Max Scharnigg - Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe

  • Titel: Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe
    Autor: Max Scharnigg
    Verlag: Hoffmann und Campe
    Erschienen: Februar 2011
    Seitenzahl: 157
    ISBN-10: 3455403131
    ISBN-13: 978-3455403138
    Preis: 18.00 EUR


    Man erreicht die eigene Wohnungstür, will gerade eintreten, als man vor der Tür ein fremdes Paar Herrenschuhe bemerkt. Aus der Wohnung hört man Stimmen. Da ist zum einen die Stimme der eigenen Freundin – aber man vernimmt auch eine unbekannte Männerstimme. Wie soll man sich in einer solchen Situation verhalten?
    Der Journalist Nikol Nanz macht das für ihn Naheliegende – er zieht sich zurück und richtet sich erst einmal unter der Treppe dieses Mietshauses ein.
    Dort unter Treppe arbeitet er an seinem Artikel über Heckmair, einem Bezwinger der Eiger-Nordwand.
    So weit so gut.
    Nun allerdings begann für mich die Schwierigkeit mit diesem Buch, zu welchem ich eigentlichen keinen echten Zugang gefunden habe. Sicher, der Autor versteht sich schon aufs Schreiben, da ist kein Dilettant oder Möchte-gern-Schreiberling am Werk, nein, der Autor beherrscht schon sein Handwerk. Nur bleibt die Frage: Was möchte uns der Autor mit diesem Buch nun sagen? Worin besteht der tiefere Sinn dieser Geschichte? Hat sie überhaupt einen tieferen Sinn? Oder erkennt man diesen Sinn nicht auf den ersten Blick bzw. kann es sein, dass der Sinn dieser Geschichte nicht für jedermann sichtbar ist/wird?
    Irgendwie nervt dieser Nikol Nanz nämlich ganz erheblich. Sein Verhalten ist rational nicht nachvollziehbar – und auch bei allem Verständnis für verqueres Denken und Benehmen, irgendwann gibt es auch für jede Skurrilität eine Grenze. Und diese Grenze scheint der Autor überschritten zu haben.
    Zurück bleibt als Leseeindruck: Das Buch nervt einfach nur, die Protagonisten bewegen sich total neben der Spur und wirken einfach nur künstlich, irgendwie übergeschnappt – und wenn ggf. etwas komisch in diesem Buch sein sollte, dann ist es dem Autor durchaus gelungen, diese Komik gut zu verstecken. Vielleicht sollte aber auch nichts in diesem Buch komisch sein. Keine Ahnung – der Autor wird es wissen; ich weiß es nicht.


    Max Scharnigg wurde 1980 geboren und arbeitet als Journalist und Autor für das Jugendmagazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, schreibt aber auch noch für die COSMOPOLITAN. Sein Hauptstadt-Kolumne erscheint in der Süddeutschen unter dem Titel „Das habe ich jetzt akustisch nicht verstanden“.


    Das vorliegende Buch ist sein Romandebüt. Ich habe mit ihm einen neuen Autor kennengelernt, verspüre aber relativ wenig Lust, diese Bekanntschaft zu vertiefen. Dabei spielt auch keine Rolle, dass der Autor das Literaturstipendium der Stadt München erhielt und dass er für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert gewesen ist.


    Das Buch hat mir einfach nicht gefallen – vielleicht finden andere Leser zu ihm (dem Buch) ja einen Zugang.
    „Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich trefflich streiten“, sprach der Affe und biss in die Seife.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.