Edgar Rai- Salto rückwärts (ca 12 - 14 Jahre)

  • Es roch nach einer Mischung aus Sommer, Croissants und Schokolade.


    Frieda lebt in München, wird vierzehn Jahre alt und wird ihren Geburtstag alleine, bzw nur mit ihrer nicht grade geliebten Tante feiern müssen, denn ihre Mutter ist zu beschäftigt mit ihrem Modelabel in Paris. Es kostet nur einige kleine Überredungen, dann steht fest- sie darf alleine zu Hause bleiben, immerhin ist sie mit vierzehn kein richtiges Kind mehr. Natürlich bleibt es nicht dabei- Frieda setzt sich in einen Zug nach Berlin, festentschlossen, dort ihren Vater zu finden. Sie kennt nur dessen Namen und weiß, dass er mal Gitarrist in einer Band war. Sonst nichts, denn Frieda ist das "Ergebnis" eines One- Night- Stands. Und so beginnt eine Reise durch das sommerlich heiße Berlin, hin zu allen Adressen von "Carlos Simon", die Frieda im Telefonbuch findet.


    Meine Meinung:
    Heute hatte ich frei und nach der Lektüre von Nächsten Sommer hatte ich mich so richtig auf "Salto rückwärts" gefreut.


    Umso enttäuschter war ich bei der Feststellung, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt. Egal, draußen vor der Tür war fiesestes Berlinwetter, im Buch aber war es heißer Sommer, also blieb ich dort. :) Ich war schnell drin in der Geschichte der vierzehnjährigen Frieda, die schüchtern und gleichzeitig angstfrei tagelang durch die Stadt streunt, um ihren Vater zu finden. Sie trifft auf ihrem Weg viele skurille Menschen (u.a Taxifahrer), sie wird beklaut, trifft ein ausgeflipptes Mädchen, mit dem sie sich anfreundet und verliebt sich zum allerersten Mal in einen Jungen. Die sommerliche Atmosphäre ist schön eingefangen, bei vielen Szenen wurde mir ganz warm ums Herz, beispielsweise beim Schwimmen im Heiligensee. Der Schluss war ein bisschen vorhersehbar, aber das ist ja auch ein Jugenbuch für Zwölf- bis Vierzehnjährige. Und wenn ich es so betrachte, ist es doch sehr gelungen. Außerdem finde ich es sehr erfrischend, dass sich ein männlicher Autor derart gut in einen vierzehnjährigen, weiblichen Backfisch hineinzuversetzen mag. Mit allen bescheuerten, hormongeschwängerten Gedanken, die einem in diesem Alter durch den Kopf gehen. :)


    Drei Stunden später jedenfalls weiß ich wieder, wie es sich anfühlt, wenn man zum ersten Mal alleine durch die Fremde streunt ist und wie es ist, wenn "Jemand lauter spitze Nadeln in mein Herz sticht und ich nur :mehr, mehr rufe". :)


    Das war ein schöner Nachmittag mit diesem Buch. Hoffentlich ist bald wieder Sommer in Berlin. :-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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