von buntfisch


    Max:
    ...Agnes, Du hast keine Kinder in diesem Alter, oder ? Dann wüsstest Du, dass ein Kind/Jugendlicher seine Playstation ganz bestimmt nicht nach dem Spielen brav in einem Karton verstaut ;-) .....aber vielleicht gibt es das ja tatsächlich....kicher.....gut, Spass beiseite.....


    Das habe ich ganz anders gelesen. Ich hatte das im Zusammenhang mit Adil's Dialog gesehen, dass er plötzlich sieht, dass PC-Spiele nicht wichtig sind und er daher für sich die Entscheidung getroffen hat, die Konsole "endgültig" weg zustellen.


    Das Verhalten der Eltern finde ich sehr erschreckend. Ich frage mich während des Lesens ob das Desinteresse am Leben der Kinder wohl immer so immens war. Ich habe das Gefühl, dass sie gar nicht wissen was im Leben der Kinder passiert und auch nie wirklich ein Familiengefühl vorhanden war.


    Ich fand es auch erstaunlich, dass Max sich so schnell für die Religion begeistern konnte. "Nur" die Vision die ihm kurz kam - welche er nicht mal in Worte fassen konnte - haben mich nicht überzeugt, dass er voll dahinter stehen könnte. Zu mal ihm diese Verbindung zu geistlichem - spirituellem - Kraft usw. bei seinen Eltern absolut weltfremd erscheint und wütend werden lässt; so akzeptiert er dies in der Moschee ohne weiteres. Vielleicht bin ich da aber auch zu "gottlos" um dies so zu verstehen!?


    Paula ist mir immer zu langweilig für einen "Ich-Protagonisten". Ich hoffe dass im nächsten Kapitel etwas mehr Leben (=Spannung) herein kommt.


    Und Kemper wird mir immer unsympathischer. Nicht weil er trauert und depressiv ist. Nein, seine Art über seinen Neffen zu reden. "Dumme Augen" "dämlicher Neffe" das disqualifiziert ihn komplett bei mir. Verständnis für seine eigene Lage hin oder her. Aber das geht zu weit. Mittlerweile muss ich sagen, dass ich seine Abschnitte am liebsten überspringen würde.

  • Zitat

    Original von Midnightgift
    Und Kemper wird mir immer unsympathischer. Nicht weil er trauert und depressiv ist. Nein, seine Art über seinen Neffen zu reden. "Dumme Augen" "dämlicher Neffe" das disqualifiziert ihn komplett bei mir. Verständnis für seine eigene Lage hin oder her. Aber das geht zu weit. Mittlerweile muss ich sagen, dass ich seine Abschnitte am liebsten überspringen würde.


    Ich finde das total nachvollziehbar. Er ist mit seiner Situation selber so überfordert, dass er weder Lust noch Kraft hat, sich mit dem behinderten Sohn seiner Schwester auseinanderzusetzen. Ich glaube, dass das deine Art Schutz ist, um sich nicht mit einem anderen "Problem" auseinandersetzen zu müssen. Ich bin eingentlich von Anfang an nicht davon ausgegangen, dass das wirklich sein Ernst ist. Dass er tatsächlich ein so gemeiner und oberflächlicher Mensch ist, konnte ich mir eigentlich durchweg nicht vorstellen. Mehr kann ich dazu jetzt leider nicht sagen, ohne etwas vorweg zu nehmen.

  • Ich bin mit diesem Abschnitt jetzt auch durch. Durch die kurzen Kapitel liest es sich wirklich sehr flott. Hätte ich etwas mehr Zeit zum Lesen gefunden, wäre ich auch schon sicherlich weiter.


    Warum sprechen Paula und Max eigentlich wenn es um ihre Eltern geht, nie von "Mama" und "Papa" oder "Vater" und "Mutter"? Ist das irgendwo erwähnt worden? Habe ich da etwas überlesen?


    Max scheint seine Sinngebung jetzt bei Mohammad gefunden zu haben. Begeisterung ist eine Sache, aber wenn es gleich extrem wird und von heute auf morgen alles, was bisher auch nur halbwegs in Ordnung war, plötzlich total falsch sein soll,... damit habe ich so meine Probleme. Ich denke aber, dass Max Verhalten hier genau richtig und nachvollziehbar geschildert wird. Alles, was sich in seiner Umgebung befindet, nervt ihn, einen Sinn sieht er nichts. Solche Leute haben nichts zu verlieren und sind leicht empfänglich für Dinge, die sie dann für andere ausführen sollen...


    @ Agnes: Hat es einen besonderen Grund, dass Du das Thema Fukushima doch relativ häufig ansprichst? Weil die größte japanische Metropole in Düsseldorf lebt?


    Ich bin relativ häufig in Düsseldorf und deswegen liebe ich den Lokalkolorit :-]
    Mit der S6 bin ich selbst schon häufig gefahren.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Toebi
    Ich bin mit diesem Abschnitt jetzt auch durch. Durch die kurzen Kapitel liest es sich wirklich sehr flott. Hätte ich etwas mehr Zeit zum Lesen gefunden, wäre ich auch schon sicherlich weiter.


    Warum sprechen Paula und Max eigentlich wenn es um ihre Eltern geht, nie von "Mama" und "Papa" oder "Vater" und "Mutter"? Ist das irgendwo erwähnt worden? Habe ich da etwas überlesen?


    Ja ich meine gelesen zu haben das die Eltern das so wollten und Max und Paula das wohl auch zu dämlich ist zu solchen Eltern Mama und Papa zu sagen.

  • Zitat

    Original von schnatterinchen


    Ja ich meine gelesen zu haben das die Eltern das so wollten und Max und Paula das wohl auch zu dämlich ist zu solchen Eltern Mama und Papa zu sagen.


    Das meine ich auch, die Mutter hat sich ja einen neuen Namen "zugelegt" und möchte nur noch damit angesprochen werden. Beim Vater ist es wohl ähnlich.

  • Das Buch bereitet mir auch weiterhin großes Lesevergnügen!


    Max als Figur finde ich gut herausgearbeitet, seine Entwicklung und die Beeinflussung durch Adil bzw. die Mohammad-Anhänger ist konsequent und nachvollziehbar. Den Abschnitt aus Max' Sicht auf den Seiten 77-80 fand ich besonders stark, da hier der Wendepunkt in Max' Denken aufgezeigt wird. Besonders deutlich wird dies in meinen Augen durch das Wegpacken der Playstation - das Abschotten durch Computerspiele und die Flucht in eine eigene, abgekapselte Welt findet danach nicht mehr wie in der bisherigen Form statt. In Max' Leben gibt es nun einen Sinn (auch wenn dieser negativer Natur ist). Interessant finde ich, dass er sich eigentlich so verhält, wie die "Jünger" seiner Eltern, was er ja im Grunde verabscheut.


    Paula war auch erst fasziniert von Adil - natürlich in anderer Form als ihr Bruder - entwickelt sich aber wieder von ihm fort, als sie erkennen muss, dass er nichts mit ihr zu tun haben will. Ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Unglück in Fukushima und die Ängste, die in ihr hochkommen, kann ich gut nachvollziehen. Aber auch ihre Gefühle werden von den Eltern nicht wahrgenommen.


    Kemper taut im weiteren Verlauf tatsächlich ein wenig auf, zumindest scheint dies so. Gedanken an Uta will er immer noch nicht zulassen. Aber zumindest beteiligt er sich jetzt an den Ermittlungen, statt teilnahmslos in Akten zu blättern. Ich hoffe, dass er im weiteren Verlauf noch ein wenig aktiver wird und seine Erzählung etwas Fahrt aufnimmt...

  • Zitat

    Original von LeseBär
    Interessant finde ich, dass er sich eigentlich so verhält, wie die "Jünger" seiner Eltern, was er ja im Grunde verabscheut.


    Das fand ich auch sehr interessant, und habe es beim Lesen genauso empfunden.

  • Ja, das habe ich grundsätzlich schon verstanden. Allerdings war Max ja recht schnell klar, worum es geht. Es ist ja nicht so, dass sie ihn erst sektenartig angeworben hätten oder so. Es ging ja viel von ihm aus. Also war ihm früh klar, dass das ganz und gar nicht harmlos ist. Wohingegen die Jünger der Eltern ja doch bemitleidenswert, aber friedlich sind.

  • @ Toebi: Auf der einen Seite erwähne ich Fukushima natürlich oft, weil das insbesondere in Düsseldorf (größte japanische Community) ein ganz besonderes Thema ist. Andererseits sollte "Fukushima" als Naturkatastrophe auch ein Spiegel für die drohende, andere Katastrophe sein und zeigen, wie insbesondere Paula nachdenklicher und erwachsener wird, weil sie ihre Außenwelt plötzlich nicht mehr nur als "Pferde, Turniere und Jungs" wahrnimmt.


    Liebe Grüße
    Agnes

  • Zitat

    Original von Eisnebelhauch


    Das fand ich auch sehr interessant, und habe es beim Lesen genauso empfunden.


    :write Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, aber darüber denkt Max wohl selbst auch nicht nach. Ich glaube wenn man von etwas total überzeugt ist und es für richtig hält, dann blendet man einfach alles um sich herum aus und vergleicht einfach nichts mehr. Frisch verliebt und die rosarote Brille auf und dann geht nichts mehr.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Mir geht es wie vielen von Euch - ich werde mit den Personen einfach nicht warm. Die Einzigste, die ich halbwegs verstehe ist Paula. Ihre Welt ist einfach und überschaubar. Sie hat ihre Pferde und engagiert sich bei den Demo's. Nur ihr Verhalten gegenüber Simon finde ich nicht fair.


    Max ist dagegen schon viel widersprüchlicher: Auf der einen Seite hat er keine Freunde, hängt viel am Computer und findet alles unmöglich. Und seine Eltern sind da ja wirklich keine Hilfe. Dann hilft er Adil - und auf einmal ist dieser sein bester Freund und er konvertiert auch dirket zum Islam? Und seine Eltern sagen nichts wegen dem fehlendem Geld? Auch seine Flucht aus dem Elternhaus in die Jugendherberge kann ich nicht nachvollziehen...


    Kemper wohnt jetzt mit seiner Schwester und Tom zusammen. Vielleicht kann ihn dieses "Familienleben" ja aus seiner Trauer um seine verstorbene Frau Uta herausholen. Sein Kontakt zu Burak scheint ihm ja nicht nur für die Arbeit was zu bedeuten... :wave

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Sein Kontakt zu Burak scheint ihm ja nicht nur für die Arbeit was zu bedeuten... :wave


    Ja den Eindruck hatte ich auch. Es wäre ja schön, wenn ihm dieser Kontakt in die gemeinsame Vergangenheit mit Uta weiterhelfen könnte