Mama, das schmeckt super - Jessica Seinfeld

  • OT: Deceptively Delicious


    Kurzbeschreibung
    Heimlich gesund – unheimlich lecker!


    „Iss endlich dein Gemüse, sonst gibt es keinen Nachtisch!“ Dieser Satz wird in Zukunft der Vergangenheit angehören. Stattdessen werden Mütter begeisterte Ausrufe hören: „Mama, das schmeckt super!“ Das klingt verführerisch – wie die leckeren Rezeptideen von Jessica Seinfeld.


    Jessica Seinfeld hat einen Weg gefunden, aus den Lieblingsgerichten ihrer Kinder wahre Gemüse- und Vitaminbomben zu zaubern. Pizza oder Hamburger werden mit püriertem Spinat oder Möhren aufgepeppt, ein ganzer Blumenkohl verschwindet in der leckeren Lasagne. So bekommen Kinder endlich alles, was sie für ihre gesunde Entwicklung brauchen, die gemeinsamen Mahlzeiten verlaufen friedlich wie nie zuvor! Und die Geschmacksknospen der Kinder gewöhnen sich an gutes Gemüse – und werden diese Vorliebe für den Rest des Lebens abspeichern.


    So schmeckt Gemüse jedem Kind – für den Rest seines Lebens!


    Meine Rezension
    Ich bin ja nicht die die Zielgruppe für dieses Buch, fand aber die Aufmachung sehr schön und die Rezepte sahen beim Anblättern auch recht ansprechend aus. Allerdings glaube ich, daß die eigentliche Zielgruppe in Amerika liegt – das Vorwort geht für mich ziemlich in diese Richtung und auch das Bedürfnis, Gemüse „tückisch“ unterzujubeln, um die Ernährung gesünder zu machen. Denn das ist die eigentliche Essenz des Buches: Kleine Gemüseverweigerer werden verarscht, indem man ihnen das Gemüse fein säuberlich püriert unterjubelt. Ich weiß auch nicht, ob ich es gut finde, denn den Kindern wird damit ja auch irgendwie suggeriert, man könnte sich ja supertoll und gesund auch ganz ohne Gemüse ernähren.


    Ich kenne viele Kinder, die keine großen Gemüsefans sind - aber sind wir doch mal ehrlich, bei den meisten Kids beschränkt sich das auf ein paar Gemüsesorten und das ist nicht weiter tragisch, denn sie essen ja noch genügend anderes Gemüse, Salat oder Obst. Ich kenne wirklich keinen derartigen „Totalverweigerer“, der die „Maßnahmen“ dieses Buches erforderlich machen würde.


    Das Geheimnis der Rezepte ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Trick: Die Kinder essen in diesen Rezepten Gemüse, ohne es zu wissen, weil es für ihre Augen unsichtbar in Form von Püree den unterschiedlichen Gerichten beigemengt wird.


    Dabei ist das Buch auch wirklich gut für relative Kochanfänger geeignet, denn es verfügt über einen Infoteil mit Ernährungsregeln, in dem auch Küchengeräte vorgestellt werden und auf eine sinnvolle Vorratshaltung eingegangen wird.


    Die Autorin empfiehlt das Pürieren auf Vorrat – das macht natürlich Sinn, denn so hat man immer ein Portiönchen Gemüse parat und es fällt auch nicht weiter beim Kochen auf, daß hier Gemüse verarbeitet wird, weil kein kompromittierendes Beweismaterial herumliegt *grins*.


    Die Aufmachung des Buches finde ich sehr gelungen: Die Autorin zieht den Leser mit auf eine persönliche Ebene, indem sie ihre Familie und deren Eßvorlieben vorstellt und auch manche Rezepte kommentieren läßt. Viele Zeichnungen, Grafiken und Fotos beleben das Buch – bei den Rezepten ist zum Beispiel stets abgebildet, welches Gemüsemus man dazu variieren kann.


    Meiner Meinung nach kann man bei den meisten Gerichten das Gemüse auch frisch dazugeben, wenn die Kinder nicht so mäkelig sind – oft kann man die Pürees sicher auch ganz weglassen. Alles in allem sind aber viele wirklich leckere Gerichte dabei , die durchaus mal nachkochenswert sind. Allerdings kam mir auch hier so einiges reichlich amerikanisch vor – Zuckerbomben bleiben Zuckerbomben, selbst wenn man 100 ml Kürbismus drunterrührt. Aber gut – sowas soll es ja nicht jeden Tag geben.


    Ich weiß wie gesagt insgesamt nicht so recht, was ich davon halten soll, wenn die Kids so hinters Licht geführt werden. Andererseits heiligt der Zweck die Mittel und auf endlose Diskussionen am Eßtisch haben weder Eltern noch Kinder Lust.


    Doch trotz dieser Skepsis bleibt ein wirklich sehr nett aufgemachtes Kochbuch mit ansprechenden Rezepten für die ganze Familie, das man derzeit für nur 5 EUR bei Jokers bekommen kann. Und dafür kann man das schon mal ausprobieren!


    Ich würde das Buch daher mit einem dicken: Ja, ABER empfehlen. Meine entsprechenden Kritikpunkte habt ihr ja oben schon gelesen.


    ASIN/ISBN: 3442391512

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Ich weiß ja nicht, glaubt die Autorin tatsächlich, dass ihre Kinder besser, gesünder und länger leben, wenn sie ihnen pürierten Blumenkohl ins Essen mogelt? Und wie wurden die Kinder vor dem Zeitpunkt ernährt, an dem sie explizit am Essen rummäkeln können?


    Außerdem: meine Kleine isst nicht mal Nudeln, die im gleichen Wasser wie der Blumenkohl gekocht wurde. Der könnte ich höchstens homöopathische Dosen unterjubeln.


    Aber irgendwie scheinen die Amis alles zu machen, was ihnen irgendwelche Gesundheitstrend nahelegen: essen fettfreie Butter, zuckerfreie Cola und jetzt getarntes Gemüse. Und was bringt's? Sie werden trotzdem immer dicker. und warum? Weil ihre sinnliche Wahrnehmung nicht mehr die Zusammensetzung ihres Essens widerspiegelt. Sie schmecken süß, aber der Körper bekommt keinen Zucker, sie schmecken Fett, aber kein Fett kommt im Darm an.
    Viele Gemüsesorten schmecken deshalb so charakteristisch, weil sie so viele sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Die sind aber ursprüngliche von der Pflanze als Fraßabwehr gedacht und für die Leber bedeutet deren Abbau richtig Arbeit. Ob es nicht vielleicht sogar Sinn macht, wenn der Körper schon beim Kauen erfährt, was da auf ihn zukommt? Oder wenn mein Kind entscheidet: Blumenkohl mag ich nicht?


    Edit stellt gerade fest, dass ich schon wieder in den Doziermodus verfallen bin, sorry :alter

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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