Ich lese gerade den neuen Stephen King und falls eine Eule an diesem Wochenende oder in den nächsten Tagen ebenfalls diesen Roman liest können wir in diesem Thread Gedanken und Meinungen austauschen und gegenseitig eventuell vorhandene Fragen beantworten.
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Halbzeit! Ich bin etwa in der Mitte des Romans auf Seite 579 angelangt und ich bin nicht ganz sicher was ich von diesem Buch halten soll. Bis etwa Seite 300 ist es fesselnd und spannend und es macht Spass über das Zeitreisen und seine Folgen zu lesen, auch die Gedanken die sich Stephen King dazu macht. Dann folgen aber 300 Seiten die den Krimi- Thriller- und Horrorliebhabern wohl ganz und gar nicht gefallen werden.
Ich persönlich finde es interessant wie "George" sich in dieser Welt zurechtfindet und auch die "Beziehung" mit Sadie finde ich gut geschildert, bloss das hat absolut nichts mit Thriller oder Horror zu tun. Da dürfte so mancher Leser ganz bitter enttäuscht werden und das wird sich in deftiger Kritik an den Seiten 300 - 600 niederschlagen.
Die Welt in den Fünfziger Jahren scheint eine weit bessere zu sein als unser "Heute" zumindest das was man sieht und sich nicht im verborgenen abspielt.
Hauptfiguren aus dem Roman "Es" mit einzubauen ist genial hoch drei!!!
Ich verspüren den Drang "Es" lesen zu wollen. Ich habs als Jugendlicher gelesen und eigentlich wäre es fällig nach mehr als zwei Jahrzehnten wieder gelesen zu werden.
Ich bin gespannt wie es weitergeht... es wäre nach den ruhigen 300 Seiten angebracht das nun relativ rasch etwas grusliges, horroriges geschieht...
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Hm, wie soll ich es sagen... habe es ja schon gehört und die Rezi unter Belletristik eingestellt.
Den Anfang fand ich sowohl spannend als auch interessant, den Mittelteil dann teilweise echt unnötig langatmig und später wird es dann wieder besser. Gut gelungen ist die Schilderung des Lebens in den 50er/60er Jahren durch die Augen einer Figur aus unserer heutigen Zeit, sowie die Variante von "was wäre wenn". Ich würde sogar behaupten, dass man ca. 200 Seiten in der Mitte recht unbeschadet überspringen könnte.
Das Ende fand ich überraschend und gelungen. -
Ich hab deine Rezi noch gar nicht gesehen und gelesen... (Die Rubrik Hörbücher schaue ich so gut wie nie an) Ich kann es aber absolut nachvollziehen (Stand Seite 576 des Buches) das Du es unter Belletristik eingeordnet hast.
Ich finds dann doch interessant wie Stephen King die amerikanische Gesellschaft Ende Fünfziger/Anfang Sechziger Jahre schildert. Auf der einen Seite das heile Kleinstadtleben in Jodie das viele Klischees bestätigt und dann als Gegensatz das Grossstadtleben in Dallas bzw. Fort Worth.
Nun ist Lee Harvey Oswald zurück in den Vereinigten Staaten und ich denke die Vergangenheit wird sich zu wehren wissen und eine Veränderung vom Verlauf der Zeit und ihrer Geschichte nicht einfach so geschehen lassen und George bzw. Jake einige schwer zu überwindende Steine/Hindernisse in den Weg legen...
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Zitat
Original von sapperlot
Nun ist Lee Harvey Oswald zurück in den Vereinigten Staaten und ich denke die Vergangenheit wird sich zu wehren wissen und eine Veränderung vom Verlauf der Zeit und ihrer Geschichte nicht einfach so geschehen lassen und George bzw. Jake einige schwer zu überwindende Steine/Hindernisse in den Weg legen...Da setzt die Vergangenheit sehr deutliche Zeichen... Wünsche Dir viel Spaß in der zweiten Hälfte!
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Schluss - Ende - Aus! Ich hab den neuen King gelesen!
Viel, sehr viel Kaffee und Zuckergebäck dafür wenig Schlaf und fast durchgelesene Nächte! So solls bei einem King sein! So kurz nach Leseschluss ist es schwer die Eindrücke niederzuschreiben. Auch wenn der Schluss rund 150 Seiten lang ist habe ich das Gefühl es ging ziemlich schnell. Der Roman endet übrigens nicht so wie erwartet und ich find es traurig aber trotzdem irgendwie gut. Ich brauche einfach noch ein paar Stunden Distanz um mir meine definitive Meinung zum Schluss zu bilden.
Ich finde dies ist Kings bisher reifster Roman. Ein umfassendes Gesellschaftsportrait der Fünfziger und Sechziger Jahre mit einer sehr schönen Liebesgeschichte. Alle Figuren habe ihre tragischen Grundzüge, es gibt keine Person die nicht nicht vom Leben auf ihre Art gekennzeichnet ist. (zumindest kommt mir jetzt spontan keine in den Sinn)
Das Kennedy-Attentat ist bei uns in Europa bekannt aber in Amerika war bzw. ist dies ein sehr einschneidendes Ereignis der Geschichte das wohl nur mit 9/11 verglichen werden kann.
Insgesamt ein herrlicher Lesegenuss mit etlichen Längen im Mittelteil. Mir ist aber nicht Georges Leben in Jodie als Länge in Erinnerung sondern für mich selbst etwas überraschend die Beobachtungen und Beschattungen von Lee Harvey Oswald. Diese ziehen sich doch wie Kaugummi in die Länge.
Kurzfazit: King schreibt nicht mehr Horrorromane und Thriller sondern er verfasst einen Amerikanischen Gesellschaftsroman mit einer Liebeshandlung. Ich bin erstaunt und überrascht, das hätte ich nicht erwartet, aber er macht dies ausserordentlich gut.