'Das Geisterhaus' - Kapitel 07 - 09

  • Blanca ist schwanger, natürlich von Pedro Tercero und Esteban ist außer sich und zwingt sie dazu Jean de Satigny zu heiraten, der mit ihr in den Norden Chiles zieht, so dass im Umfeld von Esteban niemand von der Schwangerschaft erfährt, da dieser Skandal ja seiner politischen Karriere schaden würde.
    Jean de Satigny hat keinerlei sexuelle Interessen an Blanca, was ihr sehr recht ist, so dass die beiden halbwegs gut zusammenleben, bis Blanca herausfindet, was ihr Mann in seiner Dunkelkammer mit seinen Hausangestellten treibt. Sie flieht aus dem Haus, da ihre Tochter nicht in einer solchen Umgebung aufwachsen soll und macht sich alleine auf die zwei Tage lange Reise zurück zu ihrer Familie.


    Wie der Rest der Familie sind auch die Brüder Jaime und Nicolas ziemlich seltsame Typen.
    Jaime will Arzt werden, um den Armen zu helfen, eigendlich eine gute Einstellung, aber er übertreibt sein Engagement ziemlich und es kommt vor, dass er nur in Unterwäsche nach hause kommt, weil er alle Kleidung verschenkt hat.
    Nicolas stürzt sich immer wieder in die unmöglichsten Abenteuer, so will er z.B. mit einem Heißluftballon die Anden überqueren, was sein Vater aber verhindert.


    Am Ende dieses Abschnitts stirbt Clara.

  • Jamie finde ich eigentlich ganz sympathisch. Gut, dass er sich auf offener Straße die Klamotten vom Leib reisst, um sie einem Armen zu schenken und dann selbst nur in Unterwäsche nach Hause geht, ist tatsächlich irgendwoe schon übertrieben. Aber ich denke, dass hier einfach möglichst deutlich sein RIESIGES Herz für alle Armen und vom Schicksal Gebeutelten hervorgehoben werden soll. Mein Herz hat er auf jeden Fall schon dadurch gewonnen, dass er sich - obwohl das Elend unter den Menschen schon groß genug ist - trotzdem auch noch um hilfsbedürftige Tiere kümmert. :kiss


    Nicolas dagegen finde ich ziemlich schräg und egoistisch. Ihn mag ich irgendwie nicht besonders. :grin


    Claras Tod am Ende des Abschnitts fand ich sehr traurig. Obwohl - oder wohl gerade auch weil - sie ihr unabwendbares Schicksal mit so einer gelassenen und ruhigen Würde hinnimmt.
    Obwohl Clara für Haushaltsführung nicht das geringste Talent hatte, schien sie mir - gerade auch im reiferen Alter - als ein Fels in der Brandung, zu dem jeder Hilfesuchende kommen konnte. Sie war irgendwie die Seele des Eckhauses und jetzt ist sie nicht mehr da. :-(

  • Jaime gefällt mir, auch wenn er mir irgendwie leid tut. Er muss immer für seinen Bruder die Kohlen aus dem Feuer holen. Sei es in der Schule, wo der Bruder eine große Klappe hat und Jaime sich mit den anderen prügelt, oder jetzt bei Amanda, die Nicolas schwängert und bei der Jaime die Abtreibung vornimmt, obwohl er sie liebt und auch geheiratet hätte. Schade das Amanda und Jaime nicht zueinander finden.


    Blanca wird nun doch mit dem Grafen verheiratet. Natürlich greift Esteban wieder zu einer List und belügt Blanca hinsichtlich Tercero. Allerdings hat der Graf seltsame Neigungen und lebt sie, zumindest fotografisch, mit den Hausangestellten aus. Wie peinlich ist das denn. Kein Wunder das sie tuscheln und Blanca das Haus verlässt.


    Den Tod von Clara fand ich auch sehr traurig. Ich hätte gern gewusst, wie alt sie da gewesen ist. Gut finde ich ja wie die Enkelin mit dem Tod umgeht, die Kleine ist mir ja auch sympathisch. Bin mal gespannt, welche Rolle der Enkel von Pancha noch spielt.



    Auch wenn ich mich wiederhole, jetzt gefällt mir das Buch richtig gut. Womit ich Probleme habe, was ist dichterische Freiheit und was ist Realität? Da ist z.B. von einem Bild die Rede, das im Londoner Museum hängen soll. Gibt es das wirklich? Hab mal gegoogelt und nichts gefunden. Ebenso ist da von einem Schriftsteller die Rede.
    Auf jeden Fall spricht es für den Schreibstil von Isabell Allende, wenn man dabei ins Grübeln kommt.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Mir gefällt das Buch auch immer besser.. Obwohl ich einige Handlungsstränge zu viel und unnötig finde, z.B. der Abschnitt mit Amanda hätte nicht sein müssen.. Manchmal ist weniger einfach mehr..


    Auch mir ist Jamie viel symphatischer als Nicolas..


    Ich bin gespannt wie es jetzt weitergeht nach Claras Tod.. Sie war ja doch die treibende und ruhige Kraft in dem Haus, die alle zusammengehalten hat. Vielleicht wird nun das Verhältnis von Blanca zu ihrem Vater komplett scheitern?

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Mir gefallen beide Zwillinge - jeder auf sein Art. Der Abschnitt mit Amanda und ihrem Bruder hätte ich auch nicht haben müssen. Der Kleine ist etwas hüst hüst.Sagt Papa zu Jaime obwohl die Schwester mit Nicolas liiert ist? :wave


    Esteban war nie ein Sympathieträger aber er wird immer schlimmer mit zunehmenden Alter :schlaeger

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Mir gefällt das Buch jetzt auch besser.
    Die Abschnitte von Blanca und Alba haben mir besonders gefallen. Da man an einem Stück mehr über sie erfährt, komme ich den Personen auch näher und finde mehr Gefallen an ihnen.


    Ich gebe Euch Recht, dass man einige Handlungsstränge vielleicht wirklich hätte weg lassen können. Damit würde mehr 'Ruhe' in die Geschichte kommen und die einzelnen Kapitel wären nicht so 'zerfleddert'. Ab und an passieren bzw werden so viele Sachen angesprochen, dass ich mich am Ende eines Kapitels schon frage, ob ich mich noch an alles erinnern kann..... :gruebel


    Claras Tod fand ich gerade druch ihre eigene Einstellung nicht traurig, sonder eher sehr harmonisch und beruhigend.


    Nun bin ich gespannt, was die Enkel von Esteban anstellen :-)

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts