Melina und die vergessene Magie - Susanne Mittag (ab 10 J.)

  • Zum Inhalt
    Melinas erster Schultag in der neuen Schule ist eine absolute Katastrophe. Klassenzicke Lisa hat sie von Anfang an auf dem Kieker. Melina ist zu schüchtern, um sich zur Wehr zu setzen und so endet sie noch in der ersten Schulpause eingeschlossen im Keller. In genau jedem Keller, in dem vor Jahren ein Mädchen spurlos verschwunden ist. Melina verabscheut die Dunkelheit, und als sich vor ihren Augen plötzlich ein helles Fenster öffnet, wähnt sie sich gerettet und stürzt hindurch – mitten hinein in die haarigen Arme des koboldartigen Bogans Tann. Die magische Welt des Landes Lamunee ist in Gefahr und gemeinsam mit Tann macht sich Melina auf die gefährliche Suche nach den Xix, den ältesten Hexen der Welt.


    Über die Autorin
    Susanne Mittag wurde 1967 in Gladbeck geboren. Seit 2001 arbeitet sie als freie Autorin und veröffentlichte seitdem mehrere Bücher für Kinder und Jugendliche. Unter dem Namen Susanne Rauchhaus schreibt sie Romane für ältere Jugendliche.


    Meine Meinung
    Der Anfang der Geschichte ist außerordentlich spannend – Melina ist gerade umgezogen und hat nun ihren ersten Schultag an der neuen Schule. Weil sie zu schüchtern ist, sich der Klasse selbst vorzustellen, übernimmt es ihr Deutschlehrer, dessen Begeisterung für ihr Hobby, dem Geschichtenschreiben, ein wenig zu groß ist: Melina kommt als absolute Streberin rüber und die Klassenzicke Lisa hat ein neues Ziel gefunden. In der Pause lockt sie Melina unter einen Vorwand in den Keller und schließt sie dort ein. Melina muss sich jedoch nicht allzu lange fürchten, denn plötzlich tut sich ein helles Fenster auf. Melina ist schon halb hindurch geklettert, bevor sie sich zu wundern beginnt, und da ist es auch schon zu spät. Ein haariges Monster zieht sie mitten hinein in eine magische Welt und das Tor schließt sich unwiderruflich hinter ihr. Das Monster stellt sich als Bogan mit Namen Tann vor, und leider ist er lediglich Zaubererlehrling, ein neues Tor in Melinas Welt zu öffnen übersteigt somit seine Fähigkeiten. Sein Meister könnte sicherlich helfen, doch ist er gerade auf Reisen. Melina bleibt also nichts anderes übrig, als sich mit Tann auf die Reise ins nächste Dorf zu begeben, in der Hoffnung, dass der dortige Zauberer Rat weiß. Bis hierher gefiel mir die Geschichte gut, doch leider lässt der Rest sehr zu wünschen übrig. Die Autorin hetzt ihre Figuren durch die Geschichte, dass kaum Zeit bleibt, dem Leser die fantastische Welt Lamunees und seiner Einwohner auch nur ansatzweise näher zu bringen. Taucht ein Problem auf, präsentiert sich die Lösung schnell auf den nächsten Seiten – Melina und ihre Freunde (mittlerweile sind sie zu dritt) suchen die Hexen, deren geheime Welt nur über einen noch geheimeren Zugang zu betreten ist. Niemand kennt diesen Zugang – doch halt, Erels Großvater kannte ihn und hat ihn sicherlich in sein Tagebuch geschrieben. In diesem Stil wird die Handlung quasi abgearbeitet und Melina durchlebt die verschiedenen Stadien einer Heldin im Zeitraffer-Tempo. Wofür Michael Ende in seiner "Unendlichen Geschichte" beinahe 500 Seiten benötigte, das handelt Susanne Mittag auf nicht einmal der Hälfte ab. Dabei böte der Stoff genug Handlung für mehr, würde der Entwicklung nur mehr Raum geboten. Beim Lesen beschleicht mich das Gefühl, dass die Autorin so berauscht von ihren Einfällen war, dass sie unbedingt weiter jagen musste, um alles unterzubringen. Schade, dass sie sich nicht die Zeit genommen hat, ihre Einfälle weiter zu vertiefen. "Melina und die vergessene Magie" hätte eine großartige Geschichte werden können, stattdessen präsentiert sich dem Leser hier nach einem starken Einstieg laufwarme Fantasy, die wohl kaum bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Schade.