'2001. Odyssee im Weltraum' - Teil 4

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    Original von Rosha
    O weia! So etwas empfinde ich immer sehr unangenehm. Wenn sich ein Autor der Diskussion mit Lesern stellt, muss er damit rechnen, dass auch negative Kritikpunkte aufs Tapet kommen.


    Ja, das waren ... interessante Diskussionen. Ich entsinne mich allerdings an die mit Viola Alvarez in der LR zum ersten „Gorr-Buch“ (habe den genauen Titel vergessen), die ich persönlich als richtig heftig und unangenehm in Erinnerung behalten habe. Ich kam mit einigen Dingen im Buch nicht zurecht - und damit kam die Autorin noch weniger zurecht. Bei Birgit Fiolka hat zwar auch jeder auf seiner Meinung bestanden, aber mit ihr würde ich wieder eine LR machen. Mit Frau Alvarez nicht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Da hat Bowman ja was vor sich - ganz allein im Weltraum! Ohne seine Kollegen und nun auch ohne den sprechenen Hal! Obwohl ich eigentlich ganz gut für mich alleine sein kann, könnte ich mir das nicht vorstellen. So allein ins Unbekannte zu fliegen und ganz auf sich allein gestellt zu sein. Denn auf Hilfe von der Erde kann er ja nicht wirklich bauen, wenn schon der Sprachverkehr solange dauert.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich habe es so verstanden, daß HAL die erste Fehlermeldung bewußt provoziert hat mit dem Ziel, die Verbindung zur Erde irgendwann zu kappen. Vielleicht wollte er durch das gelungene Austauschmanöver Sicherheit für eine solche Aktion vorgaukeln?


    Mit anderen Worten: ich halte die 1. Fehlermeldung nicht für eine Fehlfunktion, sondern eine bewußte Manipulation / Falschmeldung durch HAL.


    So habe ich es auch gelesen. Die Fehlermeldung entsteht, da er einen Widerspruch sieht zwischen dem aufgetragenen Programm und dem gleichzeitigen Befehl, es zu verschweigen hat.

    Zitat

    Bei mir Seite138: Und er würde seine Mission zu Ende führen - unbehindert und allein

    Und daraufhin bringt er seine Besatzung um, damit er seine Mission (die ihm ja alles bedeutet) ausführen kann. :wave


  • Deiner Kritik an diesem Dialog kann ich voll beipflichten, Rosha. Mir war das auch zuviel. HAL ist nicht als Data mit Emotionen und Neurosen angelegt und wenn doch, dann gehört sich den Programmiern gehörig der Kopf zurecht gerückt. Überhaupt finde ich so eine künstliche Superintelligenz, von der alles, aber auch alles abhängt, schlecht durchdacht. Wenn ich HAL eine emotionale Seite programmiere, damit die Astronauten besser mit ihm kommunizieren können und die einsame Zeit psychisch besser verkraften, wenn sie mit ihm spielen etc., dann muss ich solche Funktionen klar von lebenswichtigen, schiffbetreffenden Funktionen trennen. Verschiedene Systeme, die sich auch gegenseitig kontrollieren, wobei das Leben der Astronauten ein unverletzbares Gut sein muss und da können noch soviele Konflikte zwischen Mission und geheimer Auftrag auftreten, wäre für mich unerlässlich. Das war für mich sehr widersprüchlich zur angeblichen "Intelligenz" der Leute, die solche Technik schaffen.


    Was ich an diesem Buch sehr mag ist, wie es mir den Weltraum und die Technik erschließt und vor meinem inneren Auge sozusagen einen Film ablaufen lässt. Aber wie euch, geht es mir auch so, dass mir die Protas total egal sind und ich nicht mitfiebern kann. Weitere Arthur C. Clarkes müssen deswegen für mich nicht sein....

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann


    HAL ist nicht als Data mit Emotionen und Neurosen angelegt und wenn doch, dann gehört sich den Programmiern gehörig der Kopf zurecht gerückt.


    Du siehst mich nicken. Data aus Star Trek fand ich sehr gelungen und glaubwürdig. Allerdings hatte er jahrelang keine Gefühle und erst im Laufe der Serie erhielt er einen "Emotionschip". Aber er war nur ein Crewmitglied und nicht der Computer, der das Raumschiff am Leben erhält.



    Zitat

    Original von SuzannÜberhaupt finde ich so eine künstliche Superintelligenz, von der alles, aber auch alles abhängt, schlecht durchdacht. Wenn ich HAL eine emotionale Seite programmiere, damit die Astronauten besser mit ihm kommunizieren können und die einsame Zeit psychisch besser verkraften, wenn sie mit ihm spielen etc., dann muss ich solche Funktionen klar von lebenswichtigen, schiffbetreffenden Funktionen trennen. Verschiedene Systeme, die sich auch gegenseitig kontrollieren, wobei das Leben der Astronauten ein unverletzbares Gut sein muss und da können noch soviele Konflikte zwischen Mission und geheimer Auftrag auftreten, wäre für mich unerlässlich. Das war für mich sehr widersprüchlich zur angeblichen "Intelligenz" der Leute, die solche Technik schaffen.


    Du siehst mich heftig nicken. Das Konzept HAL war vom Autor nicht richtig überdacht.


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    Original von SuzannWas ich an diesem Buch sehr mag ist, wie es mir den Weltraum und die Technik erschließt und vor meinem inneren Auge sozusagen einen Film ablaufen lässt. Aber wie euch, geht es mir auch so, dass mir die Protas total egal sind und ich nicht mitfiebern kann. Weitere Arthur C. Clarkes müssen deswegen für mich nicht sein....


    Ein Schreibstil also, der hervorragend zu sachlichen Reportagen passt. Aber nicht zu Romanen.

  • Heute geht es deutlich flotter bei mir, koennte auch daran liegen, dass alles spannender ist als meine Hausarbeit, die ich schreiben muss :lache


    Der Abschnitt hat mir endlich auch ein bisschen besser gefallen, endlich passiert mal was!


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    Allen Ernstes, ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeinem von euch der von mir zitierte Dialog gefallen hat. Der hört sich unmöglich an.


    Ich fand den Dialog im englischen nicht ganz so schlimm, mir ist das aber auch aufgefallen. Fand es trotzdem ganz passend, denn Hal redet und benimmt sich durchaus wie eine Person und den Astronauten scheinen die Grenzen auch nicht mehr so ganz klar zu sein. Finde eigentlich, dass Clarke das sogar ganz gut hinbekommt. Auch in diesem Abschnitt laesst die Charakterentwicklung zu wuenschen uebrig (auch ich haette mir irgendeine....Emotion in Bowman gewuenscht. Schon als sein Leben gefaehrdet ist, ist er kuehl-rational und weiss sofort, was zu tun ist und als er erfaehrt, dass er belogen wurde, reagiert er gar nicht.... :pille). In der Tat ist der einzige "Charakter" der ein bisschen Eigenleben zeigt Hal.... Hal scheint zumindest mehr Angst vor dem Tod zu haben als Bowman. :grin


    Innehalb der Geschichte finde ich auch Hals Neurose nicht unlogisch. Er ist ja so angelegt, zu arbeiten wie das menschliche Gehirn und wir wissen alle, dass gerade Psyche anfaellig ist.


    Zitat

    Du siehst mich heftig nicken. Das Konzept HAL war vom Autor nicht richtig überdacht.


    Ich stimme zwar Suzann zu, dass Hal indiesem Aspekt sehr problematisch ist, denke aber das ist von Clarke so beabsichtigt. Der 'Fehler' liegt natuerlich bei den Programmieren in der Welt von 2001, Clarke erzaehlt ja nur die Geschichte ;-) Jetzt kenne ich das Ende noch nicht, aber ich hatte es in diesem Abschnitt eher als Moral von der Geschichte gesehen, das man eben die Technik nicht vorhersehen kann.