Julia Crouch: Angsthauch

  • Julia Crouch: Angsthauch
    Englischer Originaltitel: Cuckoo

    Kurzbeschreibung bei amazon


    Ein gemütliches Cottage auf dem Land, ein Ehemann und zwei Kinder –
    eigentlich könnte das Leben von Rose nicht idyllischer sein. Doch dann
    zieht ihre Jugendfreundin Polly mit ihren zwei Söhnen bei ihr ein, und
    plötzlich ist alles anders. Gefährliche Unfälle häufen sich, und niemand
    glaubt Rose, dass die exzentrische Polly etwas zu verbergen hat. Viel
    schlimmer noch, jeder hält sie für verrückt. Mit dem Feind im eigenen
    Haus kämpft Rose bald um alles: ihren Mann, ihre Kinder, ihr Leben und
    ihren Verstand.




    Inhalt


    Rose Cunningham ist mit ihrem Mann, dem egozentrischen Künstler Gareth, aus einer beengten Stadtwohnung auf das Land gezogen, wo sie sich ein altes Haus in monatelanger Heimarbeit umgebaut und nach ihren Wunschvorstellungen hergerichtet haben. Rose hat bereits bei der Geburt ihrer Tochter Anna vor sieben Jahren ihre Arbeit als Lehrerin aufgegeben und ist jetzt eine sehr engagierte Hausfrau und Mutter. Die ungeplante zweite Schwangerschaft hat Gareth in eine Depression und die Ehe in eine Krise gestürzt, die Geburt der zweiten Tochter Flossie hat dann aber doch beide Elternteile erfreut, sodass das Ehepaar harmonisch in seinem neuen Haus zusammenlebt.
    Eines Tages kommt ein Anruf von Roses Jugendfreundin Polly, die mit einem Künstlerfreund von Gareth verheiratet ist und mit ihrem Mann und den zwei Söhnen auf einer griechischen Insel lebt. Christos ist mit dem Auto tödlich verunglückt und Polly, die sich mit ihrer Schwiegerfamilie nicht versteht, will nach England zurückkehren. Rose bietet Polly an, mit ihren Kindern auf unbestimmte Zeit bei ihnen im Gästehaus zu wohnen, obwohl Gareth Polly noch nie mochte. Dieser Besuch bringt Roses geordnetes Leben immer mehr durcheinander. Sie hat ihre eigene unerfreuliche Kindheit als unerwünschtes Kind hinter sich gelassen und setzt alles daran, ihren Kindern ein schönes Heim und eine liebevolle Erziehung zu bieten. Polly fügt sich nicht gut in die Familie ein: sie hilft nicht im Haushalt, überlässt Rose die Aufsicht über ihre beiden unerzogenen Söhne und widmet sich ausschließlich dem Komponieren und Schreiben neuer Songtexte, da sie an ihre frühere Gesangskarriere anknüpfen möchte. Mit Gareth versteht sie sich immer besser, Rose gewinnt allmählich den Eindruck, dass sie selbst zum Gast im eigenen Haus wird. Ihr Selbstwertgefühl ist ohnehin nicht groß, dazu kommt noch, dass Polly Dinge aus Roses Jugend weiß, von denen niemand - auch und vor allem Gareth nicht- erfahren soll. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der schwelende Konflikt zwischen den beiden Frauen zum Ausbruch kommen wird...


    Aufbau
    Der sehr kurze Prolog ist mit der Überschrift "Danach" versehen und chronologisch dort angesiedelt, wo die Situation in der Familie Cunningham zum ersten Mal eskaliert. Der Haupttext beginnt mit der Beschreibung der harmonischen Familiensituation mit eingeschobenen Rückblenden auf die gerade überstandene Ehekrise. Nach der Ankunft von Polly und ihren Söhnen sind in den geradlinigen Handlungsverlauf zunehmend Hinweise auf die gemeinsam verbrachten Jugendjahre der beiden Frauen eingestreut, sodass der Leser nach und nach eine Vorstellung von den geheim gehaltenen Geschehnissen gewinnt und Roses Charakter, bzw. ihr Verhalten Polly gegenüber nachvollziehen kann. Im Verlauf des Romans spitzt sich nicht nur die Lage im Haushalt Cunningham dramatisch zu, sondern auch die Rückblenden auf die Kindheit von Rose enthüllen stückweise immer schockierendere Dinge.


    Beurteilung


    "Angsthauch", dessen englischer Titel "Cuckoo" wesentlich zutreffender ist als der deutsche Titel, hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Der Psychothriller ist durchgehend spannend, ohne dabei auf Blut und Gewalt angewiesen zu sein, vielmehr wird die Spannung durch die psychologische Raffinesse von Pollys Schachzügen und durch die Ungewissheit des Lesers über Roses "psychische Baustellen" genährt.
    Die Charakterzeichnung der Protagonisten hat mir gefallen, besonders die verzweifelten Bemühungen von Rose, ihre heile Welt aufrecht zu erhalten, schienen mir sehr nachvollziehbar.
    Etwas unglaubwürdig kam mir der regelmäßige hohe Alkoholkonsum einer stillenden Mutter vor und zwischen dem Ende des Hauptteils und dem zwei Jahre später spielenden Epilog blieben für mich ein paar Fragen unbeantwortet.
    Dessen ungeachtet konnte ich "Angsthauch" kaum aus der Hand legen und möchte es Freunden von Psychothrillern unbedingt weiterempfehlen.
    8 Punkte

  • Über den Autor:


    Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften arbeitete Julia Crouch zehn Jahre lang als Bühnenschriftstellerin und Regisseurin. Sie hat bereits drei Kinderbücher und mehrere Bände mit Kurzgeschichten publiziert. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Brighton. Angsthauch ist ihr erster Roman.


    Inhalt ( Klappentext ):


    Wenn Deine beste Freundin zu Deiner größten Feindin wird, bist Du verloren.


    Ein gemütliches Cottage auf dem Land, ein Ehemann und zwei Kinder – eigentlich könnte das Leben von Rose nicht idyllischer sein. Doch dann zieht ihre Jugendfreundin Polly mit ihren zwei Söhnen bei ihr ein, und plötzlich ist alles anders. Erst sind es kleine Missverständnisse, dann ein paar Missgeschicke, schließlich ein Unfall. Roses Misstrauen wächst, doch niemand glaubt ihr. Und mit dem Feind im eigenen Haus kämpft Rose bald um alles: ihren Mann, ihre Kinder, ihr Leben und ihren Verstand.


    Meine Meinung:


    Rose und Polly, zwei Freundinnen, die gegensätzlicher nicht sein können. Während Rose die Übermutter ist und immer jemanden haben muss, den sie umsorgen kann, ist Polly das ganze Gegenteil, nur auf sich fixiert. Selbst ihre Söhne machen einen verwahrlosten Eindruck, als sie nach dem Tod des Vaters mit Polly Unterschlupf bei Rose und ihrem Mann finden. Bisherige Erziehung Fehlanzeige und zumindest der kleine Yannick fühlt sich bei der mütterlichen Rose ziemlich schnell geborgen.
    Während Gareth von Anfang an gegen die Einquartierung war, steht Rose voll hinter ihrer Freundin. Selbst das seltsame Verhalten von Polly, die gehäuften Unfälle und schließlich der Fast-Tod ihrer Tochter Flossie bringen Rose ( zum Teil auch wegen der Jungen ) nicht dazu Polly endlich vor die Tür zu setzen. Da fragt mich sich doch, warum tut sie sich das an? Nur wegen einer alten Freundschaft lässt sie ihre Familie zerstören? Ist sie so naiv oder gutmütig? Selbst Warnungen von außen schlägt sie in den Wind.
    In Rückblicken erfährt man dann, dass Rose selbst auch Geheimnisse hat und sich damit in Pollys Hand befindet.


    Das Buch lässt mich mit gespaltenen Gefühlen zurück. Die Idee des Buches an und für sich ist sehr spannend, aber irgendwie ohne große Überraschungen. Die einzige Spannung ist, was lässt sich Polly als nächstes einfallen? Ebenso hat mich Rose teilweise genervt, weil sie Polly immer in Schutz genommen hat und selbst ihre Familie dafür aufs Spiel setzt. Und was ja gar nicht geht ist der immense Alkoholkonsum, der sich durch das ganze Buch zieht. Egal ob man später noch Auto fahren muss, baden geht oder sogar während der Stillzeit, immer gibt es Alkohol.


    Das Cover ist recht gut gestaltet, allerdings passt es für mich weniger zum Inhalt des Buches. Auf dem Buch ist für mich Wasser zu sehen, aber das Meer bzw. der Fluss spielt nur eine untergeordnete Rolle. Ebenso passt der Buchtitel nicht wirklich zum Inhalt.


    Für mich war es ein gutes und solides Buch, welches ich auch nur innerhalb von 2 Tagen durchgelesen habe, Aber ein absolutes Highlight war es für mich nicht. Für einen Psychothriller hatte es für mich einfach zu wenig Spannung.


    8 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

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  • Oh, ich freue mich dass ihr das Buch so gut bewertet habt :-)


    Meins lag jetzt fast eine Woche bei den Nachbarn, toll, woher soll ich das denn wissen.... :fetch
    Jetzt habe ich heute Abend angefangen zu lesen und bin begeistert (eure bisherigen Rezensionen hab ich noch nicht gelesen), der Anfang - ich bin jetzt so bei Seite 100 als Polly Simon bezirzt - liest sich ja ein bisschen wie eine heile-Welt-Rosamunde-Pilcher-Schmonzette. Und ich warte jede Seite darauf, dass jetzt das BANG kommt :grin


    Aber Rose ist mir doch ein bisschen naiv... sie verzeiht alles, sie lässt alles durchgehen :gruebel


    Das Buch gefällt mir aber jetzt schon sehr gut!!

  • Ich mag es nicht, wenn die Hauptdarsteller so verdammt naiv sind! Da frage ich mich immer - wäre ich auch so!? Der Anfang hört sich ganz gut an,...na, vielleicht bekomme ich es mal geliehen, dann würde ich es mal lesen.

  • Puh, ich habs jetzt "endlich" fertiggelesen, kann mich aber nicht wirklich den Lobeshymnen anschließen :gruebel


    FÜr mich hat immer noch dieses "Pilcher"-Gefühl im Buch bestanden und dann kam auch noch mal, sozusagen als Horror-Faktor, etwas Jack the Ripper hinzu...


    Rose opfert sich für alle auf, für ihre Familie, ihre Freunde und natürlich ihre beste Freundin Polly. Sie verteidigt sie vor allen, nimmt sie in Schutz, verzeiht ihr alles, hilft ihr durch alle Widrigkeiten und nimmt ihr alle Last und Arbeit ab. Ja, eine wahre Freundin also. Bis immer mehr mehr oder weniger seltsame Dinge passieren, die Rose Polly zuschreibt, aber dann wieder verzeiht. Auch die guten Ratschläge von wirklichen Freunden können nicht wirklich bis zu ihr vordringen und in einem ordentlichen Show-Down fließt dann ordentlich Blut.
    Das Buch beginnt wirklich fulminant und auch der Klappentext hat sehr viel versprochen. Allerdings war mir Rose nach den ersten 100 Seiten wirklich schon unsympathisch. Sie und Polly haben ein Geheimnis, das sie zwingend vor ihrem Mann Gareth geheim halten möchte - soweit, sogut. Aber dieses ständige Verständnis-haben und Zuneigung-erhaschen war einfach nur furchtbar. Ich fand es mehr als unglaubwürdig, dass sich eine erwachsene Frau so verhält. Auch mit dem Geheimnis zwischen den beiden, das am Ende des Buches gelüftet wird, ist das für mich absolut nicht nachvollziehbar.
    Auch fand ich mehrere Dinge einfach unrealistisch: Rose liebt ihre beiden Mädchen abgöttisch. Flossie, die kleine, braucht noch ihre ständige Hilfe und wird noch gestillt. Dennoch kippt sich Rose regelmäßig Unmengen an Alkohol hinter die Binde, dass es nicht mehr feierlich ist. Sie ist also mehr als ambivalent.
    Dieses gesamte Verhalten auf "das Geheimnis" zu schieben finde ich einfach mehr als überbewertet, zumal sich am Schluss des Buches zeigt, dass sie nichts gelernt hat und sich weiterhin in ihrem Teufelskreis als eigenen Schuldzuweisungen, Geheimniskrämerei und Abhängigkeiten befindet. Ich bin wirklich keine Emanze, aber Rose möchte ich wirklich einfach nur nehmen, schütteln und ihr sagen "Mach doch einmal einfach was für dich!". Die Liste der Punkte, die ich einfach nur furchbar finde, lässt sich fortschreiben, zum Beispiel bei dem Überrumpelungsurlaub - eine gestandene Frau sollte eigentlich keine Probleme haben, ihrer besten Freundin die Meinung zu geigen und einen ungewollten Urlaub abzulehnen.


    Dennoch war das Buch spannend - denn die Wendung, die sich im letzten Drittel anbahnt, hätte wirklich interessant werden können, wenn sie denn konsequent bis zum Ende durchgehalten worden wäre. Leider driftete der "Thriller"-Anteil dann schnell wieder ins seichte ab und man sieht Rose und ihre Töchter zwei Jahre später - gähn, Rosamunde Pilcher is back.


    Dafür eben einen Punkt, und einen weiteren dafür, dass ich die Figuren von Simon und Kate sowie Anna als ältere Tochter wirklich gelungen fand und der Schreibstil bzw. die Übersetzung super flüssig zu lesen waren. Kein Buch, das ich weiterempfehlen möchte!

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    Was erwartet man von einem Psychothriller? Nervenkitzel? Spannung? Horror? Gänsehaut-Feeling?


    Dieser vom ullstein Verlag als Psychothriller ausgewiesene Roman von Julia Crouch lässt sich schwer einordnen. Über das Leben der Zweifach-Mutter und Vollzeithausfrau Rose zu lesen, macht Spaß und unterhält. Die Identifizierung mit ihr wird wohl fast jeder Frau leicht fallen, wird doch ihr Alltag immer wieder im Detail beschrieben und sie erlebt Dinge, die sicher ein Großteil der Leserschaft dieses Romans bereits selbst in ähnlicher Art und Weise erlebt hat. Roses beste Freundin Polly hingegen ist von Anfang an unsympatisch und stört das Idyll – Absicht, na klar. Ein weiteres Plus gibt es für den Schreibstil von Julia Crouch, der wirklich leicht zu lesen ist, aber gleichzeitig Niveau hat.


    Eine ganze Weile habe ich überlegt, was diesen Roman zum Psychothriller macht und warum ich mich mit dieser Betitelung nicht anfreunden kann. Laut der Definition von “Thriller” bei Wikipedia muss die Spannung “fast während des gesamten Handlungsverlaufs präsent” sein. Das war sie! Ich wollte die ganze Zeit über wissen, wie es weitergeht, wann der große Knall kommt, wann die Morde anfangen und wann Rose letztendlich durchdreht und im Irrenhaus landet. Das Ende des Romans enttäuschte mich jedoch nach dem Motto: “Wie, weiter nichts?!” Insofern kann man schon sagen, dass der Roman ein “Thriller” ist – er ist spannend, weil man als Leser auf das große Finale wartet – jedoch wartet man mehr oder weniger vergebens. Der durchwachsene Gesamteindruck wird allerdings vom Epilog hochgerissen, der eines Psychothrillers würdig ist. Allerdings ist nach dem Epilog das Buch bekanntlich vorbei …


    Alles in allem kann ich “Angsthauch” Lesern empfehlen, die einen spannenden Roman lesen möchten, sich aber nicht an einem eher unspektakulären Ende stören. Wer auf Mord und Totschlag aus ist, wird von Julia Crouchs Debüt eher enttäuscht sein. Für mich persönlich war es jedoch eine angenehme Lektüre, da ich spannende Bücher mag, jedoch keine Folterszenen und ähnliches brauche. Julia Crouchs Schreibstil und der Gesamteindruck führen dazu, dass ich gespannt auf ihr nächstes Buch bin um zu verfolgen, wie sich ihr Können als Autorin weiterentwickelt.


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  • Meine Meinung:
    Nachdem Pollys Mann bei einem Unfall ums Leben kam, nimmt Rose sie und ihre beiden Söhne bei sich auf. Rose’ eigenes Familienleben verläuft nach einigen Turbulenzen gerade erst wieder in ruhigen Bahnen und ihr Mann Gareth ist nicht begeistert über Pollys Erscheinen. Die beiden Frauen sind schon sehr lange befreundet und teilen so manches Geheimnis miteinander. Da beide sehr gegensätzliche Charaktere sind, treten bald die ersten Probleme auf.


    Die Spannung steigt nur langsam an, ausschweifende Beschreibungen von Alltäglichkeiten lassen die Handlung zweitweise auf der Stelle treten. Dabei ist die Geschichte recht raffiniert aufgebaut, und so nach und nach schleicht sich der Schrecken ein.


    Da alles aus der Sicht von Rose erzählt wird, kann man nur Mutmaßungen darüber anstellen, was Polly wirklich bezweckt. Zwischen den beiden herrscht eine merkwürdige Verbindung, das ganze Buch über rätselte ich, was sie wirklich verbindet. Es gibt zwar immer wieder Rückblenden in Rose’ Vergangenheit, es bleiben aber eine Menge Vermutungen und es gibt einiges zwischen den Zeilen zu lesen. Während des Lesens wurde ich immer unsicherer, wie ich die beiden Frauen einschätzen sollte. Die Reaktionen von Rose blieben für mich oft unverständlich und ärgerlich.
    Die anderen Figuren sind eher schmückendes Beiwerk, sie bewegen sich eher unauffällig durch die Handlung. Sympathisch waren sie mir alle nicht. Richtig abgestoßen hat mich aber der übermäßige Alkoholkonsum, vor allem Rose, die ihre jüngere Tochter noch stillt, ist ständig angetrunken.


    Am Ende gibt es einen Showdown, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Es wird zwar nicht alles aufgeklärt und längst nicht alle Fragen beantwortet, aber ich fand ihn trotzdem passend und gelungen. Und erst ganz zum Schluss wird klar, in welcher Beziehung Rose und Polly wirklich zueinander stehen.


    Vor allem wegen des überraschenden und ganz und gar nicht erwarteten Ausgangs, der die Geschichte insgesamt in einem anderen Licht erscheinen lässt, hat mir das Buch im Rückblick dann doch ganz gut gefallen.

  • Hallo :wave


    Ich habe dieses Buch gestern beendet und mir hat es sehr gut gefallen. Psychothriller halte ich als Kategorisierung zwar für maßlos übertrieben, aber spannend war es für mich trotzdem sehr. Ich mag Krimis mit dem "Pilcher Faktor" und Bücher die ohne Gemetzel auskommen.


    Das Ende hat mir auch sehr gut gefallen und ich hätte nicht damit gerechnet.


    Ich gebe dem Buch jedenfalls 9 Punkte.


    Liebe Grüße


    Finnia :wave

  • Elbereth, sorry, ich war im Urlaub, deshalb erst jetzt :-]


    Für mich war das dahingehend ziemlich Pilcher-mäßig, weil (zumindest jetzt in meiner Erinnerung) viel auf die Landschaften eingegangen wird. Dann steht wie in den Filmen auch die Frau so im Mittelpunkt, dass alles böse auf sie kommt, aber sie hält durch und schaffts (was ja an sich nicht Pilcher-mäßig ist - oder nicht nur), aber vom Schreibstil her war das für mich eben einfach wirklich die naheliegendste Assoziation.


    Auch wenn dann wieder vom Marmeladeeinkochen geschrieben wird, von den Pflänzchen im Vorgarten und der herrschaftlichen Auffahrt.... Die Story an sich ist es aber weniger, es ist mehr das "drumrum".


    Ich hoffe, ich konnte Dir helfen :lache

  • Inhalt:
    **********


    Rose lebt mit ihrer kleinen Familie in einem Cottage in England. Das Leben ist ruhig und soweit harmonisch. Doch der Familienfrieden wird jäh gestört, als sich Polly aus Griechenland meldet und ihr von dem Tod ihres Mannes erzählt. Da Rose und Polly Freundinnen seit ihren Kindertagen sind, lädt sie Polly und ihre kleinen Söhne ein, zu ihr zu ziehen, solange bis sie wieder auf die Beine kommt.
    Gareth ist zunächst von der Idee nicht angetan, da er Polly, eine ehemalige berühmte Sängerin, nicht ausstehen kann. Rose kann ihn aber überzeugen, doch seit Polly eingezogen ist, wird das Leben für Rose immer schwieriger und ihr Leben gerät aus den Fugen, zumal es auch ein Geheimnis zu schützen gilt, dass Rose seit langem mit sich herumträgt.


    Meine Meinung:
    ******************


    Der Klappentext hat mich sehr interessiert und ich habe mich auf eine Geschichte gefreut, bei der man so richtig mitleiden kann. Gelitten habe ich dann, aber nicht mit den Buchfiguren!


    Als erstes kam ich mit dem Stil nicht zurecht. Frau Crouch hat bekanntlich ja einige Jahre als Bühnenschriftstellerin gearbeitet und diesen Stil merkt man. Es ist kein schöner Lesefluss und alles wirkt etwas abgehakt. Sowie, als würde man eben Bühnenanweisungen lesen. Es wirkte einfach nicht rund auf mich und es holpert dahin.
    Manche Beschreibungen sind sehr unglücklich gewählt und ich habe mir des Öfteren auf den Kopf fassen müssen. Zum Beispiel dreht sich Rose auf dem Bett liegend zur Seite um ihre Tochter zu stillen und der Vorgang wird von der Autorin mit dem Säugen eines Ferkels verglichen. Manchmal wusste ich echt nicht, ob ich lachen oder weinen soll! Es holpert für meinen Geschmack einfach zu viel und ich kann mich daher nicht richtig fallen lassen.


    Einen Bezug konnte ich schon gar nicht herstellen. Rose geht einen mit der Zeit fürchterlich auf die Nerven mit ihrer ganzen Naivität. Ihr Geheimnis wird schnell mal auf den letzten Seiten ausgeplappert und hat weder für Spannung noch für Interesse gesorgt. Noch hätte man als Leser die Hintergründe erfahren wollen. Es war mir einfach egal. Vieles wurde einfach nur angerissen und bis zum Schluss erhielt man keine wirklichen Antworten.


    Das Ende war überzogen und konnte nur einen kurzen Moment Spannung erzeugen, der aber sofort wieder verpufft ist. Die Autorin hätte hier Wendungen einbauen können um den Leser doch noch zu überraschen. Gut, ich war zwar überrascht, dass Rose selbst in dieser Situation noch immer dumm, naiv und weltfremd agiert, war aber eben ein Zustand, der für mich als Leser nicht neu war.


    Die Geschichte wird einfach immer abstruser und man stellt sich die Frage, was soll das? Ein jeder kippt sich ständig Unmengen von Alkohol in sich rein und geht fremd. Selbst die noch stillende Rose ist von Wein, Drogen, etc. nicht abgeneigt. Also bitte! Nicht mal vor dem Krankenbett macht die Autorin halt und so lässt sie Rose im Krankenhaus einen Zwitschern, während sie um ihr todkrankes Baby bangt. Was zuviel ist, ist einfach zuviel und mich beschleicht der Gedanke, dass die Autorin selbst während dem Schreiben etwas zu tief in das Glas geschaut hat.


    Anders kann ich mir das Ganze nicht erklären. Das ganze Buch verläuft unspektakulär und wird mit irrsinnigen Handlungen aufgepeppt, die Fragen aufwerfen und leider keine Antworten parat halten. Da das Buch die Sicht von Rose wiedergibt, bekommt man natürlich die ganze geballte Ladung Dümmlichkeit ab und so bleiben auch die restlichen Protagonisten blass oder sie beginnen einen auf die Nerven zu gehen.


    Aus dem Buch hätte man soviel mehr machen können und was ist es geworden? Nichts, denn die Geschichte verflüchtigt sich schon wieder aus meinem Kopf. Nur das Wissen, dass ich die Autorin in Zukunft meiden möchte. Gute Psychothriller sehen anders aus!

  • Habe das Buch ziemlich schnell durch gehabt, was aber nicht unbedingt an der Spannung lag. Denn von der gab es meiner Meinung nach nicht so viel. Der Schreibstil ist ganz flüssig und es ist alles sehr bildhaft, deshalb ist man schnell drin in der Story.


    Um ehrlich zu sein mochte ich weder Polly sonderlich, noch Rose. Gareth war mir noch am sympathischsten, aber ich hab seine Sinneswandlung nicht so ganz nachvollziehen können. Der Alkoholkonsum war mir ebenfalls zuviel, im Grunde wurde ja nur getrunken.



    Ansonsten war es ein ewiges Stillen, Kochen, saufen. Und mit vielen offenen Fragen. Irgendwie fehlt da immer ein Teil der Sicht, wirkt etwas unfertig.


    Das Ende fand ich dann einfach zu unrealistisch...erstens kann ich nicht glauben, dass man damit durchkommt und ich fand Rose' Reaktion einfach so unmöglich. Es wirkt auch alles irgendwie so, als hätte Polly auf genau diese Situation hingearbeitet.


    Der Epilog...naja.


    Von mir nur 6 Punkte