Ziemlich beste Freunde

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Können wir hier nicht mal einen Stummfilm-Thread aufmachen? Für die Fans.


    Erledigt! Melde Vollzug.... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Fallout


    Erstens könnte es auch gut und gern eine erfundene Meldung sein, da diese gut zum Film passt und außerdem auch noch Werbung für den Film ist. ..


    :gruebel Diese raffinierte Vorgehensweise könnte durchaus sein, deswegen steht in meinem Beitrag das kleine Wörtchen "angeblich".


    Zitat

    Original von Fallout
    Vor allem sollte Susann mal überlegen ob ihre letzten geschriebenen Worte nicht ein Ausdruck von überheblicher Arroganz sind und das diese Meldung genau das Knöpfchen erwischt hat, welches Schadenfreude auslöst und das Gefühl anderen Menschen überlegen zu sein.


    Das ist keine Arroganz, sondern meine Meinung zu diesem Sachverhalt. Wenn ich ins Kino gehe und mich total blank in einen Film setze, dann muss ich darauf gefaßt sein, dass er mir nicht gefällt. Wenn ich Actionfan bin und eine Liebesschnulze erwischt habe, gehe ich auch nicht nach 10 Minuten und verlange mein Geld wieder, oder?


    Zitat

    Original von Fallout
    Und zweitens, hätte es nicht auch sein können das den Besuchern nicht klar war worauf sie sich einließen. Wieviele Menschen ....


    Das ist heutzutage leider nicht nur bei der Wahl des Kinofilms ein Thema :rolleyes Und in solchen Fällen wünschte ich mir immer, dass die Leute mehr Selbstreflektion ausüben würden und die Verantwortung für die Folgen ihrer unbedachten Handlungen nicht immer flugs an andere abgeben würden.
    Wenn du mir deswegen Arroganz unterstellen willst, kann ich damit leben. Wie hat Nena so schön gesagt: "Arroganz, ist sich abzugrenzen und das muss jedem erlaubt sein."


    Ich finde es übrigens unheimlich nett von dir, wie du dich in die unbekannten Opfer meiner "Difamierung" hineinversetzen kannst und sie verteidigst :knuddel1

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Alice Thierry


    Und mal ehrlich, die wenigsten verlaufen sich einfach so in einen Film, ohne vorher nicht eine Kurze Inhaltsangabe gelesen oder eine Empfehlung erhalten zu haben.


    So ungewoehnlich ist das doch gar nicht. Man geht in eins dieser Multiplex Kinos und hat da schon eine gewisse Auswahl. Manchmal ist man als Gruppe da und geht in einen Film, den der Rest der Gruppe sehen will, aber nicht unbedingt Topwahl fuer einen selbst ist. Oder zur gewuenschten Zeit ist der gewuenschte Film nicht (mehr) erhaeltlich und schaut sich einen anderen an als geplant und weiss daher nicht so viel drueber.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Kann man, ein Essen zurückgehen lassen, meine ich. z.B. dann, wenn es angebrannt ist oder versalzen.


    Und das gehört zum Kern dieses kleinen Aufstands um diesen Film.
    Ein wenig Herumklicken ergab, daß das Ganze in einem einzigen Kino passiert ist, ein Kino einer Kette, in Liverpool. Die Kette wirbt damit, daß sie das Geld für die Eintrittskarten zurückerstattet, wenn man sich innerhalb von zehn Minuten über etwas Gravierendes beschwert.
    Nun hatte der Film a) keinen Ton und ist b) offenbar auch das Format kleiner, weil das Ganz ja an Filmformate von früher angepaßt wurde.
    Die ersten Beschwerden gingen genau in diese Richtung. Die Leute dachten schlicht, es sei ein technischer Defekt. Und Geld wurde zurückgezahlt.


    Nun erhebt sich die Frage, wer über den Film unaufgeklärter war: die BesucherInnen oder die Leute, die an dem Abend an der Kasse Dienst hatten?
    Daß aus einer derart verwaschenen Lage dann noch mehr Rückforderungen erwuchsen, ist nicht so schwer zu verstehen.


    Insgesamt gesehen, scheinen sich die Rückforderungen des Eintrittsgelds aber in Grenzen gehalten zu haben. Ich habe auch nichts darüber gefunden, daß so ein ZuschauerInnenverhalten in den Kinos grassiert.


    Zum Skandal wird es jetzt aus Werbezwecken für den Film gemacht. Finde ich wenig attraktiv. Hat der Film das so nötig?



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • zum Film:
    Ich fand ihn absolut toll *.*
    Gut gemacht auf jedenfall, lustig an den Stellen, wo es passt, und trotzdem schwingt immer noch ein nachdenklicher Ton im Hintergrund mit.
    *den auf DVD haben will*

  • Zitat

    Original von magali
    Zum Skandal wird es jetzt aus Werbezwecken für den Film gemacht. Finde ich wenig attraktiv. Hat der Film das so nötig?


    Wer weiß, zumindest sind solche Geschichten in der alljährlichen medialen Schlammschlacht, die der Oscar-Verleihung vorausgeht, durchaus üblich. Vor allem wenn es sich wie bei "The Artist" um den Topfavoriten für den sogenannten besten Film handelt. Da werden die ganz harten Geschütze aufgefahren, von allen Seiten. Der putzige Hund aus dem Film wird mit einem mal medienwirksam von Veranstaltung zu Veranstaltung geschleift, immer in der Nähe einer Kamera; und Kim Novak empört sich über den Gebrauch eines Teils des Vertigo-Soundtracks, empfindet es gar als Vergewaltigung, soso. Ist das alles relevant? Nicht für uns Normalsterbliche. Aber immerhin einigermaßen unterhaltsam.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Ich habe mir den Film angeschaut und er hat mir wirklich wirklich gut gefallen. Ich mag normalerweise keine französischen Filme, aber dieser hier ist echt gut! Ja klar Klischees gibt es und manchmal is es überzogen...wenn man denn wirklich immer alles auseinanderpflücken muss, findet man überall das Haar in der Suppe :grin


    Der Film hat mich sehr gut unterhalten, wir haben Tränen gelacht, einfach herrlich! Wie rienchen schon geschireben hat: "Keine Arme-keine Schokolade :lache" oder auch "da singt ein Baum"...ich hab mich weggeschmissen :lache.


    Den Film werde ich mir auf jeden Fall auf DVD kaufen!!!

    Jeder Mensch ist nur so glücklich, wie er sich zu sein entschließt. (Irisches Sprichwort)

  • Ich fand den Film nicht witzig, manche Szene zum schmunzeln, das ja, aber Komödie, das definitiv nein. Für mich ist ein Mann, der keine Chance im Leben hat und einer der alle Chancen hatte und jetzt im Rollstuhl sitzt, vom dritten Halswirbel ab gelähmt , eine Tragödie. "Ich bin ein reicher Behinderter" ist nicht witzig, sondern Ausdruck dessen, was es heißt, behindert zu sein, wenn man diese Milliönchen nicht hat. Ohne Fahrerlaubnis mit dem Jaguar durch die Gegend zu rasen ist einfach nicht witzig, sondern kriminell.


    Ich fand den Film gut gemacht, die Situation in den Pariser Suburbs wird gut dargestellt, die Tristesse, die Familienprobleme, die Auswegslosigkeit und der Kampf um ein bisschen menschenwürdiges Dasein, auch wenn dazu letztlich gehört einem behinderten Weißen den Arsch abzuwischen. Was ich an dem Film rassistisch finde? Die Haltung des Kritikers, der so tut als wäre das nicht Realität. Wenn man diese Betrachtung als rassistisch ausblendet ist das nicht anders, als die Leugnung der Wahrheit.


    Der Film beschreibt aber auch, dass ein Behinderter sehr bewusst einen Menschen aus der banlieu einstellt, einen Menschen, der gespieltes profesionelles Mitleid nicht kennt, aber Verantwortungsgefühl und Freundschaft entwickeln kann. Was zunächst von beiden für unmöglich gehalten wird, weil sie hohe soziale Schranken trennen, wird in diesem Film als möglich dargestellt und auch das entspricht ja der Realität, die Grenzen werden überwunden und beide lernen sich und die Welt ihres Gegenübers kennen und sich respektieren und aus Gegenüber wird Miteinander und letztlich werden Beide, der körperlich und der sozial behinderte Mensch Freunde.


    Der Dokumentarfilm über diese Freunschaft würde mich interessieren.

  • Hallo,
    ich habe mir den Film jetzt schon zweimal angesehen - vielleicht geh ich auch nochmal ein drittes Mal rein - und mich einfach nur köstlich amüsiert. Klar, es ist eine Tragödie wenn man behindert ist, oder auch nicht. Ich denke, dass kommt darauf an, wie derjenige der die Behinderung hat damit umgeht. Und das ist etwas was ich aus eigener Erfahrung behaupten kann. Und Menschen die dann keine Behinderung haben sagen dann halt meistens zu einem : "Du bist ja arm dran" dabei ist es das was der "Behinderte" eigentlich gar nicht hören will. Am besten ist es nämlich wenn man positiv denkt und Spaß am Leben hat das zeigt der Film ja auch und in der Realität ist es genauso.


    LG
    büchergirl90

  • Ein erfrischender Film, der wunderbar leicht mit einem schwierigen und - wie bereits angesprochen - eigentlich todtraurigen Thema umgeht.


    Gut gespielt, herrlich trockene Dialoge und charmante Situationskomik neben menschlicher Tragik (sowohl im Falle Philippes als auch Tris' Familie und Herkunft).


    Ich habe nur nicht ganz nachvollziehen können, weshalb Tris plötzlich nach dem Auftauchen seines Cousins seine Sachen packt, nur um dann wieder auf der Matte zu stehen. Das schien mir etwas konstruiert.


    In jedem Fall ein sehenswerter Film, made in France.


    Mal sehen, was die Amis früher oder später wieder daraus machen. :rolleyes

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Ich habe den Film zwischenzeitlich ja auch gesehen und schliesse mich den positiven Meinungen hier an. Eine gelungene Mischung aus Komödie und Tragödie.
    Denn ich denke, wenn es den beiden nicht gelingen würde, auch die komischen und schönen Momente in ihrem Leben geniessen zu können - dann wäre ihr Leben wirklich ein Super-GAU und wahrscheinlich nicht zu ertragen.
    Von daher - warum nicht mal Dinge tun, die eigentlich verboten sind. Warum nicht über die Stränge schlagen und warum nicht die Vorteile des Geldes ausnützen.
    Ich würde es nicht anders machen.


    Für mich ein toller, bewegender, unterhaltsamer und wichtiger Film.

  • Zitat

    Für mich ist ein Mann, der keine Chance im Leben hat und einer der alle Chancen hatte und jetzt im Rollstuhl sitzt, vom dritten Halswirbel ab gelähmt , eine Tragödie. "Ich bin ein reicher Behinderter" ist nicht witzig, sondern Ausdruck dessen, was es heißt, behindert zu sein, wenn man diese Milliönchen nicht hat. Ohne Fahrerlaubnis mit dem Jaguar durch die Gegend zu rasen ist einfach nicht witzig, sondern kriminell.


    Für mich ging es einzig und allein darum zu zeigen, dass man immer das Beste aus der Situation machen kann, so scheiße sie auch ist. Anstatt einfach den Kopf in den Sand zu stecken und sich seinem Schicksal zu ergeben. Das ist ja grade das Schöne- Philibert könnte aufgrund seiner finanziellen Lage jede BESTMÖGLICHE Pflege erhalten, die er nur braucht. Aber- er entscheidet sich für die Sympathie, für Ehrlichkeit, für Freundschaft und nutzt das, was ihm noch bleibt. Den Spaß an der Auskostung des Lebens, sei es, illegal über die Autobahn zu rasen, Joints zu rauchen oder Nutten zu konsumieren, die ihm die Ohrläppchen steif massieren. :grin


    Was kann er auch sonst noch verlieren, außer dem Spaß an seinem restlichen Leben?


    Ich bleibe dabei- einfach nur großartig und endlich mal für dieses Thema erfrischend unkorrekt. :anbet

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Ich habe den Film mittlerweile auch gesehen, habe gelacht und geweint.
    Mich hat besonders berührt, welche Gefühlsbindung zwischen den beiden entstanden ist, wie sie sich gegenseitig wieder Freude und einen Lebenssinn gegeben haben. Und vor allem, wie sie auch wieder loslassen konnten.
    Mir hat der Film sehr gefallen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mir hat der Film auch sehr gut gefallen, obwohl ich das Kino seltsam zwiegespalten verlassen habe. "Ziemlich beste Freunde" ist herrlich unaufdringlich und will einen nicht mit der typisch amerikanischen Holzhammermethode "die" Botschaft injizieren. Trotzdem musste ich daran denken, wie viele Leute ihr Schicksal nicht so annehmen können und ihr Leben in misery verbringen, verzweifelt, einsam und aussichtslos. In dieser Hinsicht hat der Film für mich dann doch wieder amerikanische Züge, nämlich die eines Walt Disney Märchens...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    In dieser Hinsicht hat der Film für mich dann doch wieder amerikanische Züge, nämlich die eines Walt Disney Märchens...


    Ich muss gestehen, ich hab den Film noch nicht gesehen - er laeuft noch nicht in Nordamerika. Aber ich hab auf youtube einige Interviews mit den echten Vorbildern des Films gesehen, Philippe Pozzo di Borgo und Abdel Yasmin Sellou. Der Film basiert ja auch auf die Autobiographie von di Borgo. Daher versteh ich deinen letzten Kommentar nicht ganz wieso die Geschichte wie ein Märchen wirkt, wenn doch in der Tat eine echte Freundschaft entstanden ist, die in der Lage war Gefuehle von Einsamkeit und Verzweiflung zu bannen. DAS kommt naemlich sehr authentisch durch, wenn man sich mal die Interviews anschaut.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Nette mit Klischees gepflasterte Unterhaltung, die nicht in den Klamauk abdriftet. Man fühlt sich gut unterhalten und singt danach ein Hohelied auf die Völkerverständigung, falls man den Film nicht gleich vergessen hat.


    Er steht auf einer Stufe mit "Willkommen bei den Schtis", drei Stufen über "Nichts zu verzollen", allerdings ist er vom großen französischen Kino Lichtjahre entfernt.


    Aber er ist immer noch besser als 99% aller Hollywoodproduktionen, die sich an französischen Stoffen versuchen, wie z.B. Solange du da bist von Marc Levy. Die französische Reinemachfrau einer x-beliebigen Pariser Filmhochschule hätte das Buch besser verfilmt!

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Ich muss gestehen, ich hab den Film noch nicht gesehen - er laeuft noch nicht in Nordamerika. Aber ich hab auf youtube einige Interviews mit den echten Vorbildern des Films gesehen, Philippe Pozzo di Borgo und Abdel Yasmin Sellou. Der Film basiert ja auch auf die Autobiographie von di Borgo. Daher versteh ich deinen letzten Kommentar nicht ganz wieso die Geschichte wie ein Märchen wirkt, wenn doch in der Tat eine echte Freundschaft entstanden ist, die in der Lage war Gefuehle von Einsamkeit und Verzweiflung zu bannen. DAS kommt naemlich sehr authentisch durch, wenn man sich mal die Interviews anschaut.


    Ich weiß, dass das eine wahre Geschichte ist, Beatrix. Sie hat mir aber so ein unwirkliches Gefühl vermittelt. Ich sagte ja schon, dass ich zwiegespalten bin. Dieser eine Fall steht vielen tausend anderen gegenüber, die kein Happy End haben. Trotzdem hat er mir gefallen, weil er Hoffnung und Mut macht und natürlich weil man sich traut, über dieses ernste Thema zu lachen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."