Toter geht´s nicht - Dietrich Faber

  • Titel:
    Toter geht´s nicht


    Autor:
    Dietrich Faber


    Sprecher:
    Dietrich Faber und Britta Steffenhagen


    Beschreibung des Verlags:


    Irgendwann ist Sense! Faschingsumzug im Vogelsberg: Jubel, Trubel, Heiterkeit, und am Ende wird ein Mann erschlagen. Der Tote war verkleidet: als Tod. Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann passt das überhaupt nicht. Er ist nämlich am selben Tag von seiner Frau verlassen worden und muss nun nicht nur einen Mord aufklären, sondern sich auch um Kinder, Haus und Hund Berlusconi kümmern. Wobei nicht ganz klar ist, was mehr schlaucht: die Suche nach dem Täter, der Alltagskampf mit einer schwer pubertierenden Tochter oder die Strafdienste in der Kindertagesstätte «Schlumpfloch». Die Ermittlungen in Sachen Sensenmann führen direkt in die Schattenwelt der mittelhessischen Faschingskultur, zum Stimmungsmusiker Herr Bärt, der mit dem Schlager «Lass uns fummeln, Pummel» zu zweifelhaftem Ruhm gelangt ist. Sie führen außerdem zum depressiven Sohn des Toten, zu schrecklichen Comedy-Galas, jahrzehntelang totgeschwiegenen Schweinereien, mancherlei Liebeswirrungen, einem Verhör in einer finnischen Feng-Shui-Sauna und am Ende zu einem so dramatischen wie überraschenden Finale.



    Mein Eindruck:


    Für seinen Namen kann er nichts, der Kommissar Henning Bröhmann, für alles andere schon.
    Er hat eine pubertierende Tochter, einen kleinen Sohn, einen Hund namens Berlusconi, ist seit 15 Jahren mit Franziska verheiratet und hat eine Sinn- und Ehekrise.
    Für seine Frau ist er ein Versager in Sachen Kindererziehung und Beziehung überhaupt, seine Tochter bezeichnet ihn nur noch als „Arsch“, sein kleiner Sohn fühlt sich in die Kindertagesstätte „Schlumpfloch“ abgeschoben, der Hund geht fast lieber alleine „Gassi“ und seinem Vater, ein hohes Tier bei der Polizei, ist er in Sachen Ermittlung und Karriere nicht flott genug.
    Er hat es wirklich nicht leicht und hält sich mit ironischem Humor und seiner Liebe zum Fußball über Wasser.


    Zum Fasching knallt es im Hause Bröhmann, seine Frau beantragt eine Auszeit und packt ihre Koffer, um Kinder, Hund und Haus muss er sich nun alleine kümmern und es gibt einen Toten. Mit einer Eisenstange erschlagen, im Kostüm des Sensenmanns verkleidet, bei einem Faschingsumzug aufgefunden, ist er ermordet worden, toter geht´s nicht.


    Etwas langatmig beginnt der Einstieg des Kriminalfalles und von Spannung ist lange keine Spur, wenn Bröhmann über Probleme seiner Familie und die eines plötzlich alleinerziehenden Mannes sinniert. So kommen die Ermittlungen unter den Beschreibungen von durchnässten Matratzen seines Sohnes Laurin, den zickigen Dialogen mit seiner Tochter Melina, dem winselnden Hund und den sehnsuchtsvollen Gedanken an seine Frau nur schleppend in Gang.
    Seine Kollegen, von ihm Onkel Ludwig, Teichner und Miriam genannt, machen sich auf die Spurensuche manchmal auch mit dem O-Ton „Köter und Kind“ und weiteren Schimpf und Fäkalausdrücken im Gepäck. Bröhmann lässt kein Klischee aus, wirft mit coolen Wörtern um sich, Internet Chat und Seitensprung gibt es gratis obendrauf, während man weiter auf der Suche nach dem Mörder im Dunklen tappt. Diese Geschichte gewichtet doch mehr auf eine Sozialstudie und Beziehungsprobleme, untermalt mit hessischen Eigenarten und Humor, als auf eine kriminalistische Handlung, die nebenher und immer ganz knapp mit einfließt.


    Das Hörbuch wird abwechselnd vom Autor selber, aus der Sicht Henning Bröhmanns und von Britta Steffenhagen, aus der Sicht seiner Frau Franziska gesprochen, was beide ausgesprochen gut machen. Mittendrin erschallt immer wieder der Karneval Kalauer „ Lass uns kuscheln, Pummel“ und man hält im Wohnzimmer verzweifelt Ausschau nach dem Ende der Polonaise und kann es am zum Schluss fehlerfrei mitsingen.


    Das Niveau für einen unterhaltsam komischen Roman, mit kriminalistischen Elementen ist befriedigend, seine Herkunft aus dem Kabarett, ähnlich wie Jörg Maurer, kann der Autor nicht verbergen, aber für einen spannenden Kriminalroman reicht es nicht.


    Ich würde das Debüt in dem Bereich zwischen Rita Falk, Andreas Föhr und Jörg Maurer einordnen, ob er ernsthafte Konkurrenz wird, muss er aber noch beweisen. Ein komischer 1. Fall (5 Punkte) bei dem ich mich hin und wieder amüsiert habe, gekonnt und sympathisch, inklusive Dialekten gelesen (8 Punkte), deutliche Steigerung in Sachen Plot und Story ausdrücklich erwünscht (4 Punkte), damit man Henning Bröhmann die Figur als Kommissar abnimmt und nicht die eines frustrierten Hausmannes. Ich hatte mir mehr von diesem Erstling versprochen, aber so sind nur insgesamt 5 von 10 Punkten von mir zu vergeben.


    Das Hörbuch ist bei Random House Audio erschienen und kostet 19,99 Euro, das Buch gibt es bei Rowohlt Polaris, dem jüngsten Mitglied der Verlagsgruppe, für 13,95 Euro.

  • Das war er also - Bröhmanns erster Fall.
    Ich bin auf jeden Fall froh, hier das Hörbuch gehört zu haben. Ich könnte mir vorstellen, dass manche witzige Passagen im Buch nicht ganz so gut rüberkommen. Darunter natürlich auch das unsägliche "Lass uns fummeln, Pummel." Das muss man dann wirklich erstmal wieder aus dem Kopf bekommen...... :grin
    Ansonsten liegt hier eine Genre-Mischung vor: Krimi/Comedy/Familiendrama.
    Die Mischung ist sicher ( noch ) nicht 100% gelungen - ich wäre aber einem weiteren Bröhmann-Fall nicht abgeneigt. Aber dann auch wieder als Hörbuch. Denn Dietrich Faber liest das mMn einfach toll. Sehr gut passen dann auch die doch in einem ganz anderen Tenor verfassten Beiträge von Britta Steffenhagen als seine Frau Franziska. Hier wird dann das ganze Ausmass der Geschichte greifbar.


    Mich hat eigentlich nur Eines gestört: Das Ende. Irgendwie bin ich damit nicht ganz einverstanden. Irgendwie stösst mir das auf. Irgendwie ist das zu einfach so.........und auch irgendwie nicht richtig.
    Na ja, ansonsten habe ich mich prima unterhalten!


    Dafür gibt es 8 von 10 Punkten.

  • Ich habe mehrmals laut aufgelacht. Lass und fummeln, Pummel ist genial.


    Ich würde auch wie Rosenstolz dieses zweite Buch vom deprimierenden Kommissar nur hören wollen. Dietrich Faber ist eine gute Besetzung für sein eigenes Buch.
    Da kann der Fall noch so unlogisch sein, über die Schwächen habe ich gerne drüber hinweg gehört.