Hier kann zu den Seiten 200 - Ende geschrieben werden.
'Regionalexpress' - Seiten 200 - Ende
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Hallo Alle,
ich habe nun fertig gelesen und kann sagen: meine Frage nach dem "warum" (das was mich in solchen Fällen immer am Meisten interessiert) wurde nicht beantwortet.
Es ist zwar einerseits total nachvollziehbar, weil es m.M.n. einfach keine "logische Erklärung" gibt (in der Realität), vielleicht wünsche ich sie mir deshalb immer so sehr wenigstens "im Buch"
Die Geschichte ist so natürlich durchaus "schlüssig", keine Frage.....trotzdem wäre ich gerne ein wenig "näher dran" gewesen.....ich hätte gerne den Brief von Max gelesen, auch wenn Paula ihn als Anneinanderreihung sinnloser Worte bezeichnet hat, vielleicht hätte ICH das anders gesehen ....Insgesamt wurde ich gut unterhalten und es waren viele Nachdenk-Themen vertreten, sowas gefällt mir immer gut. Die bieten natürlich auch Grundlage für nette Diskussionen, wie sie bei solchen Leserunden ja manchmal auch entstehen. Und ich denke schon, dass man sich bei der Lektüre auch um den eigenen Stanpunkt Gedanken macht und sich mal selbst "ver-ortet", das schadet nie....
Agnes, Danke fürs Lesen, Du hast es geschafft dass ich mir auch Deine anderen Bücher ansehen werde (dies war mein Erstes und ich kannte Deinen Namen vorher nicht). Danke für die Leserunde, ich bin gespannt auf weitere Kommentare und ich denke bestimmt noch ne Weile nach und schreibe hier noch mit.
Grüsse
Andrea -
Ich bin erst auf Seite 214 und lese deshalb nicht, was buntfisch geschrieben hat. Aber ich muss jetzt direkt was loswerden
Paula hat bisher auf mich den Eindruck gemacht, noch unerfahren zu sein, was Jungen betrifft. Und dann springt sie innerhalb von Minuten mit Adil in die Kiste? -
So, ich bin auch fertig und fand das Finale spannend. Auch ich hätte mir eine Erklärung gewünscht, aber Agnes schrieb ja schon an anderer Stelle, dass sie bei ihren Recherchen zu dem Ergebnis kam, dass es oft diesen "Knackpunkt" gar nicht gibt.
Bei Max kann ich mir durchaus vorstellen, dass er (sicherlich auch bedingt durch diese durchgeknallten Eltern, die in ihrer eigenen Welt leben) nach und nach den Halt verloren hat und dachte, diesen in seinen neuen "Freunden" zu finden.Schön, dass Adil doch Skrupel bekommen hat und schade, dass er dabei sein Leben verloren hat.
Gefallen hat mir auch der Bezug auf die noch relativ frischen Ereignisse in Japan ect. Das lässt die ganze Geschichte authentischer erscheinen.
Ich habe den Roman gern gelesen, wenn ich auch einige Kritikpunkte habe. Danke für die Begleitung der Leserunde, Agnes. Ich werde sicher noch in die Threads reinschauen und ggf. mitdiskutieren
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So, ich bin auch durch. Und auch ich würde gern mehr über das WARUM wissen. Wie buntfisch würde mich sehr interessieren, was in dem Brief gestanden hat. Den Eltern die Schuld zu geben, ist mir viel zu einfach. Gut, die haben einen Knall. Deshalb müssen sie aber nicht an sich schlechte Eltern sein. Und wie schon eher angemerkt, es muss ja auch einen Grund gehabt haben, dass Max so oft die Schule gewechselt hat.
Allgemein kann ich aber sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und ich deshalb auch so schnell durch war. Das ist fast ein bisschen schade, auch wenn es bei der Thematik vielleicht besser ist.
Bei ein paar Dingen hatte ich aber auch in diesem Abschnitt so meine Schwierigkeiten. Erstens fand ich es recht krass, wie Paula im Zimmer von Max und vor allem auch in seinem Rucksack - während er unten saß - rumgewühlt hat. Ich glaube, dass es viel länger dauert, bis Familienmitglieder zu solchen Mitteln greifen. Es sei denn, es handelt sich um neugierige Mütter, die Tagebücher ihrer Kinder lesen wollen. Für mich hatte das eher ein bisschen Filmcharakter. Und auch dass Max echt so blöd ist, Paula zu sagen, dass er ins Internetcafé geht und sie gleich überall die richtigen Schlüsse zieht. Das geht viel zu schnell, zumindest für mein Empfinden. Aber natürlich ist mir auch klar, dass das Buch nur eine begrenzte Seitenzahl haben kann.
Erschrocken war ich von der Situation, in der Max seinen Vater verprügelt. Vor allem das Nachtreten hatte ich nicht erwartet. Und die Reaktion des Vaters, also quasi keine Reaktion, halte ich auch eher für unwahrscheinlich.
Den plötzlichen Sex von Adil und Paula fand ich auch ein bisschen überfallartig. Ich hatte bis dahin auch nicht den Eindruck, dass Paula da so sehr erfahren ist, dass sie gleich mit ihm in die Kiste hüpft. Und bei ihm hätte ich das ohnehin nicht erwartet. Zu dem Zeitpunkt konnte er ja auch noch nicht davon ausgehen, dass er bald tot ist. Dann hätte ich ja gesagt, er will das zumindest 1 x erlebt haben. Hmm, keine Ahnung.
Dass Mohammad eingeschleust war, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich frage mich aber, ob solche Leute und deren Kontakte dann nicht trotzdem kontrolliert werden. Wenn die Polizei da so blauäugig ist, dann habe ich demnächst auch Angst, mit dem Zug zu fahren.
Im Grunde genommen haben sich aber alle meine Sym- und Antipathien in Bezug auf Personen bis zum Schluss gehalten und auch bewahrheitet. Das mit Adil fand ich nur konsequent. Er war für mich kein Attentäter.
Einen Fehler habe ich wieder gefunden ;-):
S. 259, in der oberen Hälfte. Da steht "Als wieder aufwachte..." und das ICH fehlt.Dass ich die Fehler anmerke, ist übrigens nicht böse gemeint. Ich denke mir nur immer, dass man das doch sicher für zukünftige Auflagen wissen will, oder?
Liebe Agnes, das Buch hat mir viel Spaß gemacht. Danke, dass ich es lesen durfte und du die Leserunde begleitest. Deine anderen Bücher werde ich mir jetzt auch mal näher anschauen.
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@alle: Vielen lieben Dank für das Lesen von "regionalexpress". Ich finde es jeden Morgen spannend, die Büchereule zu öffnen und bin Euch für Eure Anmerkungen sehr, sehr dankbar.
@ Andrea: Ich schreibe ja schon an anderer Stelle, dass das für mich auch ein Experiment war, das "Warum" der Realiät nachzubilden und die Leserin nicht mit so einer "Erleichterung" auf der Buchebene aus dem Text zu entlassen. Ob ich das in einem anderen Text noch mal mache, weiß ich selbst nicht so genau, aber für Max kommt es mir immer noch wie die richtige Entscheidung vor. Ich glaube, für den Lesespaß ist es dann sehr wichtig, auf einer anderen Ebene "die Kurve zu kriegen", also schlüssig zu sein...
Roma : Tja, die Sexszene, darüber habe ich auch lange nachgedacht. Ich hatte einfach das Gefühl, ich müsse Adil und Paula etwas "geben". Das hört sich für Dich wahrscheinlich schräg an, aber ich lebe mit diesen Figuren, sie sind mit ihren Stimmen um mich herum (metaphorisch gesprochen) und mag sie alle (sogar die Eso-Elten) und dann entwickeln die so ein Eigenleben, und ich weiß ja schon, wie's für sie ausgeht (und es geht für Adil und Paula nicht gut aus). Ich wollte einfach, dass sie sich nochmal finden und berühren, und für einen Moment alles so ist, wie es sein könnte.
@ Groupie: Ich weiß nicht, ob du gerade in den Medien die Berichte über die Zwickauer Terrorzelle verfolgst. (Ich bin seit Ende letzten Jahres süchtig danach, und google das ständig.) Ich bin, ehrlich gesagt, geschockt von dem Ausmaß, in dem dort der Verfassungsschutz sogenannten Vertrauensleuten (Neo-Nazis) Geld gegeben hat und sich auch noch einbildete, damit Einblicke und Steuerungsmöglichkeiten zu erhalten. Teilweise scheint das Geld dafür benutzt worden zu sein, überhaupt erst rechte Netzwerke aufzubauen. Da war "Regionalexpress" leider schon fertig, denn im Nachhinein hätte ich gerne mehr darüber recherchiert und geschrieben.
Die Person von Mohammad hat übrigens auch eine reale Figur im Umfeld der "Sauerlandbomber" zum Vorbild. Über den und seine Verbindungen zum Verfassungsschutz gibt es einige "Verschwörungstheorien" , und nichts genaues weiß man nicht...Also, nochmal vielen Dank, dass ihr mitgelesen habt! Und natürlich auch vielen Dank an die Büchereulen, die es mir ermöglichen den "Regionalexpress" zu lesen!
Ganz liebe Grüße und einen schönen Freitag!!!!
Agnes -
Auch ich bin durch - das muss man der Geschichte lassen, sie liest sich recht flott. Was auch durchaus an der angenehmen Art des Erzählens liegt.
Was den Inhalt angelangt, so bin ich doch noch zwiegespalten... Aber der Reihe nach:
Dass Max seinen Teil des Anschlages durch zieht war klar, irgendwie hatte ich auch im Gefühl das er erst mal entkommt. Die Figur Max läßt mich etwas ratlos zurück. In den anderen Abschnitten wurde mit "Psychose" argumentiert bzw. dies mal als Verdachtsdiagnose in den Raum geworfen - nun dem ist ja wohl definitiv nicht so! Auch wenn mich persönlich wundert, das der junge Mann mehr über seinen Stuhlgang als über mögliche Opfer oder Folgen nachdenkt. Kurios! Max bestätigt hier am Ende der Geschichte mein Bild, das ich mir von ihm gemacht habe, der Junge ohne Halt, der Suchende, der seinen Platz in der Welt einfach noch nicht gefunden hat. Andererseits ist er mir in diesem Abschnitt fremder geworden, weiter weg, blasser....Seine Fantasien hingegen scheinen die eines normalen pubertierenden Jünglings zu sein, der u.a. seine Lehrerin scharf findet. Auch hier kann ich nichts psychotisches entdecken. Max ist im ganzen eine recht komplexe Figur, von der ich gerne noch einiges mehr gesehen hätte. Denn hier, so mein Eindruck, wurde das Potential noch lange nicht ausgeschöpft.Warum Adil und Paula nun doch noch so zackig in die Kiste hüpfen mussten ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Für mich war auch ohne dieses kleine Intermezzo spürbar, das Adil der zögernde Part ist - das schwächste Glied in der Terrorkette. Nun gut, hat Paula nun etwas, an das sich sich erinnern kann...Was sie mit ihm verbindet.
Sehr schade fand ich, das die Eltern so gar negativ im Buch weg kamen, so gleichgültig ihren Kindern gegenüber, völlig mit sich und ihren Überzeugungen beschäftigt. Aber in der Geschichte musste das wohl so sein, so hätte Max sich vielleicht nicht in diese Richtung entwickelt. Aber schade fand ich es dennoch, denn gerade beim Vater dachte ich wenige Male "da ist etwas", er will und kann nicht aus sich heraus. Ich habe die Eltern als Einheit gegen ihre Kinder wahrgenommen, und gerade für Paula tat mir das sehr leid. Zum Glück ist das Mädel ganz patent!
Liebe Agnes, ich danke Dir für das Begleiten der LR
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Zitat
Original von AgnesH
@ Groupie: Ich weiß nicht, ob du gerade in den Medien die Berichte über die Zwickauer Terrorzelle verfolgst. (Ich bin seit Ende letzten Jahres süchtig danach, und google das ständig.) Ich bin, ehrlich gesagt, geschockt von dem Ausmaß, in dem dort der Verfassungsschutz sogenannten Vertrauensleuten (Neo-Nazis) Geld gegeben hat und sich auch noch einbildete, damit Einblicke und Steuerungsmöglichkeiten zu erhalten. Teilweise scheint das Geld dafür benutzt worden zu sein, überhaupt erst rechte Netzwerke aufzubauen. Da war "Regionalexpress" leider schon fertig, denn im Nachhinein hätte ich gerne mehr darüber recherchiert und geschrieben.
Die Person von Mohammad hat übrigens auch eine reale Figur im Umfeld der "Sauerlandbomber" zum Vorbild. Über den und seine Verbindungen zum Verfassungsschutz gibt es einige "Verschwörungstheorien" , und nichts genaues weiß man nicht...
Ich verfolge die Nachrichten darüber schon recht aufmerksam. Ich war anfangs völlig schockiert, was da alles gelaufen sein soll. Dass aber teilweise der Staat die Terrornetzwerke quasi finanziell unterstützt hat, darüber habe ich noch nicht so richtig nachgedacht. Lässt mich aber nachts nicht zwingend besser schlafen. Man kann manchmal einfach nur staunen, was so abläuft.Sieht es denn in deiner Interpretation so aus, dass du vor allem den Eltern die Schuld daran gibst, dass Max sich so entwickelt hat? Oder darf man Autoren so was nicht fragen?
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Für mich gibt es eigentlich keine Frage, warum Max sich dazu entschlossen hat. Meiner Meinung nach ist er emotional gestört, gefühlskalt und sein einziges Ziel ist Aufmerksamkeit um jeden Preis. Er ist ja nicht nur ein Mitläufer, sondern mit der Suche nach den Zugverbindungen ist er maßgeblich an der Planung beteiligt.
Schön finde ich, dass Adil nun doch noch Gewissensbisse bekommen hat. Schade nur, das er dabei ums Leben gekommen ist.
Mich hat auch etwas gestört, das Paula gleich mit Adil ins Bett gegangen ist. Sicherlich, wenn man verliebt ist macht man so einige Sachen. Aber da gab es ja vorher nix, keine großen Verabredungen, Küsse oder sonstiges. Nur Zurückhaltung und umeinander rumschleichen.
Erschreckend fand ich ja auch das Mohammed in die Terrorzelle eingeschleust wurde. Irgendwie hatte ich das Gefühl er ist ein Katalysator, der irgendwie auch mit die Planung des Attentates beschleunigt hat. Wären die Pläne so weit gewesen, wenn Mohammed nicht seine Hände mit im Spiel gehabt hätte? Auf mich hat es den Eindruck, da wird was gezielt in die Wege geleitet um dann die Täter einzukassieren. Was aber wenn die Sache aus dem Ruder läuft und eine Eigenständigkeit entwickelt?
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Ich möchte mich zunächst auch noch bei dem Verlag und Wolke für das Buch und bei Agnes für die Begleitung der Leserunde bedanken. Insgesamt hat es mir Spaß gemacht das Buch zu lesen. Die Sprache und Erzählweise ist sehr angenehm.
Leider bin ich mit dem Inhalt nicht ganz so glücklich. Ich kann mich eigentlich nur Nofret anschließen, denn ich finde auch, dass das Potenial der Geschichte nicht ausgeschöpft wurde.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein wenig Älter als die Zielgruppe bin.Edit: Mir ist eben noch eingefallen, daß Agnes im ersten Thread schreibt:
ZitatOriginal von AgnesH
buntfisch : Ich hoffe, dass das "tragische Schicksal" vom Kemper Sinn ergibt. Mehr kann ich leider noch nicht verraten.
Welchen Sinn ergibt nun Kempers Schicksal? Habe ich etwas überlesen? -
Zitat
Original von Kirsten
Edit: Mir ist eben noch eingefallen, daß Agnes im ersten Thread schreibt:
Welchen Sinn ergibt nun Kempers Schicksal? Habe ich etwas überlesen?Einen Sinn ergibt Kempers Schicksal in meinen Augen nicht. Aber mir hat gefallen, dass er sich wieder berappelt hat und dann auch noch durch seinen Neffen, den er zu Anfang komplett abgelehnt hat.
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Zitat
Original von Groupie
So, ich bin auch durch. Und auch ich würde gern mehr über das WARUM wissen. Wie buntfisch würde mich sehr interessieren, was in dem Brief gestanden hat. Den Eltern die Schuld zu geben, ist mir viel zu einfach. Gut, die haben einen Knall. Deshalb müssen sie aber nicht an sich schlechte Eltern sein. Und wie schon eher angemerkt, es muss ja auch einen Grund gehabt haben, dass Max so oft die Schule gewechselt hat.Allgemein kann ich aber sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und ich deshalb auch so schnell durch war. Das ist fast ein bisschen schade, auch wenn es bei der Thematik vielleicht besser ist.
[...]
Erschrocken war ich von der Situation, in der Max seinen Vater verprügelt. Vor allem das Nachtreten hatte ich nicht erwartet. Und die Reaktion des Vaters, also quasi keine Reaktion, halte ich auch eher für unwahrscheinlich.
[...]Dass Mohammad eingeschleust war, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich frage mich aber, ob solche Leute und deren Kontakte dann nicht trotzdem kontrolliert werden. Wenn die Polizei da so blauäugig ist, dann habe ich demnächst auch Angst, mit dem Zug zu fahren.
Auch bei diesem Abschnitt kann ich mich in einigen Punkte wieder Groupie anschließen. Den Inhalt des Briefs hätte ich sehr gerne gelesen, aber das hätte wohl zu sehr die Frage nach dem Warum beantwortet.
Die Prügelei zwischen MAx und Klaus fand ich auch sehr beunruhigend und erschreckend.
Über die Sache mit Mohammed war ich auch sehr überrascht. Damit hätte ich ja überhaupt nicht gerechnet.
Allgemein fand ich den Abschnitt sehr spannend. Mit meinen Vermutungen aus dem vorigen Abschnitt hatte ich ja nur sehr, sehr bedingt Recht... Dass Adil und Paula miteinander schlafen, find ich allerdings nicht so weit hergeholt und unglaubwürdig wie meine Mitleser.
Vielen Dank an Agnes für dieses interessante und spannende Buch und die nette Begleitung der Leserunde!
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Ich kann mir bei Kemper auch höchstens vorstellen, dass sein Schicksal dazu geführt hat, dass er sich mit seinem Neffen um die Miniaturzüge kümmert und daher auf die Idee kommt bzw. die Zugpläne einschätzen kann. Ob es das komplette Schicksal gebraucht hätte, da bin ich mir auch nicht so sicher, zumal die Seitenanzahl ja begrenzt war. Aber groß gestört hat es mich auch nicht.
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@ alle: "Sinn von Kempers Schicksal" war von mir vielleicht ein bisschen flapsig ausgedrückt. Ich meinte das nicht auf der Figurenebene, also dass ein Mann, der seine Frau verliert, durch ein behindertes Kind wieder Lebensmut bekommt, sondern auf der Plot-Ebene: Über den Modellbau hinaus (der im wichtige Hinweise auf den Zug gibt, in dem Adil sitzt) stirbt Adil ja, weil Littkens, Decker und sein Chef ihm nicht glauben und diesen Zug nicht stoppen lassen. Sie haben kein Vertrauen mehr in ihn und seine Fähigkeiten.
@nofret 78: Ja, der Vater, da hast du recht. Für mich sollte er schon wissen, dass mit seinem Max irgendetwas fürchterlich schief läuft. Aber was sein Sohn genau treibt und treiben wird, das sollte außerhalb seiner Vorstellungskraft liegen.
An anderer Stelle habe ich schon einmal erklärt, warum ich mich dagegen entschieden habe, Max "ganz" zu erklären. Für mich war gerade das das Beunruhigende an Attentätern, egal ob Konvertiten wie die "Sauerland-Bomber", der Attentäter am Frankfurter Flughafen oder der Norweger Breivik. Die Ursache dieser Taten können wir nicht fassen, wir können bloß Merkmale (Einsamkeit, Gewaltfantasien, Einteilung der Welt in Gut und Böse usw.) aufzählen, die diese Menschen aber mit vielen anderen teilen. Ich habe immer das Gefühl, dass, wenn man nur die Ursachen (zB. schlimme Kindheit, Gewalterfahrungen) wüsste, man auch etwas dagegen tun könnte. Während meiner Recherchen wurde mir aber immer mehr bewusst, dass es diese Ursachen so nicht gibt. Für mich war es ein Risiko, diese Figur nicht "auszuerzählen" und damit natürlich auch die Leseerwartungen nicht ganz zu erfüllen, sondern bei dem zu bleiben, was meinen Gedanken am nächsten kam und das auf die Textebene zu bringen.
Jedenfalls vielen lieben Dank, dass Du mitgelesen hast! -
Ich bin auch durch.
Klar bleiben einige Fragen offen, aber der letzte Abschnitt hat mir gut gefallen. Max zieht sein Ding durch und flüchtet danach in die Türkei. Adil hingegen bekommt im letzten Moment Skrupel, schafft den Koffer aus dem Zug und stirbt dabei selber.
Vorher die Szene zwischen Adil und Paula kam für mich auch überraschend, aber das deutete schon darauf hin, dass er einfach nicht der radikale Islamist ist, sondern da in etwas reingerutscht ist und wenn das nicht passiert wäre, ein ganz normaler türkischstämmiger deutscher Junge gewesen wäre.
Sein Schicksal fand ich daher ziemlich tragisch.
Und auch seine Familie tut mir total leid, da leben sie seit Jahren in Deutschland, seine Eltern haben den Kiosk, sein Onkel hat sogar studiert und alles... und dann entwickelt sich der Sohn/Neffe in eine solche Richtung.Max hingegen... hier fehlt mir immer noch die Erklärung, was passiert ist, dass sich der am Anfang geschilderte glückliche Junge in diesen fürchterlichen Teenager verwandelt hat. Als es dann mal so weit war, kann ich ja nachvollziehen, dass er als "leeres Gefäß" ein leichtes Opfer für die Terrorgruppe war. Aber warum war er überhaupt so?
Das Mohammad eingeschleust war, ist im Zuge der jüngsten Enthüllungen um die Neonazi-Szene und all das, leider nur zu glaubwürdig.
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Zitat
Original von Gronik
Max hingegen... hier fehlt mir immer noch die Erklärung, was passiert ist, dass sich der am Anfang geschilderte glückliche Junge in diesen fürchterlichen Teenager verwandelt hat. Als es dann mal so weit war, kann ich ja nachvollziehen, dass er als "leeres Gefäß" ein leichtes Opfer für die Terrorgruppe war. Aber warum war er überhaupt so?
Als "glücklichen Jungen" habe ich Max in dem Roman zu keiner Zeit empfunden -
Nein, in der Zeit, in der das Buch spielt, schon nicht mehr - aber er beschreibt ja am Anfang, dass er früher Freunde hatte, und alles anders war... da fehlt mir die Erklärung, warum er sich dann so negativ entwickelt hat.
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Groupie : Natürlich darfst du mich fragen, was ich bei den Eltern im Kopf habe. Und nein, ich finde nicht, dass sie "schuldig" sind. Sie sind nur völlig abgedreht und finden da nicht mehr raus. Was mit Max passiert, ist besonders für den Vater, der ja spürt, das was nicht in Ordnung ist, so jenseits seiner Welt, dass er es sich nicht vorstellen kann.
Viele Attentäter haben übrigens geschiedene Eltern, und eine Scheidung ist bestimmt für jedes Kind eine sehr harte Zeit. Aber viele meiner Freund/inn/en sind Scheidungskinder und die sind nicht anders als Leute, deren Eltern heute noch verheiratet sind...
Vielen Dank jedenfalls für Deine Kommentare zum Regionalexpress!
Ganz liebe Grüße
AgnesMacska : Der Name Adil (arab.) bedeutet übrigens "Mann, der die Gesetze achtet". Und das tut er ja zum Schluss...
Und die Geschichte wäre ohne Mohammed ganz anders gelaufen. In meiner Vorstellung ist er der Drahtzieher hinter den Kulissen, der sich in einer ganz normalen Moschee einnistet, der dann ganz gezielt Leute anwirbt und in seine Richtung lenkt. Er genießt es, Macht zu haben, und mehr zu wissen und zu tun als anderen. Viele haben sich ja über die schnelle Konvertierung gewundert, und das ist für solche "Seelenfänger" typisch...
(Und wie die Sache realiter "aus dem Ruder laufen" kann, sehr wir ja gerade an den Neo-Nazi-Morden und der Rolle, die der Verfassungsschutz dort anscheinend gespielt hat)
Vielen Dank, dass Du mitgelesen und kommentiert hast.
Ganz liebe Grüße
Agnes -
@alle: Während ich hier sitze und Antworten formuliere, kommen immer weiter Leseeindrücke und Kommentare rein. Ich komme kaum hinterher...
Noch mal, ganz großen Dank, dass ihr das freie Wochenende dem Regionalexpress widmet. Wahrscheinlich wisst ihr es, aber für mich ist es eine große Freude und ein Geschenk, dass ihr das tut. Danke!!!!!Nochmal zum Brief von Max (ganz typisch bei Attentaten!!!!): Tatsächlich hatte ich eine zeitlang den Plan, Max eine Brief schreiben zu lassen (also so einen Brief zu verfassen und mit in den Text aufzunehmen) und ich hatte auch schon eine gute germanistische Fachpublikation (Manfred Schneider: Attentat. Kritik der paranoischen Vernunft) aufgetan ... Aber die Briefe von Attentätern sind immer nur wirrer Kram, also richtig, richtig, richtig wirr. Auch die Internetseite von Breivik, dem Attentäter in Oslo und in dem sozialdemokratischen Jugendcamp war ja so ... Das war dann wieder so eine Entscheidung: Erwähne ich den Brief nur (und lasse ihn von Paula beurteilen, oder gestalte ich das nach? Führt so ein wirrer Brief nicht zu Verwirrung? Schreibe ich den Brief nicht ganz so verwirrend, und erkläre darin Max? Ehrlich gesagt, bin ich mit der Lösung, dass Paula den Brief nicht versteht, immer noch zufrieden. Alles andere hätte den Text zum Schluss nicht gut getan.
Ganz liebe Grüße
Agnes -
@ Agnes,
ich finde es schön, dass du uns an deinen Gedanken und Überlegungen, warum du "das" so und nicht anders geschrieben hast, teilhaben lässt
Ich kann jetzt nicht behaupten, dass es ein großes Opfer für mich war, meine Freizeit mit dem Lesen deines Buches verbracht zu haben