Hier kann zu den Kapiteln 13 - Ende geschrieben werden.
'Das Geisterhaus' - Kapitel 13 - Ende
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Der letzte Abschnitt hatte es noch einmal in sich. Es ist irgendwie bedrückend von der ganzen politischen Situation in Chile zu lesen, den Militärputsch und wie die Leute gelitten haben. Dabei habe ich festgestellt, das man ( oder ich ) einfach viel zu wenig darüber weiß und man sich mal informieren sollte.
Zu DDR-Zeiten gab es so eine Buchreihe, in denen immer ein Kind aus einem Land vorgestellt wurde. Daher kannte ich auch die Aktion, das es während der kommunistischen Regierung für jedes Kind täglich ein Glas Milch und einen Keks gab, wie es im Buch kurz erwähnt wurde. Aber sonst?
Für Blanca und Pedro Tercero geht die Sache ja ziemlich glimpflich aus, sie verlassen das Land. Alba dagegen ist stur und will wegen Miguel nicht gehen. Tja, die Quittung bekommt sie recht schnell. Sie wird ja von der Geheimpolizei gefangen genommen und durch Esteban Garcia gequält und mißhandelt. Aber sie überlebt und mit Hilfe von Tranisto, die durch Esteban auf ihre Altschuld hingewiesen wird, kommt sie frei. Aber ich bewundere Alba für ihren Mut während des Militärputsches sich uneigennützig für die verfolgten Leute einzusetzen und ihnen zu helfen, das sie versteckt werden oder außer Landes kommen.
Und für Esteban läuft alles auch nicht so wie es soll. Er ist im Prinzip mit dem Putsch einverstanden, wird aber dann doch überrascht weil das Militär nach den eigenen Regeln spielt.
Jaime kommt leider auch ums Leben, im Prinzip war er zur falschen Zeit am falschen Ort. Obwohl, er hätte ja die Möglichkeit gehabt zu gehen aber da er auch für die alte Regierung war, ist er für Volk und Vaterland gestorben.
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Esteban finde ich in diesem Abschnitt unglaublich naiv, dass er so lange glaubt, dass das Militär die Macht freiwillig wieder an die Konservativen abgeben und die "Demokratie" wieder einführen würde.
Alba verlässt sich etwas zu sehr auf den vermeintlichen Schutz durch die frühere Stellung ihres Großvaters, aber ihr Mut ist trotzdem bewundernswert.
Jaimes Tod hingegen ist einfach nur sinnlos, er hat dadurch, dass er beim Präsidenten ausgeharrt hat überhaupt nichts verändert, besser hätte er die Flucht ergreifen sollen, als es noch möglich war, gerade er als Arzt hätte noch vielen Menschen helfen können.
Schön fand ich, dass am Ende mit Blanca und Pedro Tercero wenigstens eines der unglücklichen Liebespaare noch zueinander gefunden hat.
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Zitat
Es sei gut, wenn die Welt erführe, welche Greuel parallel zu dem friedlichen und geordneten Dasein anderer geschahen, derer, die nicht wissen wollten, derer, die es fertigbrachten, sich die Illusion von einem normalen Leben zu bewahren, derer, die leugnen konnten, dass sie auf einem Floß über ein Meer von Klagen fuhren, und die gegen alle Evidenz nicht sahen, dass ein paar Häuser neben ihrer glücklichen Welt die anderen waren, die die auf der dunklen Seite überlebten oder starben.
Diese "Begründung" die Clara Alba gibt, als diese im Hundestall überleben muss und beginnt alles "aufzuschreiben, fasst für mich perfekt zusammen, warum man sich bis heute einmischen sollte, wenn man von Gewalt und Terror erfährt.Dieser letzte Abschnitt ist für mich der eindringlichste und wichtigste. Der Terror, der in Chile unter der Militärjunta geherrscht hat, muss wirklich unbeschreiblich gewesen sein. Wenn man bedenkt, dass es sich doch um ein "zivilisiertes" Land handelt, sind die Grausamkeiten, die dort verübt wurden, fast nicht nachzuvollziehen.
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit in der Mitte der 70er Jahre. Unter anderem war ich mit chilenischen Kindern, deren Eltern in der DDR im Exil gelebt haben, in einem Ferienlager. Wir haben von ihnen "Venceremos" gelernt, konnten aber kaum nachvollziehen, was ihren Famlien zugestoßen war. Wie viele Menschen verschwunden sind und gefoltert und umgebracht wurden, weiß wohl niemand so genau. Die Tatsache, dass es wirklich praktisch jeden treffen konnte, hat mich in den Büchern Allendes (auch in "Von Liebe und Schatten") immer am meisten erschreckt.
Für mich auch nach diesem Reread eines der besten Bücher aus Südamerika, einem Teil der Welt, den ich noch nie bereist habe und der mir eigentlich sehr fern ist. Durch diese Lektüre rückt er ein Stück näher!
L G,
Babs -
Ich fand den letzten Abschnitt ziemlich krass, besonders vor dem Hintergrund, dass der Kern der Handlung keine Fiktion sondern Realität war. Wirklich schockierend, was damals in Chile passiert ist.
Ich bin froh, das Buch gelesen zu haben. Es ist für mich zwar kein Jahreshighlight, aber so habe ich ein wenig chilenische Geschichte erfahren dürfen, von der ich vorher keine Ahnung hatte.
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Mir hat der letzte Abschnitt recht gut gefallen und vor allem das Ende fand ich sehr stimmig..
Schön fand ich, dass das letzte Kapitel aus Sicht von Alba geschrieben ist und nun wissen wir auch, dass es eigentlich sie war, die die Geschichte aufgeschrieben hat..
Auch toll fand ich es, dass Blanca und Pedro nun endlich zusammen leben.. Traurig nur, dass Alba (außer Miguel und ihrem Baby) nun erstmal ganz alleine ist..
Auch Esteban ist in Frieden gestorben: Hierzu habe ich mich gefragt wie es wohl für so einen Mann ist, wenn er in die Vergangenheit schaut und sieht wie viele Fehler er begangen und wie viele Menschen er verloren hat...Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gefallen - das letzte Drittel hat die Schwächen vom Anfang wieder einigermaßen wettgemacht. Schade, dass der größte Teil des Buches aus meiner Sicht doch einige Schwächen hat.
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Ich habe das Buch nun auch zu Ende gelesen und muss es sich erstmal sacken lassen, bevor ich dazu schreibe und Eure Kommentare lese.
Es hat mich auf jeden Fall sehr gefesselt und berührt!
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Nun habe ich Eure Kommentare gelesen und hatte Zeit, eine Nacht über die Geschehnisse zu schlafen.
Ich bin auch immer wieder erschüttert, wie wenig ich (man) doch über diese Sachen weiß und mir ist auch erst jetzt wieder eingefallen, dass ich selbst auch Chilenen in Europa kennengelernt habe, die wegen der Diktatur geflohen waren.
Die Grausamkeiten kann man sich wirklich nicht vorstellen und wohl auch nicht, dass es wirklich jeden zu jeder Zeit treffen konnte.Daher bin ich sehr froh, ein so schönes Buch lesen zu können, dass einem diese Sachen mal wieder ins Gedächtnis ruft.
Auch die Idee mit dem Aufschreiben, damit eben alle es doch erfahren fand ich super!!!
Denn wenn wir uns mal nichts vormachen oder die Augen verschließen, dann wissen wir, dass es auch heute nicht anders aussieht - egal wo auf der Welt, wenn es zu Krieg oder solchen politischen Umbrüchen kommt.
Aber mal zu den Personen im Buch und dem Buch selbst.
Ich finde auch, wie verena, dass das Buch sehr schlüssig ist und es schön ist, dass wir am Schluss erfahren, wie es geschrieben wurde. Darin zeigt sich für mich auch wieder die Verbundenheit des Großvaters mit seiner Enkelin.
Da man jetzt erfährt, wie es zustande gekommen ist, stört mich auch der Anfang nicht mehr. Auch das ist ein Punkt, der jetzt eindeutig für das Buch spricht!!! (Also mal wieder zu früh gemeckert, Lesehest :schlaeger)Blanca und Pedro finden ein friedliches und gemeinsames Ende. Jamie ist einer der vielen zu beklagenden und 'unsinnigen' Toten.
Estebans Lebensgeschichte berührt mich in sofern, da er ja in seinen 90 Lebensjahren eine enorme Entwicklung hat miterleben müssen.( Oder ist dürfen hier das bessere Wort??? )Zu lesen, dass Alba schwanger ist, fand ich in zwei Punkten schön zu lesen. Zum einen schreibt sie, dass es IHR Kind ist, egal wer der Vater ist (hier imponiert mir die Einstellung) und zum anderen zeigt es den Weitergang des Lebens und des Kreislaufes, den das Buch ja aufzeigen wollte!
Für mich ein in sich vollkommen stimmiges und rundes Buch, dass einem eine tolle Familiengeschichte vor den wahren Geschenissen eines Landes bietet!