Ziemlich beste Freunde

  • Keine Arme- Keine Schokolade! :)


    Wir sind spät dran an diesem Abend, deshalb sind nur noch Plätze in der zweiten Reihe zu haben. Ich hatte nur einmal das "Vergnügen", einen Film aus der zweiten Reihe zu sehen ( Matrix I), deshalb schwant mir Übles. Viel zu sehr haben wir uns aber auf den Film gefreut, nicht zuletzt, weil ich französiche Komödien liebe, deshalb beißen wir in den sauren Apfel des UCI- Kinos.


    Zur Handlung: Hier kann man auch den Trailer sehen
    Driss ( hinreißend gespielt von Omar Sy) lebt in einer deprimierenden Pariser Trabanten- Vorstadt von Sozialhilfe. Er hat keine Lust auf Arbeit, braucht aber für seine fadenscheiningen "Bemühungen" einen Nachweis für das Amt. Auf diesem Wege machte er Bekanntschaft mit dem reichen, vom Hals abwärts gelähmten Aristokraten Philippe Pozzo di Borgo (gespielt von François Cluzet), der eine neue Pflegekraft sucht und Mitleid jeglicher Art überdrüssig ist. Die Beiden stacheln sich gegenseitig an und gehen eine Wette ein. Wenn Driss den Job bei Philippe nur zwei Wochen durchhält, bekommt er X- Euro und eine Festanstellung.


    Der Plot hört sich ziemlich unoriginell und klischeebeladen an. Reich trifft arm, stark und lebensfroh trifft auf gebildet und behindert. Beide werden die besten Freunde.


    Nun, das mag sich unoriginell anhören, aber das Gegenteil ist der Fall. Diese ganze Geschichte um Driss' Leben in der Vorstadt beispielsweise wird nur anskizziert, was ausreichend ist, um Authentizität zu erzeugen. Dieser Film ist unkonventionell, voll mit bösem, politisch unkorrektem Humor und kein Thema ist zu heilig, als dass es nicht angesprochen werden dürfte. Die Frage der Körperhygiene etwa, das sexuelle Verlangen eines Behinderten oder auch mal das größe Bedürfnis, genüsslich einen Joint durchzuziehen. Das alles ist so ungeheuer unwiderstehlich erfrischend, dabei aber auch herzerwärmend und zutiefst menschlich. Völlig unsentimental zeigt dieser Film, auf was es im Leben einzig und wirklich ankommt- auf Liebe und Freundschaft. Die Schauspieler sind in Idealbesetzung vertreten, Omar Sy und François Cluzet sollten in meinen Augen für den Oskar nominiert werden. Aber auch die kleinen Nebenrollen glitzern.


    Am Ende des Filmes habe ich Nackenschmerzen, meine Augen tun weh, meine Bauchmuskeln auch und meine Wimperntusche ist zerlaufen. Vor Lachen und ein ganz klein Wenig auch vor Rührung am Schluss. Dieser Film soll auf einer wahren Begebenheit beruhen. Die Figuren gibt es wirklich, am Schluss sieht man sie. Und ich zumindest kann mir das auch sehr gut vorstellen.


    Fazit:
    Bart Simson hätte seine wahre Freude an diesem Feuerwerk aus blöden, zotigen, geschmacklosen Witzen. Ich kann Jedem, der glaubt, meinem Geschmack trauen zu können, nur empfehlen:


    UNBEDINGT ANSEHEN, sich mitreißen lassen und sich auch noch Tage später daran erfreuen. :-)


    Edit: nochmal rübergefeilt, heieiei.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Ich habe leider die Vorstellung als OmU hier in Dresden verpasst, aber werde es mir hoffentlich dann noch auf Deutsch ansehen können ... auch wenn es auf französisch sicher noch lustiger gewesen wäre. :grin

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Ich fand den Trailer auch total suess. Als ich dann aber anfing nach einem Kino hier zu suchen, der den Film spielen koennte, bin ich ueber eine amerikanische Rezension gestolpert, die nichts als ein Verriss ist, ihn als Beleidigung und Rasismus empfindet. Was haelst du davon:


    http://www.variety.com/review/VE1117946269/

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich frage mich, ob der Rezensent kein Problem mit dem Film gehabt hätte, wenn die Rolle des Driss mit einem Araber besetzt gewesen wäre (so wie es in der Rezension steht, war das wohl so in der wahren Geschichte, auf der der Film beruht)? Oder wäre das für ihn ebenso rassistisch?

  • Zitat

    Original von Groupie
    Ich hab ihn mir auch angeguckt und fand ihn großartig. Eigentlich bin ich von französischen Filmen immer eher genervt, aber der war wirklich toll.


    Und ich finde französische Filme meist klasse, aber diesen hier eher schwach :-(

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Ich frage mich ja auch ob es wirklich weniger rassistisch ist zu sagen, xy ist zwar der beste Schauspieler fuer die Rolle, aber wir nehmen in nicht, weil er schwarz ist :pille


    Und inzwischen bin ich eher sauer, dass ich nichts in Erfahrung bringen kann, wann der Film hier rauskommt und wo er dann evtl. spielen koennte :cry

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Ich fand den Film super und weiß nicht, was daran rassistisch sein soll :gruebel
    Rienchen hat recht, die beiden Darsteller tun sich nicht viel und pflegen eine derbe Männerfreundschaft, bei der keiner ein Blatt vor den Mund nimmt ;-)