Ziemlich beste Freunde

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  • Bis auf die hier schon angemerkte dramaturgische Wende, die auch auf mich etwas unmotiviert wirkte, ist das ein stimmiger, amüsanter, lebensbejahender, durchaus märchenhafter Film, den ich übrigens keineswegs mit "Willkommen bei den Sch'tis" vergleichen würden - über den habe ich mich regelrecht geärgert. Nach der Vorschusslorbeerenflut saß ich im Kino, hörte hölzerne Dialoge, sah eine vorhersehbare, tendentiell komplett unlustige Handlung - und fragte mich, wer eigentlich für Vorschusslorbeeren zuständig ist, gar haftet.


    Aber es bleibt auch bei diesem Film ein schaler Beigeschmack. "Ziemliche beste Freunde" enthält viele Szenen und Dialoge, um die ein Regisseur einen Riesenbogen gemacht hätte, wäre die Geschichte nicht authentisch. Etwa, als sich Driss minutenlang über den alten Schulhof-Witz "Ohne Arme keine Schokolade" amüsiert. Der p.c.-gestählte Zuschauer fragt sich pausenlos: Dürfen die das? - und lacht befreit mit, weil er endlich darf.


    Wie auch immer. Gute, solide Unterhaltung, die - erfolgreich - für einen entspannteren Umgang und den Verzicht auf "Mitleid" wirbt. Was ich mich im Kino ständig gefragt habe, war, wie sich das Publikum wohl verhalten hätte, hätte es - von mir abgesehen - nur aus Querschnittsgelähmten bestanden.

  • den Film habe ich letzte Woche gesehen und an sich fand ich ihn - bis auf wenige Sachen die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte - auch durchaus gelungen.


    In "meiner" Vorstellung waren auch einige Rollifahrer, da habe ich mich allerdings schon gefragt, wenn man selbst betroffen ist, ob man das alles dann auch so komisch findet ...

  • Zitat

    Original von Tom
    Etwa, als sich Driss minutenlang über den alten Schulhof-Witz "Ohne Arme keine Schokolade" amüsiert.


    Das war die einzige Szene, die ich auch ziemlich daneben fand und überhaupt nicht zum lachen. Ansonsten habe ich mich köstlich amüsiert.
    Vor allem die schauspielerische Leistung von "Philippe" hat mich beeindruckt. Ihm stand nur sein Gesicht zur Verfügung und wie sich seine Gefühle dort widerspiegelten :anbet!

  • Da ich zum Geburtstag Kino-Gutscheine im Gesamtwert von 65 € bekommen habe, habe ich am Sonntag entschieden, dass es doch eine gute Idee wär, den gleich einzulösen, außerdem wussten wir sonst nicht, was wir noch machen konnten und siehe da, der Film lief in der 15:00 Uhr Vorstellung in Daun im Kinopalast.


    Von meinem Onkel und meiner Tante wusste ich, dass der Film gut sein soll. Also dachte ich, dass das doch etwas wäre. Zumal es auch eine Komödie war.


    Ich war zusammen mit meinem Freund und uns beiden hat der Film wirklich gut gefallen. Es gab viele Szenen, wo man herzhaft lachen konnte, aber auch traurige und nachdenkliche Momente.


    Zuerst dachten wir schon, wir hätten das Kino für uns allein, doch dann hatten sich doch noch ein paar Leute verirrt. Ein paar nervige Jugendliche, die auch ziemlich laut waren. (dem ein anderer Zuschauer aber irgendwann ein Ende bereitet hat) Hab mich allerdings gefragt, was die in dem Film gemacht haben, da sie auch ständig rausgelaufen sind. Das war etwas störend. Ansonsten hat sich das Einlösen des 1. Gutscheins, aber auf jeden Fall gelohnt. :-)

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

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  • Meiner Freundin und mir hat der Film gut gefallen. Es gab viel zu lachen. Meine Freundin hat während Ihrer jungen Erwachsenenjahre einen ähnlich schwer behinderten Mann betreut. Sie saß neben mir, lachte sich schlapp und kommentierte: "Ja, ja genauso wars!" Ist (vielleicht) ein bißchen fies...

  • Ich war diese Woche das zweite Mal in diesem Film, genau wie meine kleine Tochter, da meine Mutter ihn auch gerne nochmal sehen wollte. In einem der Kinos haben sie den Film in Originalsprache angeboten, also sind sämtliche Französischschulklassen dort hingefahren.
    Genau das ist es was Behinderte so nervt - immer dieses vorsichtige drumherum gehen um die Leute, sie behandeln wie rohe Eier! Das wollen sie nicht! Da mein Humor rabenschwarz ist fand ich die Sache wie "ohne Arme keine Schokolade" überhaupt nicht schlimm. Meine Oma hatte ALS, sie konnte sich irgendwann auch nicht mehr bewegen - sie mußte gefüttert werden, einmal saß sie im Wohnzimmer und vor ihr stand eine Schale mit Mandeln, sie wollte gerne welche, doch alle waren unterwegs "ohne Arme keine Mandeln! :-) " ich kam öfters mal vorbei und schob ihr dann immer eine Mandel in den Mund - wir mußten jedes Mal herzlich lachen, wenn ich vorbeidüste....ihr Augen funkelten regelrecht!
    Sicherlich geht nicht immer alles, aber mit ein bißchen Witz, dem nötigen Respekt und Lockerheit kann man viele Sachen viel besser meistern.

  • Ein wirklich toller Film. Es ist zwar schon einige Monate her, dass ich im Kino war, doch der Film ist viel Lob wert. Schön, dass man sich dem Thema auch als Film angenähert hat. Es ist eine tolle schauspielerische Leistung und es tut uns allen gut, sich mal wenige Stunden mit dem Thema Behinderung auseinander zu setzen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Der Film hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte erst Zweifel, soll ich, soll ich nicht...Fand das Thema zwar interessant, aber auf schwere, evtl. traurige Kost hatte ich eigentlich keine Lust. Letztendlich bin ich froh, dass ich mir den Film angeschaut habe. Das Thema wird sehr humorvoll und leicht behandelt, ohne etwas dabei zu verschönigen. Auch die derberen Späße finde ich ok. Macht man doch schon mal so unter Freunden :kiss. Und Mitleid ist doch nicht das, was betroffene Menschen wollen, denke ich. Dann doch lieber ein derber Spaß------in aller Freundschaft.

  • Ich bin selbst betroffen ( Querschnitt seit 1994 ) und als ich den Film das erste Mal sah, hab ich nur gedacht : endlich, endlich, endlich..


    Endlich mal kein gehemmter Umgang mit Behinderten, endlich mal Humor, der sich um die verdammte political correctnes einen Dreck schert.


    Ich kann verstehen, wenn nichtbehinderte Menschen anfangs nicht genau wissen, wie sie mit Menschen mit Einschränkungen umgehen sollen, aber dann liegt es auch an "UNS", den Gehandicappten, dabei behilflich zu sein, diese Hemmungen abzubauen.


    Natürlich gibt es auch bei den Behindis ewig nörgelnde Streitzausel, aber die haben einfach noch nicht ihr Karma-Handbuch richtig verstanden.


    Aus diesem Grund bin ich absolut dafür, dass es diesen tollen Film auf Rezept geben sollte.

  • Bei uns lag der Film Weihnachten unterm Baum und wir haben ihn vor wenigen Tagen angeschaut.
    Ich finde ihn auch absolut sehenswert, war aber jetzt nicht soooo hin und weg, wie ich es nach den Schilderungen vieler Bekannte erwartet hätte. Da gingen die Kommentare von "man kommt als anderer Mensch aus dem Kino" bis ich weiß nicht was... Also, ich muß sagen, es gibt Filme, die mich mehr berührt haben, Forrest Gump z.B. und mir würden bestimmt noch mehr einfallen. Die Schauspieler waren toll, gar keine Frage, die Musik sehr schön ausgewählt und auch ich hab mich gefreut, daß man die beiden Herren noch kurz im Original "sieht".


    Meine Lieblingsszene: Philippe verkauft das tolle Bild von Driss :grin :lache

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich hab den Film nun auch endlich mal gesehen.


    Ich muss sagen er war gut und wirklich ziemlich lustig.


    Aber so top wie viele andere fand ich den dann doch nicht. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich mit Frankreich nichts am Hut hab oder so. Aber ich find es gibt auf jeden Fall auch bessere Filme.

  • Ich habe den Film nun auch endlich gesehen und fand ihn auch sehr gut. Neben dem Umgang mit Behinderten und dem derberen Humor fand ich auch die anderen Dinge hinsichtlich Toleranz ganz gut eingebracht. Am Anfang mit einer der Endszenen zu starten, hätte für mich allerdings nicht sein müssen; ich hatte die Erwartung, dass der Film bei den Bewerbungsgesprächen beginnt und war dann doch erstmal leicht verwirrt. :lache P.S. Zum Humor - bis auf Ohne Arme keine Schokolade konnte ich auch gut über die derben Witze lachen. Philippe hat ja auch gut gekontert, das passte von den Charakteren her auch gut das auf dieser Ebene zu spielen. Unterhaltsam!

  • Philippe Pozzo di Borgo ist tot


    Zitat
    Der französische Sachbuchautor Philippe Pozzo di Borgo ist am 1. Juni an seinem Wohnort in Marrakesch, Marokko, gestorben. Seine Autobiografie "Ziemlich beste Freunde" über sein Leben mit seinem äußerst unkonventionellen Pfleger war 2012 ein internationaler Erfolg.

    Der zweite Teil von "Ziemlich beste Freunde", im Original unter dem Titel "Le Promeneur immobile" 2022 bei Albin Michel verlegt, erscheint auf Deutsch 2024 bei Hirzel Sachbuch, kündigt der Verlag an.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)