Keiner werfe den ersten Stein - Elizabeth George

  • "Keiner werfe den ersten Stein" von Elizabeth George TB 445 Seiten, Goldmann Verlag


    Buch
    In den schottischen Highlands herrscht tiefster Winter und Westerbrae, ein Country-House wie aus dem Bilderbuch, ist von der Welt abgeschnitten - ideale Voraussetzungen für eine prominente Londoner Theatertruppe, um ungestört ein neues Stück zu proben. Doch schon am ersten Morgen wird aus den Proben tödlicher Erst: Joy Sinclair, die jungen Autorin, wurde kaltblütig erdolcht. Und die Ortpolizei weigert sich, Untersuchungen zu übernehmen. Ein Fall für Inspector Lynley von New Scotland Yard, stammen doch fast alle Beteiligten aus den ihm wohlvertrauten besten Kreisen der englischen Gesellschaft. Aber er findet nur Fragen ohne Antworten, unausgesprochene Geheimnisse und Halbwahrheiten. Zum ersten Mal gerät Lynley mit den Prinzipien in Konflikt, die für ihn selbst die Welt bedeuten: den festgefügten Regeln der Oberschicht, der Tadition, Stolz und Familienbande mehr bedeuten als ein Menscheneben. Immer tiefer gerät er in ein Labyrinth aus zwischenmenschlichen Beziehungen, die weit in die Vergangenheit und hinauf in höchste Regierungskreise reichen. Doch die bittere Wahrheit hinter der blutigen Scharade entdeckt erst seine Assistentin, der Adel, Konventionen und Privilegien von Haus aus zutiefst suspekt sind.


    Autoin
    Die Amerikanerin Elizabeth George hatte von Jugend an ein ausgeprägtes Faible für alles Englische, besonders für die rafffinierte britische Kriminaltradition. Bereits in ihrem ersten Roman kombinierte sie diese mit einem modernen, realistischen Sinn für Dramatik. "Gott schütze dieses Haus" wurde mit dem Agatha Christie Award, dem Anthony Award für den besten Erstlingsroman sowie dem Grand Prix de Littérature Policière ausgezeichnet. Für ihren zweiten Romaqn "Auf Ehre und Gewissen" erhielt sie die Mimi, den bedeutendsten deutschen Preis für Kriminalliteratur.


    Armer Lynley! Diesmal ist er vor lauter Eifersucht nicht wirklich in der Lage, diesen komplizierten Fall zu lösen. Wie gut, daß Barbara Havers und der Forensiker St. James den Durchblick behalten. Sie sortieren die Indizien und gehen Hinweisen nach, die Lynley in seinem Ausnahmezustand einfach übersieht bzw. übersehen will. Ich möchte hier nicht zuviel verraten.
    Auf jeden Fall versteht E. George es meisterhaft, ihre Figuren sehr lebensecht darzustellen und den Leser - geschickt durch das Auslegen verschiedener Spuren - in die Irre zu führen.
    Immer, wenn man glaubt, nun habe man alles durchschaut und ist sich sicher, wer der Mörder ist, wird man eines Besseren belehrt. Ich finde, daß dieses Buch a) einen wunderbaren Aufbau hat und b) die Spannungskurve sehr geschickt gesteigert wurde.
    Sehr empfehlenswert!


    Edit: Autorennamen im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe

    Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen.
    Alexandre Dumas [fils, Sohn, der Jüngere] (1824 - 1895), französischer Schriftsteller
    LG
    Christiane

  • Hallo Mareike,


    hier die Reihenfolge der Thomas Linley und Barbara Havers Reihe:


    Mein ist die Rache
    Gott schütze dieses Haus
    Keiner werfe den ersten Stein
    Auf Ehre und Gewissen
    Denn bitter ist der Tod
    Denn keiner ist ohne Schuld
    Asche zu Asche
    Im Angesicht des Feindes
    Denn sie betrügt man nicht
    Undank ist der Väter Lohn
    Nie sollst du vergessen
    Wer die Wahrheit sucht


    "Mein ist die Rache" wurde zwar später geschrieben, ist aber chronologisch der 1.Fall, wie ich es hier auch schon erwähnt habe.

  • Dieses Buch war eines meiner ersten Elizabeth George Bücher und dass ich nun fast alle von ihr gelesen habe, spricht wohl für sich. Mir liegt die Autorin wirklich sehr. :kiss


    Das Buch ist spannend geschrieben und trotz der verschiedenen Ebenen kann der Leser gut folgen und den logischen Lösungsweg nachvollziehen.


    Übrigens ist auch der Film recht gut.

  • "Keiner werfe den ersten Stein" ist ein guter Kriminalroman, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir dieser Krimi der Lynley/Havers-Reihe bisher am wenigsten gefallen hat.
    Irgendwie konnte er mich nicht richtig fesseln, und ich habe sehr lange gebraucht das Buch zu lesen. Ich kann zwar nicht richtig sagen woran es liegt, aber die Spannung wollte sich bei mir nicht so richtig einstellen.
    Schade......

  • chrissy, mir ging es ähnlich, ich habe schließlich quergelesen und am ende sogar nur noch die "auflösung" nachgeschlagen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Seit kurzem gibt es eine neue und wie ich finde sehr schöne Ausgabe mit erhabener Schrift, die viel hochwertiger wirkt als die alte Taschenbuchausgabe. Ich konnte natürlich nicht anders und musste sie mir bestellen *seufz*


    Edit:
    Kaum angekommen "musste" ich das Buch auch schon lesen und vergebe zufriedene 8,5 Punkte.
    Neben der spannenden Auflösung des Mordes (hier in geschlossener Gesellschaft) liegt auch bei diesem 3. Inspector Lynley Roman einer der Schwerpunkte wieder im Privatleben der bereits aus den Vorbänden bekannten Figuren. Lynley muss eigene Schwächen schmerzlich erkennen und erscheint so umso menschlicher. Vor allem Barbara Havers ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich schon jetzt auf den 4. Teil, der in neuer Auflage (im September?) erscheinen wird.
    :wave